Knapp ein Jahr nachdem Sonic Doktor Robotnik auf einen Pilzplaneten verbannt hat, kehrt dieser mit intergalaktischer Unterstützung zurück! Doch Sonic scheint zunächst ein nachrangiges Ziel zu sein, denn ein Objekt namens „Master-Emerald“ scheint es dem Doktor angetan zu haben. Doch auch Sonic bekommt bei dieser erneuten Konfrontation mit Robotnik ganz besondere Unterstützung!

Autor: Alex

Inhaltsverzeichnis:

Zitate:

„Die Erde kann ein ziemlich unheimlicher Ort sein.“

„Er ist wieder da!“

„Der Master Emerald hat die Kraft Gedanken wahr werden zu lassen.“

„Ich war ein Held.“

„Nicht du wählst den Moment, der Moment wählt dich.“

***ACHTUNG: FORTSETZUNG***

Bei diesem Film handelt es sich um die geschichtliche Fortsetzung der Geschehnisse. Daher können im nachfolgenden Text Spoiler aufgrund einer eventuellen Bezugnahme auf den Vorgänger möglich sein!

Handlung: Die Rückkehr von Dr. Robotnik und viele weitere Probleme!

Nach der ersten Begegnung mit Doktor Robotnik ist fast ein Jahr vergangen. In diesem Jahr hat sich Sonic auf der einen Seite zwar in seiner neuen Familie mitten in Green Hill eingelebt, doch er tut sich nach wie vor schwer seine Bestimmung zu finden. Er will Leuten helfen, aber immer wenn er als der „blaue Rächer“ auftritt, hinterlässt er vor allem Chaos. Das fällt natürlich auch seinen unfreiwilligen Zieheltern auf. Nicht nur deswegen ist vor allem Tom etwas beunruhigt, den kleinen Igel ein ganzes Wochenende alleine zu lassen, während sie selbst nach Hawaii reisen.

Unterdessen plant auf einem fremden Pilzplanet der mittlerweile offiziell wahnsinnige Robotnik seine Rückkehr zur Erde. Sein Plan verläuft zwar nicht so, wie er sich das vorgestellt hat, aber er kann mit dem Ergebnis zufrieden sein. Er lockt einige Außerirdische an und mit einem scheint er sich sofort blendend zu verstehen… Denn beide vereint ein gemeinsamer Feind: Sonic!

In den Bergen von Green Hill macht sich unterdessen die Unterstützung von Sonic auf dem Weg – ohne dass es dieser weiß. Mit seinem Doppelschweif düst Tails in Richtung seines Idols, doch er soll dennoch zu spät kommen: Robotnik und sein neuer Kumpane Knuckles sind schneller und Sonic macht sehr unbequeme Bekanntheit mit dem roten intergalaktischen Krieger. Doch im letzten Moment gelingt die Rettung!

Sonic weiß nicht wie ihm geschehen ist, aber er weiß, dass nicht nur er in Gefahr ist so lange Robotnik frei herumläuft. Während der Konfrontation mit ihm und Knuckles hatten diese von einem Master-Emerald gesprochen. Ein Edelstein, der schier unbeschreibliche Kräfte beheimaten soll. Und Sonic, der dem Stamm der Beschützer des Steins entstammt, soll der Schlüssel zu ebendiesem sein. Doch wie?

Die Ruhe vor dem Sturm…
(Quelle: Sonic (Ben Schwartz) in SONIC THE HEDGEHOG 2 from Paramount Pictures and Sega. Photo Credit: Courtesy Paramount Pictures and Sega of America.)

Genau diese Frage beackern Sonic und Tails fortan gemeinsam und begeben sich auf die Suche nach Hinweisen zum Verbleib dieser Legende. Das gleiche machen Knuckles und Robotnik. Welche Gruppe soll schneller sein und was passiert, wenn es den Master Emerald wirklich gibt? Wer von ihnen kann den Master Emerald unter Kontrolle bringen, ohne dabei Unheil für die ganze Welt auszulösen? Unabgesprochen sind sich Knuckles, Tails und Sonic aber auf jeden Fall in einem Punkt einig – trotz aller Unterschiede: Robotnik darf den Emerald nicht in die Finger bekommen!!!

Einschätzung: So muss Fortsetzung!?

„Sonic the Hedgehog 2“ setzt nahtlos dort an, wo sein erster Teil aufgehört hat. Das kann man als Überschrift für den kompletten Film festhalten. Die Handlung wird direkt weitererzählt und folgt in diesem Film erneut mehrheitlich den Beweggründen der animierten Weltraumtiere. Doch (anders als im Vorgänger) wird auch der Bezug zu den Menschen (phasenweise) noch ein wenig deutlicher hervorgehoben und eine Moral installiert, die mich persönlich vollkommen überrascht hat der Film aber an sich nicht gebraucht hätte.

Aber der Reihe nach. Sonic bekommt es – wie es für einen Actionfilm üblich ist – sehr schnell mit seinen alten und neuen Widersachern zu tun. Ab diesem Zeitpunkt entwickelt sich ein Katz-und-Maus-Spiel, dass in den allermeisten Fällen ohne überraschende Wendungen auskommt. Dafür setzen die Verantwortlichen auf einen kristallklaren Fluss (Wortwitz beabsichtigt). Das schadet dem Film aber aus meiner Sicht nicht, vielmehr erlaubt es uns an der dieses Mal etwas entschleunigten Action teilzunehmen, ohne uns mit Hintergründen oder Geschichten herumschlagen zu müssen. Eine Fehde, die die Schwägerin von Tom (Sonics „Ersatzvater“) einbindet, wirkt daher direkt deplatziert und hätte man sich sicherlich auch schenken können.

Denn Sonic, Tails und Knuckles wissen sehr wohl, wie sie unterhalten – das machen sie in ihren Videospielen ja schon ein paar Jahrzehnte recht erfolgreich. So ist es auch keine Überraschung, dass sie gemeinsam mit Doktor Robotnik schnell den kompletten Film an sich ziehen und seine Handlung in diesem Bereich etwas in den Hintergrund tritt. Dieses Actionspektakel unterhält aber jederzeit. In den ab der zweiten Hälfte eher selten werdenden ruhigen Momente, nehmen sich die Verantwortlichen dann die Zeit, um die Moral des Films zu vertiefen.

Und was für eine berührende und emotionale sie installiert haben! Gerichtet an das offizielle Zielpublikum, die Kinder, implementiert der Film die Botschaft, dass es in Ordnung ist, als Kind noch nicht seinen Platz zu wissen. Dass es zunächst einmal völlig in Ordnung ist, wenn man Kind ist. Man darf das Leben als Kind genießen, darf auch mal etwas Verrücktes machen oder sich auch mal Ärger einhandeln. Der richtige Moment (und damit ist dann die Lebensbestimmung gemeint) wird sicherlich kommen. Man wird ihn erkennen und zu ergreifen wissen. Visualisiert wird genau dieser Prozess dann im Abschluss des Films, der wie die komplette Handlung zuvor auch schon ohne Überraschungen auskommt – auch hier wieder nicht schlimm.

Erlaubt mir noch eine Einschätzung aus der Sicht eines Gamers und Fan von Videospielen: Bereits der erste Film konnte mich abholen und das ist bei Videospielverfilmungen alles andere als eine Selbstverständlichkeit. Ich mochte die Art und Weise, wie Sonic & Co. auch im zweiten Film durch die Szenen wirbeln. Die Nähe zu der Videospielreihe wird in „Sonic the Hedgehog 2“ aus meiner Sicht auch ein wenig näher zu Rate gezogen, als das noch im ersten Teil der Fall war (Stichwort: Knuckles und der Master Emerald).

Zusätzlich verstehen es die Verantwortlichen des Films immer wieder Videospielreferenzen einzubauen – allgemeine wie spezielle für Serienkenner. Mir gefallen diese popkulturellen Übersetzungen von Videospielen in neue Handlungsfelder und -stränge. So werden das Medium und ihre Akteure einem Publikum zugänglich gemacht, die bisher eben noch nicht so recht wussten, was hinter diesem blauen Igel alles steckt.

Auch die Vorausschau auf den vermeintlich dritten Film, den es in einer Abspannszene zu sehen gibt, lässt den Videospielfan in mir bereits jubeln, denn dort wird ein weiterer von Sonics ärgsten Kontrahenten ins Spiel gebracht.

Technik und Besetzung: Konstanz und gekonnte Weiterentwicklung

Wenn wir über einen Film wie „Sonic the Hedgehog 2“ sprechen, dann natürlich auch über die technische Inszenierung. Auch hier lassen sich Parallelen zum ersten Film nicht leugnen: Die Animationen der drei Stars Sonic, Knuckles und Tails sind von hoher aber aus meiner Sicht nicht ganz perfekter Qualität. Gerade bei Tails sind mir dann und wann immer mal wieder ein paar unschönere Kanten aufgefallen – aber nichts was dem Gesamteindruck wirklich einen Abbruch tun will. Persönlich war ich von Knuckles Animationen am meisten beeindruckt – und von Sonic in der finalen Konfrontation.

Ansonsten arbeitet der Film aber auch wieder mit allerlei Effekten. Alleine das technische Equipment von Doktor Robotnik will etabliert werden. Hier gibt sich der Film dann keine Blöße und lässt regelmäßig ein Effektfeuerwerk auf Sonic herabregnen. Das sieht dann wie für einen Actionfilm sprichwörtlich bombastisch aus. Man nimmt sich in diesem auch definitiv nicht mehr zurück, wie noch im ersten Teil. Jede Konfrontation dreht von Beginn an auf 100%. Ein guter Kniff, nachdem man sich ja im Vorgänger schon genug beschnuppern konnte. Auch wenn die Effekte zwischenzeitlich die Kontrolle über den Film zu übernehmen drohen, wird man ihnen nie überdrüssig und das ist für mich ein hohes Qualitätsmerkmal.

Musikalisch begibt sich „Sonic the Hedgehog 2“ erneut in die für ihre wuchtigen Tracks bekannten Hände eines „Junkie XL“ (u.a. „Deadpool“, „Justice League (Snyder Cut)“). Ich mag die Kombination von Lizenzstücken und eigenen mehrheitlich elektronischen Stücken sehr gerne. Der kantige und durch Rap- und Metalstücke untersetzte Soundtrack legt sich schwer über die Szenen, ohne sie zu erdrücken. Sonic ist kein leiser Held und das unterstreicht Junkie XL ganz bewusst und beeindruckend, ohne dabei jemals dem Verlauf oder der Emotion der Handlung störend in den Weg zu kommen.

Gesamtverantwortlich für „Sonic the Hedgehog 2“ ist erneut Jeff Fowler. Fowler hatte mit dem ersten Teil sein Regiedebüt gegeben und es scheint, als hätte das Sonic-Filmfranchise seinen Meister gefunden. Ich mochte es wie Fowler die Geschichte des blauen Igels weitererzählt hat. Vor allem mochte ich die integrierte Moral, die für das junge Zielpublikum eine wirklich herzige Angelegenheit ist und in der Vorstellung, die ich besucht hatte, auch bei allen angekommen ist. Doch ich mochte auch die Tatsache, dass er ein Thema aus dem Videospielkosmos so liebevoll inszeniert, dass man sowohl als Film- wie auch Videospielfan vom Film komplett und kompromisslos abgeholt wird. Auch die Ankündigungen für mögliche weitere Handlungsfelder innerhalb des Films sind vielversprechend und lassen mich ehrlich gesagt hoffen, dass Fowler noch lange in den Diensten des Igels steht.

Mit dem Blick auf die Darsteller übernehmen die meisten Menschen maximal eine Nebenrolle, wirkliche Momente hat vielleicht nur James Marsden (u.a. „X-Men“, „The Best of Me“) als „Ziehvater“ von Sonic. Vor allem liefert er federführend die Moral innerhalb des Films ab und das ist aus meiner Sicht schon eine Erwähnung wert.

Der einzige Mensch, der aber einen wirklichen Eindruck hinterlässt, das ist Doktor Robotnik. Auch in der Fortsetzung wird er von Jim Carrey (u.a. „The Grinch“, „Ace Ventura“, „Dumm und Dümmer“) verkörpert und WIE! Ich liebe Jim Carrey für seine überdrehte Art des Schauspiels – und damit bin ich bei der zweiten Gruppe, denn entweder man hasst oder liebt ihn für seinen Stil. Auch wenn er gar nicht mehr so exzentrisch auftritt wie im ersten Teil, überzeugt er in jeder Sekunde als der ultimative Gegenspieler von Sonic. Er bringt eine unfassbare Qualität in den Film und hat sicherlich auch im Hintergrund die ein oder andere Strippe gezogen – vor allem mit Blick auf die „Gamifikation“ des Films dürfte neben den japanischen Exekutivproduzenten wohl auch Carrey involviert worden sein (das ist aber mehr eine Vermutung als ein ausrecherchierter Fakt). Ein solcher ist dagegen die Aussage von Carrey, dass er eine Pause von der Schauspielerei nehmen möchte bzw. diese komplett beenden möchte. Es wäre ein schwerer Schlag für das noch junge Franchise, wenn es bedeuten würde, dass wir Doktor Robotnik hier das letzte Mal gesehen hätten. Die Verantwortlichen haben diesbezüglich nämlich bereits angekündigt, dass sie keine Nachbesetzung der Rolle vornehmen, wenn Carrey dieses Vorhaben in die Tat umsetzt.

Die drei animierten Helden überzeugen mich in erster Linie durch ihre Animationen. Die Synchronisation kommt dann tatsächlich erst an zweiter Stelle. Im Deutschen leiht unter anderem der Webvideoproduzent Julien Bam seine Stimme an Sonic (zum zweiten Mal übrigens). Während Knuckles sowohl im englischen wie auch durch die deutsche Stimme von Idris Elba (u.a. „Shawn vs. Hobbs“, „Der dunkle Turm“) getragen wird. Ich mochte es unglaublich wie die tiefe und brummige Stimme von Elba mit dem grimmigen Knuckles verbunden wurde. Nicht nur deswegen ist Knuckles in diesem Film mein klarer Favorit.

Fazit: Gelungener Ausbau des eigenen Filmuniversums!

Nach dem ersten Teil war meine Skepsis gegenüber dem zweiten Film nicht sonderlich groß, wenn er sich denn an die Erfolgsformel des ersten Teils hält: Videospielkultur mit modernem Actionfilm verbinden (und dabei vielleicht noch den ein oder anderen lustigen Spruch klopfen). „Sonic the Hedgehog 2“ wusste all das erneut umzusetzen. Dass das Ergebnis dadurch natürlich deutlich vorhersehbar ist und die Handlung nahezu ohne Überraschungen auskommt, dürfte daher nicht sonderlich überraschend sein. Doch bei einem Actionfilm ist all das auch eher zweitrangig. Die Effekte und die Inszenierung funktionieren dafür hervorragend und es macht schlicht Spaß dem blauen Igel bei seinem neuen Abenteuer zuzusehen.

Als Videospielfan geht einem zwischendurch sogar immer wieder das Herz auf, wenn man heroische Momente aus der eigenen Kindheit bzw. der eigenen Passion so herrlich inszeniert auf der großen Leinwand erleben darf. Aber auch die kleinsten Filmfans dürfen sich in diesem Film auf eine extra auf sie zugeschnittene Moral bzw. Botschaft freuen. Und auch diese ist nicht minder herzerwärmend.

Insgesamt gelingt es den Verantwortlichen hier also eine solide Fortsetzung zu inszenieren. Die Charaktere werden klug weiterentwickelt und die neuen geschickt inszeniert (auch wenn Tails ein klein wenig ins Hintertreffen gerät). Die Etablierung eines eigenen Filmfranchise ist jetzt spätestens gelungen. Das Sonic-Cinematic-Universe (SCU), wie es offiziell genannt wird, erhält einen dritten Film. Dessen Gegenspieler bereits in der Abspannszene von „Sonic the Hedgehog 2“ vorgestellt wurde. Außerdem wird es ein Serien-Spinn-off geben, in dem sich alles um Knuckles drehen soll. Beide sind bereits in aktiver Entwicklung.

Wir können uns also auch in Zukunft auf viel Sonic einstellen – und selbst als Nintendokind freue ich mich darüber!

Keep on watching & gaming!

Infosammlung:

Originaltitel Sonic the Hedgehog 2
Deutscher Titel  Sonic the Hedgehog 2
Studio / PublisherSega Sammy Group, Original Film, Marza Animation Planet, Blur Studio / Paramount Pictures
Deutscher Kinostart 31. März 2022
Filmlänge ca. 123 Minuten
USK-Einstufung 12 Jahre
Regie Jeff Fowler
Musik Tom “Junkie XL” Holkenborg
DarstellerJames Marsden – Tom Wachowski
Tika Sumpter – Maddie Wachowski
Jim Carrey – Doktor Robotnik 
Ben Schwartz (Original-Stimme) – Sonic the Hedgehog
Idris Elba (Original-Stimme) – Knuckles der Echidna
Colleen O´Shaughnessey (Original-Stimme) – Miles “Tails” Prower

Trailer zu “Sonic the Hedgehog 2”