Eine Welt am Abgrund, terrorisiert von unbekannten Mächten. Ein Held wider Willen und kein Mensch, dem man trauen kann. All das sind keine guten Vorzeichen für einen positiven Verlauf der Geschichte. Dass aber die Geschichte wesentlich besser endet, als vermuten lässt, aber dabei nicht wirklich gut aussieht: Das ist Lords of the Fallen.

„Du solltest im Gefängnis sitzen!“

„Warum dienst du jemandem der dich hasst?“

„Und er wird euch alle vernichten, wenn ihr nicht aufgebt!“

„Gehen und Kommen – Kommen und Gehen“

„Sie sind keine Dämonen – Sie sind Spiegelbilder…“

„Du hast die Wahl“

„Jetzt werden wir sicher sein“

Xbox-One-Review von Alex

 

Handlung/Story: Ein Ritter gegen den Rest der Welt

 

Die Story beginnt so verwirrend wie sie endet. Man beobachtet einen grimmig wirkenden und bulligen Ritter im Kampf gegen eine Wache. Diese beschützt eine mächtige Waffe. Dem Ritter gelingt es diese an sich zu reißen. Kurz danach wird er von einem riesigen Monster verfolgt. Als es eigentlich schon danach aussieht, dass er keine Chance gegen die Bestie hat, erstarrt diese plötzlich vor ihm und starrt auf ein Gebirge. Als dieser Ritter den Blicken folgt, da erstarrt auch er selbst. Das Gebirge bewegt sich!!

Nach diesen Bildern findet man sich in einer sehr düster wirkenden Welt wieder. Kein Vergleich zu den Bildern davor. Alles ist zerstört und vernichtet. Doch eines ändert sich nicht: Der Ritter. Sein Name ist Harkyn und er wurde soeben von einem Mönch namens Kaslo aus dem Gefängnis des Königs Antanas befreit. Wieso dies passiert, leuchtet einem erst ganz am Ende ein.

 

Die beiden sind auf der Flucht. Auf der Flucht vor Monstern. Den Rhogar um genau zu sein. Doch schnell wird ihnen dieser Fluchtweg von einem dieser Monster versperrt. Ab hier nimmt sich dann der Spieler Harkyn an und übernimmt dessen Steuerung.

Nach einer Zeit stellt sich heraus, dass diese Monster nicht ohne Grund hier sind. Sie wurden gesandt. Gesandt von einem gottgleichen Wesen, welches den Namen Adyr trägt. Will Adyr die Menschheit vernichten?

 

Harkyn muss sich also immer wieder den Weg durch die Rhogar kämpfen, um so die Hintergründe aufzudecken. Nachdem man Kaslo durch ein altes Kloster gefolgt ist und auf dem Friedhof dessen angekommen ist, bekommt Harkyn zum ersten Mal wirklich handfeste Hinweise. Es gibt ein Portal, welches in die Welt der Rhogar führt. Hier könnten entscheidende Hinweise liegen, wieso die Rhogar die Menschen angreifen.

Bei seinem ersten Besuch findet Harkyn nicht allzu viel, außer noch mehr Rhogar. Als er dann wieder zurück in der Welt der Menschen ist, muss er wieder einmal Kaslo finden. Also schlägt sich Harkyn auch hier wieder den Weg durch die Monster frei, bis er Kaslo endlich auf dem Turm des Klosters findet. Doch dieser ist nicht allein. Antanas, der König, der Harkyn einst eingesperrt hat, ist bei ihm.

 

Harkyn erfährt so von Antanas, dass Adyr ein tyrannischer Gott ist, der die Menschen schon einmal angegriffen hat. Damals konnte er aufgehalten werden. Dieses Mal wird er wohl nicht in den Kampf gehen, sondern den Krieg eher als Gestalter bestreiten. Er schickt seine Herrscher in den Kampf gegen die Menschen. Aber Harkyn hat eine besondere Fähigkeit. Jedes Mal, wenn er einen der Herrscher besiegt, absorbiert er dessen Fähigkeiten und Macht. Und genau hier ist der Schlüssel zum Erfolg. Harkyn muss alle diese Herrscher töten um so die Macht zu erlangen, Adyr zu töten.

Also macht sich Harkyn wieder auf den Weg, die restlichen Herrscher zu finden und zu vernichten. Sein Weg führt das zweite Mal in die Welt der Rhogar. Dieses Mal wird der Aufenthalt länger und beschwerlicher werden. Das ist ihm klar. Doch Harkyn gelingt es auch dieses weitere Mal, den Rhogar in ihrer Welt Herr zu werden. Als er den letzten Rhogar-Herrscher getötet hat, gelangt er an einen merkwürdigen Ort.

 

Es ist definitiv kein Ort von dieser Welt, weder der der Menschen noch der der Rhogar. Und so tritt er Adyr gegenüber. Also nicht direkt. Nur eine Stimme spricht zu ihm. Es ist die Stimme Adyrs. In einem langen Dialog erfährt Harkyn die düstere Wahrheit über Adyr und Antanas. „Warum dienst du jemandem der dich hasst?“, so klingen die Begrüßungsworte Adyrs an Harkyn. Er klärt ihn über die Herkunft der Rhogar auf; „Sie sind keine Dämonen – Sie sind Spiegelbilder…“. Am Ende des Dialogs stellt Adyr Harkyn vor eine Entscheidung. Adyr gewährt Harkyn einen Teil seiner Macht. Er kann diese nutzen wie er will. „Du hast die Wahl“

Welchen Weg wird Harkyn also gehen? Wird er die Welt vor dem retten, was sie bedroht, oder wird er sich selbst retten und die Welt ihrem Schicksal überlassen. Welche Hintergründe verfolgt Antanas eigentlich… „Jetzt werden wir sicher sein“

 

Gameplay: Tausende Rüstungsmöglichkeiten mit eigenwilliger Kamera und OHNE Karte
 

Bevor man sich überhaupt in die Haut des Harkyn zwängt, hat man zunächst die Wahl zwischen drei Charakterklassen:

  • Prügel
  • Täuschung
  • Trost

Sie spiegeln nicht nur das wieder, was einem im Spiel ausmachen wird. Nein, sie sind auch bestimmend was die magischen Fähigkeiten angeht. Diese sind nämlich den Klassen entsprechend angepasst.

 

Jede Magieklasse enthält individuelle Angriffe, die wie schon erwähnt zum Typ passen, diese Magieklassen sind mit den Rüstungssets (folgen) frei kombinierbar

 

Magieklasse Prügel:

  • Gebet: Ein magischer Klon erscheint und lenkt die Gegner ab und heilt
  • Rage: Erhöht die Angriffskraft und hebt Energienachteile auf
  • Rammen: Ein flammender Angriff. Schadet Gegner und beeinträchtigt diese eventuell
  • Erdbeben: Ein Verbündeter erscheint und schmettert mit seinem Hammer um sich

 

Magieklasse Täuschung:

  • Gebet: Ein magischer Klon erscheint und lenkt die Gegner ab und stellt Energie her
  • Phasenwechsel: Dimensionswechsel – Erhöht die Angriffskraft für einen Schlag immens
  • Stich: Eine magische Kreatur rennt auf die Gegner zu und fügt schweren Schaden zu
  • Mimikry: Wieder ein Klon… Dieser macht jede Bewegung nach und fügt gleichen Schaden zu

 

Magieklasse Trost:

  • Gebet: Ein magischer Klon erscheint und lenkt die Gegner ab und stellt Magie her
  • Obdacht: Ein Schutz, der alle Verteidigungen erhöht und gegnerischen Schaden spiegelt
  • Benommenheit: Macht Gegner benommen und senkt deren Widerstandswerte
  • Bestrafung: Gegner werden betäubt, wenn diese das Ziel treffen

 

Hat man sich dann für eine dieser Magieklassen entschieden, sucht man sich noch eines der drei Rüstungssets aus:

  • Schurke (leichte Rüstung: Hohe Beweglichkeit, schlechte Verteidigung)
  • Kleriker (mittlere Rüstung: Ausgeglichene Werte)
  • Krieger (schwere Rüstung: Niedrige Beweglichkeit, hohe Verteidigung)

 

Bevor es mit dem eigentlichen Bericht über das Spiel und seine Eigenheiten losgeht, noch ein Blick hinter die Kulissen des Spiels. Das Spiel bietet neben zahlreichen Waffen- und Rüstungssets auch noch einen kleinen aber feinen Skillbereich.

 

Dieser unterteilt sich wiederum in die magischen und persönlichen Fähigkeiten Harkyns. So bietet der persönliche Skillbereich die Möglichkeit folgende Werte:

  • Stärke: Stärkt die Angriffskraft und ermöglicht es schwerere Rüstung zu tragen
  • Gesundheit/Vitalität: Erhöht Gesundheit und verbessert die Wirkung von Heiltränken
  • Glaube: Erhöht die Magieanzeige und verstärkt magische Angriffe
  • Ausdauer: Erhöht die Energie und verbessert ebenfalls das Tragen schwererer Rüstung
  • Geschicklichkeit: Stärkt den Angriff mit „Schnellwaffen“ und erhöht die Energie ein wenig
  • Glück: erhöht die Chance besserer Beutegegenstände

 

Und dass man diese Skills nicht einfach so unterschätzen soll, kann einem das Spiel auf eine unheimlich gnadenlose Art und Weise vermitteln.

Der magische Skillbereich bietet dann die drei Zauber, je nach gewählter Magieklasse. Diese können dann in drei Stufen verbessert werden. Allerdings werden für höhere Stufen Bedingungen gestellt. Es muss nämlich ein gewisser Level im „Glaube“ bestehen um die Zauber aufbessern zu können.

 

Noch kurz ein Wort zu den Ausrüstungsgegenständen. Auch hier gibt es nämlich verschiedene Bereiche:

  • Waffe
  • Armrüstung
  • Beinrüstung
  • Helm
  • Rüstung (Körper)
  • Schild

Grundsätzlich kann jeder alles tragen. Allerdings hat jeder Ausrüstungsgegenstand ein gewisses Eigengewicht. Harkyn kann allerdings nicht unbegrenztes Rüstungsgewicht tragen. Daher sollte man darauf achten, dass dieses immer möglichst ausgeglichen ist, also dass man sowohl einen anständigen Rüstungswert hat, aber auch noch die nötige Mobilität um gegnerischen Angriffen auszuweichen.

 

Neben diesen Kategorien gibt es dann noch zwei, die weniger ins Gewicht fallen – im wahrsten Sinne des Wortes:

  • Magiehandschuh:
    Man hat drei zur Auswahl. Granate, Geschoss und Druckwelle. Bei der Granate wirft Harkyn durch den Magiehandschuh eine Art „Magiegranate“. Wirkung ähnlich dem realen Vorbild. Beim Geschoss schießt eine Lichtkugel auf die Gegner zu. So was ähnliches wie eine magische Pistole.Die Druckwelle stößt Gegner weg und fügt gleichzeitig Schaden zu
     
  • Schmuck:
    Schmuckstücke sind kleinere Ausrüstungsgegenstände, die besondere Fähigkeiten haben. Diese werden teilweise alleine aufgrund der Handlung benötigt.

 

Hat man sich dann mal eine Rüstung zusammengestellt und betritt dann das erste Mal die Welt der Rhogar, kommt eine weitere Komponente dazu: Runen.

 

Runen findet man immer wieder. Meistens werden diese von Gegnern erworben, die man im Kampf besiegt hat. Es gibt vier Runenklassen und vier Runenstufen. Die Runen können sowohl Offensiv als auch Defensiv eingesetzt werden. Man packt sie also entweder an Waffen oder Rüstungsgegenstände. Auch der Magiehandschuh kann mit einer Rune bestückt werden. Manchmal kann man auch mehrere Runen auf einen Gegenstand bringen. Dies wird angezeigt in Form von „Sockeln“. Je nachdem welche Rune man wie einsetzt, bringt sie ihre Wirkung zur Geltung.

 

Klassen:

  • Magie: Angriff: Erhöhung Angriffskraft / Defensiv: Erhöhung Magiewiderstand
  • Kraft: Angriff: Erhöhung physischer Schaden / Defensiv: Erhöhung physischer Widerstand
  • Glück: Angriff: Erhöhung Attributskalierung / Defensiv: Verringerung Blockwiderstand u.a.
  • Feuer: Angriff: Feuerschaden / Defensiv: Verringerung Feuerschaden
  • Gift: Angriff: Giftschaden / Defensiv: Verringerung Giftschaden

 

Besonderheit Magiehandschuh (Geschoss):

  • Magie: Seele des Gegners wird in eine Zwischenwelt geschossen à Bewegungsunfähigkeit
  • Kraft: Mächtiges Geschoss, das mehrere Gegner treffen kann
  • Glück: Bei tödlichem Treffer erhöhte Chance auf Beute
  • Feuer: Fügt dem Gegner zusätzlichen Schaden durch Verbrennung zu
  • Gift: Fügt dem Gegner zusätzlichen Schaden durch Vergiftung zu

 

Besonderheit Magiehandschuh (Granate):

  • Magie: Schwebebombe, die auf Gegner schießt
  • Kraft: Bei Detonation der Bombe werden kleine Bomben zerstreut
  • Glück: Lenkt Gegner ab, damit diese attackiert werden können
  • Feuer: Brandbombe à Fügt dem Gegner zusätzlichen Schaden durch Verbrennung zu
  • Gift: Bei Explosion bleibt eine Giftpfütze zurück

 

Besonderheit Magiehandschuh (Druckwelle):

  • Magie: Mächtiger Schlag, der dem Gegner Schaden zufügt
  • Kraft: Mächtige Druckwelle, die die Gegner umwerfen kann
  • Glück: Stößt Gegner mit kleinem Schaden um. Bei Tod: Nächster Zauber ohne Magieverlust
  • Feuer: Flammenwerfer – so am besten umschrieben!
  • Gift: Rüstung des Gegners wird angegriffen und so der Widerstand verringert

 

Stufen:

  • Niedere Rune
  • Gewöhnliche Rune
  • Höhere Rune
  • Makellose Rune

 

Die Stufen entscheiden wie stark sich die Eigenschaften ausprägen, bzw. wie hoch die Werte verbessert werden, die sie vertreten.

 

So aber jetzt mal genug von den Starteinstellungen und Rüstungs-Strategien…

Was macht dieses Spiel aus? Das Spiel zeichnet sich damit aus , dass es ähnlich wie Branchengrößen wie zum Beispiel „Dark Souls 2“ sehr fordernd ist. So wird einem nach den ersten Schritten recht schnell klar, dass dieses Spiel alles andere als einfach wird. Die Steuerung im Spiel ist ähnlich wie bei dem bereits erwähnten Dark Souls 2. Also klassisch. Man bewegt sich in einer „Third-Person-Perspektive“ durch die Welten. Einzig die Kamera macht einem hier immer wieder das Leben schwer. Denn manchmal scheint es so, als wenn diese ein Eigenleben hätte und einfach mal das anvisiert, was sie für sinnvoll und wichtig hält. Egal ob in der Gegenrichtung ein riesiges Monster auf einen zukommt.

 

Noch ein weiterer großer Kritikpunkt ist die fehlende Karte. Man muss sich von Anfang an selbst zurechtfinden. Wenn Kaslo einem zum Beispiel sagt: „Wir treffen uns am Friedhof“, dann schaut man erst mal recht blöd. Denn Kaslo weiß anscheinend wo dieser Friedhof ist. Harkyn scheint aber an Gedächtnisverlust zu leiden, denn er lässt sich nicht anmerken, wo der Friedhof sein könnte. Selbst wenn man das Kloster – in welches man zu Anfangs kommt – drei- oder viermal rauf und runter rennt. Er denkt nicht mal daran einen kleinen Hinweis zu geben.

Und genau dieses Szenario tritt gleich mehrfach im Spiel auf. Es wird ein Ort genannt und man fragt sich: Und wo ist der? Da könnte eine Karte nicht nur Abhilfe schaffen, sondern einem auch die eine oder andere Stunde Suche ersparen.

Die Übertragung des Rüstungsgewichts auf das Spielverhalten ist gut gelungen. Wenn sich Harkyn mit schweren Rüstungen ausrüstet, dann tut er sich auch wesentlich schwerer sowohl einen Schlag durchzuführen, als auch eine effektive Verteidigung zu Stande zu bringen. Bei einer leichten Rüstung ist es natürlich entsprechend gegenteilig.

 

Zum Schluss noch ein kleiner Anriss an einen besonderen Spielmodi:

Neues Spiel+:

Das ist ein Spielmodi der sich automatisch nach dem ersten Durchspielen des Spiel auftut. Wenn man das Spiel dann neu startet, beginnt man zwar rein von der Story her neu, aber der Charakter ist der Gleiche, nicht dass es wieder Harkyn ist, nein es ist der GLEICHE wie er den letzten Boss-Gegner besiegt hat. Denn es werden alle wichtigen Punkte übernommen. Ausrüstung, Items, Level, Skillverbesserungen. Und als Zusatz kann man sich noch eine neue Magieklasse hinzuwählen. So dass man künftig zwei Magieklassen zur Auswahl hat. So kann man auch im zweiten Durchgang nicht nur neue Wege und Gegenstände finden, sondern auch eine erweiterte Taktikmöglichkeit durch die neue Magieklasse.

 

 

Grafik: Düster und Unheilvoll – Umgebung und Charaktere kämpfen nicht nur mit Monstern!

 

Die Grafik hat wie das Spiel selbst auch seine Höhen und Tiefen. Zum einen stellt sie sich als solide Next-Gen-Grafik hin. Nicht übertrieben, aber auch nicht unterwertig. Nur um dann im gleichen Moment einen ordentlichen Frame-Einbruch zu erleiden und zu stocken und ruckeln… Das ist ein Spiel wie Licht und Schatten.

Grundsätzlich muss man aber klar sagen, dass die Grafik gut gelungen ist. Das Szenario ist extrem düster und bedrückend. Man fühlt sich nie wirklich wohl in seiner Haut. Immer auf der Flucht in der Hoffnung, dass der nächste Ort wenigstens etwas einladender ist. Aber das weiß das Spiel immer gekonnt zu verhindern. Und so irrt man von einem Unheil ins Nächste. Das ist jetzt so positiv wie möglich gemeint.

Die Gegner und vor allem die Boss-Gegner sind aufwändig gestaltet und wirken manchmal detailreicher wie die Umgebung, die doch eher etwas schlichter ausgefallen ist. Ok, das ganze spielt zum Großteil in einem Kloster vor ein paar Hundert Jahren, aber trotzdem…

Die Magieattacken sehen auch gut aus, allerdings zum Leidwesen der restlichen Grafik, denn beim Ausführen eines Zaubers merkt man doch wie die Grafikleistung mit sich selbst zu kämpfen hat.

 

Umwelt und Gegner wurden bereits unter die Lupe genommen, aber was ist eigentlich mit den anderen Charakteren im Spiel? Richtig, die gibt es ja auch noch. Die Optik der Charaktere ist gut gelungen, zwar nicht in Detailreichtum erstickt aber für den Zweck angemessen. Harkyn sticht da natürlich ein bisschen heraus. Die Rüstungen sehen immer sehr gut aus und wirken auch im Gegensatz zu den anderen Charakteren im Spiel sehr detailliert. Vor allem dann, wenn man sich mal in einem kompletten Rüstungsset präsentiert. Das macht einfach Spaß – schon allein beim Hinsehen.

Wo man allerdings einen Minuspunkt anbringen muss, das ist bei der Gestik und Mimik der Charaktere. Denn auch in diesem Spiel reden die Menschen. Und das eigentlich nicht einmal zu knapp. Einige Dialoge, mal längere und kürzere, sind in dem Spiel enthalten. Und genau hier kommt auch schon der Nachteil. Die Figuren bewegen sich während dieser Dialoge unglaublich komisch. Es wirkt manchmal so als wäre die Gestik und Mimik nach einem sehr langen Samstagabend mit dem einen oder anderen Drink zu viel empfunden. Obwohl die Dialoge meist sehr schwer sind und auch thematisch eher „nicht lustig“ wirken sollen; aber wenn man die Charaktere ansieht, wie sie da wirklich teilweise herumhampeln und –fuchteln, dann kann man einfach nicht anders als stellenweise herzhaft zu lachen.

 

Atmosphärisch gut, technisch mit Luft nach oben. So lässt sich das wohl am besten zusammenfassen.

 

 

Sound: Weltuntergang auf CD inkl. Geräusche die man hören will und die man nicht hören will!

 

Der Soundtrack des Spiels ist hingegen wirklich sehr gut gelungen. Und zwar so gut, dass man sich die CD des Soundtracks auch gerne mal in den CD-Player legt. Wie bereits die Grafik setzt auch der Sound auf Trauer, Dunkelheit und Untergang. Mittelalterlich wirkende Melodien und wehleidige Klagegesänge. So dass einem schon beim bloßen Hinhören der ein oder andere Schauer über den Rücken laufen kann. Das ist wirklich etwas, auf das das Spiel stolz sein kann.

Nach einer Weile weiß man zwar, was der einzelne Soundtrack bedeutet, denn manche sind mehrfach eingesetzt. Die Melodie bei Boss-Gegnern kann einen echt Stunden verfolgen – obwohl das Spiel schon nicht mehr läuft.

 

Die Sounds der Gegner sind auch gut dargestellt. Als passionierter „Spinnenpaniker“ waren die Spinnen ein besonders „schöner“ Graus. Schon alleine diese Fauch- und Zischgeräusche. Widerlich! Aber genau das sollen die Sounds ja erzeugen. Grusel und Spannung. Auch die anderen Monster sind gut vertont worden. Auch die Benutzung der Waffen kann man hören. So klirrt es ganz ordentlich, wenn man einen Schwerthieb mit dem Schild pariert. Wie schon gesagt: Der Sound ist etwas, auf das die Entwickler stolz sein können.

Die Vertonung und Synchronisation der Charaktere ist auch sehr gut übernommen worden. Anders als die Gestik und Mimik. Aber davon wurde ja bereits geschrieben. Die Stimmen wirken authentisch zu den Personen und die Tonfarben und –lagen sind auch immer der Situation angepasst. Dass die Synchronisation von den Untertiteln abweicht (oder anders herum) ist hierbei nicht einmal schlimm. Das Spiel kann man eigentlich auch getrost ohne die Untertitel spielen.

 

 

Spielmotivation: "Live, Die, Repeat – Lebe, Stirb, Mach´s nochmal"

 

Bei so einem Spiel nicht ganz unbedeutend. Auch wenn man einen Boss-Gegner zum zehnten Mal herausfordern muss, oder ob man einen Weg öfter bestreiten muss als einem lieb ist, dann kann das schnell mal – nicht nur – auf die Spielmotivation gehen. Nein es kann auch auf die Gesamtlaune des Spielers umschlagen. Und so ehrlich will man dann an der Stelle doch mal sein: Manchmal die Konsole ausmachen, ist nicht nur für die eigene Laune förderlich, sondern verhindert auch die Notwendigkeit eines Neukaufs seines Controllers. Denn der lebt stellenweise wirklich sehr gefährlich und die Wand winkt schon in freudiger Erwartung.

Aber genau das will diese Art von Spiel ja bezwecken. Sie will den Spieler fordern, sie will ihn an seine Grenzen bringen, sie will ihn fertig machen, zermürben und erniedrigen. Und genau da liegt auch für viele die Motivation. Das Spiel trotz dieser Umstände durchzuspielen. Auch den härtesten Gegner zu schlagen. Und das Gefühl eines besiegten Boss-Gegners kann wirklich wunderschön sein!

 

 

Fazit: Dark Souls 2? NEIN – Aber auf dem richtigen Weg (hoffentlich)

 

Das Spiel stellt sich selbst auf eine Ebene wie Dark Souls 2. Und genau da liegt für dieses Spiel der Haken. Genau an diesem Fakt hängt sich das Spiel quasi selbst auf. Denn so sehr es versucht so zu sein – es ist noch nicht so weit wie Dark Souls 2. Lords of the Fallen ist ein forderndes und teilweise wirklich, salopp gesagt, sauschweres  Action-RPG. Aber es ist bei weitem noch nicht da, wo es seine Erfinder und Entwickler wohl gerne sehen würden. Es sind noch zu viele Baustellen offen.

Allen voran sei hier die Grafik erwähnt. Wenn man einen Boss-Gegner quasi immer wieder in Zeitlupe-Phasen spielt weil die fps (frames per second) nicht stabil genug sind, oder man einen Kampf aufgrund eines dicken Lag (Grafik- oder Spielstörung) verliert, dann kann das nicht der Maßstab sein, den die Entwickler angepeilt haben. Von Spielabstürzen mal ganz zu schweigen.

 

Noch so ein Beispiel, auch wieder in Kämpfen und auch wieder mit der Grafik: Kämpft man mit Gegnern arealübergreifend, dann kann es auch einfach mal passieren, dass diese plötzlich verschwinden. ZACK und weg. Sie sind einfach weg. Wie als wenn sie durch ein unsichtbares Wurmloch in eine andere Dimension gebeamt worden wären.

Ein weiterer Punkt ist die stellenweise fragwürdige KI der Gegner. Findet man nämlich ein Hindernis, hinter dem man sich positionieren kann, dass die Gegner direkt auf einen zu laufen können, dann machen die das auch. Und zwar nichts anderes. Sie steuern wie gehirnlose Zombies immer wieder gegen dieses Hindernis und es ist einem ein leichtes, die Gegner zu schlagen. Sie versuchen weder einen Weg an dem Hindernis vorbei zu finden, noch versuchen sie das Hindernis selbst zu beseitigen. Was z.B. bei einem umgekippten Holztisch kein Problem sein sollte.

 

Zerstörbare Umgebung ist auch grundsätzlich recht und schön. Es macht das Spiel einfach runder und realistischer. Aber wenn man durch einen Raum geht und wegen einem Gegner eine Ausweichrolle hinlegt und das ganze Inventar des Raumes zu Kleinholz verarbeitet, dann ist das vielleicht doch ein bisschen zu viel des Guten. Dass ein Stuhl mal bricht, klar – Aber eine Massivholz-Kommode…

Oder man kann besiegte Gegner auch wunderbar zur Belustigung seiner selbst verwenden. Denn in einem Raum ist es so, als wenn es die Schwerkraft nicht ganz so ernst mit sich selbst meine. Berührt man einen Gegner nur ganz leicht, dann schießt dieser in die Luft und kommt irgendwann wieder auf. Oder er verfängt sich in der Rüstung von Harkyn und wird dann entweder von seinem Helm aufgespießt und bleibt liegen, so dass alle Fans des „Plankings“ neidisch wären, oder sie drehen sich derartig wild in der Luft, dass man eigentlich noch darauf wartet, dass ein Messerwerfer vorbeikommt und seine Messer gezielt durch die kreisenden Gegner wirft.

 

Um jetzt mal aber nicht weiter nur von der Grafik und seine Eigenheiten zu sprechen, soll hier auch nochmals das ein oder andere Wort zur Story verloren werden, denn diese ist bei weitem nicht so toll, wie man das vielleicht erwarten würde. Die Story hat wirklich Potenzial und es steckt einiges dahinter. Einiges, das man klären möchte. Einiges, das man erfahren möchte. Aber genau das verweigert einem der Verlauf der Story. Sie eröffnet viele Stränge, stellt beispielsweise interessante Personen wie Yetka vor.

Yetka gilt als das weibliche Pendant zu Harkyn. Sie ist selbst auf der Suche nach einem Schatz. Sie möchte vor allem das Schicksal ihrer Familie klären. Denn diese ist wohl aus mysteriösen Umständen ausgelöscht worden. Sie begegnet einem immer wieder und der Charakter wird immer interessanter. Aber das Spiel klärt nicht alles zu der Person. So verschwindet dieses gen Ende urplötzlich mit einem wirklich überdimensionalen Monster und man hört nie wieder was von ihr. Auch die Hintergründe des Königs Antanas sind mehr als unklar. Was wollte er wirklich? Ist er vielleicht die Wurzel allen Übels? Oder ist er nur ein geistig gestörter Regent, der sein Königreich vor sich zusammenbrechen sieht? All das sind Fragen, die das Spiel nie wirklich aufklärt. Zumindest im ersten Durchlauf. Vielleicht bekommt man ja noch mehr Infos, wenn man das Spiel mehrere Male durchspielt…

 

Auch das Ende des Spiels kommt so abrupt wie der Start. Der letzte Gegner ist geschlagen und man blickt in die Ferne auf eben dieses Gebirge, welches man schon zu Beginn des Spiels gesehen hat und man stellt sich schon die Unmöglichkeit dieses Kampfes vor. Das Gebirge bewegt sich wieder und erstarrt plötzlich. ENDE.

Es werden dann noch, wie in einer schlechten Nachmittags-TV-Sendung, die Schicksale der einzelnen Charaktere herunter gerattert und schon ist es rum. Eigentlich schade, denn die Story hatte wesentlich mehr Potenzial.

Aber mal abgesehen von all diesen Punkten, die – was die Grafik angeht – wirklich NUR Ausnahmen darstellen und keinesfalls über das ganze Spiel verstreut sind, so ist das Spiel am Ende doch eines: Spielbar. Wer ein Fan beispielsweise der Dark Souls 2-Serie ist, der wird mit diesem Spiel sicherlich seine Freude haben.

Und wenn es die Entwickler schaffen, vielleicht den einen oder anderen Negativpunkt, der hier erwähnt wurde, zu beseitigen (eine Karte würde für das erste völlig genügen), dann könnte das Spiel sich durchaus noch zu einem interessanten Titel entwickeln.

Eine sehr interessante Option, die das Spiel jetzt hat, ist das „Neue Spiel+“, das ja schon unter „Gameplay“ erwähnt wurde. So bietet das Spiel die Möglichkeit, nicht nur einmal gespielt zu werden. Denn bei einem Neustart stehen dann einem ja eben diese neuen Fähigkeiten zur Verfügung.

 

Pro

Contra

Forderndes Gameplay

Diverse und teils krasse Grafik-Fehler

Viele Möglichkeiten zur Ausrüstung und Taktikgestaltung

Schwacher Story-Verlauf. Zu viele Lücken, zu wenig zu Ende gebracht

Spielmodus „Neues Spiel+“

Fehlende Karte

Sound und Umgebungsgrafik, sowie Charakter- und Gegnerdarstellung

 

 

 

Wertung:

 

Kategorie

Punkte

Begründung

Story

6

Guter Grundgedanke, allerdings zu viele Themen angeschnitten und nicht zu Ende geführt. Das Ende ist dem Spiel nicht gerecht.

Gameplay

6

Einfaches Handling. Keine komplizierte Tastenbelegung oder Tastenkombinationen erforderlich.  Allerdings macht die Kamera manchmal was sie will und es fehlt einfach eine Karte

Grafik

6

Charakter und Gegner gut in Szene gesetzt, atmosphärisch gute Umgebung. Allerdings einfach zu viele Einbrüche, Lags und sonstige grobe Grafikschnitzer. Gestik und Mimik der Charakter sind schlecht umgesetzt

Sound

9

Der Sound macht vieles im Spiel gut. Atmosphärisch und situationsgerecht. Kampfgeräusche treffend und sauber dargestellt. Synchronisation der Charakter optimal gelungen

Gesamtwertung

68

Ein Spiel mit Potenzial. Wenn die Entwickler noch was nachsteuern können. Ein Vergleich mit Dark Souls 2 ist zwar hart, aber diese Ansprüche stellt sich das Spiel selbst irgendwie, weil man die Ambitionen an dem Vorbild immer wieder im Spiel bemerkt.

 

 

Infos am Schluss

 

Publisher

GI Games / Square Enix

Entwickler

GI Games / Deck 13

Plattform(en)

PC (Microsoft)

Playstation 4

Xbox One

Genre

Action-RPG (Role Play Game)

Release

PC: 28. Oktober 2014

Konsolen: 31. Oktober 2014

Website

http://lordsofthefallen.com/agegate

Preis

PC: 44,99€

Playstation 4: 59,99€

Xbox One: 59,49 €

Alterseinstufung

16 (USK)

Spielzeit

20 – 30 Stunden (im Test: 32 Stunden)

Empfohlene Systemanforderungen (bei PC)

Betriebssystem: Windows Vista (SP2), Windows 7/8 (nur 64-bit)

 

Prozessor: Intel Core i7-3770 -3.5 GHz / AMD FX-8350 X8 – 4 GHz

 

Arbeitsspeicher: 8 GB RAM

 

Grafikkarte: GeForce GTX 560 ti (oder besser)

 

DirectX: Version 11

 

Festplattenspeicherplatz: 25 GB

 

Soundkarte: DirectX 9.0c Kompatible Soundkarte (mit aktuellsten Treibern)