Am Abend des 14. Mai 2025 richteten sich die Augen der Games-Szene Deutschland in die Hauptstadt. Denn in Berlin wurde zum 17. Mal der Deutsche Computerspielpreis verliehen. Dieser wird jährlich im Wechsel zwischen Berlin und München verliehen. Im Mittelpunkt der auch politischen Veranstaltung stand dabei natürlich die neue (bzw. zurückkehrende) „Bundes-Games-Ministerin“ Dorothee „Doro“ Bär. Doch wir wollen natürlich vor allem auf die PreisträgerInnen des größten und best dotiertesten deutschen Gaming-Preises blicken. Und warum es dieses Mal mehr Auszeichnungen als Kategorien gab, verraten wir an der Stelle auch gleich noch.

Autor: Alex

Die Show: Glamour ohne T-Shirt-Kanone und eine politische Rückkehrerin

Bereits zum vierten Mal begrüßten an diesem Abend Katrin Bauerfeind und Uke Bosse im Palais am Funkturm der Messe Berlin. Das imposante Gebäude ist es gewohnt Preisverleihungen zu beheimaten, große Teile der Anwesenden war das aber nicht. So ergab sich in aller Regelmäßigkeit dieses herrliche Bild der Unbeholfenheit und manchen hat man die Überforderung ob der – selbst aus dem Stream heraus – imposanten Räumlichkeit förmlich angesehen. Aber genau das macht die Gamesbranche doch auch so sympathisch, oder? Doch spätestens auf der Bühne angekommen, war jegliche Scheu verflogen – also zumindest beim Moderationsduo.

Das führte einmal mehr extrem sicher und gekonnt durch den Abend und vielleicht bekommt Uke Bosse im nächsten Jahr auch endlich seine T-Shirt-Kanone, denn der mit Cosplayern provisorisch gebaute „T-Shirt-Katapult“ war von der Wirkung her eher überschaubar, aber ich will das nicht komplett spoilern, falls ihr euch die Gala noch selbst anschauen wollt. Zu den LaudatorInnen zählten unter anderem Dennis Brammen von „PietSmiet“, der Comedian Kaja Yanar, Moderatorin Ruth Moschner oder Content Creatorin Jasmin „Gnu“ Sibel.

BERLIN, DEUTSCHLAND – 14. MAI: Während des Deutschen Computerspielpreis 2025 im Palais am Funkturm am 14. Mai 2025 in Berlin, Deutschland. (Photo by Franziska Krug/ DCP via Getty Images)

In den insgesamt 15 Kategorien durften sich in diesem Jahr dann auch überraschenderweise 16 Teams über Preise freuen. Warum dieses Kuriosum, dass es mehr Auszeichnungen, als Nominierungen gibt, lösen wir bei der gleich folgenden Übersicht der Auszeichnungen auf. Zuvor noch zwei kleine Themen, die mich tatsächlich überrascht und bewegt haben am gestrigen Abend. Das wäre zunächst die Installation von Stream-KommentatorInnen. Das ist bei Preisverleihungen tatsächlich nichts ungewohntes, dass man vor den Bildschirmen (manchmal auch vor Ort) gerade bei Auszeichnungen noch schnell ein paar Fakten oder „Gewinnstatistiken“ der Ausgezeichneten erfährt. Beim DCP gestern hat man gemerkt, dass es ein neu eingeführtes Feature war, denn die beiden KommentatorInnen wussten jetzt nicht so recht, was sie anfangen sollten. Sofern das im nächsten Jahr wiederholt werden sollte, hoffe ich, dass für den Part ein etwas besseres Konzept besteht, denn gestern haben mir die zwei echt ein bisschen leidgetan, weil sie gefühlt doch sehr untergegangen sind.

Das aus meiner Sicht unangefochtene Highlight war jedoch die Rückkehr von Dorothee Bär, die kürzlich zur Ministerin für Forschung, Technologie und Raumfahrt ernannt wurde, ist im Bereich des Gaming keine Unbekannte mehr. So hat sie in früheren Bundesregierungen (vor allem und Kanzlerin Prof. Dr. Merkel) einige sehr wichtige Bausteine für die Gameslandschaft Deutschland setzen können – unter anderem die Gamesförderung auf Bundesebene. Nun bekleidet sie ein eigenes Ministerium, das ihrer Meinung nach völlig zu Recht noch um das Anhängsel „Games“ ergänzt werden sollte. Bereits gestern wurde die Schaffung eines eigenen Games-Referat inklusive ExpertInnenteam angekündigt. Für die Gamesbranche auf Bundesebene kann diese Entscheidung der jüngsten Bundesregierung nur gut sein. Ich hoffe sehr, dass Dorothee Bär wieder einen vergleichbaren positiven Einfluss auf diese Branche nehmen kann! In diesem Sinne: Willkommen zurück Doro Bär!

BERLIN, DEUTSCHLAND – 14. MAI: Sabiha Ghellal, Dorothee Bär und Felix Falk während des Deutschen Computerspielpreis 2025 im Palais am Funkturm am 14. Mai 2025 in Berlin, Deutschland. (Photo by Franziska Krug/ DCP via Getty Images)

Die Kategorien UND Ausgezeichneten

Wir verlieren im Vorfeld gar nicht zu viele Worte, hier erst einmal die Übersicht:

Bestes Deutsches Spiel (dotiert mit 100.000 Euro)

  • Enshrouded (Keen Games)

Die weiteren Nominierten erhalten jeweils 30.000 Euro:

  • Lonely Mountains: Snow Riders (Megagon Industries)
  • Thronefall (Grizzly Games)

Bestes Familienspiel (dotiert mit 40.000 Euro)

  • PRIM (Common Colors / Application Systems Heidelberg)

Nachwuchspreis Bestes Debüt (dotiert mit 60.000 Euro)

  • Nordhold (Stunforge / Stunforge & HypeTrain Digital)

Die weiteren Nominierten erhalten jeweils 25.000 Euro:

  • Footgun: Underground (Turtle Knight Games / CobraTekku Games)
  • Mindlock – The Apartment (Roof Cut Media / United Soft Media Verlag)

Nachwuchspreis Bester Prototyp (dotiert mit 60.000 Euro)

  • Blob the Klex (Hochschule Darmstadt / Melena Dressel, Alejandro Rebolledo, Laura Octavianus)

Die weiteren Nominierten erhalten jeweils 25.000 Euro:

  • MapMap – A game about Maps (HAW Hamburg / Pipapo Games)
  • Stuntboost (Julian Höltge, Tobias Kozel)
  • Echoes of Mora (HTW Berlin / Meike Strippel, Namin Hansen, Daria Pankau, Anita-Emmely Franz, Alina Alonzova)
  • Exhibit A (MDH München / Olivia Falke, Gabrielle Sibucao, Flynn Schrammek, Valentin Kraffert, Martina Miskic, Leonhard Thiel, Fabiola Wörter, Arezou Rezaei, Seraphina Lange)

Beste Innovation und Technologie (dotiert mit 40.000 Euro)

  • Enshrouded (Keen Games)

Bestes Audiodesign (dotiert mit 40.000 Euro)

  • ODDADA (Sven Ahlgrimm, Mathilde Hoffmann, Bastian Clausdorff / Sven Ahlgrimm)

Bestes Gamedesign (dotiert mit 40.000 Euro)

  • Thronefall (Grizzly Games)

Bestes Grafikdesign (dotiert mit 40.000 Euro)

  • Harold Halibut (Slow Bros.)

Bestes Mobiles Spiel (dotiert mit 40.000 Euro)

  • Duck Detective: The Secret Salami (Happy Broccoli Games)

Beste Story (dotiert mit 40.000 Euro)

  • Vampire Therapist (Little Bat Games)

Bestes Serious Game (dotiert mit 40.000 Euro)

  • Deine Stimme (Sebastian Grünwald & Reality Twist / Bayrische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit)

Studio des Jahres (dotiert mit 50.000 Euro)

  • Megagon Industries (Berlin)

Bestes Internationales Spiel (undotiert)

  • Split Fiction (Hazelight Studios / Electronic Arts)

Spieler*in des Jahres (undotiert)

  • Steinwallen

Sonderpreis der Jury (dotiert mit insgesamt 10.000 Euro; jeweils 5.000 Euro)

  • GAME:IN
  • Flipper- und Arcademuseum Seligenstadt
BERLIN, DEUTSCHLAND – 14. MAI: Gruppenbild der Ausgezeichneten nach der Live-Gala des Deutschen Computerspielpreis 2025 im Palais am Funkturm am 14. Mai 2025 in Berlin, Deutschland. (Photo by Franziska Krug/ DCP via Getty Images)

Persönlich habe ich mich vor allem für die Auszeichnung der beiden Sonderpreise der Jury gefreut, denn beide verfolge ich im Hintergrund schon seit Jahren. Die Wirkung, Einflussnahme und Beflügelung die von GAME:IN ausgelöst wurde und seit Jahren auf so ziemlich allen großen gamingrelevanten Veranstaltungen (allen voran natürlich der gamescom) zu spüren ist, ist unverkennbar. Da hat die Jury aus meiner Sicht eine längst überfällige Auszeichnung vorgenommen.
Die Co-Auszeichnung des Flipper- und Arcademuseum kam dafür sehr unvorbereitet und überraschend. Doch das sind doch auch die schönen Momente. Bei diesem Museum, das mittlerweile eine mehr als ordentliche Größe erreicht hat, handelt es sich ausschließlich um ein ehrenamtliches Unterfangen von Gamesbegeisterten. Solltet ihr mal in der glücklichen Lage sein in der Nähe von Seligenstadt zu sein UND Glück beim Kartenkauf haben, dann schaut da unbedingt vorbei – alleine der kurze Clip in der Awardshow gestern hat mein Bestreben da mal vorbeizuschauen immens nach oben getrieben.

Abgesehen von diesen beiden Sonderpreisen war es in diesem Jahr das Jahr von „Enshrouded“, die hessische Entwicklung hat aus meiner Sicht verdienterweise den Gamingthron Deutschlands erobert. Da hat einfach sehr viel gestimmt bei dem Titel. Etwas enttäuschter war ich ganz persönlich bei der Wohl vom Studio des Jahres, aber hier tatsächlich mehr aus parteiischen Gründen, denn natürlich hätte ich mich sehr über ein bayerisches Siegerteam gefreut! Dennoch natürlich auch an dieser Stelle Glückwunsch nach Berlin, gestern begonnene „Frotzelei“ auf politischer Ebene müssen wir hier nicht fortführen. Was ich euch zum Abschluss dieser kleinen Zusammenfassung noch ans Herz legen möchte: Befasst euch mit den Nachwuchspreis-Games! Da sind wirklich einige sehr ordentliche Sachen dabei und ihr unterstützt vielleicht ja damit das nächste Studio des Jahres!

Der Link zur Gala:

Ja, normalerweise würden wir hier jetzt den Link zum Stream einfügen, damit ihr einfach drauf klicken könnt. Doch leider ist das Video mit einem Kopierschutz belegt. Ihr wollt die Gala noch mal in voller Länge inklusive Pre-Show sehen? Dann klickt einfach auf DIESEN LINK – viel Spaß!

Keep on Gaming und Viel Spaß beim Zocken