Als im Juni auf der E3 in Los Angeles bekannt wurde, dass die „Mario Tennis“-Reihe einen neuen HD-Teil für die Wii U erhalten wird, war meine Freude zugegeben recht groß. Denn es sind natürlich gleich die Erinnerungen an die letzten wunderbaren Wii-U-Umsetzungen von der „Smash Bros.“-Reihe und der „Mario Kart“-Reihe aufgekommen. Ob das Spiel nun meinen Erwartungen entsprochen hat, könnt ihr in den folgenden Zeilen nachlesen.

 

Cover

 

Wii U Review von Alex

 

 

Inhaltsverzeichnis:

Spielinhalte
Gameplay
Online
Grafik
Sound
Fazit
Wertung
Infos

 

 

 

 

 

 

Spielinhalte : Neu ist nicht immer gut/besser

Gleich zu Beginn muss man im Hauptmenü mit der ersten Enttäuschung leben. Denn wenn man das Spiel startet, dann kommt eben nicht, der gerade aus „Nintendo Gamecube“-Zeiten geliebte Introfilm, sondern das Spiel startet sofort. Gut, damit kann man jetzt im Zweifelsfall noch leben, wenn der Rest stimmt. ABER: Im Menü selbst dann die Ernüchterung: KEIN TURNIER!

Der Stachel sitzt erst einmal ganz schön tief. Anstelle eines Turniermodus – der seit Spiel eins der Serie etabliert war – hat man sich nun auf mehrere kleinere Modi konzentriert.

 

 

Welche Modi kann man also spielen:
 

Mega-Battle:

Es ist sicherlich DIE Neuerung des Spiels und das will das Spiel einem auch bei jeder sich bietenden Gelegenheit klarmachen. Die Spieler können sich während des Matches in Riesen verwandeln. Machbar ist das durch die Einführung des Mega-Pilz als (einziges) Item während des Spiels.

Im Mega-Battle kommt eben genau diese Fähigkeit zum Einsatz. Man spielt ein klassisches Tennis-Match im Einzel oder Doppel mit klassischen Regeln. Nur eben mit Riesenpilz.

 

Mega-Ball-Rally:

Ein Spielmodus, dessen Sinn und Nutzen ich auch nach mehreren Durchgängen nicht begriffen habe. Nach der Spieler- und Platzwahl geht es los und man beginnt mit einem überdimensionalen und sehr langsam fliegenden Ball – so als würde man sich einen Luftballon zuspielen.

Ballwechsel

Ziel ist es hier nicht zuerst den Ball hinter die Linie zu bringen, sondern ihn möglichst lange im Spiel zu halten. Gewertet werden die Ballberührungen. Mit fortschreitender Dauer des Matches verkleinert sich der Ball dann auch – ca. nach allen 30 Berührungen. Ein Ende konnte ich selbst nicht herausfinden. Reinschauen sollte man trotzdem und vor allem einmal 100 Ballberührungen schaffen! Es wird sich lohnen.

 

Classic Tennis:

Hier kann man Matches ohne den Riesenpilz spielen. Zudem hat man die Wahl ob man wirklich klassisches Tennis (also wie im ersten Serienteil) spielt, oder ob man das neue „Standard“-Match spielt. Hier sind Sprungschläge und Effektwechsel möglich.

 

Knockout-Challenge:

Das ist wohl der Modus, den die Entwickler als „Hauptmodus“ betrachten. Man tritt mit seinem Spieler immer wieder gegen die gleiche Reihenfolge von Gegnern an. Wenn man glaubt, es kommt tatsächlich kein Ende mehr, dann tritt man plötzlich gegen einen überdimensionalen Bowser an. Hat man das geschafft, dann wird die – aus den Vorgängern bekannte – „Starspieler“-Option freigeschaltet. Der Modus beendet sich dann aber nicht automatisch, sondern läuft weiter. Und dann wohl wirklich endlos. Im Test bin ich kurz vor Spiel 35 (lange nach dem Freischalten der „Starspieler“-Option) gescheitert. Keine Ahnung, wie lange ich noch in dieser Endlosschleife festgehangen wäre.

Wer sich nun vor lauter Freude noch nicht in Rage gespielt hat, der kann sich noch 25 Errungenschaften freispielen. Mehr als die Hälfte davon ist, mit jedem Spieler die „Starspieler“-Option freizuschalten.

 

Die Riesen sind los

 

Gameplay: Nichts für Veteranen!

Nintendo muss ja oft mit Bezeichnungen wie „Kinderkonsole“ oder „Kindergartenspiele“ leben. Bisher hatte ich auch noch immer Argumente, um meine Kindheitskonsole zu verteidigen, doch wenn mich jemand in diesem Spiel mit diesen Aussagen konfrontieren würde, müsste ich ihm anerkennend Beifall klatschen.

 

Woran liegt das?

 

Es liegt vor allem in der Einfachheit des Spielaufbaus und der Spielsteuerungen. Man hat beinahe keinen Einfluss auf die Steuerung. Hatte man in den Vorgängertitel noch recht viele Möglichkeiten, die Steuerung zu beeinflussen (durch Steuerungsprofile, oder individuelle Einstellungen), so hat man jetzt gar nichts mehr. Die Steuerung wird einem vorgesetzt und gut ist.

Von der Tastenbelegung ist die Steuerung identisch zu den Vorgängern. Einzige Neuerung ist, dass es keinen Spezialangriff mehr gibt. An dessen Stelle wurde der namensgebende „Ultra-Smash“ eingeführt. Dieser aktiviert sich im richtigen Moment über die „Y“-Taste. Doch auch hier bleibt das Spiel hinter den Erwartungen. Keine toll inszenierten Angriffschoreografien oder Schlageffekte – gar nichts – nur ein ultra schneller und kaum haltbarer Schlag.

Spickzettel auf dem Feld (Kreis umrandet Mario und empfielt nächsten Schlagtyp)

Ferner ist aus meiner Sicht der „X“-Knopf neu belegt worden. Ich bin mir nicht sicher, ob dies bei den Vorgängern auch schon war, aber dieser Button ist nun zu einem Allrounder geworden und dadurch verliert das Spiel auch noch sein letztes bisschen Schwierigkeit.

Blendet man den Knopf mal aus, dann wird einem zwar jetzt auch schon während des Spiels auf dem Feld in großen Kreisen angezeigt, welche Tastenkombination jetzt wohl am besten sei, um den ankommenden Schlag bestmöglich zu kontern. Es geht noch einfacher. Drückt man nämlich besagten „X“-Button, wird der Schlag IMMER den auf dem Kreis angezeigten Effekt haben.

 

So kann man sich „voll und ganz auf das Spielerlebnis“ konzentrieren und muss sich nicht mit den „schwierigen“ Tastenkombinationen plagen.

Ansonsten kann man festhalten, dass bei der richtigen Schwierigkeit der Gegner schon ein wirklich hochklassiges und auch wirklich schnelles Match möglich ist. Allerdings ist das halt leider die Ausnahme – also gerade für passionierte Spieler der Serie dürfte der aktuelle Teil in Sachen Schwierigkeit eine einzige Enttäuschung sein.

 

Die nächste Enttäuschung wird man erleben, wenn man auf die Charakterauswahl zu sprechen kommt. Denn mit zwölf spielbaren und vier freischaltbaren Charakteren ist dieses Angebot wirklich nicht sehr umfangreich. Unter den zwölf Charakteren befinden sich dann die Mario-Tennis-Altstars rund um Mario, Luigi, Peach, Toad, Yoshi, Bowser, etc.

Bisher ist es mir gelungen einen Charakter freizuschalten und hier habe ich gleich den nächsten Hammer übergezogen bekommen. Die neuen sind anscheinend direkt mit der „Starspieler“-Option ausgestattet. So spart man sich dann wenigstens auch mit diesen die Knockout-Challenge durchzuspielen. Ob das jetzt gut ist?

 

Bei den Plätzen sieht es dagegen überraschenderweise recht gut aus. Wenn auch zu Beginn nur die klassischen drei Plätze (Hartplatz, Sandplatz, Grasplatz) vertreten sind, kann man hier recht schnell neue Plätze aktivieren, so kommt hier wenigstens Abwechslung rein.

Abwechslung gibt es überraschenderweise auch bei der Kamera, denn wenn ich ehrlich bin, war das in den letzten Teilen immer so mein kleines Problem an der Sache. Doch im aktuellen Teil hat man die Auswahl zwischen vier Kameraoptionen. Hier ist sicherlich für jeden die Richtige dabei.

 

Ach ja: Amiibos gibt es natürlich auch. Die kann man sich in der Knockout-Challenge an seine Seite stellen und dann gemeinsam gegen die Gegner antreten. Mehr kann und möchte ich dazu nicht sagen, weil ich diese kleinen Figuren immer noch eher als Sammelobjekte, anstelle von ernsthaften Spielunterstützern ansehe.

 

 

 

Online: Aller Anfang ist schwer…

Das war auch ein Grund, der meine Vorfreude auf das Spiel wirklich steigerte. Doch auch hier hat Nintendo an seiner Taktik festgehalten, was dieses Spiel angeht. Auch hier ist es den Entwicklern nicht gelungen, einen spannenden und abwechslungsreichen Multiplayer zu schaffen. Während das ja gerade in „Mario Kart 8“ wunderbar gelungen ist, mit verschiedenen Turnieren, etc.

online

Beim Online-Modus von „Mario Tennis: Ultra Smash“ kann man sich entscheiden, ob man im Einzel oder Doppel spielt. In den Modi hat man dann schon noch ein bisschen die Möglichkeit einzustellen, was man denn will. Ob Rangliste, oder entspannt – oder welcher Matchtyp, also Tie-Break oder 1-Satz-Match und welchen Spielstil (Mega-Battle, etc.). Das war es dann aber auch schon.

Der Rest ist dann Geschichte. Spieler wählen. Gegnersuche. Kampf…

 

 

 

Grafik: Überzeugt in HD, aber auch nicht so wirklich

Traurigerweise das einzig wirklich erwähnenswerte Highlight des Spiels – natürlich die Grafik. Das Spiel präsentiert sich in der mittlerweile gewohnt soliden Grafik der Wii U – zumindest wenn es um die hauseigenen Mario-Titel geht, kann man sich da als Spieler wirklich alles andere als beschweren.

Ultra Smash - Grafik

Die Spieler sind detailreich dargestellt und es macht schon irgendwie Freude das einstige Kindheitsspiel nun in dieser Grafik auf der Wii U zu erleben – wenn doch die Umstände andere wären…

Die Grafik lässt sich am besten mit der von „Mario Kart 8“ vergleichen, denn für mich ist die Grafik vom aktuellen „Smash Bros.“-Teil noch besser. Allerdings würde ich die Grafik des Spiels am Ende dennoch hinter „Mario Kart 8“ setzen – nur damit ihr euch ein Bild machen könnt.

 

 

 

Sound: Manchmal ist weniger mehr

Auch hier kann man sich nicht wirklich beschweren. Die Sounds im Spiel sind passend und stimmig. Der Ansager ist zwar extrem emotionslos, aber darüber kann man hinwegsehen, denn so viele Auftritte hat er zum Glück nicht.

Die Effekte bei den Schlägen sind ansprechend und auch die Reaktion der Spieler, wenn sie mal einen Rückstoß einstecken müssen, sind stimmig.

Insgesamt solide aber jetzt sicherlich keine Offenbarung:

 

 

 

Fazit: Game over!

Insgesamt konnte das Spiel in keinem Maße mit meinen Erwartungen mithalten. Selbst wenn ich neutral an das Spiel herangehe, kann ich mir die Enttäuschung nicht abgewöhnen. Dafür hat sich das Spiel zu sehr – und leider zum Nachteil – entwickelt. Durch die Streichung des Turniermodus ist das Herzstück des Spiels nicht mehr dabei.

Einen adäquaten Ersatz hierfür hat man in der Knockout-Challenge definitiv nicht gefunden. Doch auch in Sachen spielbarer Charaktere oder gerade im Online-Modus bleibt das Spiel eindeutig einiges schuldig. Ob hier noch seitens des Spiels nachgesteuert wird, ist unklar. Aber so viel ist sicher: Ich wäre noch nie über ein DLC dankbarer!

 

Allerdings muss man sagen: Das Spiel ist sehr einsteigerfreundlich, wer also mit der Wii U oder der Spieleserie noch keine großen Berührungspunkte hatte, der kann hier echt einen Glücksgriff landen. Und so weh es mir im Herzen tut: Für Kinder ist es ideal – für Serienveteranen würde ich es nicht empfehlen, denn die Enttäuschung kann man vermeiden.

 

Auch hier gibt es eine kurze Gegenüberstellung:

 

                                      Pro

                                   Contra

HD-Grafik

Fehlender Turniermodus

Einsteigerfreundliche Steuerung

Abwechslungsarmer Onlinemodus

 

Zu einfache Steuerung für Fortgeschrittene

 

 

 

Wertung:

Kategorie

Punkte

Begründung

Spielinhalte

3

Insgesamt zwar viele Modi, allerdings ohne wirklichen Langzeitcharakter. Die Streichung des Turniermodus ist für mich nicht nachvollziehbar und auch nicht entschuldbar.

Gameplay

3

Die Wertung ist aus der Sicht eines Veteranen. Für die Kenner der Serie wird die Steuerung viel zu einfach dargestellt. Es gibt keine Anpassungsmöglichkeiten und durch den „X“-Knopf als Allrounder ist auch die letzte Hürde zum „problemlosen“ Spielen geschaffen. Aus Sicht von Neueinsteigern, oder sehr jungen Spielern würde ich hier eine 8 oder 9 stehen haben.

Online

1

Eine einzige Enttäuschung! Keine Abwechslung, nur geringe Anpassungsmöglichkeiten und auch kein wirkliches Rangsystem. Erinnert an den Online-Modus der Wii-Version von „Mario Kart“.

Grafik

8

Natürlich kann man hier nicht viel einwenden. Die Grafik entspricht in etwa „Mario Kart 8“. Das einzige wirkliche Highlight des Spiels.

Sound

7

Hier kann man sich auch wirklich nicht beschweren – höchstens über einen Ansager, der so emotional kommentiert wie eine Bingo-Ansagerin.

Gesamtwertung

44 %

Aus Sicht eines Serienfans und Nintendo-Veteranen eine Enttäuschung, wie sie in Sachen Nintendo noch nie da gewesen ist. Schade eigentlich…

Für Einsteiger der Serie und gerade die ganz jungen Spieler aber wohl wirklich eine nette Möglichkeit mal die Zeit mit dem roten Lieblingsklempner anders zu gestalten. Als Familienspiel wohl super – außer die Eltern kennen die Vorgänger…

 

 

 

Infos:

Publisher

Nintendo

Entwickler

Cameloft Software Planning

Plattform(en)

Wii U

Genre

Sportspiel

Release (Deutschland)

20. November 2015

Website

Deutsch:

http://www.nintendo.de/Spiele/Wii-U/Mario-Tennis-Ultra-Smash-1026139.html

International:

http://mariotennis.nintendo.com/ultra-smash/

Preis lt. Amazon (Standardedition)

Ca. 42 €

Alterseinstufung (USK)

0 Jahre – ohne Altersbeschränkung