Die Schlacht um Ruhm und Macht: Valkyria Chronicles
Ein Krieg bricht aus. Ein mächtiges Imperium greift einen kleinen Staat an. Doch passt dazu wirklich eine helle und fröhlich wirkende Grafik? Was taugt ein Relaunch von einem Spiel von vor 6 Jahren?
Lest es hier nach!

PC Review von Phil-kun

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Sneak-Peek:
(…) Was machst du da mit dem Notizbuch? (…) Ein Spion? (…) Das Imperium greift an! (…) Gunther? (…) Das ist das Erbe unserers Vaters (…) Wir müssen den Feind besiegen! Squad 7 ausschwärmen! (…) Leutenant von Squad 7 (…) Europa wird dem Imperium gehören! (…) Die Prinzessin Cordelia (…) Die Geschichte der Valkyria (…) Die Darcsen-Katastrophe (…) Die Unterdrückung der Darcsen (…) Ich möchte dich singen hören (…) Für unsere verstorbenen Kameraden (…) Ich werde die ultimative Waffe der Valkyria an mich reißen! (…) Das Schicksal der Welt hängt davon ab (…)


Handlung:
Die Chroniken der Valkyria

Das Spiel handelt von dem zweiten europäischen Krieg im Jahre 1935 auf dem fiktiven Kontinent Europa zwischen zwei fiktiven Staaten. (Gallia und das Imperium)
Der Auslöser dieses Krieges war die Knappheit des Rohstoffes Ragnite, welchen das Imperium komplett an sich reißen möchte. Der Krieg begann zwischen den Supermächten der atlantischen Föderation und dem Imperium. Im späteren Verlauf des Krieges, nachdem die atlantische Föderation von dem Imperium zurückgedrängt worden war, greift das Imperium den neutralen Staat Gallia an, weil dieser ein hohes Ragnite-Vorkommen hat. Hier beginnt dann auch die eigentliche Handlung des Spieles.valkyria chronicles 3
Der Hauptprotagonist Welkin Gunther oder auch „Welks“ genannt kommt gerade in seiner Heimatstadt Bruhl an, als das Imperium die Stadt angreift. In kurzer Zeit war der Großteil der Stadt in Schutt und Asche gelegt. Zusammen mit Alicia Melchiott, ein Mitglied der Notwache in Bruhl, seiner Schwester Isara und den örtlichen Wachen gelingt es ihnen sicher aus der Stadt zu fliehen und in die Hauptstadt Randgriz zu gelangen.
Dort angekommen treten Welkin Gunther und Alicia Melchiott der Bürgerwehr bei. Welkin Gunther wird Squad 7 zugeteilt und wird dessen Leutnant. Alicia Melchiott wird ebenfalls dem Squad 7 zugeteilt und wird die Assistentin von Leutnant Welkin Gunther.ss_114a127f2a50239dca897e1a7665e39aec947aba.1920x1080
Wird es dem Squad 7 gelingen den Krieg zu beenden und den Frieden wieder nach Gallia zu bringen?
Was haben die Darcsen und Valkyria mit der Darcsen-Katastrophe zu tun? Warum werden Darcsen unterdrückt und als niedere Menschen angesehen? Was hat es mit der Macht der Valkyria auf sich?
Diese Fragen und noch einige Weitere, wie z.B. „Wer sind die Darcsen und Valkyria überhaupt?“ werden in der Geschichte um die Chroniken der Valkyria geklärt.


Gameplay:
Das Meistern der Kriegskunst Runde für Runde

Es ist eigentlich recht einfach und schnell erzählt, denn das Spiel hat außer der Möglichkeit einige rudimentäre Optionen anzupassen nur einen Storymodus, also kein Mutiplayer bzw. Onlinemodus. Die braucht das Spiel aber auch nicht wirklich, denn bei diesem Spiel handelt es sich um einen klassischen Singleplayer-JRPG (Japanese RolePlayGame).
Im Storymodus navigiert man durch eine Vielzahl von „Tabs“ und „Seiten“, die in Form eines Buches dargestellt werden.
Man kann jede Sequenz eines Kapitels, das man bereits schon mal gespielt hat, erneut ansehen. Die einzelnen Schlachten/Kämpfe während der Story sind nur einmal spielbar.
Sobald man jedoch das Spiel durchgespielt hat, hat man die Möglichkeit erneut mit seinem letzten Spielstand und allen Erfahrungspunkte und Errungenschaften, jedes Kapitel erneut und beliebig oft zu spielen, um somit seinen „Highscore“ in den Schlachten zu verbessern.
Neben der Kapitelauswahl gibt es auch eine „Hauptzentrale“, in der man seine Gefährten für den nächsten Kampf auswählen kann (bis zu 20 Mitglieder) und diese mit den freigeschalteten Waffen ausstatten kann. Ebenso kann man in der Hauptzentrale seine Waffen und Ausrüstungen stetig verbessern – im Austausch von Geld. Auch kann man hier die einzelnen Klassen trainieren, indem man die erworbenen Erfahrungspunkte ausgibt.
In diesem Punkt unterscheidet sich das Spiel von herkömmlichen JRPG’s: Man trainiert die Klasse und nicht die einzelnen Charaktere, wenn man also z.B. die Klasse „Sniper“ auf Level 10 trainiert haben alle Charaktere, die von der Klasse Sniper sind, das Level 10.
Diese Art des Levelmanagements gibt dem Spiel eine interessante Note.

Jetzt wo ich schon von Klassen geschrieben habe möchte ich diese schnell aufzählen:
Es gibt insgesamt fünf Klassen für Soldaten:

  1. Shocktrooper
  2. Scout
  3. Lancer
  4. Engineer
  5. Sniper

Jede Klasse hat ihre Vorteile und ihre Nachteile.
Die Shocktrooper sind etwas langsam, dafür sind sie im Nahkampf unersättlich. Die Scouts eignen sich hingegen nicht für den Kampf, sondern sind dafür da die Gegend zu erkunden. Lancer beweisen ihre Stärke gut gegen schwer gepanzerte Maschinen z.B. gegen Panzer, aber leider sind sie sehr träge.
Engineers sind Allrounder im Gebiet „Helfen“. Sie bauen Barrikaden wieder auf, füllen jegliche Munition einer jeden Einheit bei Körperkontakt auf, heilen Einheiten und reparieren beschädigte Panzer.
Sniper sind ausgezeichnete Fernkämpfer und unschlagbar gegen Soldaten jeglicher Art.
Naja…außer wenn die Feinde ihnen zu nahe kommen.
Neben den Soldaten gibt es auch noch einige spezielle Kampfeinheiten, die meisten hiervon werden aber (leider) nur von gegnerischen Generälen befohlen.
Zu diesen speziellen Kampfeinheiten gehören auch Panzer.
Man selbst bekommt ziemlich schnell in der Story einen Panzer, da dieser von der Schwester des Hauptprotagonisten gesteuert wird. (Kommt auch oft vor, dass ein 16-jähriges Mädel einen eigenen Panzer vom Vater bekommt)
Panzer sind besonders gut geeignet andere Panzer und andere Maschinen dieser Art zu zerstören. Panzer haben auch einen guten Vorteil gegen Soldaten, bis auf die Klasse Lancer. Der Schwachpunkt eines Panzers ist sein offener Antrieb an der Rückseite. Klar die Achillesferse des Panzers ist natürlich komplett ungeschützt; macht im Krieg natürlich vollkommen Sinn…

Sobald man nun seine Verwaltungstätigkeiten in der Hauptzentrale bewältigt hat, besteht noch die Möglichkeit in diversen Menüs Informationen zu den getroffenen Personen (mhm… das ist irgendwie zweideutig), Waffen, Orte usw. nachzulesen.

Man kann auch in einem Menü sogenannte Skirmishe, also Gefechte, starten. Diese Gefechte sind Schlachten, die zu jeder Zeit gespielt werden können, sobald man sie freigeschaltet hat und eignen sich gut um zu trainieren und seine Strategien zu üben.

Das Kampfsystem während eines Gefechtes bzw. einer handlungsbedingten Schlacht ist das gleiche und dieses werde ich nun mal näher erläutern:
Wenn eine Schlacht startet, erhält man zuvor noch Informationen zu der Schlacht und zu den Gegnern. Danach hat man die Möglichkeit seine Einheiten zu platzieren. Meist kann man so zwischen 5 und 10 Einheiten von seinen insgesamt 20 Soldaten (Panzer nicht mitgerechnet) auswählen.ss_616156151a8a1432d005ecd1cfc43c0ecd4e19ad.1920x1080
Sobald man mit der Positionierung seiner Einheiten zufrieden ist kann man den Kampf auch schon starten. Die Navigation zu den einzelnen Einheiten während einer Schlacht erfolgt auf einem kartenähnlichen Bildschirm auf dem man die Einheiten auswählen kann. Die Schlacht selbst erfolgt im rundenbasierten Spiel a lá „Fire Emblem“; mit dem Unterschied das man seine Einheiten nicht auf einem Rasternetz bewegt sondern sie „direkt“ in 3D auf dem Spielfeld bewegt. Die Reichweite der Einheiten hängt von ihrer Ausdauer ab. Wenn man einen Zug mit einer Einheit macht kostet dies einen „Manöverpunkt“ (bei Panzer 2 Punkte). Man kann also nur eine bestimmte Anzahl von Zügen pro Runde machen.
Die Steuerung der Figur ist auf Controller ausgelegt und kommt mit Maus und Tastatur etwas verkrampft rüber.
Sobald man seinen Soldaten nun auf dem Schlachtfeld bewegt ist die Interaktion mit den gegnerischen Einheiten möglich, man kann also dann auf sie schießen oder sie geschickt umgehen und ihre Basis hinterrücks einnehmen.
Das Ziel einer Schlacht ist meistens die gegnerische Basis einzunehmen und nicht jeden gegnerischen Soldaten zu besiegen. Daher sollte man lieber strategisch vorgehen und nicht wie von der Tarantel gestochen in die Gegner reinstürmen, das geht nämlich in diesem Spiel immer schlecht aus. Zum einem deswegen, weil die Charaktere realistische Lebensanzeigen haben und zum anderen, weil ein Charakter, der tot ist  auch tot bleibt. Man hat zwar die Möglichkeit zu einem gefallenen Charakter zu gehen und diesen wieder zurück zur Basis zu befördern, jedoch wenn ein gegnerischer Soldat einen gefallen Charakter von einem berührt ist dieser verloren.


Grafik:
Krieg mit fröhlichen Farben

Eines was mich besonders stark an diesem Spiel interessiert hat, war die Grafik, denn diese ist etwas untypisch für ein Kriegsstrategiespiel. Valkyria Chronicles glänzt nämlich in fröhlich, bunter, fast schon malerischer Textur, welche eher an ein Bilderbuch oder Anime erinnert und nicht unbedingt sofort das Wort „Krieg“ in den Sinn kommen lässt.Valkyria Chronicles 3
Trotz dieser ungewöhnlichen Grafik oder vielleicht grade wegen dieser ungewöhnlichen Grafik ist das Spiel so schön anzusehen.
Technisch gesehen kann man nicht meckern. Das Bild ruckelt nie und die Bewegungen der Charaktere sehen stets flüssig aus. Auf unnötige Brutalität wird verzichtet, soll heißen: Auf Bluteffekte und sonstige Verletzungsanimationen wurde verzichtet.
Der Animationsstil gleicht, wie schon angesprochen, dem eines Anime und die Grafiken wirken auch stets so, als wären sie gezeichnet. Auch die Gesten und Mimik der Charaktere haben viel mit dem japanischen Zeichentrick gemein.


Sound:
Gewehrschüsse und instrumentale Musik

Die musikalische Untermalung von Valkyria Chronicles ist schön anzuhören. Fast so wie bei jedem RPG wird auch hier auf instrumentale Musik gesetzt; was definitiv gelungen ist. Auch die Soundeffekte sind gut gelungen und hören sich sehr realistisch an.
Die Vertonung der Charaktere erfolgte auf Japanisch und Englisch. Deutsche Untertitel gibt es nicht; ist aber nicht weiter schlimm, da das Englisch leicht verständlich ist.


Fazit:
Knifflige Schlachten mit ergreifender Handlung

Es ist ein JRPG, der wie ein Anime wirkt. Für mich ist genau das schon Grund genug gewesen einen Blick auf das Spiel zu werfen und es hat sich meines Erachtens gelohnt. Grafisch sowie soundtechnisch ist das Spiel ein wahrer Genuss. Die Handlung ist nicht all zu komplex und lässt keine Fragen offen. Zwar wirkt die Interaktion der Charaktere manchmal gezwungen, dennoch sind die Dialoge dieser immer sehr schön mitanzuhören. Ein interessantes Element, welches wie ich finde eigentlich nicht so ganz rein passt, ist der Humor des Spieles. Stets wird im Spiel, sobald die Stimmung sich senkt, ein Witz oder eine witzige Bemerkung eingebaut, um so die Stimmung aufzulockern. Teilweise wirkt es so als ob man gar nicht im Krieg wäre. Die Cutscenes zwischen den Storymissionen wirken wie kleine Episoden eines Anime. Deswegen kamen mir manchmal die Kampfsequenzen störend vor, da ich gerne weiter die Geschichte genossen hätte. Nichts desto trotz sind die Missionen im Spiel sehr abwechslungsreich, jedoch haben sie einen Haken beziehungsweise das Spielkonzept. Man kann so gut wie alle Missionen mit einem einzigen Charakter durchspielen. Welcher Charakter dies ist will ich an dieser Stelle nicht verraten, denn das würde nur die Spannung rausnehmen. Aber genau jene „One-Man-Show“-Taktik hat zum Ende hin mir etwas die Lust am Spiel genommen. Ich denke diese Art die Missionen zu meistern ist sogar gewollt gewesen von den Entwicklern, denn um den höchsten Rang bei den Missionen zu erreichen, muss man die Mission mit so wenig Runden wie möglich meistern, da kommt dann natürlich eine „One-Man-Show“-Taktik recht gelegen mit der man eine Mission meist in einer Runde bzw. nur sehr wenigen Zügen schafft.
Trotz dieses Faktors verliert das Spiel nicht viel an seinem strategischen Wert, denn um diese Taktik anzuwenden braucht man schon sehr viel Strategie in seinen Zügen.
Der Wiederspielwert des Spieles ist gegeben, da man nach Beenden des Spieles, wie schon erwähnt, nochmal alle Missionen so oft durchspielen kann wie man will, um so die 100 % zu schaffen.

Bevor wir zur Pro-und-Contra-Tabelle und zur Wertung kommen möchte ich noch schnell erwähnen, dass es zu diesem Spiel einen passenden gleichnamigen Anime gibt. Der Anime ist nur auf Japanisch verfügbar, jedoch gibt es den Anime mit einem (englischen) Untertitel. Der Anime ist von der Handlung her besser ausgebaut und distanziert sich teilweise jedoch sehr von der Originalvorlage und bindet auch neue Charaktere ein. Der Anime umfasst 26 Folgen zu je ca. 25 Minuten (mit Opening und Ending).
Für einen Otaku (Anime- und Videospielfreak) wie mich war es ein Muss, dies noch zu erwähnen. (^-^)

So nun kommen wir zu meinen Pros und Cons des Spiels:

Pro

Contra

Anime-Grafikstil

„One-Man-Show“-Taktik möglich
⇒ unausgeglichene Charaktere

Viele taktische Möglichkeiten

 Unnötige Menüs und Meldungen während den Schlachten

liebevoll gestaltete Charaktere

 

Wiederspielwert

 


Abschließend zum Fazit hier meine Wertung:
 

Kategorie

Punkte

Begründung

Handlung/Inhalt

9

Tiefgründige Handlung, die teilweise zum Nachdenken anregt. Jedoch hätte sie an manchen Stellen noch etwas detaillierter sein können, doch im Großen und Ganzen ist es eine super Handlung

Gameplay

7

Strategische Kampfelemente verbunden mit einer 3D Spielsteuerung. Abzüge gibt es beim Gameplay vor Allem in Sachen „Benutzerfreundlichkeit“, denn es gibt viel zu viele Menüs und nervige Dialoge in denen man z. B. gefragt wird „…sind Sie sicher?“. So etwas ist OK bei Windows, aber nervig in einem Spiel.

Grafik

10

Braucht man nicht viel zu sagen: Bombengrafik im Animegewand!

Sound

10

Zur Handlung stets passende Hintergrundmusik und eine wahnsinnig gute Synchronisation erhöhen den Spielspaß um ein Vielfaches.

Gesamt

90 %

Rund um ein klasse Spiel, welches viel Wiederspielwert besitzt, jedoch auch eine etwas flache Steuerung, sowie ein teilweise nerviges Mikromanagement besitzt.


Das Wissenswerte zum Spiel:

Publisher

Sega

Entwickler 

Sega

Plattform

Playstation 3
PC

Genres

Strategie, JRPG

Release

PS3:
-Japan: 24.04.2008
-Europa: 31.10.2008
-USA: 04.11.2008

PC(WIN): 11.11.2014 (Weltweit)

Website

http://store.steampowered.com/app/294860/

Preis

Playstation 3: 39,99 €
PC: 20 € (nur bei Steam erhältlich)

Altersfreigabe

USK: 12 Jahre
PEGI: 16 Jahre

Spielzeit

Ca. 35 Stunden


Trailer zu Valkyria Chronicles: