Es ist an euch Befleckte! Kehrt zurück in die Zwischenlande und bewahrt die Gnade vor dem Fall. So oder so ähnlich lässt sich die Mission beschreiben, auf die wir hier im neuesten Werk aus der „Dark Souls“-Schmiede von From Software geworfen werden. Gemeinsam mit dem Experten von verworrenen Mythologien und sich zigfach überschneidenden Handlungssträngen George R. R. Martin, entlässt uns Hidetaka Miyazaki in die bisher offenste Spielwelt von From Software. In meiner Review werfe ich gemeinsam mit euch nicht nur einen Blick auf seine Handlung und ihre Hintergründe (möglichst spoilerfrei), sondern auch auf die Frage, ob „Dark Souls“-Titel auch Open World können bzw. ob dieses Konzept auch bei „Soulslike“-Titeln funktioniert.

Autor: Alex

Plattform: Playstation 5

Inhaltsverzeichnis:

Handlung: Erhebt euch Befleckte!! Seid ihr bereit zum Sterben?!?

Die Welt von „Elden Ring“ findet ihr in der ersten Begegnung in Trümmern vor. Die zahlreichen Ruinen und Krater lassen einen heftigen Krieg vermuten und tatsächlich kam es zu einem solchen. Die einstige Göttin der Zwischenlande, Marika, hat nach einem schweren persönlichen Schicksalsschlag den mächtigen Elden Ring zerschlagen. Jener Ring wurde einst von einer gottgleichen Instanz in die Zwischenlande gebracht, um einen Stellvertreter seiner selbst auf die Erde zu bringen. Es war der Beginn des Erdenbaumzeitalters. Als Mahnmal dieses Zeitalters thront der gigantisch goldgelbe Erdenbaum über alle Ländereien und Inseln von Zwischenlande.

Durch die Zerschlagung des Elden Ringes ist Göttin Marika in Ungnade gefallen und in den Erdenbaum geschlossen worden. Aufgeschreckt durch die Göttlichkeit der Gnade nahmen sich Marikas Kinder den Bruchstücken – den sog. Großen Runen – des Elden Rings an und suchten einen Weg den Ring wiederherzustellen und damit auch wieder einen Elden Lord erwählen zu können. Doch bei diesem Unterfangen gewann nach und nach der Egoismus die Oberhand und so entfesselte sich der „Krieg der Halbgötter“. Die Kinder Marikas bekriegten sich bis aufs Letzte und führten somit zur Zerstörung der Zwischenlande. Gestorben ist an diesem Krieg keiner der Halbgötter, doch die Fronten zwischen ihnen sind verhärtet und so hat jeder beschlossen seine Große Rune zu bewahren, denn ein weitaus übleres Elend breitete sich auch durch den Krieg bedingt in den Zwischenlande aus: Der Tod! Einst wurde die Rune des Todes von Göttin Marika versiegelt, jetzt scheint sie außer Kontrolle.

In der Verzweiflung ob des Verlaufes des Erdenbaumzeitalters ruft die göttliche Instanz der Gnade die Befleckten an. Sie entstammen einem Gotteskind und seinen Kriegern, die vor sehr langer Zeit aus den Zwischenlande verbannt wurden. Denn auch sie waren in die Ungnade der göttlichen Instanz gefallen. Nun scheinen die Befleckten aber nicht nur ein nützliches, sondern das einzige Instrument darin zu sein den Elden Ring wiederherzustellen.

Als Spieler schlüpfte ihr in die Rolle eines oder einer dieser Befleckten. Eure Aufgabe ist es die großen Runen der (Halb-)Götter zu erschließen. Doch auf dem Weg diese Mission in die Tat umzusetzen, müsst ihr euch auch immer wieder mit den Gedanken beschäftigen, ob das Vorhaben und die Motive der göttlichen Instanz der Gnade wirklich eine ist, der man gerne blindlings folgt. Schließlich wurden eure Vorfahren ja verbannt, weil sie sich gegen die große Goldene Ordnung der Gnade aufgelehnt hatten. Hinterfragt ihr also auch das Vorhaben der Ordnung, oder folgt ihr ihrem Ruf?

Einschätzung zur Handlung:

Eines muss ich an dieser Stelle vorwegnehmen: So vordergründig und direkt, werdet ihr die Handlung in „Elden Ring“ nicht erleben! Vor allem erfahrene Spieler von Titeln aus dem Hause From Software werden dies unterstreichen können. Handlung und VOR ALLEM Hintergründe in ihren Spielen muss man sich hart erarbeiten. Sehr hart. So ist das auch bei „Elden Ring“; ein Spiel, in das das man mit einer eher kleinen Einführung ansonsten nahezu unvorbereitet hineingeworfen wird. Die weiteren Bruchstücke der Handlung muss man sich dann an einem hauchdünnen Faden mühselig zusammensuchen, während man diesem durch das Spiel folgt. Man kann aber auch Faden und Handlung komplett über den Haufen werfen und einfach drauf los erkunden.

Damit sind wir vielleicht schon eher beim Gameplay, aber ich möchte diesen ersten Baustein gerne hier schon platzieren. Denn die Handlung – so wunderschön, so detailliert so verschnörkelt sie dank des „Game of Thrones“-Masterminds George R. R. Martin auch geworden ist – kann auch genauso leicht völlig untergehen. Verantwortlich dafür ist eben das „From Software´sche“ Herangehen an seine Handlung. Versteckt in Itembeschreibungen, Kleinstinteraktionen mit Nichtspieler-Charakteren oder in den eher kurzen Dialogen bzw. Monologen mit Bossgegnern ist es an den Spielern selbst die Handlung kennenzulernen.

Das ist eine Herangehensweise, die man mögen muss – keine Frage. Und ich bin auch so ehrlich und gebe zu, dass die ersten 20-40 Stunden Spielzeit für mich allein aus diesem Aspekt auch keine leichten waren. Denn warum mühe ich mich gegen scheinbar unbesiegbare Bossgegner ab, wenn ich nicht einmal weiß warum? Diese Frage hat mich lange beschäftigt und ich bin dann irgendwann zu der Erkenntnis oder dem Entschluss gekommen, dass ich halt dann zur Handlung kommen muss, wenn sie nicht zu mir kommt. Also wurden erstmal alle bis dahin gesammelte Gegenstände untersucht, Beschreibungen gelesen und im Anschluss die Welt in Kleinstarbeit ausgekundschaftet. Das ist eine Arbeit, die nicht jeder bereit ist auf sich zu nehmen. Doch ich konnte zwei essenzielle Dinge daraus mitnehmen: Meine Liebe zum Gameplay und zur Handlung von Elden Ring!

Gameplay: Willkommen im Land der unendlichen Möglichkeiten… und Tode!

Wer das Spiel „Breath of the Wild” aus der „The Legend of Zelda“-Reihe (oder vergleichbare Open-World-Erlebnisse) gespielt hat, der hat einen immensen Vorteil, wenn es um einen Titel wie „Elden Ring“ geht, denn die japanischen Konkurrenten haben sich deutliche Inspirationen vom Mario-Konzern geholt, als es um die Erschaffung ihrer Open-World-Premiere ging. Das ist auch gar nicht schlimm. Ich mochte es sogar, dass man den Start des Spiels quasi 1:1 von Links Abenteuer nachempfunden hat. Es hat eine Vertrautheit bei mir erzeugt in einem Spiel und Genre, bei dem ich mich noch nie zu Hause gefühlt habe. Für mich war „Elden Ring“ die allererste Begegnung mit einem Werk von From Software. Jenes Unternehmen, dass das Subgenre „Soulslike“ mitbegründet hat. Titel aus diesem Genre sind mir nicht fremd, doch jetzt war also das erste Mal ein Titel des Genredefinierers selbst an der Reihe.

Ich bleibe noch beim Start, denn direkt bei ihm merkt man bereits die vielen Möglichkeiten, die einem dieses Spiel liefern wird. Nicht nur kann man seinen Charakter in unfassbarer Kleinstarbeit definieren, sondern sich auch später auch gleich aus ZEHN Klassen die für einen stimmigste aussuchen. Die unterschiedlichen Klassen definieren sich nicht nur durch verschieden starke Ausprägungen der Statuswerte, sondern auch komplett unterschiedlichen Startrüstungen und Waffen. Ob ihr euch später an den Tugenden der Klasse haltet, oder doch noch andere Fertigkeiten besser ausprägt, liegt aber freilich an euch. Wir sind im Land der unbegrenzten Möglichkeiten.

Habt ihr dann ein Tutorial-ähnliches Gebiet mit hier schon überraschend anspruchsvollen Gegnern überlebt, werdet ihr endlich in die Zwischenlande entlassen. Und steht dann vor der zentralen Frage, die euch über die nächsten Spielstunden immer und immer wieder begegnen wird: Und jetzt? Zunächst einmal gilt es einen der vielen „Speicherpunkte“ innerhalb des Spiels freizuschalten. Die „Orte der Gnade“ fungieren dabei nicht nur als Checkpoint, an ihnen könnt ihr auch in Stufen aufsteigen, euren Trankhaushalt verwalten und kleinere Anpassungen vornehmen. „Dark Souls“-Spieler würden das übrigens „Lagerfeuer“ oder „Bonfire“ nennen. Wer bei diesen Orten der Gnade aber genau hinschaut, kann nicht nur ungeahnte Dialoge freischalten, sondern auch einen kleinen Hinweis erkennen, wo es als nächstes hingeht. Denn manche Orte werfen einen goldenen Schweif in eine bestimmte Richtung. Diese Schweife dienen als grobe Orientierung, in welche Richtung ihr als nächstes gehen sollt.

Bereits früh im Spiel werdet ihr auch auf einen treuen Begleiter des Spiels treffen: Sturmwind. Das pferdeähnliche Wesen wird ein wichtiger Bestandteil eurer Erkundungen, denn durch seine Geschwindigkeit seid ihr nicht nur schneller am Ziel, sondern könnt dank seiner Doppelsprung-Fähigkeiten auch an Orte gelangen, die ohne ihn unerreichbar bleiben würden.

Wenn es dann einmal zu einem Gefecht mit einem anderen Gegner kommt, gibt es keine richtige Lösung, nur falsche. Die Art und Weise wie ihr spielt ist beinahe unerschöpflich:

  • Schleichend mit Hinterhaltattacken;
  • Auf starke Hiebe fokussiert;
  • Auf Effekte (Gift, Fäule, etc.) fokussiert;
  • Auf Fernkampf fokussiert;
  • Auf Nahkampf fokussiert;
  • Mit oder ohne magische Unterstützung;
  • Mit Anrufungen und Beschwörungen oder ohne;
  • Mit Hilfe von vielen Buff-Möglichkeiten oder einfach drauf los?
  • Mit der Unterstützung von anderen Mitspielern oder ohne?
  • ……

Ihr seht schon, man kann sich hier wahlweise dem kompletten Mix an Möglichkeiten ergeben, oder aber (und das wäre auch meine Empfehlung) ihr verschreibt euch einer Taktik. Ich habe mir beispielsweise irgendwann nicht nur ein Rüstungsset angeeignet, das ich dann nicht mehr gewechselt habe, sondern bin auch immer beim gleichen Kampfstil geblieben. Wer zu häufig und überhastet seine komplette Taktik über Bord wirft, tut sich am Ende selbst keinen Gefallen. Probiert viele Taktiken gerne aus, aber freundet euch mit einer so gut an, dass ihr damit das Spiel auskommt.

Die Welt von „Elden Ring“

Sich in der Welt von „Elden Ring“ zurechtzufinden ist einer der wichtigsten Bausteine im Erfolg, den man sich sichern sollte. Denn es ist gar nicht so leicht sich in einer Welt wie der von „Elden Ring“ zu orientieren. Das liegt vor allem auch daran, dass die Weltkarte nicht sofort aufgedeckt ist, sondern die Kartenteile zunächst gefunden werden wollen. Doch damit nicht genug, selbst nach allen gefundenen Kartenteilen sind die Orte des jeweiligen Kartenabschnitts noch immer nicht aufgedeckt. Diese erfordern weiterhin euren Entdeckergeist. Hier kommt dann ein weiterer wichtiger Baustein ins Spiel: Lest die Karte!

Ja in Zeiten von Navigationsgeräten und Smartphones ist das nicht immer einfach, aber nehmt euch die Zeit. Durchforstet die Karte, zoomt in der höchsten Stufe heran und haltet Ausschau nach seltsamen Landschaftsformationen, Einkerbungen an Gebirgen oder auch einfach ruinenartigen Schemen. Markiert die Orte mit einem von fünf auch außerhalb der Karte sichtbaren Wegpunkten oder mit einem von hunderten „Erinnerungsmarken“, um später entsprechende Nachforschungen anzustellen. Denn eines sucht ihr in diesem Spiel vergebens: Questmarker! Das Spiel gibt euch zu keiner Zeit vor wohin ihr als nächstes geht.

Auch wenn man in den ersten Spielstunden noch den Eindruck hat, dass man doch mehr durch das Spiel geführt wird, als man meint; spätestens, wenn ihr den ersten großen Endboss einmal völlig ignoriert und links liegen lasst, um ein Feature freizuschalten, das stoische Questfolger erst nach ihm erhalten, wisst ihr: Ich muss hier gar nichts – außer sterben… Sehr oft sterben….

Das angesprochene Feature hier hört auf den Namen „Tafelrundfeste“ und stellt eine Art Hub des Spiels bereit – nicht immer frei von Gegnern, aber zumindest die meiste Zeit. Hier könnt ihr nach Herzenslust eure Waffen verstärken (sofern ihr die dafür nötigen Schmiedeutensilien und Runen habt). Außerdem könnt ihr euch viele wertvolle Hintergrundinformationen zur Handlung und Geschichte von „Elden Ring“ holen oder einfach nur ein paar Minuten durchatmen in dem Wissen, dass hier kein Gegner mit euch den Boden aufwischen will.

Die Spielweisen und ihre Integration in das Spielerlebnis:

Ich habe oben in der Aufzählung bereits viele verschiedene Arten der Spielweisen angerissen. Da mag sich vielleicht bei dem ein oder anderen von euch jetzt die Frage aufdrängen: Wie kann man ein Spiel spielen, dass so viele Möglichkeiten bietet, ohne von den Optionen erschlagen zu werden? Die einfache Antwort: Es geht nicht!

Man wird in „Elden Ring“ von sammelbaren Gegenständen, Munitionen verschiedener Arten, Zaubersprüchen und Beschwörungen sowie Crafting-Material überrollt. Immer und überall gibt es etwas aufzusammeln und zu finden. Leichen und in verschiedenen Farbgestaltungen schimmernde „flammenartige“ Gebilde werden eure besten Freunde, wenn ihr ein Sammlerherz habt. Als wichtigstes „Sammelobjekt“ möchte ich die Runen herausheben. Sie entsprechend der Währung des Spiels. Finden/erhalten könnt ihr sie

  • Durch das Besiegen von Gegnern,
  • den Verkauf von Gegenständen, oder
  • durch finden sog. „Runencontainer“.

Letztere sind als eigenes Item gekennzeichnet, die ihr dann wahlweise aufbrechen könnt, oder eben auch verkaufen könnt. Diese Container gibt es in über zehn Kategorien. Als eine der wertvollsten gilt die „Fürstenrune“, in der sich mehrere zehntausend Runen sammeln.

Habt ihr genügend Runen gesammelt, könnt ihr diese wahlweise zum

  • Kaufen von Gegenständen,
  • Verbessern eurer Waffen, Rüstungen, Beschwörungen oder zum
  • Aufleveln eurer eigenen Statuswerte nutzen.

Aber Achtung: Sterbt ihr im Spiel, verliert ihr eure kompletten bis dahin gesammelten Runen an genau diesem Ort. Ob ihr dann an den Ort des Todes zurückkehrt, um die Runen aufzulesen oder nicht ist euch überlassen – ein typisches Element der „Dark Souls“-Spielweise. Sterbt ihr bevor ihr es zu euren Runen geschafft habt noch einmal, dann sind sie für immer verloren.

Grafik: Lasst euch in den Bann ziehen… und sterbt!

Die optischen Highlights in „Elden Ring“ sind so unzählig wie die verschiedenen Spielweisen. Ich liebe die dystopisch wirkende Szenerie, mit dem goldgelb-strahlenden Erdenbaum im Hintergrund. Wenn er seine goldenen Funken versprüht und das Land in ein Funkenmeer taucht, ist bereits eines dieser optischen Highlights beschrieben. Oder wenn man sich dem Schloss Sturmschleier das erste Mal nähert. Dieses imposante Bauwerk mit den gewaltigen Zinnen. Ähnliches kann man für das Schloss Vulkan, oder auch natürlich für Leyndell – der Hauptstadt – festhalten. „Elden Ring“ lebt von wunderschönen Orten und grässlichsten Landschaften.

Kombiniert werden diese Lokalitäten dann mit den unterschiedlichsten und oft zum Schaudern grausigen Kreaturen. Das Charakterdesign von „Elden Ring“ ist bemerkenswert. Selbst die hilfsbereitesten Wesen wirken wie entstellte Fratzen ihrer selbst. Die Ereignisse aus der Vergangenheit haben in den Zwischenlande halt bei allem und jeden tiefe Spuren hinterlassen.

Besondere Highlights sind die Bossbegegnungen aber auch die selten vorhandenen Zwischensequenzen. Die Animationen hier und vor allem der Detailgrad bei den Bossgegnern ist grandios. Und wenn der erste Boss dann in seine zweite Phase geht oder beim Kampf gegen den ersten Elden Lord, dann bekommt die Bezeichnung „grafisch explizite Darstellung“ eine ganz eigene brutal-widerliche Bedeutung. Das sind für mich „Elden Ring“-Momente. Und diese werden mir noch eine Zeitlang in Erinnerung bleiben! Da verzeiht man auch die ein oder andere minimale Unschärfe, Motion Blurr oder auch technische Unausgereiftheit.

Sound: Epische Klänge machen das Sterben leichter!

Was die grafische Inszenierung für die Augen bereithält, erledigt der Soundtrack für die Ohren. Die musikalischen Rahmen der verschiedenen Szenerien, Auseinandersetzungen oder Momente sind bemerkenswert. Erstaunlich vordergründig legen sich die oftmals sehr bedeutungsschweren und intensiven Musiken über die Bilder und erzeugen somit ein leicht bedrückendes Ambiente. Traurige Chöre im Hintergrund wummern bedrohlich, während man sich dem nächsten Boss nähert. Wuchtige orchestrale Klänge treiben einen gemeinsam mit Sturmwind durch die Ländereien. Allein der Musik wegen ist „Elden Ring“ spielenswert.

Doch nicht nur die musikalische Inszenierung punktet für sich, auch bei der Synchronisation bekommt man gewohnt starke Stimmen zu hören. Die unter starkem britischem Einfluss wirkende englische Vertonung verbindet sich perfekt mit Bild und Ton und rundet das audiovisuelle Erlebnis von „Elden Ring“ gekonnt ab. Die Stimmen transportieren einen in die Welt und werden dank treffender Übersetzungen im Untertitel auch gut ins Deutsche adaptiert.

Zu guter Letzt noch ein paar Worte zu den Soundeffekten. Durch eine Vielzahl an Gegnerklassen und -typen und einer ähnlich hohen Anzahl an Spielweisen strotzt das Spiel natürlich auch nur so von Soundeffekten. Diese schaffen es trotz der Vielzahl an Kombination immer etwas „Eigenes“ zu haben. Das Brechen von Verteidigungen, oder auch das Schlitzgeräusch eines Katanas werden markerschütternd transportiert. Der Flammentod nach einer Drachenbeschwörung legt sich schreiend-knisternd ins Ohr.

Fazit: Eines meiner prägendsten Gaming-Erlebnisse… trotz hunderter Tode…

Als ich „Elden Ring“ angefangen habe, war ich mir nicht sicher, ob das eine gute Reise wird. Die sehr offene Erzählweise ist ein Thema, das über Erfolg oder Misserfolg des Spiels bei jedem einzelnen entscheiden wird, da lege ich mich jetzt mal fest. Bei mir hat nach deutlicher Ernüchterung über die Art und Weise der Erzählung aber ein gewisser Ehrgeiz eingesetzt: Ich wollte diese wunderschöne Welt erkunden, ich wollte ihre Geheimnisse nicht nur entdecken, sondern auch verstehen.

Dieser Punkt war rückblickend für mich das wichtigste Erlebnis in meiner „Elden Ring“-Erfahrung. Denn ohne dieses hätte ich das Spiel schlimmstenfalls irgendwann frustriert ob der hohen Schwierigkeit der Gegner und des Nichtvorhandenseins einer Handlung abgebrochen.

„Elden Ring“ ist kein Spiel, dass man auf die leichte Schulter nehmen soll – ganz egal bei welchem Aspekt des Spiels. Es ist vielmehr ein Erlebnis, dem man sich verschreiben muss. Das man nicht nur für eine halbe Stunde spielen sollte, sondern für das man sich Zeit nehmen sollte. Wer das macht, der hat die Chance eines der besten Open-World-Spiele der letzten Jahrzehnte zu erleben.

Vergleiche mit „The Elder Scrolls V: Skyrim“, „The Witcher 3: Wild Hunt“ oder „The Legend of Zelda: Breath of the Wild““ liegen beinahe auf der Hand und ihnen kann „Elden Ring“ aus meiner Perspektive jederzeit standhalten. „Breath of the Wild“ hat diese neue Art der Open World in die östliche Spielwelt gebracht. „Elden Ring“ knüpft daran beinahe nahtlos an.

Der Knackpunkt ist wie gesagt diese absolute Offenheit in allen Bereichen: Handlung, Spielprinzip, Charakterklasse und Kampfsysteme. ALLES ist ultraoffen gehalten und lässt das Maximum an spielerischem Freiraum. Genau mit diesem Freiraum kommt aber nicht jeder klar, vor allem weil die Spiele zuletzt doch immer sehr bemüht waren uns bei der Hand zu nehmen und mit Story- und Questmarkern jederzeit die Richtung vorzugeben. Diese Entwöhnung, die man hier bei „Elden Ring“ durchmachen muss ist keine Leichte, doch um ehrlich zu sein: Ich weiß, dass ich diese Art des Spielens in anderen Spielen ab sofort vermissen werde.

Wertung:

Pro und Contra

ProContra
Sehr offene SpielführungSehr offene Spielführung
Viele Wege führen ans Ziel…… sie werden dir aber nicht gezeigt
Großartige Handlung und Historie der Zwischenlande…… wenn man sie zu Gesicht bekommt oder sie sich erarbeitet
Grafische und optische Inszenierung 

Score

KategoriePunkteBegründung
Story10Ich gebe zu die „10/10“ sind hier gewagt, aber ich schlage mich hier auf die Seite der Spieler, die die Handlung und Story aktiv gesucht und gefunden haben. Nehmt es gerne als Ansporn, denn eine Geschichte von George R. R. Martin MUSS man erleben – auch wenn man dafür ein wenig kleinteilig suchen muss.
Gameplay10Die typischen „Dark Souls“-Tugenden (in all ihrer grausamen und phasenweise auch frustrierenden Art) treffen auf ein erfrischendes und sehr ausladendes Open-World-Konzept. Für mich hat diese Fusion perfekt funktioniert. Anleihen an Links „Breath of the Wild“ könnten schlechtere Vergleiche sein!
Grafik10Sturmschleier, Leyndell, Bossfights, Zwischenlande: Eine durch und durch perfekte Inszenierung. Die Zerstörung lässt einen regelmäßig erschaudern ob der jüngsten Vergangenheit dieser Welt. Die Grausamkeit so manches Bossgegners wird diabolisch detailliert festgehalten und grafisch äußerst explizit dargestellt.
Sound10Ein Soundtrack zum Verlieben, Gänsehaut erzeugende Soundeffekte und eine Synchronisation wie aus einem britischen Märchen. Die audiovisuelle Inszenierung sucht seines Gleichen.
Gesamtwertung100 %Ist „Elden Ring“ ein 100%-Spiel? Rund um die 90. Spielstunde war für mich klar: JA, ist es. Denn „Elden Ring“ will gespielt und erlebt werden. Es ist nicht dieses typische massentaugliche Spiel, sondern ein Unikat unter den Open-World-Titeln. Bockschwer, unverzeihlich bei eigenen Fehlern und doch in jeder Sekunde wunderschön und bestaunenswert. Nehmt Zeit und Geduld mit, aber begebt euch in diese Welt!

Infos:

PublisherBandai Namco Entertainment JP
EntwicklerFromSoftware
Plattform(en)Playstation 4 + 5 Xbox One / Series Windows PC
GenreAction-RPG, Open World, Soulslike
Release (Deutschland)25. Februar 2022
Websitehttps://de.bandainamcoent.eu/elden-ring/elden-ring
Preis lt. Amazon (Standardedition)Playstation (4+5): ca. 60 € Xbox (One+Series): ca. 60 € PC: ca. 54 €
Alterseinstufung (USK)16 Jahre
SpielzeitCa. 127 Stunden (ausführlicher/alternativer Durchlauf inkl. Final Boss)
Systemanforderungen (bei Windows-PC) – Empfohlen (Quelle: https://store.bandainamcoent.eu/de/product/679410/elden-ring-pc-download)Setzt 64-Bit-Prozessor und -Betriebssystem voraus Betriebssystem: Windows 11/10 Prozessor: Intel Core i7-8700K | AMD Ryzen 5 3600X Arbeitsspeicher: 16 GB RAM Grafik: Nvidia GeForce GTX 1070, 8 GB | AMD Radeon RX VEGA 56, 8 GB DirectX: Version 12 Speicherplatz: 60 GB verfügbarer Speicherplatz

Trailer: