Nach zwei Ablegern der Serie in den USA, verlagert man den dritten Teil etwas weiter südwestlich und vor allem etwas abgelegener. Denn anstelle der gigantischen Landschaften und Wegstrecken Amerikas, tummelt sich das Fahrerfeld in „The Crew Motorfest“ dieses Mal auf Hawaii – genauer gesagt seiner Hauptinsel O´ahu. Doch der Szeneriewechsel ist nicht das einzige neue Feature in einem Spiel, dass sich auf den ersten Blick wie eine Art „Best of“ der aktuellen Arcade-Racer anfühlt. Ob das jetzt am Ende ein gutes Gefühl oder einfach nur „aufgewärmt“ daherkommt, wollen wir in dieser Review einmal unter die Lupe nehmen. Also steigt ein, schnallt euch an, tragt viiieeellll Sonnencreme auf und auf nach Hawai´i (so wird „Hawaii“ übrigens von den Landsleuten meist ausgesprochen und geschrieben)!

Konsole: Xbox Series X (“Year 2”-Erweiterung nicht eingeschlossen)

Autor: Alex

Inhaltsverzeichnis

Gameplay: Wie damals am Kiosk… Man nimmt das Beste von allem!

Diese Überschrift hatte ich bereits wenige Stunden nachdem ich das Spiel gestartet habe im Kopf. Denn genau das erwartet alle, die sich in das Abenteuer von „The Crew Motorfest“ begeben. Ich möchte die entscheidende Frage, ob dieses „Picking“ verschiedenster Features aus bekannten Rennspielen am Ende eine gute Idee ist, noch etwas schieben. Aber behaltet es bitte immer im Hinterkopf und ja wir werden in dieser Review auch immer wieder ein paar dieser Features herauspicken, damit ihr wisst, von welchen „Tütchen“ sich die Macher von Ivory Tower am Kiosk der Rennspiele bedient haben.

Motivation: Motorgeheul trifft auf hawaiianisches Flair

Wie es bei „The Crew“-Spielen für mich mittlerweile zur Tradition gehört, habe ich den ersten Kontakt mit dem jüngsten Serienableger im Rahmen einer Demo gemacht. Und diese hat mich so begeistert wie noch keine andere zuvor. Was hat mich so fasziniert an ihr? Es war vor allem dieses Spielgefühl aus vorgefertigten Playlists heraus. Davon waren in der Demo bereits sehr viele enthalten und somit konnte man sich damals schon ein recht breites Bild vom Spiel machen. Für mich war jetzt die entscheidende Frage: Kann man allein mit diesen vorgefertigten Playlists ein ganzes Spiel verantworten und vor allem inhaltlich tragen? Die einfache Antwort: Nein, auf keinen Fall.

Allerdings kommt hier eine Tatsache mit ins Spiel, die mich und alle anderen durch die gesamte Erfahrung „The Crew Motorfest“ begleiten wird: Das Spiel hat prinzipiell zwei große Gedanken, die es verfolgen will: „Game as a Service“-Elemente und Online. Durch diese beiden Elemente bekommt das Spiel allein durch seine sich ständig wechselnden Events und Missionen eine gewisse Eigendynamik. Als Spielende hat man jetzt die Chance sich zwischen zwei Welten zu entscheiden: Möchte ich mich in diese Welt eines „Service-Games“ stürzen, oder bleibe ich lieber bei einer Einzelspielererfahrung? Entscheidet man sich für letzteres kann man „The Crew Motorfest“ mindestens genauso gut genießen, wie diejenigen, die sich für den „Service-Part“ entscheiden.

Ausblick auf das 2. Servicejahr vom November 2024 bis Juli 2025

Dennoch endet auch der größte Vorrat an vorgefertigten Playlists irgendwann und dann verkommt die Einzelspielererfahrung abseits der „Servicewelt“ ganz schnell nur noch zu einem Abhaken von kleineren nervigen Nebenquests und dem Sammeln von übertrieben vielen Collectibles. Das kann einen natürlich erfüllen und frisst definitiv einige Stunden, aber eine wirklich fahrerische Komponente oder gar Herausforderung ist hier nur noch ganz selten vorhanden. Wir gehen beim Inhalt gleich noch ein wenig deutlicher drauf ein.

Wechseln wir also jetzt in die Seite der „Service-Gamer“, für diese hält das Spiel unfassbar viel bereit. Denn jeden Monat gibt es ein großes neues Thema und in diesem Thema gibt es 36 einzigartige Events – aufgeteilt in wöchentliche 4×9 Event-Häppchen. Diese Event-Sammlung hört auf den Namen „Summit Contest“. Gerade also für „Service-Gamer“ oder auch Spielende, die immer mal wieder zu einem Spiel zurückkehren wollen, ist „The Crew Motorfest“ hier eine echte Bank in Sachen Rennspiele. Denn ich persönlich kann mich spontan an kein anderes Spiel aus dem AAA-Bereich erinnern, welches so regelmäßig so umfassende wie wirklich unterhaltsame Abwechslung in sein Spiel bringt. Beim „Inhalt“ gleich gehen wir noch ein bisschen genauer auf all das ein.

Wie erlebt man nun aber „The Crew Motorfest“ als Spiel? Anders als in den beiden Vorgängertiteln, wird man hier keinen roten Faden oder gar eine zusammenhängende Handlung erleben. Die Playlists bieten in sich stimmige und abgeschlossene „Minihandlungen“, verfolgen aber auch kein übergeordnetes Ziel. Ihr seid Teilnehmende des Motorfests und somit quasi auf einer Art Festival für Fahrzeugliebabende („Forza Horizon“ grüßt an der Stelle ganz herzlich). Ihr spielt mehr oder minder einfach vor euch hin, ganz wie es das Lebensgefühl Hawaiis ja auch ist. Einfach entspannen und das Leben auf einen zukommen lassen. Auf den ersten Blick mag das abschrecken, weil man kein klares Ziel verfolgt, aber wenn ihr einmal im Flow und Rausch der Geschwindigkeit seid, ist das groteskerweise herrlich entschleunigend einmal nicht der/die Größte, Beste, Schnellste werden zu müssen.

Steuerung: Die Tücken des „Always Online“-Konzepts

Zunächst einmal lässt sich festhalten, dass sich die Steuerung im Vergleich zu anderen Serienteilen für mich etwas unpräziser und insgesamt weniger ausgereift angefühlt hat. Klar wir sind hier im Genre der Arcade-Racer und in diesem darf man jetzt keine auf den Millimeter genau abgestimmte Lenkmanöver erwarten. Allerdings bin ich aus diesem Genre schon angenehmeren Vertretern begegnet, wenn es um die Frage nach dem Fahrgefühlt geht.

Ein für mich wegweisender Punkt in diesem Bereich ist sicherlich auch die Thematik, dass „The Crew Motorfest“ eine „Dauer-Onlinesitzung“ ist. In dieser ist man also ständig mit dem Internet verbunden und je mehr andere das auch sind, desto eher hat man tatsächlich noch mehr Probleme mit dem Lenkverhalten. Ich werfe jetzt mal die zwei großen Online-Events ins Spiel, in denen wir uns mit teilweise mehr als 30 anderen Motorfest-Spielenden messen müssen. Ein flüssiges wie stabiles Fahrverhalten (von der Bildqualität ganz zu schweigen), kann man in diesen Events so gut wie nie erwarten.

Das wirkt dann alles so ein wenig wie zu den Anfangszeiten von Online-Events in Spielen. Eingabeverzögerung hier, unkontrollierte Aktion da und nach einem Abflug landet man durch das Zurücksetzen mehr oder weniger umgehend im letzten Drittel. Das mindert nicht mehr nur den Spielspaß, sondern natürlich ganz groß die Immersion innerhalb des Spiels. Wer sich dann nach solchen Erlebnissen denkt, dass ein Wechsel in die offene Spielwelt Besserung bringt, der irrt – zumindest ansatzweise. Denn ja auch die für Open-World-Racing-Games so wichtige „Freie Fahrt“, in der wir uns über die gesamte Insel O´ahu bewegen können, krankt immer wieder an online-bedingten Macken. Einzige Lichtblicke: Veranstaltungen, wenn ihr nicht mit einer Crew aus anderen Spielenden unterwegs seid – diese funktionieren so, wie man sich einen aktuellen Arcade-Racer vorstellt.

Inhalt: Eine Menge Playlists, viel „Game as a Service“ und noch mehr Hawaii!

Wer die einleitenden Worte noch im Hinterkopf hat, erinnert sich noch an den Vergleich mit dem Kiosk, in den man früher gegangen ist und für 50 Pfennig (ja so alt bin ich) quasi einen ganzen Süßigkeitenladen kaufen konnte. Damals hat man sich immer aus den Behälter mit seinen Lieblingen etwas genommen und so eine bunte Tüte mit den Lieblings-Fruchtgummis zusammengestellt. Ein ähnliches Gefühl müssen die Damen und Herren von Ivory Soft während der Entwicklung von „The Crew Motorfest“ gehabt haben. Denn das Spiel liefert einem immer wieder Momente wie „Hey, das kenn ich doch von irgendwo her?!“ Und ja tatsächlich ist „The Crew Motorfest“ in aller erster Linie eine Zusammenwürfelung verschiedenster Features bekannter Racing-Games – die eigene Historie miteingeschlossen.

Denn natürlich folgt auch der dritte Serienableger der Faszination eine größere zusammenhängende Landschaft erkunden zu können. Anders aber als in den Vorgängern, als man mehr oder weniger akkurat die komplette Fläche der Vereinigten Staaten von Amerika hat abdüsen können, beschränkt man sich jetzt auf die Inselgruppe Hawaii – oder besser gesagt deren Hauptinsel O´ahu! Ebenfalls wieder mit dabei ist die Wahl, zwischen Land-, Wasser- und Luftfahrzeugen. Doch anders als in den ersten beiden Teilen liegt jetzt im dritten Teil ein eindeutiger Fokus auf die erste Kategorie – also Landfahrzeuge. Die meisten der über 600 Fahrzeuge kommen also aus der Großfamilie „Kraftwagen“ oder „Krafträder“.

Kleiner, aber sehr feiner Bonus für alle, die bereits „The Crew 2“ gespielt haben: Ihr könnt den überwiegenden Großteil eures Fuhrparks von dort direkt in „The Crew Motorfest“ übertragen bzw. importieren. Diesen Vorgang könnt ihr jederzeit ansteuern – zu Beginn des Spiels werdet ihr direkt danach gefragt, im Anschluss könnt ihr das über das „Optionen“-Menü auch manuell nachholen.

Egal ob importiert oder nicht: Fahrzeuge wollen gefahren werden und dafür bietet „The Crew Motorfest“ wie bereits weiter oben erwähnt die zwei großen Bereiche „Game as a Service“ oder Einzelspielererfahrung. In letzterer werdet ihr auf (Stand Mai 2024) 18 Playlists losgelassen und sie bilden tatsächlich nicht nur das Herz der Einzelspielererfahrung, sondern auch das Herz des Spiels. Denn mit ihnen könnt ihr nicht einige sehr schicke Fahrzeuge in euren Fuhrpark holen, sondern auch Spiel und Mechaniken kennenlernen. Der große Vorteil der allermeisten Playlists ist nämlich: Ihr braucht keine eigenen Autos, um sie zu fahren. Lediglich als eine Art „Eintrittskarte“ muss dann und wann ein bestimmtes Fahrzeug nachgewiesen werden. Mit einer Ausnahme sind das aber alles sehr erschwingliche Gefährte, die ihr allein durch das fleißige Spielen der Playlists erwerben könnt.

Inhalte dieser Playlists können dann unterschiedlich sein. Da nehmen euch zum Teil Größen der Racing- oder Tuning-Szene mit auf ein kleines Abenteuer, stellen euch vor Herausforderungen oder erlauben euch schlichtweg mit ihren ganz privaten „Schätzen“ zu fahren. Oder es gibt die „Retro-Playlist“, in der ihr zunächst komplett ohne Mini-Map, Nitro oder sonstigen Schnickschnack schlicht über die Insel cruist. Eine andere Playlist beschäftigt sich dann mit der Faszination Elektrik, in einer anderen dreht ihr einen Film oder erkundet einfach die schönsten Seiten von O´ahu. Wer sich auch gerne zu Wasser und zu Luft in motorisierte Gefährte wagt, darf sich auf eine ganz eigene Playlist freuen!

Mein persönlicher Favorit: „Made in Japan“. In dieser Playlist fahrt ihr nicht nur sehr schicke wie ikonische japanische Autos, sondern das alles auch meist bei großartige Neon-Stimmung. So japanisch habt ihr Hawaii noch nicht erlebt! Außerdem sind die dort vertreten Charaktere großartig wie sympathisch.

Eine jede dieser Playlists wird euch so für ca. eine Stunde beschäftigen – nur die Rennveranstaltungen, bis ihr euren Gratiswagen abholen könnt. Jede Playlist schaltet aber auch noch zusätzliche Inhalte frei:

  • Prüfungen (Radarfallen, Drifts, Slaloms, etc.) für die „Freie Fahrt“
  • Sammelobjekte
  • Herausforderungen
  • Fotoaufgaben (leider ohne eigenes Menü oder Übersicht)

Während man erstere auch in der freien Fahrt ganz einfach mit seiner digitalen Assistenz quasi in einer Art Dauerschleife nacheinander abspulen kann, benötigt man für die anderen wahlweise ein eigenes Menü, die große Weltkarte oder einfach nur Glück, dass man über eine stolpert. Die Bereiche „Prüfungen“ und „Herausforderungen“ bilden neben den Renn-Events übrigens die anderen beiden Hauptbereiche einer jeden Playlist. Was man wohl bekommt, wenn man in einer Playlist alle drei dieser Bereiche abschließt? Wir reden hier von einem Racing-Game – es sollte nicht allzu schwer zu erraten sein 😉

Der „Game as a Service”-Part des Spiels ist dann auf den ersten Blick übersichtlicher gestaltet, auf den zweiten Blick jedoch der umfangreichere. Denn mit seinem saisonalen Aufbau liefert „The Crew Motorfest“ mehrmals im Monat frischen Wind an Herausforderungen. Das Zauberwort hier ist „Summit Contest“. Denn wer sich diesem Wettbewerb stellt, bekommt wöchentlich so ungefähr eine Stunde an teilweise neuem, teilweise bekanntem Content. Der „Summit“ setzt sich nämlich aus mal mehr und mal weniger neuen Events sowie bekannten Events aus der Kategorie „Herausforderungen“ zusammen. Wer alle neun wöchentlichen Aufgaben abschließt, bekommt nicht nur einen Instant-Punktebonus für die „Summit“-interne Rangliste, sondern kann sich auch über das ein oder andere „Zuckerl“ in Form von Erfahrungspunkte und Credits freuen.

Klitzekleiner Haken an der „Summit“-Geschichte: In aller Regel könnt ihr nicht alle Events mit euren Fuhrpark-Autos bestreiten, sondern müsst euch immer mindestens einen Wagen kaufen. Die Anschaffungskosten hier variieren zwischen „erschwinglich“ und „astronomisch“ – was aber nicht an der Preispolitik von Ubisoft liegt, sondern dann einfach an der Art der erforderlichen Fahrzeuge. So ein Lamborghini Aventador kostet halt einfach mehr als ein Ford Fiesta. Wer sich die Anschaffung nicht mit der spielinternen Währung leisten kann, kann natürlich wahlweise auch zu „Echtgeld-Währung“ greifen. Diese „Pay to Complete“-Ansatz hat für mich daher einen einigermaßen faden Beigeschmack…

Jetzt habe ich kürzlich das Wort „Erfahrungspunkte“ fallen gelassen und ja, darauf wollen wir selbstredend auch noch eingehen, wenngleich genau dieser Bereich von „The Crew Motorfest“ der vielleicht komplizierteste ist – wieso auch immer. Denn anstatt nur mit einem Erfahrungsbalken zu arbeiten, werden wir hier mit gleich dreien ihrer Art konfrontiert. Aufgeteilt sind diese in die groben Kategorien:

  • Nochmal fahren
  • Rennen fahren und
  • Erkunden

Je nach eurer Aktivitätenvorliebe sammelt ihr also verschiedene Erfahrungspunkte. Seid ihr zum Beispiel versessen in die Playlists, dann ist der Bereich „Nochmal fahren“ im Nu erledigt. Stürzt ihr euch stattdessen lieber in den „Summit Contest“ oder andere Online-Abschnitte des Spiels, werdet ihr in der zweiten Kategorie ganz schnell über die Ziellinie rauschen. Oder ihr könnt euch in die Sammeleien und zahlreichen Herausforderungen so richtig hineinfuchsen? Dann ist die letzte Kategorie euer zu Hause. Möchte man jetzt „The Crew Motorfest“ noch so eine Art roten Faden unterstellen (den es eigentlich nicht hat), dann wäre das Komplettieren aller drei Erfahrungsbalken wohl vergleichbar mit dem „Durchspielen“, habe ich für diese Review aber nicht gemacht. Was bekommt man denn aber für seine Mühen? Die Belohnungen in diesen drei Kategorien variieren wild zwischen

  • Accessoires (für Fahrer oder Auto)
  • Fahrzeuge
  • Credits (Ingame-Währung)
  • Erfahrungspunkteboost
  • Legendenpunkte

Was sind denn jetzt Legendenpunkte? Ich denke das einfachste Synonym wäre „Fähigkeitenpunkte“. Denn mit Legendpunkten könnt ihr daran arbeiten euch selbst zu Legenden zu machen – Hammerwortspiel ich weiß… Wie auch schon bei den anderen beiden Serienteilen, könnt ihr nämlich nicht nur eure Fahrzeuge mit neuen Fahrzeugteilen aufwerten, sondern ihr könnt auch wieder eure eigenen passiven Boni beinahe kriminell individuell aufpolieren. In drei Kategorien (Komfort, Fahrzeug, Spiel) könnt ihr über 1000 Legendenpunkte investieren und so diverse passive Boni herauskitzeln. Klickt euch am besten ins Fahrermenü, ich erspare euch hier an dieser Stelle die ewig lange Liste!

So haben wir jetzt alles von „The Crew Motorfest“ abgedeckt? Nein!!! Es gibt noch zwei kleine Bereiche. Der erste ist die von mir getaufte „Spawning-Hall“ (das Spiel nennt sie übrigens „Car Meet“), in dieser Ausstellungshalle landet ihr immer, wenn ihr das Spiel das erste Mal am Tag startet, oder gezielt auf der Karte ansteuert. Dort könnt ihr nicht nur auf die entscheidenden Rennmenüs zugreifen, sondern auch als euer Charakter umherlaufen – übrigens wieder genauso minderwertig steuerbar wie in den Vorgängern. Auch könnt ihr dort abstimmen für die letzte Erwähnung in diesem Bereich: Den Custom-Wettbewerb. Denn ja auch das Tunen und Verschönern von Autos ist ebenfalls wieder möglich. Die besonders Kreativen können sich so auch in einem Wettbewerb messen. Die „Tuning-Abteilung“ könnt ihr aber auch jederzeit über das Aktivitäten-Menü aufrufen. Die Abstimmung läuft exklusiv über das „Car Meet“.

Präsentation: Aloha mai e ka mokupuni nani o Hawaii

Wer sich jetzt fragt, was diese Überschrift zu bedeuten hat: Das ist hawaiianisch steht in etwa für „Willkommen auf der wunderschönen Insel Hawaii“. Für mich war das ein sehr treffender Satz, daher wollte ich diesen auch auf keinen Fall vorenthalten. Vor allem deswegen treffend, weil er die großen Vorzüge der Präsentation von „The Crew Motorfest“ direkt zusammenfasst. Doch zunächst will ich noch mit einer kleinen Lüge aufräumen. Ja, das Spiel findet komplett auf EINER Insel Hawaiis statt – seiner größten und sicherlich auch bekanntesten: O´ahu. Allerdings ist das Erlebnis und vor allem die dort vorhandenen Biome ein Querschnitt ALLER Inseln Hawaiis. Denn neben O´ahu gibt es noch sieben weitere Inseln, die das Kollektiv „Hawaii“ bilden. Daher werden euch auch immer wieder die Namen der anderen Inseln auf O´ahu begegnen, weil man sich zum Release des Spiels eben entschlossen hat, nur einen Spielplatz anzubieten. Schade eigentlich, denn so wären vielleicht die Wasser- und Luftfahrzeuge noch etwas prominenter im Spiel eingebaut gewesen. Hoffen wir also jetzt auf die Inselerweiterung im „Year 2“.

Diese kleine inszenatorische Notlüge trübt aber auf keinen Fall die grafische Inszenierung des Spiels. Ganz im Gegenteil möchte ich sogar behaupten. Denn wenn man die Chance hat, eben nicht nur die beliebteren Gameplay-Features aktueller Arcade-Racer zu einen, sondern auch die visuellen Vorzüge einer ganzen Inselkette, kann man sich schon auf ein optisches Highlight nach dem anderen freuen. Und tatsächlich versteht Ubisoft ja auch nicht erst seit ein paar Tagen gut seine Welten zu inszenieren. Es ist daher nicht überraschend, dass das Hawaii, das wir in „The Crew Motorfest“ zu sehen bekommen atemberaubend schön gestaltet ist. Von den feurigen Vulkanen, durch die Großstadt Honolulu hinaus auf die weiten weißen Strände, oder doch lieber tief hinein ins Dschungel-Dickicht?

Aber das eigentliche Highlight für mich ist das Licht. Hört sich auf den ersten Blick vielleicht seltsam an, aber wenn ihr mal ganz bewusst darauf achtet, wie großartig die Verantwortlichen mit dem Lichtspiel umgehen, dann werdet ihr schon bald Highlight um Highlight entdecken. Ein kleines visuelles Beispiel? Malt euch mal folgendes Szenario aus. Ihr steigt gerade auf eure Harley Davidson Iron 883 und fahrt mit ihr auf einer Küstenstraße entlang. Der Tag neigt sich dem Ende und die mittlerweile schon in tiefes Orange getauchte Abendsonne erhellt nicht nur die letzten Minuten des Tages, sondern scheint euch direkt ins Gesicht und so reitet ihr nicht nur der Ziellinie, sondern auch der Sonne entgegen… Und nein, das habe ich mir nicht ausgedacht, sondern war mein ganz persönliches Highlight in Sachen grafischer Inszenierung aus einer der Playlists.

Anders als bei der Grafik ist der Sound bei „The Crew Motorfest“ dagegen fast übersichtlich ausgefallen. Natürlich steht eine Abteilung aber ganz deutlich im Fokus: Die Fahrzeuge. Die Motorengeräusche funktionieren überraschend gut und passen sich stimmig in das Gesamtbild. Wie bei allen Arcade-Racern darf man aber auch wie beim Fahrgefühl jetzt auch beim Sound jetzt keine blitzgenaue Umsetzung der Motorenbrüller erwarten. Als kleine Entschädigung kommt „The Crew Motorfest“ mit einem überraschend umfangreichen Soundtrack und noch überraschender vielen Lizenzstücken um die Ecke. Diese werden vor allem benötigt, um die ohnehin großartig komponierten Playlists noch etwas weiter abzurunden. Synchronisation ist zwar vorhanden, wird aber vorrangig nur für eure künstliche Begleitintelligenz verwendet. Berühmte Persönlichkeiten, die es ja in „The Crew Motorfest“ zuhauf gibt, werden mit dem Originalton eingespielt und erhalten anpassbare Untertitel – für mich immer ein Atmosphäreplus, weil ich kein Fan dieser „Übersynchronisierungen“ bin, bei denen man im Hintergrund das englische Original hört und vordergründig aber die deutsche Übersetzung läuft.

Fazit: Überraschend entspannter Racing-Ausflug!

Warum entspannt? Für mich deswegen, weil mich „The Crew Motorfest“ niemals mit irgendetwas konfrontiert oder zu irgendetwas zwingt. Ich habe noch nie (selbst beim großen Vorbild „Horizon“) so wenig Vorgaben oder Lenkung in einem Racing-Game erfahren, wie das hier der Fall war. Eine besondere Erfahrung, die mich auch über so einige Tücken des Spiels hinweggetragen hat. Allen voran sei hier tatsächlich die technische Limitation genannt, die sich wohl vor allem aufgrund der dauerhaften Verbindung mit anderen Spielern ergeben hat. Lags & Co. gehörten in manchen Episoden des Spiels zum ständigen Begleiter und waren für mich tatsächlich hier noch weitaus störender als bei Genre-Kollegen mit offener Spielwelt.

Inhaltlich konnte mich „The Crew Motorfest“ vor allem mit seinen herausragend gut komponierten Playlists begeistern und abholen. Ich mochte die kleineren Geschichten, die ich so erleben konnte, ohne mich eben komplett in eine mehrstündige Pseudo-Handlung kämpfen zu müssen, wie man das bei Racing-Games ganz oft hat. Oder noch schlimmer: Die „Werde der Schnellste in Irgendwas, Hauptsache du machst was“-Story wie man sie im zweiten Serienteil von „The Crew“ durchleben musste. Das dabei das Erfahrungspunktesystem und Fähigkeitensystem so unfassbar kompliziert geraten ist, kann ich dagegen absolut nicht verstehen. Warum müssen es gleich drei Balken für verschiedene Erfahrungspunkte sein?

Mit großartigen Service-Unterstützungen wie dem Import meines „The Crew 2“-Fuhrparks oder auch der Eventreihe „Summit Contest“ liefert „The Crew Motorfest“ auch für und nach den Playlists immer wieder neue Inhalte, die zu einer kurzweiligen, aber schönen Rückkehr einladen. Und wenn das nicht, dann einfach, um eine gemütliche Runde um O´ahu zu drehen (dauert tatsächlich nur 15 Minuten) und dabei die großartige Natur Hawaiis vom heimischen Sofa aus genießen zu können.

Keep on Gaming!

Wertung

Pro und Contra

ProContra
O´ahu als Sammelpunkt hawaiianischer NaturOnline-Inhalte überraschend überschaubar, für ein „Always online“-Spiel
Keine Pseudo-HandlungWasser- und Luftfahrzeuge nur noch Randnotizen
Fuhrparkimport aus Vorgängertitel möglichTechnische Macken durch „Always online“
„Game as a Service“-Inhalte laden immer wieder zu einer Rückkehr einManchmal „Pay to Complete“ erforderlich
Playlisten-System 

Score

KategoriePunkteBegründung
Motivation9Ehrlicherweise hat mich das Fehlen eines roten Fadens im Spiel die ersten Stunden verwirrt und tatsächlich auch gehemmt, ins Spiel zu finden. Doch danach ist das ein so befreiendes Gefühl, dass man direkt meinen könnte man wäre endlich auf Hawaii angekommen und lebt einfach mal in den Tag rein. Eine großartige Idee war es zusätzlich noch die Playlists einzuführen, selten hatte ich so viel Edutainment in einem Racing-Game – gerne gerne mehr davon!! Und zuletzt kommt man dank des „Summit Contest“ immer wieder gerne auf eine Sitzung vorbei.
Steuerung6Warum das Spiel „Always online“ sein muss, ist mir ein Rätsel. Vor allem deswegen, weil durch diesen Umstand eben auch die ein oder andere technische Unsauberkeit ins Spiel findet. Schade eigentlich, denn in den reinen Einzelspieler-Momenten macht das Spiel eine großartige Figur. Und warum es immer noch diesen Abschnitt geben muss, in dem man mit seinem hölzernen Charakter durch irgendwelche Räume staksen muss, ist mir übrigens immer noch ein Rätsel.
Inhalt7Gerade das Playlistensystem ist eine großartige Idee der Verantwortlichen (und rettet auch diese Punktewertung). Leider sind diese bei (Stand Mai 2024) 18 eben vorbei. Die weiteren Inhalte können mit Ausnahme des „Summit Contest“ leider nicht überzeugen. Die Massen-Events wiederholen sich regelmäßig und haben somit keinen großen Wiederspielwert. Der „Summit Contest“ unterstreicht derweil wie ein gutes „Game as a Service“-Racingspiel funktionieren könnte – allein ist er aber dennoch zu schwach. Über das unnötig komplizierte und umfangreiche Erfahrungs- und Fähigkeitensystem verlieren wir hier lieber keine Worte mehr…
Präsentation9Die Inselkette Hawaii liefert sehr viele sehr schöne Motive und die Verantwortlichen von Ivory Tower wussten genau diese auch großartig einzufangen (Stichwort: Harley fahren bei Sonnenuntergang). Welteninszenierung und Ubisoft ist mittlerweile ein „Perfect Match“. Bei den eher auditiven Parts der Präsentation gibt es dann und wann noch Optimierungsbedarf bei Motorengeräuschen. Dass reale Personen nicht „zwangssynchronisiert“ wurden, ist für mich mehr Vorteil wie Nachteil.
Gesamt77,5 %„The Crew Motorfest“ will sein wie “Forza Horizon” ohne dabei komplett seine Identität aufzugeben. Das Ergebnis erreicht zwar das Vorbild nicht, liefert aber alles in allem dennoch einen wirklich schönen Racingausflug nach Hawaii, in dem man sich auch mal stundenlang verlieren kann. Technisch-inhaltlich gibt es noch durchaus Optimierungspotenzial, aber als Neuausrichtung der Serie muss man anerkennen: Das hat funktioniert! A ʻike iā ʻoe i Hawaiʻi – Und wir sehen uns in Hawaii!

Infos

PublisherUbisoft
Entwickler Ubisoft Ivory Tower
PlattformPlaystation (4, 5)
Xbox (One, Series)
PC (Windows)
GenresRacing, Open World, Arcade-Racer
Release14. September 2023
Websitehttps://www.ubisoft.com/de-de/game/the-crew/motorfest
Altersfreigabe12 Jahre (USK)
SpielzeitCa. 28 Stunden (Playlisten)
Systemvoraussetzungen PC (Quelle: Ubisoft Store)Betriebssystem Windows 10 (64 bit only)
Prozessor Intel Core i5-8400, AMD Ryzen7 2700X
Grafikkarte NVIDIA GeForce RTX 2060 6GB or AMD Radeon RX 5700XT 8GB  
RAM 8GB (Dual-channel setup)  
Speicherplatz 40GB (SSD recommended)  
Weitere Hinweise Recommended System Requirements For 1920×1080, 60 FPS, High Preset   

Trailer zu The Crew Motorfest