Tauche mit mir ein in die Welt von Final Fantasy. Im zweiten Artikel zur RetroReview des Final Fantasy Pixel Remaster-Bundles schauen wir uns die Anfänge des beliebten Franchises näher an. Wo die Reise wohl hingehen mag?
Konsole: Nintendo Switch
Autor: Phil-kun
Inhaltsverzeichnis:
Thema:
Der Beginn einer Ära!
Im Dezember 1987 erschien der erste Teil von Final Fantasy. Angetrieben und inspiriert durch den Erfolg von Dragon Quest (1986) aus dem Hause Enix, bekam Hironobu Sakaguchi Ende 1986 das grüne Licht von Square, um ein eigenes RPG zu entwickeln.
Interessanterweise wurde Sakaguchi laut eigenen Aussagen nicht nur von Dragon Quest, sondern The Legend of Zelda (1986), Ultima I (1981) und Wizardry (1981) inspiriert. Gerade das Gameplay soll von dem beliebten Pen-&-Paper-Rollenspiel Dungeon & Dragons (1974) inspiriert worden sein, und der Grund für das Implementieren von Stärken und Schwächen bei den Charakteren sein. Auch die Auswahl der einzelnen Klassen zu Beginn des Spiels ist ein offensichtlicher Hinweis auf diese Inspiration.
Kein Wunder, so hat schließlich auch das Entwicklerteam hinter Dragon Quest diese westlichen Rollenspiele als Grundlage für ihr Abenteuer genutzt, wenn auch damals noch stark vereinfacht.
Und obwohl es anfangs innerhalb von Square mit großer Skepsis aufgenommen wurde, so ist Final Fantasy doch zu ihrem besten Videospielfranchise geworden, dass sie jemals auf den Markt gebracht hatten. Mit 400.000 verkauften Einheiten innerhalb von Japan und nochmal 700.000 verkauften Einheiten in Nordamerika innerhalb ihrer respektiven ersten Veröffentlichung konnte ein Grundstein für weitere Titel gelegt werden. Und heutigen Genre-Größen wie Nobuo Uematsu (Komponist), Yoshitaka Amano (Künstler/Illustrator) und Koichi Ishii (Designer) fanden mit Final Fantasy eine langjährige Partnerschaft mit Square.
Final Fantasy:
4 Helden und 4 Kristalle!
Obwohl man in Japan bereits im Jahr 1987 den ersten Teil von Final Fantasy spielen konnte, dauerte es für den europäischen Markt ein wenig länger. Erst im Jahr 2003 erschien der erste Teil unter dem Namen Final Fantasy Origins für den Gameboy Advance in Europa. Nicht untypisch; viele japanische Rollenspiele schafften es einfach nicht nach Europa. Der Markt sei damals nicht als ertragsreich angesehen worden.
Das Spiel hat also eine ähnlich beschwerliche lange Reise auf sich nehmen müssen, um endlich nach Europa zu gelangen, wie die Charaktere im Spiel selbst; inklusive Jobwechsel. 😉
Motiv: Rette die Kristalle!
Die Krieger des Lichts werden gerufen; Die Prinzessin Sarah aus dem Königreich Cornelia wurde entführt! Die vier tapferen Krieger des Lichts, ein jeder im Besitz eines legendären trüben Kristalls, machen sich auf, um die Prinzessin zu retten. Nachdem sie es geschafft hatten die Prinzessin aus den Händen von Garland, dem bösen Ritter, zu reißen, machten sie sich auf, um ihrer Bestimmung nachzukommen.
Vier Kristalle, vier Elemente und vier Katastrophen; Feuer, Erde, Wasser und Wind; Ein jedes Element ist wichtig, um die Balance in der Welt zu halten, jedoch verschwanden die vier elementaren Kräfte aus den strahlenden Kristallen, welche fortan trüb waren. Die Krieger des Lichts sind auserkoren, um die vier Kristalle wieder mit ihren gestohlenen Kräften zu vereinen und die daraus entstandenen Katastrophen abzuwehren.
Doch wer steckt hinter den ganzen bösen Machenschaften?
Look and Feel: Runde für Runde!
Mit Final Fantasy wird das, was bereits einige Jahre davor schon angefangen wurde und von Dragon Quest vereinfacht wurde, gefestigt. Die Spielwelt wird in schlichten 2D-Pixel mit einer begehbaren Rasteraufmachung präsentiert.
Mit Raster meint man in der Videospielindustrie eine Einteilung der Spielwelt in einzelne Quadrate/Kacheln, die ähnlich wie bei einem Schachbrettmuster dicht aneinandergereiht werden. Anschließend bekommen die einzelnen Quadrate unterschiedliche Eigenschaften zugeteilt wie begehbar, Hindernis, Tür, Schatztruhe, Fläche für Zufallsbegegnung usw.
Diese Praxis ist auch der Grundpfeiler für sämtliche 2D-Final Fantasy-Spiele und in der Regel eigentlich auch für alle anderen 2D-JRPGs.
Dadurch kann der Spielwelt Leben eingehaucht werden. Seien es die Nicht-Spieler-Charaktere (NSC/NPC) in den Dörfern, die ständigen Zufallsbegegnungen mit Monstern auf der Oberwelt oder in Dungeons oder die zahlreichen Schätze auf dem Weg; Der Spieler bekommt die unterschiedlichsten Interaktionen und kann so das Spiel im gewissen Rahmen frei erleben.
Bei Monsterbegegnungen wechselt das Spiel in einen Kampfbildschirm mit rundenbasierten Kämpfen. Hier wird pro Runde entschieden welche Aktionen deine vier Spielfiguren ausführen sollen und dann werden diese Aktionen in der bestimmten Reihenfolge ausgeführt. Werden alle Monster/Gegner besiegt erhält man Erfahrungspunkte (EP) und Gold (Gil). Beides dient dazu, die eigenen Charaktere weiter zu stärken und dadurch immer stärkere Monster besiegen zu können.
Auch dies ist bei allen 2D-Final Fantasy-Teilen die Ausgangslage.
Unterstrichen wird dies mit den passenden Soundeffekten und einer Hintergrundmusik, welche je nach Ort und Szenario unterschiedlich ist.
Fazit: Ein nostalgisches Meisterwerk!
Mit meinem mittlerweile zweiten Durchgang konnte ich Final Fantasy nun in einer gewohnten Atmosphäre erleben. Die Unterstützungen durch die Pixel Remaster-Version helfen das Spiel deutlich flüssiger und schneller zu erleben, was mir persönlich enorm viel Spaß bereitet hat. Ich gehe stark davon aus, dass Final Fantasy in Zukunft noch viele Male von mir durchgespielt werden wird. Die Spielwelt sowie das Gameplay sind hier einfach gut aufeinander abgestimmt und liefern mir persönlich viel Wiederspielwert!
Retro-Wertung:
Kategorie | Punkte |
Motiv | 9 |
Steuerung | 9 |
Präsentation | 10 |
GESAMT | 93 % |
Final Fantasy II:
Ein neuer Start!
Ungewohnt für damalige Verhältnisse wird mit Final Fantasy II knapp ein Jahr nach dem Erscheinen von Final Fantasy keine direkte Fortsetzung auf den Markt gebracht. 1988 erschien Final Fantasy II und es war tatsächlich keine Fortsetzung des bisherigen Titels. Eine ungewöhnliche Entscheidung, die sich bis heute in der Hauptserie fest verankert hatte. Jeder Titel mit einer höheren Nummer als der letzte Titel ist komplett eigenständig, auch wenn sich viele bekannte Namen, Monster und Konzepte, insbesondere bezüglich der Magie und den magischen Wesen, welche für jene Macht verantwortlich sind, wiederholen, so ist kein Final Fantasy-Titel grundsätzlich eine Fortsetzung des vorherigen Titels.
Und wie schlug sich nun der zweite Teil mit neuem Attributsystem? Nun, gut genug, dass man diesen Titel mittlerweile schon mehr als zehnmal neu veröffentlicht hat. (Was strenggenommen im Endeffekt mit allen 2D Final Fantasy-Spielen passiert ist.)
Motiv: Bezwinge den Kaiser!
Das Kaiserreich Palmekia droht die gesamte Welt einzunehmen und zu unterjochen. Die Prinzessin Hilda verlor bereits ihr Königreich Fynn und hat in der Stadt Altria eine Basis für die Rebellion aufgebaut. Vier tapfere Krieger werden ebenfalls von dem Kaiserreich beraubt und finden sich in der Stadt Altria wieder.
Wird es ihnen gelingen der Rebellion beizutreten und den bösen Kaiser zu bezwingen, um der Welt den ersehnten Frieden zu schenken?
Look and Feel: Ein frischer Kampfwind!
Neu an Final Fantasy II sind zwei Sachen: Einmal wurden feste Charaktere für die spielbaren Charaktere festgelegt und zudem wurde das Konzept des Gameplays insbesondere der Verbesserung der Statuswerte neugebaut; Dieses Gameplay-Konzept wurde später in den SaGa- bzw. Final Fantasy Legend-Spielen fortgeführt.
Nach jedem Kampf erhält ein Charakter je nach getätigten Aktionen, errungenen Leistungen und verbrauchten Ressourcen Wertungspunkte. Diese Wertungspunkte erhöhen dann unabhängig voneinander die einzelnen Attribute oder Stärke der Waffe bzw. der Magie. Grundsätzlich ist jeder Charakter ohne Beruf, heißt, er kann alle möglichen Charakteristiken erlernen ohne Einschränkung. Im Vergleich dazu war es im ersten Teil zum Beispiel als Mönch nicht möglich Weiße Magie einzusetzen.
Diese Wertungspunkte lassen sich mit der Boost-Funktion des Pixel Remasters ebenfalls multiplizieren, was das doch sehr aufwendige „Grinden“ in diesem Spiel deutlich reduziert gegenüber dem Original.
In Sachen Look ist das Spiel ähnlich einzuordnen wie der Vorgänger, hier gab es auch im Original wenig Verbesserungen oder Änderungen.
Fazit: Ungewöhnlich aber gut!
In der Tat ein ungewöhnlicher Vertreter der Final Fantasy-Spiele. Ich hatte bereits vor Final Fantasy II in die Welt von Final Fantasy Legend geblickt und merkte recht schnell, dass das dortige Wertesystem in den ersten Spielen ähnlich aufgebaut ist, wie es laut Hörensagen auch in Final Fantasy II sein soll.
Und ja, jetzt wo ich es gespielt habe, sehe ich die Parallelen. Persönlich hat mir das Spiel zumindest als Pixel Remaster Spaß gemacht, auch wenn nachträglich wenig im Kopf geblieben ist zur Handlung. Entweder war es unglücklich von mir, alle sechs Pixel Remaster Teile direkt hintereinander zu spielen, oder Final Fantasy II war in Sachen Handlung nicht gar so spannend wie der erste Teil.
Retro-Wertung:
Kategorie | Punkte |
Motiv | 8 |
Steuerung | 7 |
Präsentation | 10 |
GESAMT | 83 % |
Schlusswort:
Keine Fortsetzung?
Diese Frage stelle ich mir jedes Mal, wenn ich die Final Fantasy-Spiele miteinander vergleiche. Es gibt zwar ähnliche Bezeichnungen und Namen sowie übereinstimmende Kreaturen, Monster und Mächte, jedoch sind die einzelnen Spiele wirklich nicht miteinander verbunden.
Nun, auch wenn es keine offizielle Erklärung gibt und auch keine offizielle Zeitlinie gibt, wie sich die einzelnen Spiele einordnen lassen würden, so denke ich schon, dass einige Handlungen mindestens in Form von Legenden über die Welten hinausgetragen werden, und so wenn auch nur indirekt Einfluss auf die nächste Welt haben.
Und wer weiß: Vielleicht ist ja wirklich jede einzelne Welt innerhalb von Final Fantasy ein eigener Planet in einer riesigen Galaxie, welche stetig von übermächtigen Wesen geformt und gestaltet wird?
Vorschau:
Die Entwicklung der 8-Bit!
Zwischen dem ersten und zweiten Teil liegt nur knapp ein Jahr. Dennoch schreiben wir mit dem Erscheinen von Final Fantasy II bereits das Jahr 1988. 1990 ist der Super Famicom in Japan erschienen. Was bedeutet das wohl für die Entwicklung der beiden Titel Final Fantasy III und Final Fantasy VI?
Viel Spaß beim Zocken!