Eine Gaming-Messe in (Ober-)Bayern und eine Gaming-Redaktion in (Nieder-)Bayern. Für uns war seit der ersten Idee einer Gaming-Messe in Bayern klar, dass wir dieser folgen müssen. Als wir die Messe dann im letzten Jahr bei ihrem Premieren-Event besucht haben, dachten wir uns: Da ist Potenzial dahinter und uns wurde bereits 2023 fest zugesichert, dass es nicht nur zur Fortsetzung kommen würde, sondern auch zu einer Vergrößerung der Messe. Was ist daraus geworden? Wie ist die zweite Auflage der “GG Bavaria” abgelaufen? Welche Highlights und welche Verbesserungspunkte gibt es noch aus unserer Sicht? Und natürlich die aller wichtigste Frage: Welche Games gab es zum Anspiele und wie haben sie uns gefallen?

Anders als im letzten Jahr, möchten wir euch in diesem Jahr gerne ein wenig tiefer in die Messeabläufe mitnehmen und euch beinahe schon ein wenig “gamescom”-Feeling im Februar liefern!

Autoren: Alex + Phil-kun

Die Messe und ihre Eindrücke

Bereits mit den ersten Details zur 2024er Auflage war klar, dass man aus den vor allem großen organisatorischen Hürden der ersten Messeauflage gelernt hat. Der Umzug in die Münchener “Motorworld” etwas außerhalb der Stadt mitten auf einem Veranstaltungsgelände mit guter Anbindung für alle Formen der Anreise, war bereits ein wichtiger Schritt. Quasi im gleichen Atemzug vergrößerte sich so zudem auch die Kapazität und das hat allen Beteiligten nicht nur geholfen, sondern merkbar gut getan.

Die erhöhte Kapazität an allem, gab mehreren Ausstellern die Möglichkeit sich zu präsentieren. Sogar erste große Marken, die außerhalb der Gamesbranche angesiedelt sind, sich aber gerne auf einer bayerischen Präsentieren haben angeklopft und ihren Platz gefunden – vielleicht eines der besten Zeichen der “GG Bavaria” 2024! Doch nicht nur die Messe ist gewachsen auch wir ganz persönlich von Game-Kritik sind an und durch diese Neuauflage gewachsen. Wir wollten diese zweite Auflage der Messe direkter und unmittelbarer erleben und haben uns früh entschlossen uns für alle möglichen Events und Aktivitäten anzumelden. So waren wir eben nicht nur während der beiden Messetage als offizielle Medienpartner der “GG Bavaria” unterwegs, sondern wir konnten auch an zwei teilexklusiven Events teilnehmen und hier vor allem Eindrücke sammeln, die wir so auf der Messe selbst nicht erlebt hätten.

An den (zugegeben schicken) Autos vorbei, die Rolltreppe rauf und man war angekommen auf der “GG Bavaria

Für uns war dieses erweiterte Messeerlebnis vor allem auch wichtig, um zu sehen, wie denn jetzt eine Stadt wie München in einem Land wie Bayern auf eine solche Messe reagiert. Denn wer sich einigermaßen mit wirtschaftlichen Themen in Bayern befasst, der wird schnell feststellen: Gaming gibt es hier nicht nur in Form der Konsumierung, sondern auch der Produktion. Der Gaming-Standort in Bayern wächst – sicherlich noch mit Potenzial, aber er wächst. Auch die Messe hat in Sachen Wachstum nebst vergrößerter Fläche bei den Besucherzahlen einen deutlichen Anstieg bewiesen. 2023 waren es noch 2.000 Besucher. Dieses Jahr stieg die Besucherzahl auf 5.100 an.

Jetzt steht und fällt nicht nur eine Messe wie die “GG Bavaria”, sondern auch der gesamte Gaming-Standort Bayern natürlich mit oder durch die Unterstützung der Politik. Wir haben uns zwei Auftritte des bayerischen Landesministers für Digitalisierung angesehen und angehört.

Dr. Fabian Behring hat in seiner Ansprache die Gaming-Industrie Bayerns als Innovationsmotor verglichen. Technologien und Features, die wir aus Games früh kennen, finden früher oder später auch ihren Weg in andere Bereiche. In seinem Vergleich hat er die VR-Technologie angesprochen, die uns als Spielende bereits seit vielen Jahren begleitet. Als medizinisches Arbeitsmittel mittlerweile aber auch in den moderneren Kliniken ihren Einsatz findet. Weiter hat er noch einmal die Entscheidung verteidigt als einziges Bundesland weiter an der Gamesförderung festzuhalten – wenn auch im aktuell arg abgespeckten Umfang. Zudem wurde ein sog. “House of Games” zugesichert, in dem dann das Herz und Gehirn der Gamingbranche Bayerns ihre Heimat finden soll. Wir behalten gerade diese hochinteressante Entwicklung für euch natürlich im Blick. Das alles – Innovationsmotor und “House of Games” – soll unter dem großen Slogan “Jahr des Games” 2024 zu einem entscheidenden Jahr des bayerischen Games-Standort werden lassen. Eben jenes Jahr der Games wurde mit dem Start der “GG Bavaria” ausgerufen und soll über die nächsten zwölf Monate die Wahrnehmung und Anerkennung von Games als Wirtschaftsmacht und unterstützungswürdiges Medium vorantreiben. Insgesamt waren seine beiden Auftritte (am Messevortag bei einem internen Netzwerkevent und am ersten Messetag öffentlich) vor allem auch mit für politische Verhältnisse viel Sympathie und Empathie ausgestattet und man konnte der Rede tatsächlich etwas Motivierendes abgewinnen.

Doch auch fernab dieser politischen Note der “GG Bavaria” konnte man auf und während der Messe eine jederzeit großartige Atmosphäre wahrnehmen. Das meine ich jetzt nicht nur aufgrund der wahnsinnig erfolgreichen Verkaufs- und Besuchszahlen, sondern vielmehr tatsächlich aufgrund des Flairs. Es war ein Miteinander, von diesem typischen “Messe”-Verhältnis zwischen Ausstellenden und Besuchenden war ganz wenig zu spüren. Alle haben miteinander dafür gesorgt, dass jeder ein gutes Messeerlebnis haben konnte. Der Austausch mit den Ausstellenden hat klar und deutlich gemacht wie motiviert und engagiert dieses zumeist jungen Studios mit ihren jungen kreativen Köpfen sind und welche Ambitionen sie nicht nur an sich selbst haben. Ich möchte das einfach mal als “Indie-Vibe” bezeichnen, was uns in den letzten Tagen begleitet hat, denn natürlich gehörte den Indie-Studios die ganz große Bühne. Auch wenn man von Messeseite immer ein wenig den Blick auf den sehr richtigen und wichtigen “Career Day” gelegt hat, waren die Indies allgegenwärtig. Nicht nur weil diese direkt im Eingang- und Ausgangsbereich der Messe angesiedelt waren. Es waren unglaublich viele – im Vergleich zum Vorjahr. So viele, dass wir erstens nicht alle selbst besuchen konnten und zweitens, dass der Rest der Messe tatsächlich durchaus an Interesse eingebüßt hat. Das will ich jetzt aber an dieser Stelle gar nicht in einem negativen Licht zeichnen. Vielmehr ist es den Indies aus meiner Sicht gelungen die Veranstaltung zu der ihren zu machen. Geschafft haben sie das durch jederzeit unterhaltsame Spiele und die persönliche Sympathie, die die Verantwortlichen mitgebracht haben. Im weiteren Verlauf unserer Rückschau auf die “GG Bavaria” 2024 werden wir auch noch auf unsere Gaming-Erlebnisse blicken.

Bevor wir das aber machen, lasst mich noch ein paar Worte zu den übrigen Bereichen der Messe erzählen. Denn wie wir ja bereits in unserer Ankündigung erwähnt haben, hat sich die Messe aus den drei großen Bereichen Gaming, Karriere und Entertainment zusammengesetzt. Gerade im Bereich der Karriere wurde ein Schwerpunkt auf die Fragen “Was machen verschiedene Berufe der Gamesbranche?” und “Wie komme ich in diese Branche und kann dort Fuß fassen?”. Mit unterschiedlichen Vortragsformaten und Rednern aus Vereinen, Universitäten und Spielestudios ist hier ein ansprechender Mix entstanden, für alle die sich eine Karriereplanung in der Games-Industrie interessieren. Kleines aber feines Highlight dürften sicherlich die diversen Workshops gewesen sein, aber auch Erfahrungsberichte, wie die von Julius Girbig, Senior Technical Animators von CD Project Red!

Aus der “POV”-Perspektive: Julius Girbigs Vortrag über seinen Weg in die Spieleindustrie

Bleibt vor unserem großen Gaming-Rückblick jetzt an dieser Stelle nur noch der Blick auf das Entertainment und da war nicht nur eine gesamte Halle reserviert, sondern auch noch deren Balkone. Denn während man sich unten auf dem Boden mit allerhand Aktivitäten rund um e-Sport, Vereine und natürlich auch Gaming vom Brettspiel über Retro bis zu aktuellsten Titeln beschäftigen konnte, luden die Balkone nicht nur zu einer ganzen Reihe von “Super Smash Bros.”-Prügeleien, sondern eben auch zum Stöbern und Shoppen ein. Denn die Artists und Shops bekamen von der “GG Bavaria” zwar einen leider abgetrennten, aber dafür sehr intimen Platz, so dass diese niemals stark frequentiert waren. Wir hoffen inständig, dass all die großartigen Shops von dieser Entscheidung der Verantwortlichen nur profitiert haben. Im Eventbereich selbst war auch noch eine Showbühne untergebracht, auf der verschieden Programmpunkte abgehalten wurden. Mal ein Quiz, dann mal ein kleineres Streamer-Event und hier und da auch eine der überraschend tiefgehenden Panels. Eines haben wir besucht und für euch auch im Foto festgehalten.

Spiele der “GG Bavaria” 2024

Weiter oben haben wir es schon erwähnt: Der komplette Ein- und Ausgangsbereich der Messe gehörte den Spiele und ganz besonders den Indie-Spielen. Denn das Fördern und Bereiten einer Bühne für unabhängige sowie meist noch recht junge Indie-Studios ist ein Kernthema der “GG Bavaria”. Wir haben unsere beiden Messetage ausgiebig genutzt und uns mit vielen Spielen beschäftigt, uns mit ihren SchöpferInnen unterhalten und waren am Ende selbst überrascht, dass wir nicht nur beinahe jedes Spiel selbst unter die Lupe nehmen konnten, sondern auch das wir ganz knapp daran gescheitert sind die 20 voll zu machen. 19 Titel standen am Ende auf unserer Liste, die wir mit euch jetzt mal etwas kürzer und mal etwas länger gehalten durchgehen wollen.

Die meisten dieser hier behandelten Spiele werden zuerst einen Release auf dem PC erhalten, das ist für uns bei Game-Kritik nicht die “Paradeplattform”, aber dennoch wollen wir euch zu jedem Titel (sofern vorhanden) die Steam-Seite dalassen, damit ihr selbst direkt “wishlisten” oder “wunschlisten” könnt. Unsere Messeindrücke in Sachen Spielen haben wir aufgeteilt, so dass wir der Reihe nach unsere Spieleeindrücke mit euch teilen werden.

Alex´ Games Review:

Uncured
Das Projekt von alten Schulfreunden war für mich spontan eine gelungene Alternative zu “Dead Cells”. Warum der große Name? Weil er ganz offenkundig die Inspiration hinter diesem Spiel ist. Das Prinzip des Gameplay ist im Grunde das Gleiche. Doch das Team von “Endrealm” geben ihm auch entscheidende Veränderungen mit auf den Weg. Allen voran die Geschwindigkeit und “Rekordhatz” der Vorlage fehlen. Das macht das Spiel zum einen einsteigerfreundlich und lädt zum anderen weitaus mehr zum Erkunden der Dungeons ein. Die Kampfmechanik ist bereits überraschend gut abgestimmt. Das Waffenhandling hat aber insgesamt vielleicht noch eine etwas zu steile Lernkurve. Gänzlich anders als bei der Inspiration soll bei “Uncured” aber mit der Handlung umgegangen werden. Denn diese wird eine gewichtigere Rolle einnehmen.


Click to Clear
Der Name ist Programm und verspricht auch nicht zu wenig “Klickarbeit”. In den einzelnen levelorientierten Abschnitten müsst ihr euch nicht nur einen Weg durch Gegner und verschiedene Materialien wie Holz oder Gestein klicken, sondern auch im späteren Verlauf taktieren. Welcher Held oder Heldin passen zum Gebiet? Welche Fähigkeiten pushe ich, welche lasse ich links liegen? Welche Unterstützung wird mir am meisten helfen? Denn natürlich könnt ihr alles selbst “erklicken”, doch ihr dürft auch auf Unterstützung bauen. Aktuell befindet sich das einsteigerfreundliche Dungeon-Klickspiel noch in einem sehr frühen Stadium, da sich das Studio “Spaceflower” zunächst auf ihren ersten großen Titel “Let them Trade” konzentrieren wollen. Der Ansatz von “Click to clear” stimmt bereits, nicht nur weil wir uns tatsächlich von der Spielstation loseisen mussten. Die Menüführung ist noch etwas fummelig – vor allem das Aufskillen während eines Levels. Doch hier darf man denke ich gespannt sein, was die Zeit und Entwicklung noch bringt, wenn das Team von Spaceflower ihren Fokus auf “Click to clear” legen können.


Trail of Toads
Auf den ersten Blick erinnert mich der Titel sofort an 3D-Plattformer rund um die Jahrtausendwende. “Donkey Kong 64” oder auch “Banjo-Kazooie”. Mit einem sehr agilen Frosch wanderten wir durch das spielbare Level. Checkpoints finden, Collectibles aufsammeln und auch immer wieder neue Fähigkeiten dazulernen, um noch mehr im Level entdecken zu können. Eine offenkundige “Linie” oder eine übergeordnete Mission konnten wir zwar nicht ausmachen. Das eher ungewöhnliche Design sowie die Einsteigerfreundlichkeit sind aber klare Pluspunkte.


Sixth Force
Ein Spiel in einer noch sehr frühen Phase. Wir konnten uns ein Bild eines Spiels machen, dass seine Inspiration im Gameplay u.a. in “It takes Two” gefunden hat. Ein Vater-Sohn-Duo muss – verbunden durch eine Art Seil – nicht nur den Betrieb eines Zuges garantieren, sondern auch noch eine wohl science-fiction-lastige Handlung finden. Aktuell waren die beiden noch alleine, uns wurde von den Verantwortlichen aber nicht nur zugesichert, dass noch ein Unterstützungscharakter kommt. Wir konnten uns auch schon erste Entwürfe und Ideen dazu ansehen. Nur so viel: Das roboterähnliche Wesen wird knuffig. Insgesamt sind die ersten Eindrücke des Spiel durchaus positiv – wie deutlich und bestimmt es sich am Ende von Genregrößen abspalten dürfte wohl über den Erfolg des Spiels entscheiden.

Inspektor Schmidt – The Ebbing
Inspektor Schmidt hat einen neuen Fall. Dieses Mal geht es nicht wieder nach Wolpertshofen, sondern auf hohe See. Und die bekommt dem Inspektor so gar nicht, noch weniger aber der Fall, der ihn dort erwartet. “Active Fungus Studios” hat uns bereits auf der ersten “GG Bavaria” mit ihrem sehr gelungenem Mix aus typischem Text-Adventure und großartigem bissigem Humor – wahlweise auch auf Bayerisch(!!) – überzeugt. Mein größtes Problem damals: Mein PC ist nicht für Spiele ausgelegt. Daher hat es mich sehr gefreut, dass wir im Gespräch mit dem Studio erfahren haben, dass sowohl Teil 1 “A Bavarian Tale” wie auch jetzt Teil 2 auf Konsole erscheinen werden. “A Bavarian Tale” höchstwahrscheinlich sogar noch in 2024. Im zweiten Teil darf man sich dann auf viel Kontakt zu “Preussen”, einem schiffskranken und daher nicht immer mit seinem messerscharfem Verstand gesegneten Inspektor sowie einem reinen Text-Abenteuer rechnen. Physische Auseinandersetzungen wie im Erstling wird es in der Fortsetzung nicht geben. Sehr wohl wieder mit dabei ist die Würfelthematik, die dem Spiel eine gute Portion Unvorhersehbarkeit mitgibt. Und ja: Teil 1 wird als Review an dieser Stelle nachgeholt, sobald der Konsolen-Port da ist!

DEMO: https://store.steampowered.com/app/2492570/Inspector_Schmidt__The_Ebbing/


Survivor Mercs
Eigentlich kennt man “Wolpertinger Games” vor allem aus dem Bereich der “Serious Games”. Alleine das Treffen des Studios war schon eine große Freude. Und mit “Survivor Mercs” haben sie ihr aktuelles Spiel dabei, das so gar nicht “Serious” ist – also fast nicht. Denn im Grundsatz fängt der Blick zunächst das typische Gewusel eines “Horde-Shooter” ein. Kombiniert wird das mit den typischen Gameplay-Elementen eines Rogue-Lite und einem eher abstrakten Militär-Setting. Fertig ist ein Spiel, das einen binnen Momente einnimmt. Ein besonderes Gimmick des Spiels ist das nicht sofortige Leveln – wie man das von anderen Vertretern aus “Horde-Shootern” gewohnt ist. Stattdessen kann man den Auflevelvorgang jederzeit per Klick starten und auch wieder abbrechen. Ein gewagter Schritt und tatsächlich auch ein gewöhnungsbedürftiger! Aktuell ist das Spiel zwar bereits im Early-Access, doch wie man das von dieser Art der Veröffentlichung kennt: Das Spiel wächst noch. Die Erweiterungen, die wir uns selbst anschauen konnten und die uns auch in Aussicht gestellt wurden, können das Spiel auf eine neue Stufe im Vergleich zu Genrevertretern stellen. Einziges Kernmerkmal, das man auf so einer Messe nicht testen kann: Der Langzeitfaktor bzw. wie lange das Spiel an sich binden kann.

Release-Informationen: 14. September 2023 (Early Access)

EcoGnomix
Wie der Titel selbst aus zwei Wörtern besteht, ist es auch mit dem Spiel selbst. Denn auch dieses besteht im Grunde aus zwei Spielen, die ineinandergreifen. Auf der Oberfläche hat man ein typisches Aufbauspiel, unter Tage dagegen die lebensbedrohlichen Auseinandersetzungen eines Rogue-Lite-Spiels. Doch mit einem guten Touch an Strategie. Denn anders als bei Genrereferenzen, spielt man nicht die Figur, sondern platziert diese lediglich auf Feldern, so dass sie den meisten Nutzen ihrer Fähigkeiten erzeugen können. Als Lebensanzeige fungiert der Essensvorrat, der durch Fledermäuse beständig dezimiert wird. Denn ebenfalls zum Strategie-Part gehört das rundenbasierte Vorgehen in den Dungeons. Nach der Wiederkehr aus dem Dungeon liegt es dann an euch, ob ihr die gefundenen Materialen für den Ausbau ihrer kleinen Siedlung nutzt, oder doch lieber dauerhafte Vorteile für die Reise in die Dungeons sammelt. Auf der Messe konnten wir ein Dungeon-Biom erkunden. Es sollen aber noch mehr kommen und das ist auch gut so. Denn “EcoGnomix” ist ein unglaublich intuitiver und eingängiger Titel, der schnell gelernt, aber nur schwer gemeistert werden wird. Ich musste mich während des Anspielens bewusst zurücknehmen, denn man ist unglaublich schnell drin in diesem Flow aus Dungeons unten und Aufbau-Sim oben. Mein Favorit der Messe war in diesem Titel gefunden! Ach und habe ich erwähnt, dass alles das (wie es der Name verrät) mit knuffigen Wesen gestaltet ist, die verdächtig nach Gartenzwerge aussehen?


Robot Detour
Ein kleiner Roboter, der – nein nicht die Erde vom Müll befreien muss. Vielmehr muss er ein Rätsel lösen, um wahlweise eine Batterie zu bekommen oder diese bei mysteriösen Tierchen abliefern muss. All das wäre kein Problem, wäre der Roboter doch mit einem Akku ausgestattet. Ist er aber nicht und so muss er sich seinen Weg durch die Level bahnen, ohne das er sich sein wertvolles Ladekabel an den stacheligen Gegnern kaputt macht. Zum Release sollen es um die 100 Level sein, ich durfte mich an einem Zehntel davon versuchen. Ich mochte die Gestaltung und die Schwierigkeit der Level. Durch die Optik ist das Spiel zeitlos und auch gerade für das “spielende Lernen” von Kindern geeignet.

Release-Informationen: Irgendwann 2024
DEMO: https://store.steampowered.com/app/2666840/Robot_Detour/

Phil-kun´s Games Review:

A Divine Guide To Puzzle Solving

Wie wäre es mit einer echten Gottheit anstelle eines Roboters mit Gott-Komplex? In diesem Spiel erwartet euch ein farbenfroher Puzzler ganz im Stil von Portal. Insbesondere die Gestaltung der Level sowie der Aufbau der Spielwelt drumherum hebt das Spiel von Portal ab. Das Gameplay selbst scheint sich laut dem kurzen Anspielen stark um die Teleport-Fähigkeit eures Charakters zu drehen; diese ermöglicht es euch bestimmte Objekte in ihrem Platz zu tauschen.

Ich bin gespannt wie das Spiel sein wird und der Release steht hier tatsächlich schon fast vor der Haustür! Persönlich eines meiner Messe-Highlights.

Release-Informationen:  29. März 2024

Cursed Broom

Was wäre, wenn Celeste ein neugieriges Mädchen als Protagonistin hätte, welches aus Zufall Hexe wird? Genau das passiert Maya in diesem pixeligen Plattformer-Vergnügen. Ein Kernelement des Spiels ist es durch den Einsatz von Magie Teleportationspunkte zu erschaffen, an die man jederzeit zurück teleportieren kann. Diese Punkte werden vom Spiel auch als Checkpoints genutzt. Soll heißen: Wenn man einem Hindernis zu nahekommt, wird man in diesem Fall zu seinem letzten Teleportationspunkt zurückgeschickt. Diese Mechanik erlaubt also eine faszinierende dynamische Spielerfahrung.

Ich bin gespannt, wie sich das Spiel hier entwickeln wird. Ebenfalls ein Messe-Highlight von mir.

Pecker

Wie wäre es mal ein kleiner Specht zu sein als Hauptcharakter? Und dabei noch eine auf Physik basierende Plattformer-Mechanik dabei zu haben? Hier dreht sich alles um den kleinen Vogel, welcher in der Lage ist sich mit seinem Schnabel in Holz zu bohren und sich damit hoch in die Luft katapultieren kann. Klettern mal anders; Neben seinem „Sprungtalent“ gibt es auch noch einige Rätsel zu erleben. Was uns hier noch alles erwarten wird?

Persönlich finde ich das Konzept hinter dem Spiel interessant; es erinnert mich an Banjo-Kazooie in Sachen Humor.

DEMO: https://store.steampowered.com/app/1035780/Pecker/

School of Magic

Rogue-Lite trifft auf Deckbuilding. In jedem Durchlauf erhält man Karten, welche als Fähigkeiten entweder passiv oder aktiv euren Run bestimmen. Bei jedem Level-Up im Run erhält man eine größere Auswahl an Karten und die bereits gesammelten Karten werden immer stärker, doch eine Karte verschwindet immer per Zufall. Sollte man also das magische Risiko eingehen oder die Karten lieber auf Nummer sicher spielen?

Seit meinem letzten Kontakt mit dem Spiel hat sich wieder einiges getan. School of Magic ist nicht bereits da erste Mal auf meinem Radar aufgetaucht und wieder konnte ich sehen wie das Spiel sich weiterentwickelte. Ich bin gespannt auf den Release. Für mich auch ein Highlight der Messe, obwohl ich in der Regel kein Fan der Kern Gameplay-Elemente von Spielen wie Diablo oder Slay the Spire bin.

DEMO: https://store.steampowered.com/app/1106680/School_of_Magic/?l=german

President Rocket Game

Hier wird’s schwierig politisch korrekt zu bleiben, da der Protagonist des Spiels schon ein eher unsympathischer politischer Charakter ist. In diesem Adventure verfolgt man die Erlebnisse eines erzkonservativen Ex-Präsidenten, welcher sich, durch schwarze Haare getarnt, gerade noch so von seinem „Vorbild“ abweicht; Schwarzer Humor und Satire mitinbegriffen.

Point-&-Click-Adventures sind meist nicht meine Baustelle, aber hier kann es gut sein, dass ich wie bei „Edna bricht aus“ eine Ausnahme machen werde. In Sachen Adventure definitiv mein Highlight auf der Messe!

DEMO: https://store.steampowered.com/app/1519180/President_Rocket_Game/

Fireside

Deutlich ruhiger und harmonischer geht es hier zu; Anstelle ein Abenteuer tagsüber zu erleben, wird hier das meiste am abendlichen gemütlichen Lagerfeuer erlebt. Gemeinsame Gespräche und gegenseitige Tauschen von Gütern. Ein gemütliches Wholesome-Abenteuer für regnerische Tage.

Besonders hat mich hier die Atmosphäre vom Spiel überzeugt. Auch die individuellen Charaktere des Spiels sprechen bei diesem Spiel für sich.

DEMO: https://store.steampowered.com/app/1722700/Fireside/

Tavern Talk

Auch hier ist das erlebte Abenteuer zweitrangig. Als Gasthausbesitzer erlebt man sie nicht selbst, sondern eure Gäste, die Abenteurer des Landes. Sie kommen zu euch für ein gut gemischtes magisches Getränk und um Quests von deinem Gasthaus anzunehmen. Ihr werdet wiederum nicht nur mit Geld, sondern auch mit Informationen, bezahlt. Gerüchte und Fakten, die Bausteine für ein jedes Abenteuer, und für die Quests!

Visual Novels haben bei mir nicht leicht, insbesondere da diese meist aus meiner Perspektive meist zu fantasielos sind. Hier habe ich das Problem definitiv nicht. Ich finde die Idee cool, endlich mal auf der anderen Seite des Tresens zu stehen. Ein weiteres Highlight der Messe für mich.

DEMO: https://store.steampowered.com/app/2076140/Tavern_Talk/

Wiblu

Abgeschottet von der Welt; Hommlinger leben in einem düsteren Eck der Welt. Nichts kann sie von außen bedrohen, sie selbst können aber ebenso wenig aus ihrem sicheren Hafen raus. Was wird die kleine Wiblu hier wohl alles erleben?

Mit einem kurzen Anspielen war mir schnell bewusst, dass dieses Spiel besonders ist. Es ist schwer bei diesem Spiel in einer kurzen Zeit die Welt und die Charaktere richtig zu erleben, dennoch transportierte es eine klare Atmosphäre und einen klaren Ton. Ich bin gespannt, wie es bei diesem märchenhaften Abenteuer weiter geht.

Once Upon A Tile

Anstelle den Dungeon selbst zu erkunden, baut man in diesem Puzzler den Weg durch den Dungeon für den Protagonisten. Dabei ist es wichtig, dass der Weg so gewählt wird, dass der Protagonist die notwendigen Ressourcen einsammeln kann, und dabei aber auch den vielen Fallen und Hindernissen aus dem Weg geht. Begleitet wird das Spiel von einer Narration, was es wie ein lebendiges Märchen-Aufklappbuch wirken lässt.

Ein weitere Vertreter der Hexagon-Tiles; Ähnlich zu Dorfromantik ist das strategische Platzieren der einzelnen Tiles wichtig. Ich bin gespannt wo die Reise hier hingehen wird.

A Webbing Journey

Wolltet ihr schon mal eine Spinne sein? Nun, hier könnt ihr euch nach Herzenslust dem Spinnendasein widmen, aber alles in knuffig und bunt. Es gilt farbenfrohe Level zu erkunden und den dortigen Bewohnern, meist Arachniden, zu helfen Sachen zu beschaffen oder ihnen einen Weg zu spinnen.

Ein schöner Wholesome-Plattformer, der mich stark an Grow Home erinnert.

DEMO: https://store.steampowered.com/app/2073910/A_Webbing_Journey/

The Murder Hotel

“Playing the devil’s advocate” bekommt hier eine neue Bedeutung. Ein Traumdämon ermordet nach Herzenslust die Gäste eines Hotels und ihr sollt für ihn seine Schuld auf einen der dortigen Gäste abwälzen. Wird es euch gelingen, die Gäste zu täuschen und für den Traumdämon gute Arbeit zu leisten?

Ein interessantes Konzept mit Danganronpa als Vorbild. Wie schon erwähnt sind Visual Novels und Adventures meist nicht ganz mein Cup of Tea, dennoch gefallen mir hier die Kernelemente des Spiels. Mal sehen, was aus diesem Spiel wird.

Fazit: Ein Raketenstart in das “Jahr der Games”!

Über zwei Tage auf der “GG Bavaria” haben wir uns natürlich viele Gedanken gemacht. Wir haben unzählige Eindrücke gesammelt, sind mit tollen Menschen in den Austausch gekommen und sind uns schon jetzt sicher: Die “GG Bavaria” wird 2025 zurückkommen. Abschließend zu unserer Zusammenfassung der Messe wollen wir euch aber kein kombiniertes Fazit liefern, sondern euch die Möglichkeit geben an unseren ganz persönlichen Meinungen und Einschätzungen teilhaben zu können.

Alex´ Fazit

Ich habe mich während der Messe immer wieder daran erinnern müssen, dass es die “GG Bavaria” jetzt erst gerade mal das zweite Mal gibt. Denn so vieles wirkte für mich schon selbstverständlich. Dabei war es gerade im zweiten Blick aber doch so, dass man noch so einigen Ecken und Dellen in der Organisation festgestellt hat. Wie macht man das mit den Tickets, wenn jemand die Messe kurzzeitig verlassen will? Catering auf dem Messe-Gelände? Kein Platz – Ausweichen auf die Gastro der gastgebenden Motorworld München. Artists und Games verbinden? Kein Platz – Ausweichen auf den Balkon. E-Sport in eine Halle bringen? Kein Platz – Aufteilen auf drei Räume auf zwei Ebenen. Doch ich will auch genauso ehrlich sein: Es waren sehr kleine Ecken und Dellen. Denn der überwältigende Anteil der “GG Bavaria” war einfach ein großartiges und positives Messeerlebnis. Ich habe die Atmosphäre im Indie-Bereich geliebt. Die Ausstellenden und Studios waren so herzlich und offen – nicht nur uns Besuchenden gegenüber, sondern auch untereinander. Gemeinsames Fachsimpeln über das Spiel. Austauschen von Ideen und Konzepten. Dieser “Indie-Vibe” der Halle war bemerkenswert.

Auch die Tatsache, dass bereits der Messe-Samstag die Besucherkapazität in die Motorworld geschwemmt hat, mit der man für das komplette Wochenende gerechnet hat, ist ein großartiges Zeichen: Gamingmesse in Bayern funktioniert – das war bereits unser Fazit im Vorjahr. Jetzt in 2024 wurde uns das bestätigt und ich denke wir werden uns auch im nächsten Jahr in einer neuen und noch größeren Location wiederfinden. Für alle ortskundigen in München. Die “Zenith”-Kulturhalle gegenüber der Motorworld ist vielleicht das ein oder andere Mal bereits als möglicher Austragungsort gefallen. Ich bin unfassbar gespannt wo diese Reise noch hingehen kann. Sicher bin ich mir, dass das “Jahr der Games” mit der “GG Bavaria” nicht nur einen großartigen Start, sondern in 2025 auch einen mindestens genauso großartigen Abschluss finden wird!

Phil-kun´s Fazit

Nach nun schon knapp zehn Jahren Erfahrung als Reviewer und “Video Game Journalist” war die diesjährige GG Bavaria 2024 für mich persönlich ein Meilenstein. Nicht nur konnten wir wieder viele super sympathische Menschen treffen und uns mit ihnen austauschen und den verschiedensten Erfahrungen und Geschichten rundum der Indie-Videospielwelt lauschen; Dieses Mal wurde es offiziell. Oder vielmehr fühlte sich es offiziell an.

Game-Kritik.net gibt es. Wir sind nach außen hin tatsächlich präsent. Wir waren also nicht nur privat auf dieser Messe als Enthusiasten und Hobby-Reviewer, um die Videospielindustrie zu unterstützen und zu erleben. Wir waren offiziell als Videospielredaktion auf dieser Messe. Medienpartner war unser Titel bzw. unsere Rolle. Und ich habe mich tatsächlich auch wie einer gefühlt. Und ich habe mich auch willkommen gefühlt in dieser doch recht eng zusammenhaltend wirkenden Familie der bayerischen Videospiel-Entwickler-Community.

Doch auch die Atmosphäre der GG Bavaria ist nebst dieser besonderen Erfahrung für mich eine Faszination für sich. Anders als bei der gamescom ist hier nicht der Spieler im Fokus, sondern die Industrie. Die GG Bavaria ist eine Fachbesuchermesse. Jeder Teil der Branche fühlte sich aus meiner Perspektive wohl im dargebotenen Raum. Kein Gedrängel, kein Geschubse;

Ich bin sehr gespannt wie sich die Messe in der Zukunft weiterentwickeln wird und wie die Games Bavaria nun die erhaltenen Erfahrungspunkte und Skillpunkte nutzt. Im Hinblick auf Game-Kritik-net kann ich mit gutem Recht behaupten, dass auch wir aufgelevelt sind und neue Beziehungen geschaffen haben.

2024 ist das Jahr der Spiele in Bayern: Let’s level up and have fun!

Keep on Gaming und Viel Spaß beim Zocken!