Scheinbar ist der Vampir- Hype noch immer nicht vorbei. Und das obwohl die Twilight- Reihe nun durch den nächsten Schund abgelöst wurde (Shades of Grey…). Doch Vampire waren vor Twilight eigentlich noch cool. Und dafür gibt es auch jetzt noch genügend Beweise. Ein neues Game, das sich mit Vampiren auseinandersetzt, bringt die Blutsauger wieder in ein neues Licht. Wir haben uns Kalypso´s „DARK“ einmal genauer angesehen und haben ein paar schuldlose Bürger ausgesaugt.

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PC-Review von Mario

 

Mein Name ist Hase und ich weiß von nichts.

dark screenshot (01)Ein seltsamer Club mit komischen Menschen. Hier wachen wir plötzlich auf und erinnern uns an nichts weiter. Unfreundliche Türsteher und dreckige Gänge in Comic-Look mit einem düsteren Touch warten auf uns. Alles ist verschwommen – uns ist schließlich auch schwindlig. Eine Erzählerstimme, die von passenden Pausen noch nichts gehört hat und in einem ununterbrochenen Redefluss seine Leidensgeschichte erzählt, stellt sich als unser Protagonist heraus. Lediglich sein Name ist ihm noch bekannt. Nach einer „Bloody Mary“ nach Art des Hauses geht’s uns wieder besser. Irgendwie kommen wir auf den Gedanken, dass hier etwas nicht stimmt. Und schon kurz darauf werden wir in die Geheimnisse des Clubs eingeweiht: Alles Vampire. Zumindest fast. Und wir selbst sind auch einer – so mehr oder weniger. Wir müssen lediglich noch das Blut eines alten Vampirs oder unseres Erschaffers trinken. Ansonsten werden wir zu einem hohlen Guhl und verlieren alles Menschliche in uns. So schnell findet man sich also in einer Vampirgesellschaft wieder. Und gehört selbst dazu. Zumindest wenn wir nicht zu einem unangenehmen Guhl werden, den niemand leiden kann.

 

Ein bisschen Rollenspiel

Dark einem reinen Genre zuzuordnen fällt mir etwas schwer. Zwar gibt es ein Skillsystem mit einigen aktiven und passiven Fertigkeiten und Erfahrungspunkte, doch irgendwie will das Rollenspiel-Gefühl sich nicht wirklich einstellen. Wir schleichen uns die meiste Zeit an unsere Opfer heran, geben uns die größte Mühe nicht entdeckt zu werden und sind ständig auf der Suche nach Opfer, die außerhalb der Hörweite von anderen Gegnern herumlungern, um sie unbemerkt aussaugen zu können. Dafür beobachten wir lange Zeit die Laufwege der Gegner und berechnen den nächsten Schritt. Direkte Konfrontation führt schnell zu einem blutigen Ende – für uns.

Auch die Offenheit der Spielwelt, die viele Rollenspiele erst interessant machen, fehlt. Die Aufgaben sind klar vorgegeben und wir bewegen uns von Mission zu Mission – meist im Schnellreiseverfahren.

 

 

We want your blood!

dark screenshot (2)Ein Vampir ist natürlich ein bescheidener Mensch. Ab und an ein wenig Blut genügt, um glücklich zu sein. Wir wurden zum Vampir, weil uns als Mensch ein Vampir ausgesaugt hat. Schon früh im Spiel wird uns erklärt, dass dies eigentlich nicht die Regel ist: Denn der Mensch verwandelt sich anschließend selbst zu einem Vampir. Und je mehr es von dieser Art gibt, desto höher sind die Chancen, dass die Vampire auffliegen. Warum wir dann als Vampir allerdings ständig irgendwelche Menschen aussaugen, bleibt etwas ungeklärt. Eigentlich müssten all unsere Opfer kurze Zeit später im Club aufschlagen – als frische Vampire. Doch dem ist nicht so. Unsere Opfer sterben einfach friedlich vor sich hin. Ohne all den Konsequenzen, die unseren Protagonisten plagen. Ein gravierender Fehler der Story ist also schon nach wenigen Spielminuten offensichtlich.

Nichts desto trotz: Fleißig suchen wir nach Opfern und saugen deren Blut aus. Damit können wir unseren Blutvorrat auffüllen, den wir für unsere Vampirfähigkeiten benötigen. Ohne diesen stehen uns nur drei Aktionen zur Verfügung: Sofort Töten (kurzer Mausklick), Aussaugen (Maustaste halten) und der sogenannte Schattensprung, der uns mehr oder weniger unbemerkt sofort von A nach B bringt. Zusätzlich können wir über unsere Vampirinstinkte durch Wände sehen und halten dabei zugleich die Zeit an. Dies ist ziemlich praktisch, um Gegner auszumachen und deren Bewegungen genau zu analysieren.

 

Nicht ganz so gelungen

dark screenshot (3)Dass die Geschichte einige logische Fehler aufweist, wurde ja bereits angesprochen. Sonderlich einfallsreich ist sie leider ebenfalls nicht. Schnell mutieren wir zu einer Art Super-Vampir – glücklicherweise sind wir nämlich von Beginn an ein Naturtalent. Lediglich die höchste Schwierigkeitsstufe macht das Spiel noch interessant. Wobei das nichts an der eher mageren Story ändert.

Die Comic- Grafik ist sehr gewöhnungsbedürftig. Das doch meist düstere Ambiente mag einfach nicht in Einklang mit dem Comicstil gelangen. Das Potential wäre sicherlich da, doch wurde es hier einfach nicht genutzt. Viele Orte und vor allem die Kleinigkeiten wirken lieblos und in Fließbandarbeit eingefügt. Besonders die Animation beim Aussaugen der Opfer – was in einem Vampirspiel nun doch eine nicht unwesentliche Rolle spielen sollte – ist ziemlich schlecht umgesetzt. Ob wir nun zubeißen oder dem Gegenüber einen riesigen Knutschfleck auf den Hals machen wollen, wird lediglich durch einige Blutspritzer deutlich. Mehr Abwechslung in diesen In-Game Video-Szenen hätten ebenfalls nicht geschadet. Auch hier der Verdacht: Fließbandarbeit, Copy-Paste-Aktionismus.

Zur Synchronisation brauche ich ebenfalls nicht mehr viel sagen: Nach einem beendet Satz erwarte ich eine kurze Pause. Betonungen machen einen Monolog oder Dialog erst ansprechend. Bei Dark erhalten wir leider nur zu schnell hintereinander gelegt Tonspuren. Dass der Protagonist dabei immer als unsympathischer, möchtegern- harter Kerl erscheint, ist gar nicht mehr so von Bedeutung. Eine Identifizierung findet leider nicht statt. Und das liegt nicht nur an den vielen Kanten der Charaktere.

 

Fazit

Wieder einmal musste ich die Erfahrung machen, dass sich Kalypso Media lieber auf das konzentrieren sollte, was es wirklich kann: Wirtschaftssimulatoren mit starkem Strategie- Gehalt. Tropico beispielsweise ist ein gigantisches Spiel. Dark kackt dagegen ordentlich ab, und zwar auf ganzer Linie. Das Spiel ist bereits jetzt wieder von der Festplatte verschwunden und nur der Eintrag in der Steam-Bibliothek wird mich ab und an wieder daran erinnern. ABER: Still a better story than Twilight 😉

 

Bewertung
Grafik 5/10
Story 4/10
Synchronisation 3/10
Atmosphäre 6/10
Gameplay 6/10
Gesamt: 48 %

 

Info
Release 25.06.2013
Plattform PC, XBox360
Genre Stealth-Action
Publisher: Kalypso Media
Entwickler Kalypso Media
Website InTheDark