Filme über Superhelden sind derzeit ordentlich im Trend. Ob die Verfilmungen von Spiderman, Batman, X-Men, The Avengers und so weiter – die Liste wird immer länger. Doch ein Film hat es mir wirklich angetan: Kick Ass. Und zwar wegen seinem Witz, dem meist doch schwarzen Humor und der völlig anderen Story. Und jeder Menge Satire auf all die anderen Helden. Daher konnte ich mir auch den zweiten Teil nicht entgehen lassen und musste den Film am Kinostart unter die Lupe nehmen.

2013_kick_ass_2-wide

Film-Rezension von Mario

 

Was bisher geschah…

Die Story von Kick Ass ist schnell zusammengefasst: Ein einfacher Junge – man könnte ihn auch als Außenseiter/Verlierer/Sonderling bezeichnen – stellt sich die Frage, wieso bisher noch niemand auf die Idee gekommen ist, sich als Superheld zu verkleiden und sich gegen das Böse in der Welt zu stellen. Die Antwort erhält er schon in den ersten Stunden, in denen er sein neues Kostüm trägt: Eine riesige Tracht Prügel von Halbstarken. Doch er lässt sich nicht von seiner irren Idee abhalten und zieht weiterhin als „Kick Ass“ durch die Straßen. Dabei trifft er auf „Big Daddy“ (ein anständiger Batman-Verschnitt) und Hit-Girl, dessen kleine Tochter. Gemeinsam stellen sie sich gegen einen bösen Mafia- Boss und dessen Sohn, der sich als „Red Mist“ bezeichnet.

Am Ende: Mehr oder weniger Happy End. Big Daddy und Kick Ass´s Mutter sind tot, Red Mist ist fast besieht und Mindy (der richtige Name von Hit Girl) besucht eine normale Schule. Dabei überzeugt der Film durch seine übertriebenen Szenen, vielen obszönen Bemerkungen, die aus dem Mund des kleinen Mädchens Hit-Girl noch schlimmer wirken, und jede Menge Humor. Alles verpackt in einen Spielfilm, der sich extrem auf seine Herkunft beruft und etliche Comic-Elemente mit einbezieht. Für mich ein Pop-Kultur- Klassiker der Zukunft.

 

Weiter geht’s

gallery05Im zweiten Teil ziehen die Taten von Hit-Girl und Kick-Ass weitere Kreise. Etliche Menschen fühlen sich durch das Vorbild der beiden dazu angeregt, selbst in Superhelden-Kostüme zu schlüpfen und die Welt zu verbessern. Beispielsweise der ehemalige Ex-Mafioso „Colonel Stars and Stipes“, gespielt von Jim Carrey. Um ihn herum versammeln sich viele weitere Möchtegern-Superhelden, wie beispielsweise auch „Night Bitch“. Kick-Ass schließt sich dieser Gruppe Superhelden an, Hit-Girl dagegen versucht ein normales Leben zu führen – mit Dates, schick aussehen und zur Schule gehen.

Leider kehrt allerdings „Red Mist“ zurück auf die Bühne – und im Sado-Maso Outfit seiner unglücklich verstorbenen Mutter (der Vater wurde bereits im ersten Teil durch Kick Ass erlegt) kehrt er als „Der Motherfucker“ zurück auf die Bühne. Und er hat Rache geschworen am Mörder seines Vaters – was in diesem Falle Kick Ass und all seine neuen Superhelden-Freunde mit einschließt. Und auch er hat Unterstützung in irrwitzigen Outfits: „Der Tumor“ (weil klein und tödlich) oder „Mother Russian“ (weil weiblich und russisch…).

Ein Kampf zwischen Superhelden und Superschurken beginnt – und dieser ist erbarmungsloser als je zuvor. Das „reale Leben“ und das „andere“ Leben scheinen sich für die Helden immer mehr gegenseitig auszuschließen – und jeder muss sich für eines davon entscheiden und eine wichtige Entscheidung treffen…

 

Viel zu viele Storyfetzen

gallery01Verstörend wirkt in Kick Ass 2 vor allem der Versuch, viele verschiedene Geschichten und Handlungsstränge miteinander zu verbinden. Auf der einen Seite Mindy (Hit-Girl), die bei ihrem neuen Vormund lebt und versucht, ein „normales“ Leben zu führen. Sie entdeckt die Schwäche für Jungs, sucht sich neue Freundinnen, wird von diesen enttäuscht, hat mit ihrer Pubertät zu kämpfen, bemüht sich um ihr erstes Date, muss persönliche Rückschläge in Kauf nehmen und sich einer völlig neuen Art von Auseinandersetzung stellen. Dabei vermisst sie ihren verstorbenen Vater, steckt in einem Dilemma aus zwei verschiedenen Versprechen und möchte ihren Vormund nicht enttäuschen. Kick Ass dagegen steckt in einer Beziehungskrise, entdeckt eine neue Liebe, verliert geliebte Menschen, steckt in einem Vater-Sohn-Konflikt und wechselt sein Privatleben immer mehr gegen das Leben vom Superhelden in Kostüm. Mehrere große, persönliche Verluste noch gar nicht angesprochen.

Bei all diesen Storyfetzen, durch welche im Film durchgerauscht wird, verliert der Film seine eigentliche Handlung. Verschiedenste Konflikte der Protagonisten und etliche Verflechtungen unter den Charakteren werden angerissen, aber niemals wirklich durchdacht inszeniert.

 

Immer noch böse witzig

gallery02Einmal völlig abgesehen von der Handlung, kann der zweite Teil der Comic-Verfilmung mit dem „Original“ in den meisten Punkten gut mithalten. Die schrillen Outfits, amüsanten Dialoge und brutalen und obszönen Kämpfe sind gespickt mit etlichen humorvollen Einlagen. Vor allem Mindy und der „Motherfucker“ sorgen für viele Lacher – auch wenn der Humor hierbei sehr schwarz angehaucht ist. Die Comic- Adaption bleibt ebenfalls deutlich – beispielsweise durch die Text-Einblendungen bei Rückblicken oder Ortswechseln. Humorvoll ist Kick Ass 2 also alle mal.

 

Große Namen, wenig dahinter

Kick Ass 2 kann mit vielen bekannten Namen locken: Jim Carrey als Colonel Stars and Stripes oder Produzent Matthew Vaughn (bekannt aus Kick-Ass und X-Men:Erste Entscheidung). Auch ein bekanntes Gesicht aus S.C.R.U.B.S. wird kaum jemandem entgehen.

Vom ersten Teil bleibt allerdings nur Christopher Mintz-Plasse in den Hauptrollen erhalten – als „Der Motherfucker“. Die neue Mindy wird von Chloe Grace Moretz gespielt, da die Originalbesetzung natürlich noch zu jung ist (im zweiten Teil ist Hit-Girl bereits 15). Auch Kick-Ass selbst erhält einen neuen, muskulösen und durchtrainierten Schauspieler: Aaron Taylor-Johnson. Das armselige, verzweifelte Verlierer-Image leidet darunter leider sehr. Kick-Ass wird zu sehr „Held“, was man aber nicht dem Darsteller, sondern vielmehr der Rolle, die er spielt, anlasten kann. Besser oder schlechter wird das Gesamtwerk dabei allerdings nicht.

 

Sound und Action

Viel gute Musik, harte Klänge und genügend Action-Szenen, in denen auch mal übermäßige Gewaltdarstellung Anwendung findet, formen das Pop-Projekt. Kamera, Bildqualität und Regie geben einen kurzweiligen, aber gut produzierten Film. Die Abstimmung der einzelnen Elemente passt und erzeugt ein einwandfreies Gesamtbild, welches Comic-Feeling auf die Leinwand bringt.

 

 

Fazit                      befriedigend

Bei weitem nicht so gut wie der erste Teil, für Fans aber sicherlich trotzdem sehenswert. Schräg, brutal, obszön und handlungsschwanger geben sich Jim Carry, Kick-Ass, Ass-Kicker, der Motherfucker und unzählige andere schräge Vögel in Kostümen ordentlich auf die Fresse und haben Spaß dabei. Allerdings selbst für mich kein Must-See, was nach dem grandiosen ersten Teil sehr schade ist.

 

 

Info
Genre Action Komödie
Kinostart 15.08.2013
FSK ab 18
Verleih Universal Pictures
Dauer: 103 Minuten
Regie Jeff Wadlow
Schauspieler

Aaron Taylor-Johnson

Christopher Mints-Plasse

Chloe Grace Moretz

Produktion 2013
Drehbuch

Jeff Wadlow

basierend auf Mark Millar

Website @KickAss

 

 

KINOPOLIS LANDSHUT kleinDank gilt auch in diesem Fall wieder dem Kinopolis Landshut, das uns den Besuch des Filmes ermöglicht hat.