CtOS ist zurück und damit auch die Hackergruppe DedSec. Gemeinsam mit einem neuen Mitglied soll Blume nun endgültig das Handwerk gelegt werden. Doch der Weg dahin verspricht viel Konfliktpotenzial und dann gibt es da auch noch die wunderschöne Stadt San Francisco, die es zu erkunden gilt. Also gleich ein paar Gründe, warum man sich in dieses Abenteuer stürzen sollte, oder? Ich hab mich über 40 Stunden in diesem Universum aufgehalten und möchte euch nun von meinen Eindrücken berichten!

 

 

Inhaltsverzeichnis:

Handlung
Gameplay
Online
Grafik
Sound
Fazit
Wertung
Infos

 


Xbox-One-Review von Alex

 

 

Zitate-Sammlung:

„Die meinen das ernst.“
„Zeigen wir ihm, was es heißt Krieg gegen uns zu führen.“
„Wir sind noch nicht fertig miteinander.“
„Das bringt uns ne Menge Follower.“
„Blume einen ordentlichen Tritt in die Weichteile zu verpassen.“
„Bringen wir die Sache zu Ende, hm?“
„Ihr habt nichts gegen mich in der Hand.“
„Finger weg von DedSec.“
„Es gibt Tage, an denen wäre ich gern wie du und dann gibt es Tage wie heute.“
„Die wollen nicht wissen, wie es läuft […]“
„Sie sollen der Beste sein?“
„Hacker lieben Herausforderungen.“
„Untertauchen ist keine Option mehr.“
„Dedsec hat euch die Wahrheit gesagt! Tut was ihr wollt!“

 

 

 

Handlung: Hackeralltag, nur krasser

Die Geschehnisse in der ctOS-Geburtsstadt Chicago liegen hinter uns und das Überwachungssystem hat dazu gelernt. Mittlerweile wurde das Nachfolgermodell ctOS 2.0 in der Stadt San Francisco gestartet. Das hat auch der junge, schwarze Hacker Marcus Holloway mitbekommen. Aufgrund seines Aussehens und seines Wohnorts wurde ihm vom System eine nie begangene Straftrat unterstellt. Marcus, der in Hackerkreisen auch auf den Namen Retr0 hört, will das aber nicht auf sich sitzen lassen. Er nimmt Kontakt zur lokalen DedSec-Gruppe auf und schließt sich dieser kurzerhand an. Gemeinsam soll die Akte „Holloway“ bereinigt werden – was auch gelingen soll.

Doch Marcus, will es nicht dabei belassen, er will dass die Welt von der hässlichen Seite des Überwachungssystems erfährt. Ganz ähnlich ticken die anderen Mitglieder der DedSec-Fraktion. Unter ihnen sind das Grafik-Genie Sitara, der durchgeknallte Tech-Guru Wrench, der „Insider“ Horatio, das introvertierte Megatalent Josh und später auch der Veteran Raymond „Ray“ oder „T-Bone (Grady)“ – der bereits im ersten Serienteil mitgewirkt hat.

Das Überwachungssystem ctOS gehört weiterhin dem Unternehmen Blume, welches in San Francisco vom sehr extravaganten CEO Dušan geführt wird. Dieser hat natürlich mitbekommen, warum sich Marcus in die Zentrale von ctOS geschlichen hat und schwört nicht nur dem Hacker, sondern gleich ganz DedSec Rache. Ja aber so richtig will das alles nicht funktionieren mit der Rache. Denn inzwischen arbeiten Marcus und die anderen Mitglieder von DedSec an ihrem Plan, eben genau das zu verhindern.

selfie

Bei ihrer Arbeit gegen Blume werden sie immer wieder in Konflikt mit dem Gesetz kommen, müssen aber auch feststellen, dass diese Blase um ctOS riesengroß ist und definitiv nicht einfach mal so ans Licht gebracht werden kann.

Mit der Zeit werden immer mehr Verstrickungen namhafter und international agierender Unternehmen bekannt und von DedSec ans Licht getragen. DedSec hat sich zum Vorsatz gemacht die Bürger über die Verstrickungen zu informieren und vor dem totalen Verlust über ihre eigene Privatsphäre zu schützen.

Doch die Arbeit soll auch Opfer verlangen. Nach einem schweren Schlag muss sich die Gruppe neu orientieren und wieder zusammenraufen, doch der große Plan soll weiterverfolgt werden. Können es Marcus und die anderen schaffen Dušan auffliegen zu lassen, oder ist die Bevölkerung von San Francisco im Datenstrudel verloren?

 

 

Einschätzung zur Handlung:

Aus meiner Sicht macht die Handlung im Vergleich zum ersten Teil der Reihe vieles sehr richtig. Zum einen hat man sich ein wesentlich „leichteres“ Thema herangezogen. Das „leicht“ beziehe ich in diesem Fall keinesfalls auf den Anspruch an die Handlung, sondern an die Integration in dieser Hackerwelt. Während man im ersten Teil noch auf einem persönlichen Rachefeldzug unterwegs war, lebt man jetzt viel mehr das Leben eines Hackers.

Dieses lockere und eher unbeschwerte Leben, kombiniert mit dieser beinharten und schwierigen Mission, hat mir sehr gut gefallen und ich hab es auch genossen, das Spiel aus diesem Blickwinkel zu spielen. Allerdings hat für mich so ein bisschen die Spannung in der ganzen Geschichte gefehlt. Sicherlich hat man immer wieder Missionen die so ein bisschen „Schwung“ in die Handlung und deren Fortschritt gebracht haben, aber diese finale Hochspannung in diesem quasi-Zweikampf zwischen Dušan und Marcus wollte nicht so recht aufkommen.

Vielleicht waren es am Ende auch einfach zu viele Verstrickungen, die das Ganze ein bisschen gehemmt haben. Aus meiner Sicht war aber der Hintergrund der Handlung und auch die indirekte Anklage real existierender Firmen überraschend gut und detailliert aufgebaut. Auch die Übermittlung der Botschaft zum Schutz der Privatsphäre und dem Kampf gegen Manipulation durch Medien und Lobbies hat mir ausgesprochen gut gefallen.

Insgesamt also eine wesentlich stimmigere Handlung, die sich dem Grundmuster des Spiels wesentlich besser und passgenauer angleichen konnte.

 

 

 

Gameplay: Das Smartphone im Mittelpunkt

 

Grundsteuerung:

„Watchdogs 2“ wird wie sein Vorgänger vornehmlich in der 3rd-Person-Perspektive gespielt. Einzig spielbare Figur ist – für einen Großteil des Spiels – Marcus. Die Steuerung als solche erinnert an einen etwas ungelenken Vertreter der „Assassin´s Creed“-Reihe, was darauf zu schließen ist, dass die Parcour-Kenntnisse von Marcus nicht ganz so ausgereift sind, dennoch ist er insgesamt immer noch beweglicher und auch schneller als sein Vorgänger Ayden Pearce.

 

Hier eine Übersicht über die Steuerung von Marcus – außerhalb eines Fahrzeugs:

steuerung-zu-fuss

 

Waffen und Gadgets:

Marcus selbst verfügt zwei ganz spezielle (Nahkampf-)waffen. Dabei handelt es sich um eine recht schwer wirkende Kugel (vergleichbar mit einem Baseball oder einer Billardkugel – eventuell ist sie aber auch aus Metall) an einer stabilen Schnur, die richtig eingesetzt ordentliche Beulen verursachen kann. Zudem besitzt Marcus noch eine Elektroschock-Pistole, die sich selbstständig auflädt. Mit ihr kann einem Gegner ein elektrischer Schlag verabreicht werden, der ihn dann für einige Minuten außer Gefecht setzt.

Doch natürlich verfügt Marcus über ein weitaus beträchtlicheres Waffenarsenal.

Doch das Besondere ist, dass man sich diese Waffen dieses Mal nicht in einem Waffenladen kaufen muss – wieder andere Amerikaner – sondern ganz entspannt über den hauseigenen 3D-Drucker. Kaufen? Ja, irgendwie haben es die Meisterhacker dennoch nicht geschafft, dass man sich die Waffen kostenlos drucken lassen kann. Je nach Waffe legt man also zwischen 10.000 und über 100.000 Dollar hin.

 

Waffen – wir sprechen hier ausschließlich von Schusswaffen – gibt es in mehreren Klassen. Beispielsweise können das sein:

  • Pistolen
  • Gewehre
  • Maschinengewehre
  • Granatwerfer

 

Unterschiede kann es sowohl in Sachen Schalldämpfung, aber auch Munition geben. So gibt es zum Beispiel einen Granatwerfer, der Elektroschockgranaten wirft, die die Gegner nur betäuben. Zudem gibt es aber auch noch andere Waffen, die so nicht im Drucker erhalten sind, diese findet man dann im Laufe von Missionen als „Beute“ von besiegten Gegnern.

Wer jetzt aber nicht nur langweilig mit einem schwarzen Gewehr durch die Gegend latschen will, der kann sich die Waffen natürlich auch noch „pimpen“. Entsprechende Lackierungen können über den Premiumbereich des Spiels mit Echtgeld gekauft werden, einige lassen sich aber auch durch Spielfortschritt oder in Form von Sammelobjekten hinzufügen. Doch auch das ist natürlich nicht kostenlos und ihr müsst so mit einem Aufpreis von 3.000 bis 8.000 Dollar rechnen.

Zusätzlich kann sich Marcus über das Erwerben der entsprechenden Fähigkeiten (später mehr) auch noch zwei sehr nützliche Fallen sichern. Die Sprengstoff- und Elektroschockfalle. Man wirft sie wie eine Granate, doch anders als eine solche, geht die Falle nicht gleich hoch, sondern wartet auf Marcus Befehle, die Falle muss per Hack ausgelöst werden. Die Anzahl variiert je nach Fortschritt im entsprechenden Fähigkeitenbereich zwischen zwei und fünf Stück je Art.

3d-drucker

Neben den Waffen kann man sich aber auch noch zwei extrem nützliche und hilfreiche Helferlein zusammendrucken lassen. Zum einen hätten wir da den Jumper. Der Jumper ist ein kleines ferngesteuertes Vehikel mit zwei Reifen. Mit ihm kann man nicht nur recht gut die Gegend kontrollieren, sondern auch durch Lüftungsschächte schleichen und Fernsteuerungen des ctOS „bearbeiten“.  Dieses kleine Teil wird euch sogar kostenlos spendiert.

Als weitere technische Spielerei kann sich Marcus noch einen Quadrocopter drucken lassen. Mit ihm kann der Luftraum untersucht, schwierige Gebiete analysiert und Ziele ausfindig gemacht werden. Den Jumper ruft man über die linke und den Quadrocopter über die rechte Pfeiltaste auf. Leider ist dieses Teil – im Gegensatz zum Jumper – nicht kostenlos. Ihr müsst für die Herstellung am Drucker knapp 68.000 Dollar hinblättern.

 

 

Das Smartphone:

Heutzutage, kann keiner mehr ohne eines sein und natürlich braucht auch der rebellischste aller Punker eines. Das Smartphone ist der beste Freund des Hackers und so ist es auch nicht überraschend, dass so ein kleines Wunderteil der modernen Technik wieder einen ganz großen Auftritt in Watchdogs 2 erhalten wird.

Marcus Smartphone ist grundsätzlich nicht anders, als andere auch. Wobei, so ganz stimmt das nicht, denn Marcus hat sein Smartphone – ähnlich wie zuvor ja auch schon Ayden – in eine mobile Einsatzzentrale verwandelt.

 

Wenn man auf den Straßen San Franciscos unterwegs ist, dann ist dieses kleine Teil unerlässlich um seine Hacks durchzuführen. Sei es die neu eingebaute Fahrzeugfernsteuerung, die Vehikel von alleine losfahren lässt, oder Baumaschinen wie Gabelstapler, Hubwagen oder Krananlagen. Zudem sind aber auch noch die bekannten Personenhacks möglich, mit denen man Einblick in das Privatleben der Bürger nehmen kann, oder auch richtig für Ärger sorgen kann, wie durch das Stören von Headsets, auch das Explodieren von Smartphones. Seinen Kontostand kann man sich auf diesem Wege aber natürlich auch noch immer aufbessern.

Allerdings wirken sich dieses Mal auch die Apps auf den Spielbetrieb aus, bzw. liefern auch eigene Nebenmissionen.

 

Die wichtigsten Apps, will ich hier mal kurz aufführen:

 

  • Karte:
    Mit der Karte, die den Namen „Nudle Maps“ trägt, hat man einen tollen Überblick über San Francisco. Die Karte leistet dabei die für ein Open-World-Game typische Arbeit der Lokalisierung von (Neben-)missionen und Sammelobjekten, sowie das entsprechende Navigieren zu diesen Punkten.
     
  • Kamera:
    „But first let me take a selfie“ – Ein Satz, der zur Jugendkultur gehört wie das Smartphone natürlich selbst. Und ja, man kann tatsächlich Selfies im Spiel schießen, was ab und an, tatsächlich sehr lustig sein kann. Ansonsten kann man damit aber auch Bilder vom schönen San Francisco, seinen Sehenswürdigkeiten oder grausamen Tatorten machen.
     
  • Scout X:
    Sightseeing war noch nie so einfach, wie in diesem Spiel. Denn mit der App „Scout X“ werden einem knapp 60 der schönsten Hot-Spots San Franciscos direkt auf das Smartphone geliefert. Einfach hinfahren und ein Foto für die Galerie machen. Je mehr Sehenswürdigkeiten ihr ablichtet, desto mehr Selfie-Gesten könnt ihr freischalten.
     
  • Mediaplayer:
    Immer die richtige Musik am Start zu haben, kann nützlich sein. Mit dem Mediaplayer hat man die Kontrolle über die erstaunlich große Auswahl an Songs und Musikstücken, die man während des Spiels durch die Kopfhörer jagen kann. Eine Filterung nach Genre, oder das Erstellen einer persönlichen Favoriten-Liste ist mit dieser App möglich. Ergänzend dazu kann man sich eine Musik-Such-App herunterladen, die einen neue Songs für den Player sammeln lässt. Ihr erhaltet eine Mitteilung, wenn in eurer Nähe ein noch nicht registrierter Song läuft.
     
  • DedSec:
    Über die eigene App, kann man die aktuellen Missionen verwalten. Aufgelistet werden hier Haupt-, Neben- und Online-Missionen – unabhängig, ob ihr diese abgeschlossen habt, oder nicht.
     
  • Forschung:
    Im Forschungsbereich können neue Fähigkeiten erworben werden und bestehende verbessert werden. Knapp über 50 Fähigkeiten stehen euch in sieben Kategorien zur Verfügung. Forschungspunkte zum Freischalten, erhaltet ihr durch das Abschließen von Missionen, das Ablichten von Sehenswürdigkeiten, das Sammeln einzelner Forschungspunkte auf in der Open-World oder das Abschließen von Driver-SF-Aufträgen. Für die Fähigkeiten werden zwischen zwei und acht Forschungspunkte benötigt. Manche der Fähigkeiten sind aber noch zusätzlich durch fehlende „Kerndaten“ gesichert. Diese müsst ihr euch ebenfalls wie die vereinzelten Forschungspunkte auf der Karte zusammensuchen, ihr könnt euch aber aus der Forschungs-App entsprechend verlinken lassen.
     
  • Driver SF:
    Wer war nicht schon einmal auf der Suche nach einem Taxi und keines ist aufgetaucht? Genau aus diesem Grund hat sich in San Francisco die App „Driver SF“ sehr durchgesetzt. Hier können Privatpersonen Fahrdienste übernehmen. In der App kann man sich einen solchen Auftrag aussuchen und diesen dann ausführen. Je mehr man von diesen Aufträgen abschließt, desto höher steigt man im Rang und das bringt Follower. Diese App ist übrigens nicht nur eine Anspielung auf die reale App „Uber“, sondern beinhaltet auch noch ein kleines Easter-Egg auf den hausinternen Titel „Driver San Francisco“.
     
  • Auto auf Abruf:
    Und wie beschafft man sich so ein Auto? Eine Möglichkeit ist diese App, hier werden viele verschiedene Fahrzeuge angezeigt, die man sich – nach dem Kauf in einem Autohaus – jederzeit liefern lassen kann. Einige wenige Autos werden auch kostenlos zur App hinzugefügt. (von mir selten benutzt)
    app-uebersicht

Und wenn wir jetzt schon gerade bei den Fahrzeugen im Spiel sind, möchte ich hier doch gleich einen etwas detaillierteren Blick darauf werfen!

 

Fahrzeuge und Fahrzeugsteuerung:

Zu Fuß gehen ist euch zu Mainstream, ihr wollt aber trotzdem was von der tollen Stadt sehen? Dann müsst ihr euch ein Fahrzeug beschaffen und die Auswahl in Watchdogs 2 ist in dieser Hinsicht überraschend groß geworden. Es gibt zwar in der breite genauso viele Fahrzeugklassen wie im Vorgänger, doch ich finde, dass diese in der Tiefe des Sortiments wesentlich zugelegt haben. Die Klassen im Überblick:

 

  • 4-Rad-Fahrzeuge (Auto, Busse, Trucks, etc.)
  • 2-Rad-Fahrzeuge (Motorräder, Roller, etc.)
  • Seefahrzeuge (Segel- oder Motorboote)

 

Mit über 70 verschiedenen Fahrzeugen sollte hier das Richtige für den Profihacker dabei sein. Ich persönlich war die meiste Zeit in Motorbooten oder auf Motorrädern unterwegs, da diese mit die schnellsten Fahrzeuge des Spiels sind.

Insgesamt habe ich mich mit diesen auch am leichtesten in Sachen „Steuerung“ getan. Wie die Steuerung im Allgemeinen aussieht, wenn sich Marcus in oder auf einem Fahrzeug befindet, könnt ihr euch hier mal ansehen:

steuerung-auto

Mit einer meiner größten Befürchtungen, als ich das Spiel gekauft, war dass die Fahrzeugsteuerung wieder so werden würde, wie bei seinem Vorgänger. Denn bin ich hier noch klassenübergreifend regelmäßig an der recht schwammigen Steuerung verzweifelt, kam das hier nicht mehr vor. Meine Zweifel wurden mir eigentlich schon auf einer Präsentation auf der Gamescom 2016 genommen, denn dort wurde auch schon viel auf Fahrzeuge zurückgegriffen und das was ich da gesehen habe, hat sich dann auch im finalen Spiel umgesetzt.

Die Steuerung hat mich ganz spontan an die von GTA V erinnert (auch wenn ich das Spiel schon ewig nicht mehr gespielt habe). Aus meiner Sicht hat sich die Steuerung in allen Klassen wesentlich verbessert und es macht jetzt wirklich Spaß durch San Francisco zu heizen.

 

 

Geld und Follower:

Ihr habt es vielleicht schon so ein bisschen gemerkt. Geld und Follower, scheinen irgendwie wichtig in diesem Spiel zu sein. Ich möchte zunächst mit den Follower anfangen, da diese recht einfach erklärt sind. Die Follower im Spiel symbolisieren die Erfahrungspunkte und bekleiden auch exakt diese Funktion. Durch das Sammeln von Follower schaltet man nach und nach immer mehr Forschungspunkte frei. Ansonsten wirken sich die Follower nicht auf das Spielerlebnis aus.

An Geld kommt man in San Francisco scheinbar immer wieder. Ich habe hier mal die gängigsten Varianten aufgelistet:

  • Sammeln von Geldpaketen (wird auf Karte angezeigt)
  • Verkauf von Wertgegenständen (sammelt man in gestohlenen Fahrzeugen)
  • Hacken von Personen
  • Gewinnen von Rennen (z.B. Motorrad-, Drohnen- oder Autorrennen)
  • Abschließen von Driver SF-Aufträgen

 

Für was kann man das Geld dann ausgeben? Ich habe ja bereits einige der Punkte genannt, für die man das Geld ausgeben kann, wie eben z. B. für Waffen, oder deren Lackierungen, sowie für Fahrzeuge, um sie der „Auto auf Abruf“-App hinzuzufügen. Zudem kann man sich aber auch neu einkleiden. Und Klamotten und Accessoires gibt es in diesem Spiel zu Hauf. Da kann man gut und gerne ein paar 10.000 Dollar bei einem Shopping-Trip liegen lassen.

Ich persönlich hingegen hatte nie Probleme mit dem Geld. Zum einen, weil ich mich nicht ganz so oft neu eingekleidet habe, und nachdem ich nach recht kurzer Zeit meine zwei Lieblingswaffen gefunden habe, die ich dann auch nie wieder gewechselt habe, war das auch kein Problem. Und den Sinn hinter der „Auto auf Abruf“-App hab ich bis heute noch nicht so wirklich überrissen. Ich hab mir meine Autos immer wie ein echter Hacker beschafft.

Zum Schluss möchte ich noch auf einen Punkt eingehen, der mir persönlich recht stark aufgefallen ist und das ist die Spiel-Schwierigkeit. Diese ist nämlich – so zumindest nach meinem Empfinden – konstant hoch. Was jetzt im Umkehrschluss bedeutet, dass man gerade zur Anfangszeit im Spiel, also die ersten Missionen, unglaublich zu kämpfen hat. Was mir persönlich sehr gut gefällt, da ich es mag, wenn ich mich in Missionen hineinfuchsen muss und das Spiel nicht nur so vor sich hin plätschert. Relativ zur Mitte hin hat man so eine Art Wendepunkt, ab dem man einfach schon so viele Erfahrungen gesammelt hat und auch seine Fähigkeiten entsprechend angepasst hat, dass die Missionen einfach nicht mehr anspruchsvoll sind.

skill-tree (oben rechts: Anzeige der Follower)

Diese Vorgehensweise ist gleich auf mehreren Ebenen schlecht für das Spiel. Zum einen verärgert man die, die das Spiel am liebsten ohne jede Schwierigkeit spielen würden, gleichzeitig aber auch die, die eben ein bisschen Herausforderung suchen. So ist am Ende irgendwie keiner mit dem Spiel zufrieden – je nach Grund. Zwar werden die Sicherheitskräfte mit zunehmender Länge der Handlung etwas stärker und sind auch besser geschützt – letztendlich stellen sie aber dadurch keine größeren Probleme dar.

Ein weiterer Punkt, der einem immer wieder auffällt ist, dass in so manchen Situationen die Logik etwas ad absurdum geführt wird. Die Möglichkeit Fahrzeuge per Hack nicht nur zu öffnen, sondern auch zum Fahren zu bringen, ist ein tolles neues Feature. Allerdings möchte ich gerne mal sehen, wie man ein 30 Jahre altes Auto, oder einen einfachen Vesper-Roller (und ja solche Modelle gibt es im Spiel) hacken will. Ist vielleicht schon Jammern auf hohem Niveau, aber ich wollte es trotzdem nicht unerwähnt lassen.

 

 

 

Online: Kann man, muss man aber nicht

Es sollte eigentlich keine Überraschung sein, dass auch in dem zweiten Teil der Reihe der Online-Part ein recht existenzieller ist. Allerdings hatte ich das Gefühl, dass diese Überladung an – vor allem spontanen – Online-Events verringert wurde. Vielmehr hat man nun mehr Mitbestimmungsrecht, ob man nun dieses Online-Event spielt oder die Mission einfach links liegen lässt.

Der Online-Bereich des Spiels ist wieder direkt in das Hauptspiel integriert, wodurch man sich ein lästiges Anmelden an irgendwelchen Online-Servern sparen kann. Was sich dadurch allerdings nicht vermeiden lässt, ist dass man ein entsprechende Online-Abo bei der Plattform seiner Wahl eingeht (Xbox Live, PSPLus) – beim PC ist das ja sowieso anders. Ein weiterer Punkt, der einem – als Konsolenspieler und PC-Spieler (sofern über Steam gekauft) – in diesem Zusammenhang unter Umständen negativ aufstoßen lassen könnte ist folgender: Neben der konsoleneigenen „Internetgebühr“, muss man sich zusätzlich im hauseigenen „Uplay“ registrieren, um die Online-Features nutzen zu können. Aus meiner Sicht ist dieser Schritt dann aber mindestens einer zu weit, denn alleine die Notwendigkeit der plattformeigenen Online-Funktion sollte aus meiner Sicht ausreichend sein. Ob man sich dann noch zusätzlich im hauseigenen Social-Network registrieren will, sollte eine reine Ermessensentscheidung der Spieler sein. Bei einem Spiel, dass sich so vorbildlich mit den Themen wie Vorratsdatenspeicherung und Datenschutz im Allgemeinen befasst, sind das definitiv die falschen Ansätze.

 

Die Online-Missionen unterscheiden sich grundsätzlich von ihrem Erscheinen. Es gibt die festen Online-Missionen, die zumeist mit einer Rettungsmission verbunden sind. Diese werden einem auch im Missionsmenü und entsprechend dauerhaft auf der Karte angezeigt.

Die spontanen Online-Missionen erscheinen direkt in der Nähe der eigenen Spielfigur. Die Entscheidung ob man daran nun teilnimmt oder nicht, liegt dabei wie schon gesagt einzig und allein bei euch.

 

Inhalte dieser Spontanmissionen sind dann

  • Das Installieren eines Virus an einem ctOS-Sender
  • Das Hacken eines anderen Spielers
  • Das Stoppen einer Verfolgungsjagd (Hacker verkehrsunfähig machen)

 

Die zweite Missionsart ist allerdings mit Vorsicht zu genießen, denn kann sie sich nicht nur schnell gegen einen wenden, wenn man vom anderen Spieler entdeckt wird, sondern es ist auch die wahrscheinlichste Mission, der man selbst zum Opfer fallen kann.

Mich hat diese Version des Online-Spiels sehr angesprochen, da ich vorrangig eher weniger Online unterwegs bin und das Spiel zumeist im Singleplayer-Modus spiele. Ab und an so ein spontanes Event hingegen, oder eben eine der größeren Online-Missionen sorgen aber für eine schöne Abwechslung und haben mir auch sehr gut gefallen.

 

 

 

Grafik: Stadtführung mit einem Hacker

Den Stilbruch mit dem ersten Teil der Reihe habe ich bereits angesprochen und genau den merkt man auch, wenn man sich die Grafik des Spiels ansieht. Nicht nur, dass San Francisco an sich bunter und fröhlicher daher kommt als Chicago, denn das ganze Setting wurde zudem etwas aufgehellt.

Es kommt einem schon fast so vor, als wollte man dieses helle und lebensfrohe Gemüt Kaliforniens und speziell dieser Stadt besonders zur Geltung bringen.

Zudem ist auch der Stil der Charaktere grundverschieden. Während man Marcus in nahezu jedes Outfit stecken kann, kommen seine Kumpanen dieses Mal recht punk-lastig entgegen und zeigen dies auch in ihrem Stil. Mir persönlich hat das sehr gefallen, was aber auch insgesamt für die ganze Grafik gilt.

Blick auf die Golden-State-Bridge

Aus meiner Sicht hat man sich alleine von der technischen Seite weiterentwickelt. Die Grafik erscheint mir insgesamt etwas stabiler, was speziell bei den eher schnelleren Fahrpassagen aufgefallen ist. Hier ist die Bildstabilität aus meiner Sicht recht deutlich angestiegen. Die Detailschärfe kann sich ebenfalls sehen lassen und hat im Vergleich zum Vorgänger auch zugelegt.

Insgesamt hat mir die sehr detailreiche Darstellung der Umgebung – sprich der Stadt – sehr gut gefallen. Die Sehenswürdigkeiten, Straßen und Hot-Spots San Franciscos wurden optimal in das Spiel implementiert, so dass es einem am Ende so vorkommt, als wenn man selbst die Zeit in dieser einzigartigen Stadt verbracht hätte.

 

 

 

Sound: Jede Menge Musik und derbe Straßensprache

Da wären wir bei einem der ganz großen Highlights in diesem Spiel. Ich war und bin seit der ersten Sekunde von dem Score (Musik und Synchronisation zusammengefasst) begeistert. Aus meiner Sicht hat man mit diesem Spiel eine der aufwändigsten Synchronisationen der letzten Jahre geschaffen. Um gleich beim Thema zu bleiben, möchte ich direkt mit der Synchro einsteigen.

Die Synchronisation der Hauptcharaktere ist aus meiner Sicht sehr natürlich und dem Umfeld entsprechend gelungen. Der Slang der Sprache erinnert an typischen „Street-Slang“, was wohl vor allem im englischen Originalsound besonders gut rüber kommen dürfte. Darin finden sich dann vielleicht noch bessere Anspielungen auf Dialekt und Sprachweisen in San-Fran. Diese sind jetzt so im Deutschen natürlich nicht übernommen worden. Dennoch war ich sehr angetan von der deutschen Synchronarbeit. Nicht zuletzt, da man im Vergleich zum Vorgänger weggekommen ist von dieser übertrieben vulgären und harten Sprache. Sicherlich finden sich auch hier noch viele entsprechende Ausdrücke, allerdings finde ich die Relation zum Rest der Synchronisierung wesentlich besser, was der Sprache insgesamt extrem viel an Natürlichkeit zukommen lässt.

musik-app

Wieso habe ich geschrieben, dass die Synchronisation aufwendig gewesen ist? Das liegt vor allem an den Menschen, denen man auf der Straße begegnet, denn es kommt einem so vor, als würde man nie das Gleiche hören. Man hat es durch Verhalten und Sprache geschafft, dass die Stadt tatsächlich wie lebendig wirkt und nicht wie „programmiert“ – ich hoffe ihr versteht was ich meine.

Aber nicht nur die Synchronisation ist gelungen, sondern auch die Musik, die man in das Spiel integriert hat. Ein unglaublicher Soundtrack – der so wohl auch seines Gleichen sucht! Über 80 Musikstücke, teils von bekannten Musikern und Komponisten. Dazu kommen über 15 hauseigene komponierte Stücke, die allesamt unter der Hand des schottischen DJ´s Hudson Mohawke entstanden sind.

Die lizensierten Songs weisen eine sehr ansprechende Variabilität auf, so dass eigentlich für jeden Geschmack etwas dabei sein sollte. Da hätten wir Musik aus den Bereichen Klassik, Pop, Rock, Techno (im Spiel: DedSec), Rap und Latino. Gerade in Zusammenarbeit mit der Medienplayer-App (sh. unter Gameplay) gelingt es hier so gut seinen ganz eigenen Lieblingssound zu kreieren.

 

 

 

Fazit: Geht doch liebe Hackerfreunde!!

Ich hatte ja bereits in meinem Artikel über den Vorgänger angekündigt, dass ich mich über einen weiteren Teil freuen würde, insgeheim habe ich mir damals aber gewünscht, dass man doch die großen Kritikpunkte der Vergangenheit beseitigen würde und genau das ist aus meiner Sicht auch passiert!

Watchdogs 2 ist für mich daher ein sehr würdiger Nachfolger des ersten Teils. Für mich ist das Setting dieses Mal wesentlich glaubhafter und nicht so arg zusammenkonstruiert. Das Hacking-Thema passt zu dieser Art und dem Aufbau der Handlung wesentlich besser, als das noch beim Rachefeldzug von Ayden Pearce (den man übrigens im Rahmen einer Nebenmission zu sehen bekommt) der Fall war. Die Handlung an sich konnte mich persönlich zwar jetzt nicht unbedingt mit seiner Spannung mitreißen, dafür aber mit seinem Hintergrund und der übermittelten Botschaft.


 

Die neue Spielerfigur ist authentisch und auch ihr Umfeld – sowohl in Sprache als auch Verhalten und Auftreten wirkt wesentlich „echter“ und lädt viel mehr ein in die Spielwelt einzutauchen. Die Tech-Gadgets sind gut eingebaut und passen sich den übrigen Anforderungen und Bedingungen gut an.

Für mich definitiv der bessere Teil der Serie und ich würde mich freuen, wenn ich unter diesen Umständen noch einmal in die Welt dieser Serie eintauchen dürfte – Los Angeles wäre eine schöne Stadt, wenn ich das an der Stelle einfach mal so erwähnen darf.

Was so manchem vielleicht ein bisschen auf die Nerven geht und zu „hipstermäßig“ erscheint, dass ist das Auftreten der DedSec-Gruppe, der sich eben auch Marcus anschließt. Ich muss hier aber genau gegenteiliges sagen. Mir gefällt dieser Stil sehr gut. Ich weiß nicht, ob das jetzt daran liegt, dass ich in einer ähnlichen Altersklasse wie die Protagonisten bin, oder einfach weil mir diese Art der Hacker wesentlich natürlich und „echter“ vorkommt, als das was uns da im letzten Teil serviert wurde.

 

Ihr kennt das hier ja bei uns, wer nicht alles lesen will (was ich aber eindeutig jedem empfehle), für den habe ich jetzt alles noch mal kurz und bündig im „Für und Wider“, bzw. direkt darunter in der Wertung zusammengefasst:

 

Pro

Contra

Tolle Umsetzung der Stadt

Spannung in der Handlung fehlt

Umfangreicher Soundtrack

Gleichbleibender Schwierigkeitsgrad: Thematik „Anfang zu schwer; Ende zu leicht“

Authentische Darstellung der Charaktere

Zwang zur Mitgliedschaft beim Ubi-Club

Handlung passt besser zum „Hacking“-Thema

 

Fahrzeugbalancing wurde deutlich verbessert

 

Viel Aftergame, bzw. Möglichkeiten der weiteren Beschäftigung (Nebenmissionen, etc.)

 

 

 

 

Wertung:

Kategorie

Punkte

Begründung

Story

7

Die recht hohe Wertung hat die Handlung bei mir erhalten, da sie eine recht aussagekräftige und nachhaltige Botschaft bereithält. Ansonsten kann die Handlung durch Spannung – mich zumindest – nicht überzeugen.

Gameplay

8

Hier hat man sich tatsächlich einige gute und interessante Neuerungen einfallen lassen, die dann auch gut in das Spiel implementiert worden sind. Kleinere Logiklücken und Fehltritte, verzeiht man in Anbetracht der „Renovierung“ des Gameplays im Vergleich zum Vorgänger (vor allem im Hinblick auf die Fahrzeugsteuerung) leichter.

Online

7

Die Geschichte mit dem „Online-Zwang“ führt am Ende zu deutlichen Abzügen, ansonsten hat mir Online-Bereich und -Einfluss in diesem Spiel sehr zugesagt, da ich dieses eher passiv gehaltene Online-Spiel wesentlich attraktiver finde. Auch die Häufigkeit der Spontan-Missionen, die man als Opfer bestreiten muss, hat sich deutlich reduziert.

Grafik

9

Das Spiel überzeugt mit einer einladenden Grafik und einem insgesamt sehr stimmigen und sehr ansehnlichen Setting.

Sound

10

Mit über 80 lizenzierten Songs, einem tollen individuell komponierten Soundtrack und einer sehr ansprechenden und sowohl dem Setting, wie auch den Charakteren entsprechenden Synchronisation, blieben hier für mich keine Wünsche übrig.

Gesamtwertung

82 %

Watchdogs 2 hat das geschafft, was der erste Teil mit einem unglaublichen medialen Hype erzwingen wollte. Ein würdiger Nachfolger, der aus den Fehlern der Vergangenheit zwar gelernt hat, dennoch noch lange nicht fehlerfrei agiert. Handlung und Setting waren aus meiner Sicht aber schon viel stimmiger, als im Vorgänger!

 

 

 

Infos:

Publisher

Ubisoft

Entwickler

Ubisoft Montreal

Plattform(en)

Xbox One (S)

Playstation 4 (Pro)

PC (Windows)

Genre

Action-Adventure, Third-Person-Shooter

Release (Deutschland)

Konsolen: 15. November 2016

PC: 29. November 2016

Website

http://watchdogs.ubisoft.com/watchdogs/de-de/home/

Preis lt. Amazon (Standardedition)

Alle: ca. 39 €

Alterseinstufung (USK)

18 Jahre

Spielzeit

Ca. 45 Stunden

Systemanforderungen (bei Windows-PC) – Empfohlen

(Quelle: Ubisoft-Store)

OS: Windows 7 SP1, 8.1, 10 (64bit jeweils)

PROZESSOR: Intel Core i5 3470 @ 3.2 GHz, AMD FX 8120 @ 3.9 GHz

GRAFIKKARTE: NVIDIA GeForce GTX 780 | AMD Radeon R9 290, mit 3GB VRAM oder besser

ARBEITSSPEICHER: 8 GB

FESTPLATTENSPEICHER: 50 GB

SOUNDKARTE: DirectX-kompatibel (mit aktuellsten Treibern)

DVD-ROM DRIVE: DVD-ROM Dual Layer

DIRECT X: DirectX End-User Runtimes (Juni 2010)

PERIPHERALS: Microsoft Xbox One Controller, DUALSHOCK® 4 Controller, Windows-compatible Tastatur, Maus, optional Controller

MULTIPLAYER: 256 kbps oder schnellere Breitbandverbindung