Die neue Ära des Formel 1 Motorsports ist nun auch auf PC, PlayStation3 und Xbox360 gestartet. Wie sich die neuen Turbomotoren im Gegensatz zu den alten Saugmotoren verhalten und was Codmasters sonst noch am Spiel verändert hat, außer die jährlichen Updates, erfahrt ihr hier.
Info: Der Ableger für PlayStation4 und XboxOne erscheint leider erst Ende des ersten Quartals 2015.
Story: Auf dem Weg zur Weltmeisterschaft
In F1 2014 schlüpft man in die Rolle eines Formel 1 Fahrers mit dem Ziel, möglichst bald den Weltmeisterschaftstitel zu erlangen. Wie im realen Sport auch ist hier Leistung alles, was zählt. Die Mindestziele müssen erreicht werden um die Chance zu bekommen, in der nächsten Saison eventuell in einem besseren Team zu fahren zu dürfen.
Gameplay: Das kommt mir bekannt vor!
Grundsätzlich liefert Codemasters mit F1 2014 ein grundsolides Spiel, doch es gibt auch einiges zu bemängeln. Doch beginnen wir von vorne.
Zu Beginn stand die letzten Jahre immer erst einmal der „Young Drivers Test“ an, in welchem man einige kleine Übungen, angefangen von beschleunigen und bremsen, bis hin zu einer Testrunde bei Regen absolvieren musste. Auf diesen Test wird in dieser Ausgabe komplett verzichtet. Hier kommt die erste, extra als Feature angekündigte, Neuerung ins Spiel: Das Fahrerbeurteilungssystem. Statt eines kompletten Tests muss hier nur eine einzelne Runde auf einem F1 Kurs gedreht werden. Anhand der Leistung und Zeit wird danach eine empfohlene Schwierigkeitsstufe vorgeschlagen. That’s it.
Bei den Spielmodi gibt es einerseits die Standardkarriere, bei welcher der volle Umfang von 19 Rennen gefahren wird, oder eine abgespeckte Saison-Challenge Karriere mit 10 Rennen. Bei ersteren läuft es klassisch gemäß dem realen Vorbild. Die Karriere erstreckt sich über fünf Saisons und ist in drei Versionen spielbar. Kurz mit 7 Rennen, mittel mit 12 Rennen oder lang über die Länge des kompletten Rennkalenders. Ziel ist es, die Vorgaben der Rennställe zu erfüllen und sich so durch das Fahrerfeld an die Spitze der WM-Tabelle zu hangeln.
In der Saison-Challenge werden zehn Rennen mit weniger Runden und verkürztem Qualifying gefahren. Außerdem müssen gewählte Rivalen geschlagen werden, um so einen Vertrag eines anderen (besseren) Rennstalls angeboten zu bekommen.
Des Weiteren gibt es im so genannten „Testgelände“ die Möglichkeit des Zeitfahrens, der Zeitattacke oder des Szenariomodus. In letzteren müssen insgesamt 20 Aufgaben in verschieden Schwierigkeitsstufen, Strecken, Fahrzeugen und Wetterbedingungen absolviert werden.
In allen Modi habt ihr wieder die Möglichkeit, die Parameter frei einzustellen, sei es die Rennlänge, das Wetter, die Fahrhilfen oder den Einsatz des Safety Cars. Von „sehr einfach“, für die Neulinge in der Formel 1, bis „Profi“, für die eingefleischten Rennfahrer, lässt sich alles konfigurieren.
Hiermit kommen wir auch gleich mal zum Fahrverhalten ohne Fahrhilfen. Es ist festzustellen, dass Codemasters deutlich versucht, den Einstieg in das Metier der Formel 1 zu erleichtern (siehe neue „sehr leicht“ Schwierigkeitsstufe). Leider macht sich dies aber auch bei komplett ausgeschalteten Fahrhilfen bemerkbar. Das Fahrverhalten ist deutlich arcadelastiger, die Fahrzeuge brechen selten aus und trotz der Turbomotoren kann sehr früh aus den Kurven voll beschleunigt werden. Die Veränderung am oberen Ende der Schwierigkeitsstufe ist ärgerlich und meiner Meinung nach auch unnötig, da es vollkommen reicht, Erleichterungen in den Einsteigerstufen zu implementieren.
Die Spielmodi sind allesamt keine Neuerung, funktionieren aber genauso gut wie letztes Jahr und machen dementsprechend auch wieder ordentlich Spaß. Mit den verschieden Szenarien ist auch für reichlich Abwechslung gesorgt, was der Langzeitmotivation deutlich zugutekommt. Sowieso gilt es auf allen Strecken immer wieder das Beste aus dem Boliden zu holen und um jede hundertstel Sekunde zu kämpfen.
Grafik: Nur ein „Übergangstitel“?
Leider kann man diesen Part bei F1 2014 sehr kurz halten. Im Vergleich zum Vorgänger muss man die Veränderungen mit der Lupe suchen. Neben den aktuellen Fahrern und Fahrzeugen hat man natürlich auch dieses Jahr wieder alle Markenlizenzen. Auf Martini, bei Williams-Martini Racing, muss man indes leider verzichten. Dies hängt mit der Altersfreigabe PEGI 3 bzw. USK 0 zusammen, mit welcher natürlich keine „Werbung“ für Alkohol betrieben werden darf. Auch die beiden „neuen“ Strecken in Spielberg und Sotchi haben in das Spiel Einzug gefunden.
Ohne Zweifel sieht auch F1 2014, wie seine Vorgänger, super aus und besonders bei Regen kann das Spiel seine Stärken zeigen. Doch gleiches konnte man über den letztjährigen Titel auch sagen. Die Fahrzeuge und Strecken sind Top designt und entsprechen teilweise haargenau ihren realen Vorbildern (was mein kurzer Ausflug nach Monte Carlo verdeutlicht). Leider lässt abseits der Strecke der Detailgrad massiv nach. Neben den Strecken findet man nicht viel Szenerie und besonders die Zuschauer sind doch mehr als mäßig gestaltet.
Auch am Schadensmodell wurde leider wenig verändert. Natürlich deformiert sich ein Formel 1 Wagen bei einem Aufprall nicht wie ein DTM Fahrzeug, aber es passiert deutlich mehr als ein abfallen der Nase und der beiden Vorderräder. Die Reifenstapel wirken in der Physik weiterhin wie eine Betonwand von der das Fahrzeug leicht abprallt. Schade, besonders weil wird das von Codmasters, besonderes bei Dirt und Grid, besser kennen.
Mir persönlich ist zusätzlich die eingeblendete Ampel beim Start ein Dorn im Auge. Mit der Begründung, man wolle das Spiel aus der Sicht des Fahrers zeigen, verzichtet man seit Jahren auf das vertraute TV-Overlay, welches bei den damaligen EA Titeln Standard war. Warum man jedoch dann diese unrealistische und nervige Ampelanimation einblendet ist mir ein Rätsel. Bitte abstellen!
Sound: Brumm, Brumm
Die größte Veränderung im Jahr 2014 gab es natürlich bei den Motoren. Von 2,4l V8 Saugmotoren auf 1,6 V6 Turbomotoren. Das macht sich natürlich im Sound bemerkbar, was von Codmasters aber gut umgesetzt wurde. Im Cockpit wirken die Motoren weiterhin laut, aber sind deutlich als Turbomotoren zu erkennen. Das markante „Turbopfeifen“, sowie die anderen typischen Geräusche wurden naturgetreu eingebunden. Auch das Quietschen der durchdrehen Reifen beim zu starken Beschleunigen kann deutlich wahrgenommen werden. Leider wurde bei den Kommentaren gespart. Die Floskeln des „Renningenieurs“ wiederholen sich des Öfteren und passen nicht immer ganz zum Geschehen.
Multiplayer: Zu zweit auf einer Couch
Beim Multiplayer setzt man weiterhin auf das RaceNet, der Online-Community-Plattform von Codemasters. Die Onlinesitzungen werden in Lobbys gesteuert, denen beigetreten werden kann. Dedicated Server gibt es nicht. Online können maximal 16 reale Spieler am Rennen teilnehmen, die restlichen acht Plätze können mit auswählbaren KI-Fahrern aufgefüllt werden. Auch bei dieser Konfiguration lässt sich, entsprechende Internetverbindung und Computerleistung vorausgesetzt, das Game äußerst flüssig spielen. Erfreulich, besonders für Konsolenspieler, ist das vorhanden sein eines lokalen Splittscreen-Multiplayers. Für den schnellen Spaß ist dieser durchaus ausreichend, auch wenn bei genaueren Betrachten auffällt, dass hier der Grafikumfang deutlich reduziert wird.
Anforderungen
Die minimalen Grafikanforderungen hat man verhältnismäßig niedrig angesetzt. Man benötigt mindestens einen Core 2 Duo mit 2,4 GHz oder einen Athlon 64 X2 5400+. Als Grafikkarte wird eine Radeon HD 2600 oder GeForce 8600 vorausgesetzt. Kompatibel ist das Ganze mit Windows Vista/7/8/8 Update1
Um F1 2014 voll ausreizen zu können sieht das ganze schon etwas anders aus. Hier werden ein Core i7 oder AMD FX, als Grafikprozessor eine Radeon HD 6000 oder GeForce GTX 500, sowie Windows Vista/7/8/8 Update1 in der 64bit Version empfohlen.
Fazit:
Mit F1 2014 hat Codemasters auch dieses Jahr wieder ein tolles Spiel herausgebracht. Die Grafik ist immer noch top, die Regeländerungen wurden gut in das Spiel integriert und der Multiplayer ist immer noch fordernd. Leider wurde das Fahrverhalten arcadelastiger, die Lenkung etwas unpräziser und das Schalenmodell ist unverändert. Des Weiteren hat man Modi wie den „Young Drivers Test“ und den „Classic Modus“ ersatzlos gestrichen.
Für F1 2014 kann man weiterhin einer Kaufempfehlung geben, jedoch sollten sich Besitzer des Vorgängers fragen, ob ihnen ein „Update“ den Vollpreis wert ist.
Pro | Contra |
+ flüssige Grafik | – Schadensmodell unverändert schwach |
+ unterhaltsame Szenarien | – keine wirklichen Veränderungen |
+ aktuelle Teams, Fahrer, Strecken | – arcadiger als der Vorgänger |
+ Einsteigerfreundlicher | – keine Einführungsrunde |
Kategorie | Punkte | Begrüdnung |
Gameplay | 8/10 | Gute Umsetzung der aktuellen Regeln und einwandfreie integrierung der neuen Fahrzeuge, sowie abwechslungsreiche Szenarien |
Grafik | 8/10 | Detaillierte Fahrzeuge, sehr guter Regeneffekt, leider etwas wenig Szenerie außerhalb der Strecke |
Sound | 9/10 | Einwandfreie Umsetzung aller motortypischen Geräusche, quietschen der Reiden, Boxenfunk (leider mit Wiederholung der Floskeln) |
Multiplayer | 8/10 | Flüssiges Spielen auch mit 16 Spielern möglich, fast keine "Geisterfahrzeuge" mehr, teils unberechenbares Regelsystem |
Publisher: | Bandai Namco Games Germany GmbH |
Entwickler: | Codemasters Birmingham |
Plattform: | PC, PS3, Xbox360 |
Release: | 17.Oktober |
Website: | http://www.formula1-game.com/de/home |
Preis: | 40€ bis 70€, je nach Plattform |