Tim und sein Vater haben keinen Kontakt mehr, dennoch ist es gerade Tim, der angerufen wird, als seinem Vater ein schlimmes Schicksal ereilt hat. Tim macht sich auf den Weg in die Stadt, in der sein Vater gearbeitet hat: Ryme City. Doch dort soll er so schnell nicht wegkommen, denn ein Pikachu hat ihn überzeugt, dass sein Vater noch lebt!
In dieser Review erfahrt ihr noch ein klein wenig mehr zur Handlung, aber vor allem wie dieser Film mir als Gamer und Filmfan gefallen hat, oder ob es ein weiteres Kapitel in der leidigen Geschichte der Videospielverfilmungen ist.
Autor: Alex
#Zitate-Sammlung:
„Ich bin nicht auf der Suche nach einem Partner.“
„[…] der Zukunft in den Weg stellen?“
„[…] Menschen und Pokémon […]“
„Ich wünschte, ich wäre in den Zug gestiegen.“
„Das ist Schicksal!“
„Niemand kann einen solchen Unfall überleben.“
Cast:
Rolle | Schauspieler/-in |
Pikachu | Ryan Reynolds (Motion Capture und Stimme) |
Lucy Stevens | Kathryn Newton |
Tim Goodmann | Justice Smith |
Howard Clifford | Bill Nighy |
Lieutenant Hide Yoshida | Ken Watanabe |
Roger Clifford | Chris Geere |
Handlung: Auf in ein neues Abenteuer
Tim ist zufrieden mit seinem Leben wie es aktuell ist – naja zumindest braucht er kein Pokémon in diesem Leben. Obwohl Tim bereits mit Schicksalsschlägen in der Vergangenheit klar kommen musste, lebt er lieber zurückgezogen und alleine. Ein Anruf aber reißt ihn nun aus diesem Leben. Er wird nach Ryme City gebeten, da es eine Nachricht von seinem Vater gab. Tim und sein Vater hatten jahrelang keinen Kontakt mehr, da sich Tim von ihm verstoßen fühlte. Nun wartet im Polizeirevier von Ryme City die nächste Hiobsbotschaft auf Tim… Der Tod seines Vaters.
In der Wohnung seines Vaters angekommen trifft Tim zunächst niemanden – außer ein Enton. Ach ja, das müsste vielleicht noch erwähnt werden: Tim lebt in einem Universum, in dem Pokémon existieren, ich weiß, das hätte eigentlich schon im ersten Satz durchblitzen müssen, aber egal… Und in Ryme City wird sogar noch eines draufgesetzt: Dort leben Pokémon und Menschen friedlich nebeneinander her. So aber jetzt wieder zurück zu Tim und dem Enton.
Dieses Enton ist ein Partnerpokémon. Es hat also einen menschlichen Partner. Genau dieser stellt sich Tim kurze Zeit später vor. Ihr Name ist Lucy und sie ist eine „rasende Reporterin“. Sie ermittelt in der Sache von Tims Vater. Vielmehr aber zu dessen Arbeit und dem tödlichen Unfall. Tim allerdings will von alledem nichts wissen. Er will mit diesem Kapitel so schnell wie möglich abschließen. Die Wohnung seines Vaters auflösen und verschwinden. Doch nur eine kurze Zeit später trifft Tim auf einen Grund, der ihn hoffen lässt – irgendwie zumindest. Ein Pikachu steht plötzlich in der Wohnung seines Vaters: Es ist dessen Partnerpokémon. Doch noch viel ungewöhnlicher: Tim versteht dieses Pokémon!
Pikachu macht Tim recht unmissverständlich klar, dass Tims Vater bei dem Unfall nicht gestorben sein kann, denn andernfalls würde er selbst ja auch nicht mehr leben – er war ja mit im Auto, doch leider hat sein Gedächtnis einen empfindlichen Wirkungstreffer erlitten: Es ist nämlich verschwunden. Tim und Pikachu schließen sich also zusammen und gehen der Arbeit von Tims Vater auf die Spur…
Auf welche Geheimnisse werden sie stoßen? Können sie die Spur soweit zurückverfolgen, dass der Unfall aufgeklärt werden kann? Und noch viel wichtiger: Ist Tims Vater wirklich noch am Leben, oder bleibt dies ein frommer Wunschgedanke von Tim und Pikachu?
Einschätzung als Filmreviewer:
Als Gamer habe ich auf diesen Film ganz besonders hingefiebert, doch auch als Filmfan sind Pokémon längst ein Thema für sich. Wie aber würde also nun ein Film funktionieren, der zum ersten Mal unter amerikanischer Leitung entstanden ist? Noch dazu einer, der mit einer Kombination aus Live-Action-Darstellern und Animation arbeitet, die es so im Franchise der Taschenmonster noch nie gegeben hat?
Das waren die ganz großen Fragen, die sich mir und vielen anderen im Vorfeld der Premiere gestellt haben dürften. Immerhin haben mich und die meisten anderen sicherlich der Erfolg von „Ghost in the Shell“ etwas optimistisch gestimmt, was uns in einer solchen „Realverfilmung“ erwarten könnte. Blicken wir zunächst auf den Inhalt dieses Films, denn dieser alleine ist eine recht ordentliche mit reichlich Twists angereicherte Kriminalgeschichte. Die Suche nach Tims Vater steht dabei zu jederzeit im Vordergrund.
Hell und Dunkel wird in diesem Film auch gezeichnet. Doch es gibt auch Charaktere, die man eben nicht so schnell durchschaut und das macht der Film tatsächlich erstaunlich gut. Insgesamt ist die Handlung, in der Tim und Pikachu zu jederzeit gemeinsam operieren eine sehr gut durchdachte. Sie hat einen sinnigen Verlauf und ein stimmiges Ende, das einen sogar von einer Fortsetzung träumen lässt. Wie passend, dass genau eine solche bereits in der Entstehung ist! Dies wurde nämlich bereits im Januar 2019 bekannt.
Doch der Film überzeugt mit weit mehr als seiner bloßen Handlung. Denn auch das Universum und damit vor allem die Atmosphäre, in der der Film spielt ist eine ganz besondere. Man hat sofort das Gefühl, dass man mit dabei ist. Dass man ein Teil dieses Universums ist – oder zumindest das man immer gewusst hat, dass es so existiert.
Einschätzung als Gamer:
Es ist jetzt über 20 Jahre her, dass mich die Welt der Pokémon in ihre Universum entführt hat. Seither sind zahlreiche Generationen, dutzende Ortschaften, unzählbare Kämpfe erschienen und haben uns die Freude gemeinsam mit den kleinen Taschenmonstern die Welten zu erkunden beschwert. Dazu gesellten sich schnell bis heute gefeierte und erfolgreiche Umsetzungen für unsere Heimbildschirme. On Top konnten wir uns auch noch über eine Bandbreite an Kinofilmen erfreuen.
Doch jetzt, nach über 20 Jahren, in denen wir Pokémon-Trainer immer wieder „gezwungen“ waren uns auf die programmierten Welten zu beschränken, wird uns ein Film geliefert, der direkt aus den Fanfantasien entstanden sein könnte. Und ja: Ich weiß, dass dieser Film lose auf der Handlung des gleichnamigen Videospiels basiert. Dennoch entführt dieser Film in eine Welt, in der Menschen und Pokémon nicht nur existieren, sondern auch noch Seite an Seite leben. Aber – und das wird etwa zur Mitte des Films klar – er ist wesentlich mehr als dieses Wahrwerden von Fanträumen.
Denn er liefert auch allerlei Grund zum Grübeln und zum Spinnen von Theorien. Wir können uns also nicht nur an dem niedlichen und realitätsnahen Look von den zahlreichen Pokémon im Film erfreuen, sondern auch noch ein bisschen weiterspinnen. Denn um was könnte es beispielsweise in der bereits bestätigten Fortsetzung gehen? Sicherlich bietet der Abschluss des Films alleine ein oder zwei Theorien über die Fortsetzung, doch auch das Universum an sich bietet Optionen. So wird hier unter anderem die Geschichte des legendären Mew und der menschlichen Kreation Mewtu aufgegriffen. Man könnte sich aber auch schlicht weiter in diese Welt begeben und sich weiter in sie verlieben. Auch die Lokation nahe oder in der Sinnoh-Region würde Geheimnisse rund um Dialga und Palkia liefern, die es zu erforschen gelte.
Ihr merkt, dieser Film ist weit mehr als ein Wunschtraum, der ein bisschen in Erfüllung gegangen ist. Er ist eine Weiterentwicklung des Franchises, mit anderer Herangehensweise und stärker auf das erwachsene Publikum fixiert, wie vielleicht nie zuvor. Als Fan der Videospielreihe warten zudem noch diverse Referenzen. Die Welt der Pokémon ist hier so detailreich wie noch nie und genau das möchte ich euch im nächsten Abschnitt erklären:
Technik und Besetzung:
Gerade bei Animationen hat man einen sehr schmalen Grat von künstlerischer Freiheit und Vorlage. Bei einem Multimilliarden-Franchise ist dieser Grat hauchdünn. Die Verantwortlichen haben es sich aber zur Aufgabe gemacht zunächst nicht die Handlung oder Live-Action-Besetzung in den Vordergrund zu stellen, sondern die Animation. So wurde penibelst an den Konturen und Zeichnungen der Pokémon gearbeitet. Dabei herumgekommen ist ein äußerst bemerkenswertes Ergebnis, gar keine Frage.
Es war als würde man ein Teil der Welt der Pokémon sein und sie endlich so sehen, wie man sie vielleicht schon (als Kind) immer gesehen hat. Bunt, farbenfroh, flauschig und einfach trollig – die meisten zumindest. Aber sogar ein Gengar sieht in diesem Film irgendwie „putzig“ aus. Man hat es nicht nur geschafft die Proportionen der Pokémon umzusetzen, sondern auch ihr Wesen und ihre Charaktere in sie hinein zu transportieren.
Es waren ganz emotionale Momente, als man beispielsweise zum ersten Mal das mysteriöse Pokémon Mewtu in Aktion erlebt hat (was übrigens auch in einer gewissen Art und Weise eine Referenz darstellt). Man ist vor Entzückung in den Sitz gerutscht, als man zum ersten Mal Pikachu gesehen hat oder gemeinsam mit einer Herde Bisasams durch einen Fluss wanderte. Diese Magie, die durch die Animationen erzeugt wurde, ist eine ganz besondere gewesen.
Was man für diese Magie im Übrigen überhaupt nicht gebraucht hätte – zumindest aus meiner Sicht – war das 3D. Dieses liefert für mich persönlich überhaupt keinen Mehrwert. Doch gleich wieder weg von etwas, das sich wie Kritik anhört, denn diese hat aus meiner Sicht in diesem Film nichts verloren.
Blicken wir doch stattdessen auf die Leute, die für diesen Film verantwortlich sind. Allen voran wäre hier der Regisseur zu erwähnen – natürlich. Rob Letterman ist ein Mann der wenigen Filme und noch dazu war bisher keiner in einer Dimension wie „Meisterdetektiv Pikachu“. Vor allem Kooperationen mit Jack Black in „Goosebumps“ oder „Gullivers Tales“ rückten Letterman in den Mittelpunkt.
Einer der hingegen schon im Mittelpunkt angekommen ist, ist Henry Jackman. Jackman ist verantwortlich für die Komposition und die ist aus meiner Sicht herausragend gut geworden. Ich mochte es wie Jackman die an sich eher düstere und schummrige Atmosphäre der Stadt „Ryme City“ einfangen konnte und in seinen Kompositionen nicht nur widerspiegeln, sondern auch untermalen konnte. Ich persönlich – und da spricht mal kurz der Nerd und Gamer – hätte mir noch einige weitere Remixes mit den originalen Themes aus den Pokémon-Spielen gewünscht. Dies beschränkt sich leider nur auf den Abspann. Dennoch hat man hier einen außergewöhnlichen Score, der sich zu keiner Zeit in den Vordergrund drücken will. Ein Merkmal, das Jackman nicht unbedingt häufig nutzt, um ehrlich zu sein. Dafür scheinen es ihm Videospielfilme angetan zu haben. Denn neben den beiden „Ralph reicht´s“-Filmen, war er unter anderem auch bei „Pixels“ mit von der Partie.
Darstellerisch möchte ich überwiegend auf die Live-Action-Darsteller eingehen – logischerweise. Hier im speziellen möchte ich auf zwei davon eingehen. Da wäre zum einen Kathryn Newton, die die rasende Reporterin Lucy darstellt. Ich persönlich schätze Newton sehr, da sie nicht nur immer eine Spur „Verletzlichkeit“ und Schüchternheit auf die Leinwand bringt, sondern auch eine sehr authentische Liebe und Freude an ihrer Arbeit. Ich mochte die Art und Weise, wie sie diesen nicht unbedingt leichten Charakter mit Leben füllte. Die Harmonie zwischen Lucy und Tim hätte aus meiner Sicht aber gerne noch etwas stärker sein können, als das im Film dargestellt wurde. Man wollte hier aber auch gezielt verhindern, dass dieser Film in die Richtung einer „Young- oder New-Adult“-Handlung abdriftet.
Bleiben wir doch aber gleich noch etwas bei Tim. Dieser wird im Film von Justice Smith verkörpert. Es ist erst mehr oder weniger der zweite große Auftritt des Sohnes von Will Smith. In „Meisterdetektiv Pikachu“ hat sich Justice Smith die Hauptrolle sichern können und überzeugt in dieser. Aus meiner Sicht bringt er hier die für einen Krimi nötige Mischung aus Emotionen und Coolness mit. Ich mochte es, wie sich Tim langsam in diese Welt einlässt und Pikachu als sein Partnerpokémon akzeptierte.
Neben diesen beiden realen Darstellern gab es aber auch noch einen, der animiert daherkam. Und das ist natürlich das namensgebende Pokémon: Pikachu. Durch ein Motion-Capturing-Verfahren zum Leben gebracht, leiht Ryan Reynolds also nicht nur seinen Körper, sondern auch seine Stimme. Und das erzeugt einen ganz eigenen Charme. Denn plötzlich hört sich Pikachu an wie Deadpool. Es scheint sogar, als hätte es den gleichen Charakter wie der Mann im roten Ganzkörperkondom. Ja, Pikachu alias Deadpool oder „Pikapool“? Es macht schon etwas her und die schnellen, zuweilen bösen und trockenen Kommentare der kaffeesüchtigen Elektromaus sorgen für zahlreiche Lacher.
FAZIT
Ich hatte meine Zweifel am Erfolg dieses Films, das rührt aus einer sehr langen Vergangenheit voll von schlechter Videospielfilmen. Doch mittlerweile bin ich der Meinung, dass man auch als Fan von Videospielen vorsichtig zu einer Art „Grundoptimismus“ wechseln kann, wenn man hört, dass solch ein Film produziert wird. Denn gerade in den letzten Jahren ging die Qualitätskurve ganz massiv nach oben.
Ein weiterer Beweis oder sogar ein weiterer Gradmesser für diese Tatsache ist in meinen Augen der Film „Meisterdetektiv Pikachu“. Alleine die Animationen und die Art und Weise wie man die Pokémon zum Leben erweckt hat, sind ein Grund in diesen Film zu gehen. Hinzu kommt eine wirklich gut gelungene und jederzeit glaubhafte und nachvollziehbare Handlung.
Der Film ist ein Geschenk, das geöffnet werden will. Ein Geschenk für Fans der Serie, aber auch einfach nur Freunde von guten Animationsfilmen. Lasst euch beschenken!
Infosammlung:
Originaltitel | Pokémon – Detective Pikachu |
Deutscher Titel | Pokémon – Meisterdetektiv Pikachu |
Studio / Publisher | Warner Bros. Pictures / Legendary Pictures / The Pokémon Company |
Deutscher Kinostart | 09. Mai 2019 |
Filmlänge | ca. 104 Minuten |
FSK-Einstufung | 6 Jahre |