Viel Zeit vor dem Fernseher verbringen kann ein bestimmter Charakter nicht, denn er sorgt für die Unterhaltung: Es ist jener, den ihr für euer Abenteuer in „The Crew 2“ auserwählt. Von einem Kamerateam verfolgt, muss er sich den Weg an die Spitze des Motorsports kämpfen und dafür gleich mehrmals quer durch die USA tingeln, um dieses Ziel zu erreichen. Schafft er es über 15 Fahrzeugarten und drei Naturkräfte (Boden, Luft, Wasser) unter Kontrolle zu bringen, oder soll dieses ambitionierte Ziel am Ende über seinem Kopf einstürzen und ihn jämmerlich klagend unter sich begraben?

Verraten werde ich euch das zwar explizit nicht, aber dafür werde ich mich mit den Dingen beschäftigen, die so einige Felsbrocken auf meine Spielerfahrung geworfen haben.

Autor: Alex

Plattform: Xbox One S

Inhaltsverzeichnis:

Disclaimer:

Es handelt sich zwar nicht um einen inhaltlichen Nachfolger, wenn ihr aber gerne vorher nochmal in meine Review zum ersten Teil von „The Crew“ blicken wollt, dann könnt ihr das unter dem eingefügten Link gerne erledigen

Spielinhalt: Kamera! Action! …und viele, viele Fahrzeuge

„Hey du! Ja, genau DU! Weißt du schon, was du am Wochenende machst? Wir haben da eine Idee für dich. Sei dabei, wenn eine neue Saison von „Live Extrem“ an den Start geht. Es warten actiongeladene Rennen in den unterschiedlichsten Fahrzeugen. Egal ob auf dem Land, im Wasser oder in der Luft! Dank unseres Live-Teams mit der besten Kameraausstattung der Welt, fangen wir jede Szene perfekt ein! Wer weiß, vielleicht erleben wir sogar einen neuen aufgehenden Stern in dieser Saison – Zeit wird es doch oder, nachdem die bestehenden Champions alle schon recht „ausgelutscht“ sind…

Also: Stell das Bier kalt, werf‘ den Grill an und sei dabei, wenn wir in die neue Saison starten!“

So oder so ähnlich könnte sich tatsächlich ein Werbespot in einer Realität anhören, in der es sowohl die Action-Kamerafirma „Live“ und das dazugehörige Streaming-Event „Live Extrem“ geben würde. Bisher gibt es beides aber nur in Form von „The Crew 2“ und damit wären wir nämlich schon mitten im Kern dieses Spiels, das an sich nahezu komplett ohne Handlung daherkommt und damit schon den ersten wesentlichen Unterschied zu seinem Vorgänger präsentiert. Während man sich nämlich im ersten Teil von „The Crew“ noch für eine ziemlich hässliche Aktion innerhalb der Familie bei so manchen Leuten rächen musste und dafür der „König der Straßen“ werden musste, heißt es jetzt: Werde der König des Motorsports!

Nicht weniger, aber definitiv auch nicht mehr erwartet euch nämlich im aktuellsten Teil. Eure Aufgabe ist es, euch in vier verschiedenen „Racing-Familien“ einzufinden und euch dort jeweils an die Spitze zu arbeiten. Innerhalb dieser Familien trefft ihr in aller Regel immer auf zwei verschiedene Charakter-Typen: Einen Mentor und einen Rivalen. Die Motive und Verteilung dieser Rollen sind zwar nicht immer gleich, doch deren Aufbau dafür schon: Dieser strotzt nämlich nur so von Klischees und Stereotypen. Vom im Rollstuhl „gefangenen“ Ex-Racer, bis hin zum verwöhnten reichen Söhnchen, der meint mit Daddys Geld den Erfolg kaufen zu können – nur um einmal zwei Extreme zu nennen. Es ist irgendwie alles dabei, was man sich für eine wirklich hundsmiserable Folge „Alarm für Cobra 11“ & Co. wünschen würde…

Durch das Fehlen einer Handlung, wird es auch gerade am Anfang recht schwer sich in das Spiel hineinzufinden, denn ich persönlich konnte mit dieser gewonnen Freiheit und der Tatsache zu tun und zu lassen, was ich will, nicht so wirklich viel anfangen. Etwas verloren bin ich mir vorgekommen und genau aus diesem Grund, möchte ich diese Review mit einem kleinen „Tipps und Tricks“-Segment kombinieren, um euch einen Einstieg in die Welt von „The Crew 2“ etwas einfacher zu gestalten.

Tipps und Tricks für den Spielerfolg:

  • Nummer 1: Nutzt die Gratisfahrzeuge!
    In jeder Familie bekommt ihr zum Einstieg mehr oder weniger ohne Mühen ein Fahrzeug geschenkt. Dieses solltet ihr für den Start innerhalb dieser Familie auch verwenden und Rennen der dazugehörigen Disziplin fahren (hierzu später im Gameplay mehr)

  • Nummer 2: Die Story suchen!
    Um eine der Racing-Familien abschließen zu können, müsst ihr freilich den Champion herausfordern, ein vergleichbares Event könnt ihr zwar bereits zu Beginn sehen, allerdings ist dieses noch nicht aktiv. Um es freizuschalten, ist es notwendig so viele „Story-Missionen“ wie möglich zu absolvieren. Ihr erkennt solche wichtigen Missionen in der Regel an zwei entscheidenden Merkmalen:
    à bei der Missionsauswahl auf der Karte unterscheidet sich eine „Story-Mission“ von einer herkömmlichen durch das „Missionsbild“
    à Story-Missionen haben in der Regel ausgefallenere bzw. bedeutungsschwere Titel

  • Nummer 3: Verbeißt euch in ein Fahrzeug!
    Ihr werdet im Laufe eurer Karriere einen Fuhrpark von mindestens 16 Fahrzeugen benötigen, allein um an allen Rennveranstaltungen teilnehmen zu können. Es ist daher unglaublich wichtig, dass ihr gerade zum Start nicht zu sehr in einen Sammelwahn geratet! Wählt ein Fahrzeug pro Disziplin und bleibt nach Möglichkeit dabei. Wertet es klug mit „Beuteteilen“ auf und achtet auf die Missionsschwierigkeit (auch hierzu ebenfalls im Gameplay mehr)

  • Nummer 4: Lebt den Kult!
    Habt ihr eine bestimmte Anzahl an Follower (=Erfahrungspunkte) erlangt, erreicht ihr den Rang „Kult“, von hier aus könnt ihr euch nur noch nummerisch steigern (z.B. Kult 30, Kult 1000). Mit jedem „Kultlevel“ erhaltet ihr aber durchaus Interessantes: Kultpunkte können wie Fähigkeitenpunkte auf verschiedenste Bereiche verwendet werden, mit denen ihr euch einen Vorteil im Rennen sichert (ratet mal: später im Gameplay mehr dazu). Zudem erhaltet ihr mit jeder 10´er Stufe (also z.B. Kult 10, Kult 20, …) eine Beutekiste, in der sich in aller Regel epische Beuteteile verstecken! Hier aber Achtung: Beim Öffnen passt sich die darin befindliche Beute immer an das aktuell ausgewählte Fahrzeug an!

Ich hoffe euch können diese Tipps ein wenig weiterhelfen und ersparen euch den ein oder anderen Frustmoment, den ich durchleben musste. Auch im Bereich des Gameplay werden sich noch die ein oder anderen kleinen Hinweise und Tipps verstecken!

Gameplay: Viel zu tun, einige Probleme und keine Crew

Wenn man sich über ein Spiel unterhält, dass eben nicht nur Autos zur Verfügung stellt, sondern beinahe alles, was die motorbetriebene Fortbewegungstechnologie so zu bieten hat, dann reden wir über „The Crew 2“. Insgesamt finden sich in dem Spiel nämlich nicht nur 360 Fahrzeuge, sondern ganze fünf (!) verschieden Fortbewegungsgattungen. Doch ich will natürlich nicht nur über die Autos, Flugzeuge und sonstigen Gefährte sprechen, sondern auch was mir rund um die Welt und ihre Herausforderungen so aufgefallen ist. Wir gehen das Thema in Kapiteln an und rasen über die „Steuerung und Fahrzeuge“ durch die „Welt und Herausforderungen“ ans Ziel „Was es sonst noch zu wissen gilt“!

Steuerung und Fahrzeuge:

Auf den ersten Blick mag das vielleicht gleich der wichtigste Punkt innerhalb eines Spieles sein, dessen Ziel es ist der ultimative Rennfahrer zu werden. Doch aus meiner Sicht nehmen die Fahrzeuge und ihre Steuerung teilweise sogar eine nachrangige Position ein und dabei stellt sich gerade der Punkt „Vielfalt“ als Fluch und Segen für diesen Bereich heraus. Aber ich möchte nicht mit einem „Kickstart“ loslegen, sondern ganz gemütlich den Schleifpunkt kommen lassen…

Ich habe bereits angerissen, dass „The Crew 2“ mit insgesamt 360 Fahrzeugen aufwartet. Diese unterteilen sich dann in insgesamt fünf Fahrzeuggattungen, nämlich

  • Auto
  • Motorrad
  • Boot
  • Flugzeug und
  • Luftkissenboot (ja richtig gelesen)

Innerhalb dieser Gattungen verstecken sich dann über 60 Marken bekannter Hersteller und wollen euch zum Geldausgeben zwingen. Wenn ihr oben bei den Tipps nachgelesen habt, dann wisst ihr aber, dass das nicht einmal die beste Idee ist.

Insgesamt bekommt ihr spielseitig bereits über zehn Fahrzeuge geschenkt – das solltet ihr unbedingt im Hinterkopf behalten. Damit sind nämlich bereits fast genauso viele Rennarten abgesichert. Ihr bekommt jeweils zwei Autos pro Racing-Familie (einmal zum Einstieg und einmal nach dem Besiegen des Champions). Zudem könnt ihr nach manchen Missionen die darin verwendeten Fahrzeuge behalten)

Aufgrund der verschiedenen Rennarten wird eure Garage am Ende des Spiels mindestens 16 Fahrzeuge umfassen- das habe ich euch ja schon verraten. Denn und das ist ein Unterschied zum ersten Teil: Ihr könnt euren Wagen nicht zu einem 16-geteilten Biest umrüsten… Jedes Fahrzeug ist nur einmal erhältlich und kann seine Klasse nicht wechseln. Kurzum: Ein Driftfahrzeug wird niemals an einer Rally teilnehmen können. Selbst wenn ihr es versuchen würdet klappt das nicht, da das Spiel automatisch auf ein Fahrzeug aus der jeweiligen Rennkategorie wechselt (erspart euch dadurch übrigens auch lästiges vorher mal schnell wechseln)!

Der einfachste Weg, um mit seinem Fahrzeug möglichst weit zu kommen und somit Geld für ein besseres zu sparen, ist das Fahren von Missionen. Wieso? Darauf werfen wir jetzt gleich einen Blick!

Welt und Herausforderungen:

Nein, damit meine ich nicht, dass die Welt eine Herausforderung ist, vielmehr eine Art von Event – aber dazu gleich mehr. Denn ich möchte natürlich zuerst einen Blick auf eine Welt werfen, die mir so bekannt wie unspektakulär begegnet ist. Wir finden uns erneut in den USA wieder. Im ersten Teil von „The Crew“ war das noch eine kleine Sensation: Man spielt sich durch die komplette USA – damals von der Ost- zur Westküste. Besondere Städte wurden hervorgehoben und waren teils Heimat verschiedener Racing-Familien. Es war etwas Besonderes und noch heute, wenn ich an Detroit denke, denke ich an den Start in die Handlung von „The Crew“…

Jetzt im zweiten Teil ist das leider sehr viel anders. Es hat sich an der Grundprämisse nichts geändert: Wir befinden uns wieder in den USA und können diese auch frei erkunden. Der Unterschied liegt aber in der Präsentation. Freie Fahrten sind nahezu komplett optional. Hinzu kommt die Tatsache, dass durch das Fehlen einer Handlung auch keine Highlights inszeniert werden können. Man fährt durch Las Vegas mehr oder weniger aus Versehen, weil hier halt das nächste Event stattfindet. Als nächstes ärgert man sich, dass man über die ganze Karte wandern muss, um die nächste Schnellreise nach New York vornehmen zu können. Man hat überhaupt keinen Reiz in das Spiel versteckt diese Welt mit ihren grandiosen Bildern überhaupt erkunden zu wollen. Diese „WOW-Momente“ und Begeisterung für die Landschaft und Städte Amerikas, welche ich im ersten Teil regelmäßig verspürt habe, fehlten hier komplett. Klar ist es nach wie vor beeindruckend über die Golden Gate Bridge nach San Francisco zu fahren, doch es ist wesentlich mehr ein lästiges Übel der Notwendigkeit, als die Freude am Erleben.

Jetzt wird es aber endlich Zeit, dass wir mal in das Auto steigen, auf das Motorrad, in das Boot oder Flugzeug: Welche Missionen warten darauf abgeschlossen zu werden? Grundsätzlich unterscheidet das Spiel zwei grobe Typen: Missionen und Tests.

Beginnen wir mit den Tests, weil kürzer und schneller erklärt. Hinter den Tests verstecken sich kleine Minispiele, die auf bestimmte Fahrzeugtypen zugeschnitten sind. Es gibt diese Tests in insgesamt sechs verschiedenen Variationen:

  • Slalom:
    Ihr fährt mit dem Fahrzeug eurer Wahl durch einen spontan erscheinenden Slalomkurs und versucht so viele Punkte wie möglich zu sammeln.

  • Flucht:
    Flieht vor dem gefährlichen roten Punkt auf der Minikarte – versucht gar nicht erst ihn zu sehen, denn dann ist es schon zu spät. Hier gilt: Je länger ihr durchhaltet, desto wahrscheinlicher ist ein Erfolg in diesem Test.

  • Tiefflug:
    Der Name ist auch hier Programm: Gleitet mit eurem Flugzeug so nah wie möglich über dem Boden und sammelt dadurch Punkte. Je näher ihr am Boden seid, desto höher ist euer Punktemultiplikator.

  • Radarfalle:
    Sicherlich DER Klassiker eines jeden Racing-Games. Das Prinzip entspricht dem realen Leben, nur wird man hier für das zu schnelle Fahren belohnt und muss sich nicht mit den Damen und Herren in Flensburg herumärgern (wenn ihr in Deutschland wohnt).

  • Aerobatics:
    Entspricht der Kombination aus zwei Rennveranstaltungen – werdet ihr später merken: Hier gilt es durch vorgegebene Muster zu fliegen und dadurch Punkte für den Sieg zu sammeln.

  • Bojenzerstörung:
    Für die Wasserratten unter euch: Fahrt mit eurem Schiff durch eine wilde Ansammlung an Bojen und versucht so viele wie möglich zu zerstören. Je zerstörter Boje erhaltet ihr Punkte.

Ihr merkt, in jedem der über 180 Tests (nicht gleichmäßig verteilt) ist das Erreichen von bestimmten Punkten Pflicht, genauso identisch gestaltet sich übrigens auch die Belohnung, denn diese fällt immer gleich aus: Ihr erhaltet einen kleinen Betrag der im Spiel verwendeten Währung (deren Logo stark an Bitcoin erinnert) und ein paar Follower (=Erfahrungspunkte – wie bereits erwähnt). Mit ganz viel Glück, springt vielleicht auch mal ein Autoteil bei rum, das habe ich im Rahmen des Tests aber eher selten erlebt.

Doch das eigentliche Herz in diesem Spiel liegt natürlich in den Rennmissionen und davon gibt es eine ganze Menge, denn insgesamt erwarten euch über 200 Rennen. Ich will jetzt gleich nicht nur – endlich – einen Blick auf die Vielfalt, sondern gleichzeitig auch auf die Eintönigkeit dahinter werfen.

Diese Rennmissionen unterscheiden sich zum einen in die vier Racing-Familien und innerhalb derer nochmal der jeweiligen vier Rennarten. Hört sich kompliziert an, liest sich aber nicht so:

Street Racing:

  • Street Race (SR)
  • Drift (DF)
  • Drag Race (DR)
  • Hyper Car (HC)

Für mich der Klassiker in einem solchen Spiel – und tatsächlich auch der Bereich, in den ich bisher die meisten Spielstunden investiert habe. Im Bereich des Straßenrennens gibt es eigentlich dank Branchengrößen wie „Need for Speed“ nichts mehr, was wir nicht kennen. Daher hat man sich hier auch aus meiner Sicht für vier absolute „All-time-Favorites“-Variationen entschieden. Ich mag die unterschiedlichsten Kategorien sehr gerne, wenngleich ich vor allem mit dem Drift meine Probleme hatte. Denn die Driftsteuerung ist dank der insgesamt eher wenig ansprechenden Steuerung (am Ende vom Gameplay noch etwas mehr dazu) gewöhnungsbedürftig. Zudem erlaubt diese absolut KEINE Fehler. Bereits bei der allerkleinsten Berührung werden die bis dahin so schwer wie spärlich erarbeiteten Punkte auf euer Punktekonto verschoben und der ohnehin fast stillstehende Multiplikator geht wieder auf 0.

Dafür holt der Hypercar-Bereich wieder alles raus! Denn hier finden sich einige meiner absoluten Lieblingsmissionen: Ausdauerrennen. So könnt ihr dort zum Beispiel in einem Rennen von der Ost- zur Westküste rasen. Das sollte euch übrigens an die 40 Minuten Spielzeit kosten (was, und glaubt mir, hier für dieses Spiel eine wirklich sehr lange Zeit ist) – doch das Rennen ist es jede Sekunde wert! Im Bereich der Straßenrennen findet ihr zudem ein echtes Highlight: Mit einer Harley Davidson von Las Vegas hinauf in den hohen Westen der USA!

Offroad:

  • Rally Raid (RR)
  • Motocross (MX)
  • Rally Cross (RX)
  • Hovercraft (HT)

Ein Bereich des Rennsports, der in den letzten Jahren immer mehr an Aufmerksamkeit gewonnen hat und sich nun in einem wirklich gut gelungenen Mash-Up erneut in „The Crew 2“ wiederfindet. Auch wenn ich das Hovercraft erst schätzen lernen musste – von Liebe kann und will ich hier nicht sprechen -, bietet dieser Bereich gerade für Offroadfans ein paar echte Highlights und animiert sogar dann und wann zum freien Erkunden der Landschaften. Aber Achtung: Das Verlassen auf eure Wegpunktmarkierungen würde ich mit Vorsicht betreiben, denn diese kennen „Offroad“ nicht wirklich und schicken euch in einer geraden Linie zum Ziel – egal ob ihr da jetzt fahren könnt oder nicht…

Freestyle:

  • Aerobatics (AB)
  • Demolition Derby (DD)
  • Jetsprint (JS)
  • Monster Truck (MT)

Das ist die vielleicht interessanteste Kategorie von diesen vieren. Nicht nur wegen der in ihr vorkommenden Charaktere, sondern vor allem wegen der so extrem unterschiedlichen Rennveranstaltungen, die aber an sich bereits durch ihren Namen klar machen, was einen erwartet. In „Aerobatics“ geht es darum mit dem Flugzeug vorgegeben Muster zu fliegen. Je schneller und je mehr ihr das und davon schafft, desto mehr Punkte befinden sich am Ende auf dem Punktekonto. Beim DemolitionDerby gibt es zwei Ausprägungen: Ein Rennen und ein Punkteevent. Beim Rennen ist das Ziel klar: Platz 1 oder Top 3 – je nach Aufgabenstellung. Beim Punkteevent gilt es hingegen eure Kontrahenten so radikal wie spektakulär auszuschalten, um Punkte zu ergattern. Der Jetsprint ist an sich ein Zeitfahren in einem richtig schnellen Boot. Und der Bereich des Monster Truck ist wie das DemolitionDerby auch aufgeteilt: Beim Punkteevent geht es hier aber nicht um das Zerstören, sondern das Sammeln von Punkten auf einem gesteckten Parcours.

Pro Racing:

  • Powerboat (PB)
  • Touring Car (TC)
  • Air Race (AR)
  • Alpha Grand Prix (A)

Das ist jetzt eine recht nette, wenn auch nicht sonderlich reizende Ansammlung an Events, die man als eine gepimpte „Street Racing“-Version bezeichnen könnte. Powerboat entspricht dem Jetsprint, nur handelt es sich hier um nicht ganz so schnelle Boote und ihr fahrt wirkliche Rennen gegen andere Fahrer. Das Touring Car ist sowas wie „Hyper Car auf offizieller Rennstrecke“. Air Race ist ein Zeitfliegen mit teils sehr anspruchsvollen Kursen, in dem ihr für das richtige Fliegen und Positionieren eures Flugzeugs Zeitboni (einfliegen) könnt. Alpha Grand Prix ist schlussendlich nichts anderes als „Formel 1“ – nicht zuletzt könnt ihr hier auch offizielle Wagen aus dieser Rennklasse erwerben und zum Einsatz bringen.

Für den Abschluss eines der oben genannten Events erhaltet ihr immer Geld und Follower. Je nach Umfang und Schwierigkeit des Events variiert der jeweilige Betrag. Zusätzlich erhaltet ihr IMMER Autoteile. Hier spielt die Schwierigkeit einen entscheidenden Part, welche Seltenheitsstufe diese Autoteile haben. Mit den Autoteilen könnt ihr euer Fahrzeug verbessern und es so vielleicht auf eine höhere Fahrzeugstufe (ein Begriff, der sich in Racing-Spielen mittlerweile etabliert hat) heben und an neuen Veranstaltungen teilnehmen. Ihr gewinnt immer nur Teile für die gerade benutzte Fahrzeugdisziplin (z.B. Rally Raid).

Übrigens: Diese Auflistung von mir entspricht tatsächlich der Reihenfolge, wie ich die Racing-Familien beackert habe. Das ist aber spielseitig nicht vorgegeben. Ich habe euch ja schon eingangs erwähnt, dass einem das Spiel unglaublich viele Freiheiten einräumt. Genau das ist eine davon. Wenn ihr mit Pro Racing starten wollt und mit Offroad aufhören wollt, ist das genauso in Ordnung wie jede andere Kombination auch. Es gibt kein vorgegebenes Muster, wenn dann nur indirekt, dazu aber im letzten Abschnitt noch mehr.

Was es sonst noch zu wissen gilt:

Wer unten schon bei der Wertung gespickt hat, der möchte natürlich gerne wissen, wieso diese verhältnismäßig schlecht ausgefallen ist. Ich möchte jetzt in den nächsten Punkten übergreifend ein wenig zur Erklärung ansetzen. Denn das Spiel hat unglaublich viele Baustellen und es hat mich Mal um Mal mehr gefrustet, wenn ich einer solchen begegnet bin. Beginnen wir vielleicht noch mit einer etwas harmloseren: Die Karte.

Wenn ihr im Kartenmenü seid, dann ist es schon einmal entscheidend, welchen Filter ihr verwendet. Aktiviert ihr nämlich sofort alle Racing-Familien, erscheinen entsprechend auch alle verfügbaren Tests und Missionen auf der Karte. Die Filter zu benutzen ist aber gar nicht so einfach, denn ihr könnt euch immer nur für eine Filtergruppe entscheiden. Ihr könnt euch so zum Beispiel nicht anzeigen lassen welche Tests und Herausforderungen es für die Fahrzeugklasse „Aerobatic“ gibt. Ihr müsst euch entscheiden, ob ihr Rennen fahren wollt, oder Tests hinterherjagen wollt. Dementsprechend wenig solcher Tests habe ich absolviert, da diese bei mir selten gefiltert wurden. Zudem hat man sich wohl aus Platzgründen dazu entschlossen nicht jeder Veranstaltung einen eigenen „Pin“ auf der Karte zu spendieren. So finden sich unter manchen Veranstaltungsorten bis zu fünf (!!) Rennen auf einmal wieder. Hinzu kommt die Tatsache, dass alle Rennveranstaltungen drei Schwierigkeitsstufen haben. Es kann euch also passieren, dass ihr bis zu 15 MAL am gleichen Veranstaltungsort verharren müsst. Immerhin sind die Strecken immer unterschiedlich. Ich empfehle euch daher immer den Filter „unerledigt“ zu aktivieren, denn dann springen bereits abgeschlossene Veranstaltungen eines Ortes „nach hinten“ und machen automatisch Platz für unerledigte – damit aktiviert sich auch die „unerledigt“-Animation auf der Karte.

Ich habe im oberen Bereich der Review bereits die „Fähigkeitenpunkte“ erwähnt, auf diese möchte ich hier jetzt noch einmal kurz eingehen. Offiziell hören diese auf den Namen „Kultpunkte“, da man sie für das Erreichen einer neuen „Kult“-Erfahrungsstufe erhält. Weit über 650 solcher Kultpunkte könnt ihr auf insgesamt drei Bereiche investieren:

  • Komfort:
    Hier gilt es – wie es im Namen schon liegt – etwas „Gemütlichkeit“ ins Spiel zu holen. Darunter verstehen die Verantwortlichen von „The Crew 2“ Nettigkeiten wie mehr Follower/Geld/Autoteile bei Rennabschluss. Genauso gut, kann man hier aber auch zum echten „Nitro-Virtuosen“-mutieren und sich einen der zahlreichen Nitro-Boni sichern.

  • Fahrzeug:
    Hier werden die Fahrzeugeffekte der Autoteile verstärkt. So kann man beispielsweise die Stärke des Kollisionsaufpralls verstärken, oder die Windschattenoptionen verbessern.

  • Spiel:
    Hier geht es dann rein um die Veranstaltungen. So könnt ihr beispielsweise bei Punkteevents einen Punktebonus einstellen und diesen in die Höhe treiben, um mehr Punkte aus euren Fahrkünsten holen zu können.

Eine weitere nette Spielerei, aber an und für sich relativ uninteressant, weil wenig gute Belohnungen enthalten sind, ist der Bereich der „Hobbys“. Dies ist eine Ansammlung von über 1500 Sternen, die es zu sammeln gilt. Für was bekommt man diese? Aufgeteilt in die drei Bereiche „The Racer“, „The Explorer“ und „The Collector“ müsst ihr hier verschiedene Sammeleien erledigen. Zum Beispiel eine bestimmte Anzahl an Offroad-Rennen fahren, oder Autoteile sammeln, oder einfach ganz ausgewählte Orte besuchen (um das freie Fahren zumindest ein wenig anzuwerben). Hier ist es übrigens egal, ob ihr das gezielt oder unterbewusst macht, denn die Hobby-Zähler laufen immer mit, so sammelt ihr praktisch alleine durch das „Drauf los spielen“ Sterne.

Kommen wir noch zu zwei Kritikpunkten, die ich gerne in diesem Bereich loswerden möchte. Das wäre zum einen das Wetter. Denn das ist leider so billig wie unspannend programmiert worden. Nicht nur, dass es nahezu keinen Effekt auf das Auto oder Fahrverhalten hat, nein es erscheint auch noch willkürlich über das ganze Land verteilt. Ich habe zum Beispiel noch nie und vor allem so oft Las Vegas unter einer massiven Schneedecke erlebt, wie in meiner Spielzeit von „The Crew 2“. Die Wetter schlagen auch jeweils von „0 auf 100“ um. So kann es in einem Moment herrlichster Sonnenschein sein, während man es im nächsten mit dem hässlichsten Schneegestöber der US-Geschichte zu tun hat. Für mich ist das mittlerweile leider ein Umstand, den ich nicht mehr so „wegschauen“ kann. Das kann vielleicht an meiner verwöhnten Racer-Seele liegen (durch Titel der „Forza“-Reihe vor allem), aber vor allem an der Tatsache, dass sich Gaming immer weiter entwickelt und gerade bei einem Publisher wie Ubisoft meine Erwartungen mittlerweile auf einem sehr hohen Niveau angekommen sind.

Apropos „hohes Niveau“, doch dieses Mal nicht in einem vermeintlich positiven Kontext. Was ihr definitiv für das Spielen von „The Crew 2“ braucht ist Zeit. Viel Zeit. So kann nämlich alleine der Start, vom Anklicken im Menü bis zum ersten Mal Gas geben gerne mal an die fünf (!) Minuten dauern. Nicht ganz so lange, aber immer noch extrem lästige Warte- bzw. Reaktionszeiten habt ihr vor allem in folgenden Bereichen:

  • Wechsel zu Menü oder Karte aus der freien Fahrt heraus oder innerhalb der Menüs
  • Auswahl einer Rennveranstaltung bis sich der „Missionsbildschirm“ auftut
  • Generell eigentlich immer, wenn ihr was machen wollt und das nicht die freie Fahrt ist.

Gerade dieser Bereich hat mich unglaublich viele Nerven gekostet… Besonders ärgerlich, wenn ihr im Kartenmenü aus Versehen auf die linke oder rechte Richtungstaste kommt, denn diese transportiert euch automatisch in den Fotomodus oder den Online-Ranglistenwettkampf. Natürlich: Beides mit einer hübschen Ladezeit verbunden – ebenso der Weg zurück zur Karte (von der man ja eigentlich auch nie weg wollte).

Was ist für euch in einem Rennspiel mit das Entscheidende?

Für mich ist es neben der Auswahl an Fahrzeugen ganz klar auch die Steuerung der selbigen und genau damit komme ich jetzt zum vielleicht größten für mich aufgetretenen Kritikpunkt – das mag jetzt nach dem „Wartezeit-Klagelied“ etwas überraschend klingen, aber wenn ich während der Testphasen immer wieder an mir und meinen fahrerischen Möglichkeiten zweifle, weil ich einfach nicht hinter die teilweise wirklich abscheulich schlecht konzipierte Steuerung steige, dann erreicht das Spiel bei mir schnell einen bedrohlichen Frustlevel. Dieses Szenario ist bei „The Crew 2“ nicht nur einmal aufgetreten, sondern leider in einer wirklich hässlichen Regelmäßigkeit. Ich habe es ja schon erwähnt – und einige werden das aufgrund meiner Reviews auch wissen: Ich bin ein verwöhnter „Forza“-Games-Fahrer. Das heißt ich bin perfekte und präzise Steuerung irgendwo gewohnt und stelle mich daher bei arcadigen Verschnitten oftmals recht dumm an – zumindest in den ersten Stunden. Bei „The Crew 2“ hat sich das bei manchen Fahrzeugen bis heute nicht geändert.

Für mich hat diese Art der Fahrzeugsteuerung auch nichts mehr von „arcadig“ – es schadet diesem wirklich netten Subgenre aus meiner Sicht nur, wenn man es damit gleichsetzt. Wer Ubisoft und Fahrzeugsteuerung hört, der fühlt sich vielleicht an „Watchdogs“ erinnert… Und ja ich tendiere zu einem Vergleich dieser beiden Fahrzeugsteuerungen. „The Crew 2“ hat hier sicherlich noch die Nase vorn, aber gerade dieses vermaledeite Luftkissenboot… Was hat mich dieses Teil Nerven gekostet. Ähnlich übrigens wie die Air Races in der Pro-Racing-Familie. Für mich waren die Missionen an und für sich nicht schwierig (übrigens unabhängig welchen Schwierigkeitsgrad der Missionen man auch in Betracht zieht); nein es lag einfach an der Steuerung, dass ich bei manchen Missionen gar nicht nach der nächst höheren Schwierigkeitsstufe nachgefragt habe…

Wonach ich aber definitiv nachgefragt habe, das war ein vernünftigeres Balancing innerhalb der Verteilung von Rennmissionen. Für mich waren diese nämlich recht unverhältnismäßig verteilt. So haben übertrieben ausgedrückt die Hälfte der Street-Racing-Events den Aufdruck „Street Race“ und gefühlt 5% davon „Drag Race“. Gerade der Tatsache geschuldet, dass man in aller Regel nur durch das Abschließen von Events an Autoteile kommt, wäre für mich hier eine gleichmäßige Eventverteilung nicht nur wünschenswert, sondern schlichtweg notwendig gewesen. So konnte ich beispielsweise nicht jeden Wagen auf das Level pushen, welches ich anvisiert hatte, ohne Events zu „grinden“.

Eine letzte Kuriosität im Spiel ist euer steuerbarer Charakter selbst. Die Auswahl erfolgt hier aus acht bereits vorab erstellten Charakteren – gleichermaßen Frauen wie Männer. Habt ihr den Charakter, dann ist er schon am Ziel angelangt, denn außer dem Nutzen hinter euren Fahrzeugen zu sitzen, erfüllt er NICHTS. Er ist weder synchronisiert, noch hat er einen Anflug von Persönlichkeit. Er ist das leidige Mittel zum Zweck. Die Unterhaltungen werden meist vom persönlichen Mechaniker Hiro geführt – übrigens selbst dann, wenn der Charakter eigentlich daneben steht und gesprächsbereit wäre. Es gibt allerdings zwei Bereiche, in denen ihr tatsächlich diesen Charakter steuert: Die Hauptquartiere der Racing-Familien und sein eigenes Haus – das eine erstaunlich luxuriöse Villa mitten in – sagen wir mal „Downtown Los Angeles“ liegt – direkt am Strand. Hier empfehle ich immer den rechten Trigger zu drücken, dann läuft der Charakter zumindest ein bisschen schneller.

In den Hauptquartieren könnt ihr Autos kaufen, Online-Wettkampfpartien starten (wenn ihr nicht über das bereits erwähnte Tastenkürzel startet) oder im Posteingang nach Teilen suchen, die aufgrund eines vollen Teilelagers nicht mehr mit auf die Reise gehen können.

Online: Merkt man nicht, braucht man eigentlich auch nicht, ist trotzdem da!

Ich habe jetzt den Online-Wettkampf schon ein wenig angerissen, doch das ist überraschenderweise ein etwas vernachlässigter Bereich in einem Spiel, dass an sich ja durchgehend online sein muss. Wieso erschließt sich mir zwar nicht, denn ich bin etwas vom Grundgedanken von „The Crew“ abgewichen und habe das Spiel in einer Singleplayer-Erfahrung gespielt. Eine namensgebende Crew könnt ihr übrigens nicht mit NPC´s besetzen: Entweder ihr verpflichtet echte Mitspieler oder ihr lasst es bleiben – so muss wohl der Gedanke der Entwickler gewesen sein. Ein Umstand, der mir sehr in die Karten gespielt hat, vor allem daher, dass keines der Events zwingend nach einer Crew verlangt hat! Hier ist man also den Singleplayer-Freunden entgegengekommen. Was ich aber dennoch schade finde, ist die Tatsache, dass man diese „Dauer-Onlinesitzung“ dann nicht hat beenden können. Ich hätte gerne darauf verzichtet, die ein oder andere Live-Belohnung (eine Art „Echtzeit-Schnitzeljagd“) auf meinem Radar zu haben oder zu wissen, wer denn nun noch alles gerade mit mir in New York umhertigert.

Man hat auch nicht die Möglichkeit vor einem Rennen nach einer spontanen und ggfs. auf dieses Event beschränkten Crew Ausschau zu halten. Dies muss tatsächlich komplett autark in allen Optionen erfolgen. Ein Umstand, der diesen Crew-Charakter gleich noch ein wenig unattraktiver hat erscheinen lassen.

Ich möchte jetzt aber noch einmal kurz zu den Online-Wettkampfligen kommen. Diese funktionieren wie andere online-basierte Wettkämpfe auch: Man tritt einer Lobby bei – wenn man allein ist, kann das ein echter Kampf werden – und wartet der Dinge. Je nach Hauptquartier, könnt ihr wahlweise in Rennen der Racing-Familie teilnehmen oder ihr wählt gleich eine gemischte Variante aus. Für den Abschluss erhaltet ihr Ranglistenpunkte und könnt somit beständig aufsteigen. Während der Rennen sind eure Kontrahenten übrigens im „Geistmodus“, so dass man sich keinen eventuell unfairen Vorteil durch das Attackieren anderer Fahrer ergattern kann.

Wieso ist das Einwählen in eine Lobby als Singleplayer so schwer?

Updateversorgung ist immer noch aktiv und neue Inhalte werden ebenfalls noch nachgeschossen!

Das ist recht einfach erklärt: Die Lobbies leiden an chronischem Spielermangel. Ich habe es recht selektiv während meines Tests versucht mich einzuklinken, mehr als drei Spieler gleichzeitig wollten es aber komischerweise nie werden. Besonders ärgerlich: Man wartet die kompletten Aufbauphasen ab – was wieder mal knappe fünf Minuten Wartezeit bedeutet – und kurz vor Eventstart bricht die Lobby zusammen und man landet wieder am Übersichtsbildschirm. Nach Abschluss einer Veranstaltung erhält man zudem nicht die Möglichkeit mit dem bestehenden Fahrerfeld an einem nächsten Event teilzunehmen. Man muss erst wieder zurück zur Lobby und wieder die Eventwartezeit absitzen, ehe man dann mit Glück auch wieder mit einem Event fortfahren kann.

Für mich war das alles in allem sehr wenig bis gar kein Service für ein Spiel, welches eine Online-Funktion als zwingend erforderlich beschreibt und dadurch – gerade im Konsolenbereich – Spieler ohne entsprechend gebuchtem Pass (Xbox Live, PS Plus, Nintendo Online) zusätzlich zur Kasse bittet. Zudem ist nach Erfahrungsberichten das Anlegen eines Ubisoft-Accounts zwingend erforderlich. Da ich diesen bereits habe, kann ich das leider so nicht bestätigen, weil ich da nicht mehr sonderlich gefragt werde und sich das Spiel automatisch verbindet.

Vor diesem Hintergrund hätte man aus meiner Sicht auf diese „Dauer-Online-Geschichte“ verzichten können und eine an sich Singleplayer-Erfahrung mit optionalen Online-Elementen kreieren können – das ist allerdings ein Thema, dass mich genreübergreifend stört, hier aber nur wieder einmal mehr negativ auffällt.

Grafik: Viel hui, einiges pfui

Wenn ich über die Grafik von „The Crew 2“ zu sprechen komme, dann ist Freud und Leid extrem nahe beisammen. Denn gerade, wenn es um die Landschaft, aber auch um die Darstellung der Städte bzw. deren Sehenswürdigkeiten geht, dann kann das Spiel in jedem Fall überzeugen. Es ist beeindruckend und wunderschön durch die orange-roten Abhänge des Grand Canyon zu heizen oder einfach nur gemütlich durch den Time Square von New York City oder die Straßen von San Francisco zu cruisen. Genau hier gewinnt das Spiel bei mir auch jetzt noch immer an Pluspunkte. Landschaften kann das Spiel und in diesem Fall auch Autos. Man merkt recht offensichtlich, dass die Gestaltung von Umwelt und Fahrzeugen klar im Fokus der Entwicklung standen. Ich mag die Aufmachung der Fahrzeuge sehr gerne, da sie tatsächlich etwas „arcadig“ gehalten sind und daher auch das entsprechende Feeling vermitteln, wenn man einsteigt.

Genau das war es dann aber auch schon, denn der Rest des Spiels leidet nämlich mitunter recht deutlich von dieser hohen Konzentration auf die beiden Punkte Landschaft und Fahrzeuge. Gerade von den Charakteren war ich persönlich schwer enttäuscht. Hier hat Ubisoft nämlich zuletzt gerade durch seine Eigenproduktionen wie „Assassin´s Creed“ oder „Far Cry“ bewiesen, welche Klasse sie hier besitzen. Klar hat man es bei „The Crew 2“ mit einem Drittanbieter-Studio des Publishers zu tun – Ivory Tower in dem Fall. Doch mir waren die Charaktere viel zu blass. Gesichtsanimationen waren so gut wie nicht vorhanden und es fehlte ihnen auch an Individualität – diese hatten maximal noch die spielbaren und „handlungsrelevanten“ Vertreter der (N)PC´s.

Doch neben dieser persönlichen Enttäuschung gab es auch ganz einfache und wirklich banale Grafikfehler, die ich meiner Meinung nach in einem „Triple A“-Spiel aus dem Jahr 2018 nicht mehr sehen muss. Ein kleines Best of:

  • Charaktere oder Fahrzeuge, die im Boden versinken
  • KI, die schnurstracks durch Autos oder sonstige Gegenstände läuft
  • Man selbst fährt auf ähnlich geisterhafte Art durch Hindernisse
  • Unsichtbare Unebenheiten im Boden

Sound: Wenn der Rohrkrepierer noch der schönste Sound ist…

Und gleich das nächste Thema für sich, denn hier gibt es aus meiner Sicht mehr Negatives wie Positives zu berichten – was mich immer am meisten ärgert. Wenn wir beim Soundtrack des Spiels anfangen, könnten wir eigentlich auch gleich wieder aufhören. Denn dieser ist an und für sich gar keine Erwähnung wert. Gerade einmal knapp über eine halbe Stunde erstreckt sich ein Soundtrack, der für mich alleine dadurch beweist, wie unwichtig der Aspekt der freien Fahrt in diesem Spiel eingeschätzt wurde. Die Soundtracks sind für die Zeit der Rennveranstaltungen in Ordnung und passen auch annähernd gut ins Gesamtbild. Allerdings bleibt halt sowas wie Abwechslung oder etwas Besonderes bei der Songauswahl komplett außen vor.

Man hat sich für einen sehr kleinen und nicht mal feinen Mix aus poplastigen Songs ausgesucht, dazwischen dann und wann Rock- und Techno-Elemente, im Grunde aber ein Soundtrack zum Vergessen. Das Anschalten einer eigenen Playlist während des Cruisens ist daher dringend empfohlen – oder typisch Autofahrer: Macht euch ein Hörbuch an.

Von einem Dilemma wandern wir vorsichtig in das nächste, denn habe ich bei der Grafik schon die Aufmachung der Charaktere bemängelt, setze ich hier mit ihrer Vertonung fort. Die „Gesichtslosigkeit“ kombiniert mit der fehlenden Emotion in den Stimmen machen die nichtssagenden Charaktere eigentlich perfekt. Durch die deutsche Synchronisation wird auch noch das letzte Fünkchen an Handlungsinteresse ein für alle Mal gelöscht. Die Stimmen wirken hölzern und wünschten sich wohl selbst gerade an einen schöneren Ort. Passend dazu – wenngleich auch eher ein Gameplay-Problem: Die Untertitel (zumindest die deutsche Version) hängen sich in aller Regelmäßigkeit direkt beim ersten Satz auf und berappeln sich dann aber auch nicht mehr. Schade und vor allem für diejenigen ungünstig, die wirklich darauf angewiesen wären. Ich habe bisher noch keine andere der vorhandenen Sprachen getestet (weder in der Synchronisation noch in den Untertiteln).

Der einzige kleine Lichtblick in diesem Sounddebakel sind die Effekte, denn diese funktionieren für mich zumindest in einem akzeptablen Level. So kann man dem Röhren der verschiedenen Motoren durchaus etwas abgewinnen und man hat sogar auf kleine Eigenheiten der Hersteller geachtet. Auch das sanfte Touchieren eines Baumes mit 350 km/h erzeugt dieses schaurig-schöne Knacken von Holz und Brechen diverser Fahrzeugteile.

Fazit: Durch den TÜV gefallen!

„The Crew 2“ ist definitiv eine Gesamtherausforderung, das will ich gar nicht schöner umschreiben. Denn das Spiel liefert gleich viele Herausforderungen, mit denen man sich herumärgern muss – und dabei hat man noch keine Minute im Spiel verbracht. Für mich wird bereits im Rahmen so unglaublich viel kaputt gemacht, dass man maximal noch mit einer Restmotivation an das Spiel herangeht. Klemmt man sich dann auch noch hinter das falsche Gefährt, dann geht auch die komplett über Bord und man muss sich entscheiden, ob man vor Motivationslosigkeit die Konsole gleich wieder ausmacht, oder ob man einen Versuch eingeht den Weltrekord im Controllerwurf einzustellen.

Für mich war es immer eine gewisse Gratwanderung zwischen diesen beiden Extremen. Durch meine strikte Freude an Rennspielen, konnte ich mich aber zumindest so lange an diesem Spiel „erfreuen“, bis ich so etwas wie einen Abschluss erreicht habe. Dieser stellt sich ein, sobald man alle vier Champion der Racing-Familien schlägt und man dann noch eine kleine Überraschung seitens des Kamera-Herstellers „Live“ übersteht.

Wo wir doch gerade beim Thema sind: Dieser Kamerahersteller „Live“ ist vielleicht mit das Nervigste an diesem Spiel. Eine Organisation, die sich komplett schamlos in den Vordergrund drängt – immer wieder und selbst überhaupt keinen Nutzen für Story oder Erfolg hat. Sie ist lediglich das Alibi, warum man sich diesen ganzen Stress überhaupt antut. Insgesamt sieben spezielle Kapitel (+ zwei Erweiterungskapitel) sind dieser Organisation gewidmet – nicht mehr und nicht weniger. Und diese Kapitel, sind dann auch noch so minderwertig zusammengesetzt worden, dass man sich schon fragt, wie diese Gruppe an scheinbar unfähigen Menschen eine solche „Weltmacht“ im Segment der Action-Kameras werden konnte. Diese Events kennzeichnen sich durch den Einsatz verschiedener Fahrzeugdisziplinen, die mehr oder weniger flüssig ineinander übergehen. Genau das funktioniert leider so gut wie gar nicht. Diese Übergänge werden zum Beispiel bei den Champion-Duellen wesentlich besser umgesetzt.

Ihr merkt denke ich schon: Je länger ich hier noch von dem Spiel berichte, desto mehr Kritikpunkte würden mir wohl auch noch einfallen. Es ist für mich eine sehr schwere Enttäuschung gewesen, obwohl ich bereits auf der gamescom 2017 schlimme Befürchtungen um das Spiel hatte, so konnte mich eine Beta dann doch etwas positiver stimmen – den Demo-Bericht findet ihr übrigens auf unserer Website über den Link The Crew 2 Closed Beta!

Ivory Tower – die Macher von beiden Teilen – haben scheinbar aus ihren Fehlern nicht gelernt. Die Grafikfehler aus dem ersten Teil sind nach wie vor vorhanden – wenn auch in abgeänderter Variante. Die Probleme mit Wetter und deren Einfluss auf Auto und Fahrverhalten ist unverändert schlecht. Hinzu kommt nun im aktuellsten Teil die Tatsache, dass man so etwas wie eine Handlung eigentlich nicht findet. Es ist zwar ein Ansatz vorhanden, aber diesen als Handlung zu bezeichnen wäre eine Beleidigung für den Begriff.

„The Crew 2“ schafft das, was bisher die wenigsten Racing-Games geschafft haben: Ich war froh, es abgeschlossen zu haben. Ob ich mich noch an das „Feintuning“ – sprich dem Abschließen offener Missionen wage? Ich denke erst einmal nicht. Vielleicht ja nach einer gewissen Pause von dem Spiel und seinen Hürden.

Wertung:

Pro und Contra:

ProContra
Viele Fahrzeuge und -disziplinen zur AuswahlOnline-Zwang mit wenig Online-Inhalten
Kein Crew-ZwangSo gut wie keine Handlung
Tolle LandschaftsoptikCharakterlose NPC´s versuchen sich an Dramaturgie/Handlung
 Diverse Fehler im Bereich Grafik und Sound
 Teilweise miserable Fahrzeugsteuerung
 Clustering von Veranstaltungen und schlechte Filterfunktion der Karte
 „Freie Fahrt“ und „Erkunden“ werden vom Spiel nicht aktiv eingefordert – ergo auch nicht belohnt
 Teilweise schlechtes Balancing bei den Veranstaltungen – führt zu Mangel an Autoteilen
 Fahrzeuge können nicht „umgerüstet“ werden. Pro Disziplin muss ein Fahrzeug her

Score:

KategoriePunkteWertung
Inhalt3Es war nicht so, als wäre gar kein Inhalt da gewesen. Doch dieses kleine Etwas darf sich eigentlich nicht Handlung nennen – weswegen ich auch auf diese Bezeichnung verzichtet habe. Diese Wertung wird tatsächlich nur durch den relativ großen Umfang an vorhandenen Fahrzeugen und Missionen aufgefangen, der dieses schwer wankende Konstrukt gerade noch so zusammenhalten kann.
Gameplay4Auch hier verbinde ich die Kategorie sofort mit den zwei großen Baustellen innerhalb des Spiels: Wartezeit und Fahrzeugsteuerung. Ich bin in regelmäßigen Abschnitten innerlich (und manchmal auch äußerlich) schier verzweifelt. Ich wusste irgendwann: Es liegt nicht an dir… Hinzu kommt hier die reine Missachtung der freien Fahrt als Gameplay-Element und die Tatsache, dass außer den Missionen wenig andere Motivationen vorhanden sind.
Online3In meiner Review zum ersten Teil habe ich auf diesen Bereich verzichtet, da er für mich die Wertung unnötig nach unten gezogen hätte. Ein Fehler, den ich heute eingestehen kann. Denn die Tatsache, dass Spieler wahlweise zur Kasse gebeten werden oder aufgrund fehlender Accounts am Spiel gehindert werden, ist für mich ein No-Go – vor allem dann, wenn die Online-Inhalte des Spiels in etwa so bedeutungsschwer sind wie die „Handlung“. Online ja, gerne – aber dann bitte auch mit Inhalt und nicht nur aus finanziellen Aspekten.
Grafik6Wenn man so mag, dann ist das der kleine, aber feine Lichtblick. Denn wenn man einmal auf einem der Berge des Grand Canyons steht oder die Strände von Malibu oder Miami erkundet, dann hat das schon seinen Reiz. In diesen ruhigen Momenten – fernab von Missionen oder sonstigen Aktivitäten gewinnt das Spiel. Ein Grund, warum ich es so schade finde, dass die freie Fahrt quasi in die Bedeutungslosigkeit verbannt wurde. Dennoch hat man auch hier mit viel zu vielen Baustellen zu kämpfen, die sich vor allem in der Darstellung der Charakter finden lassen.
Sound4Die Großbaustelle „Charaktere“ setzt sich hier quasi nahtlos fort, denn wenn man schon über die Mimik nichts erzeugen kann, könnte man doch wenigstens über die Synchronisation etwas korrigieren. Ihr lest den Konjunktiv: Die deutsche Synchronisierung passt sich der Optik der Charaktere an. Ähnlich lieblos ist die Gestaltung des ca. halbstündigen Soundtracks verlaufen.
Gesamtwertung40 %Ubisoft, respektive Ivory Tower: Das war nix! Ich hatte bereits beim ersten Teil meine Probleme und habe inständig auf eine Verbesserung im zweiten Teil der „The Crew“-Reihe gehofft. Ich wurde aber enttäuscht, denn für mein Empfinden hat keine Entwicklung zum Besseren stattgefunden. Eine Handlung wird (nicht nur im Vergleich zum Vorgänger) schmerzlich vermisst. Durch massiv umständliche und schier „schwammige“ Fahrzeugsteuerung und einem an Totalversagen angrenzendem Charakterdesign wandert das Spiel recht munter auf die vorderen Plätze meiner persönlichen „Flop-List of all time“. Als Racing-Game-Fan wird man an diesem Spiel nur ganz wenig Freude haben…

Keep on Gaming!

Infos:

PublisherUbisoft
EntwicklerIvory Tower
Plattform(en)PC (Windows) Playstation 4 Xbox One Google Stadia
GenreRacing, Arcade-Racing, Open World-Racing
Release (Deutschland)29.06.2018 (PC und Konsolen) 25.03.2020 (Google Stadia)
Websitehttps://thecrew-game.ubisoft.com/the-crew-2/en-us/home/
Preis lt. Amazon (Standardedition)PS4/Xbox One: ca. 21 € PC (Disc): ca. 12 € Stadia: unbekannt
Alterseinstufung (USK)12 Jahre
SpielzeitCa. 34 (Abschluss „Handlung“ – Besiegen aller vier Champions)
Systemanforderungen (bei Windows-PC für 60 FPS) – Empfohlen (Quelle: https://support.ubisoft.com/de-DE/Faqs/000035169/System-requirements-for-The-Crew-2-TC2)Betriebssystem: Windows 7 SP1, Windows 8.1, Windows 10 (nur 64-Bit-Versionen)
Prozessor: Intel Core i5-4690k @ 3.5 GHz oder AMD Ryzen 5 1600 @ 3.2 GHz oder gleichwertig (SSE 4.1 oder höher erforderlich) (MEHR DETAILS WEITER UNTEN)
Grafikkarte: NVIDIA GeForce GTX 1060 (6 GB) oder GTX 970 (4 GB) oder AMD RX 470 (8 GB) oder besser
Auflösung: 1080p
Grafik-Voreinstellung: Hoch
RAM: 8 GB

Trailer: