Weißer Strand, türkisblaues Meer, ein Drink und Liegestuhl. Mehr ist es gar nicht, was Rico Rodriguez braucht. Doch dann platzt Mira in diesen Karibiktraum und zerrt ihn zurück in eine von Waffen und Krieg zerfetzte Welt. Ihr Anliegen ist eines, das Rico auf einer persönlichen Ebene berührt, denn es geht um seinen Vater. Rico tauscht also Drink mit Maschinengewehr und Liegestuhl mit Tarnkappenjet und schwingt sich an seinem Enterhaken hinein in ein neues Abenteuer!

Autor: Alex

Konsole: Xbox One S

Inhaltsverzeichnis:

Zitate-Sammlung:

„Familie ist immer für Überraschungen gut.“

„Eine ganze Armee des Chaos.“

„[…] ein verdammter Irrer mit einer Wetterwaffe herumrennt.“

„Das ist also die Superwaffe von meinem Vater.“

„Ein Plan ist eine Liste von Dingen, die schief gehen.“

Handlung: Umweltschutz nach Rodriguez-Manier

Nach den Vorkommnissen auf Medici, wollte Rico eigentlich nur noch seine Ruhe genießen und hat sich auf einer kleinen Insel ganz in der Nähe von Medici niedergelassen. Doch diese Ruhe war ihm nicht vergönnt. Mira, eine Rebellin, sucht ihn auf. In ihrer Heimat Solis spielt das Wetter verrückt. Dahinter steckt ein Mann namens Espinosa und dieser Mann hat auch in Ricos Leben eine nicht ganz unwichtige Rolle, dass soll dieser alles von Mira erfahren:

Vor vielen Jahren hat Espinosa die Geschäfte seines Vaters übernommen, dieser arbeitete an einer Maschine, die das Wetter beeinflussen konnte. Dadurch sollte es möglich sein, Städte vor Tornados oder schweren Stürmen zu schützen, aber auch Regen in von Trockenheit geplagte Ecken des Landes bringen zu können. Doch mit der Übergabe der Geschäfte änderte sich auch die Politik in dieser Firma. Espinosa legte Wert auf die Waffenfähigkeit dieser Maschine, denn er hatte einen sehr zahlungswilligen Abnehmer einer solchen gefunden. Seit dieser Zeit leidet das Land unter den Einflüssen dieser Wetterexperimente sehr.

Die Insel wurde quasi dreigeteilt; denn in den drei großen Forschungsanlagen herrschen jeweils unterschiedliche Wetterextreme: Ein Tornado, ein Gewittersturm und ein Sandsturm sind die großen Bedrohungen dieser Insel. Und wenn die Gerüchte stimmen, dann arbeitet Espinosa sogar bereits an einer „mobilen“ Version dieser Waffentechnologie, die es ihm ermöglicht jegliches Wetterextrem an jeglichem Ort der Welt zu entfachen und vielleicht dadurch die Insel endgültig zu zerstören.

Für Rico wären alleine das genug Gründe gewesen den Worten von Mira nicht nur zu lauschen, sondern sich auch auf den Weg nach Solis zu machen. Doch für Rico wirkt hier auch noch eine ganz private Komponente mit rein, denn er erfährt zudem, dass sein Vater nicht nur Teil von Espinosas Forschungseinrichtung gewesen ist, sondern dass Miguel Rodriguez auch durch die Handlanger von Espinosa ums Leben gekommen ist. Rico will diesen Entwicklungen auf den Grund gehen und vor allem die Geschichte hinter seinem Vater kennenlernen. Warum hat er für einen Tyrannen wie Espinosa gearbeitet, wenn er doch auch so ein Freidenker war, wie Rico selbst?

Also macht sich Rico auf den Weg nach Solis um sich nicht nur dem Wetter, sondern auch Espinosa und seiner ganz eigenen Vergangenheit zu stellen!

Einschätzung zur Handlung:

Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich von der Handlung in „Just Cause 4“ recht begeistert war, denn ich hatte beileibe keine hochkarätige Handlung erwartet. Allerdings habe ich dann doch eine wesentlich persönlichere und auch komplettere Handlung vorgefunden, als das noch im Vorgängertitel der Fall war. Was macht für mich eine komplette Handlung aus, fragt ihr euch jetzt sicherlich: Für mich ist eine Handlung dann komplett, wenn man eine gewisse Entwicklung in der Spannungskurve, aber auch bei den Charakteren verfolgen kann. Beides ist in diesem vierten Serienableger der Fall. Auf der einen Seite steigert sich der Konflikt zwischen Rico und Espinosa mit jeder großen Forschungseinrichtung, die er erobert hat. Dazwischen erfährt man aber auch immer wieder Persönliches von Rico aber auch von Mira, die ein ähnliches Schicksal wie Rico teilt.

Nur einer der vielen Gegner…

Ein weiterer Fakt, der für mich zum besseren und „angenehmeren“ Erleben dieser Handlung beigetragen hat, war ein Kerngameplayelement, auf das ich jetzt an dieser Stelle noch nicht eingehen möchte. Allerdings so viel vorweg: Durch ein geradlinigeres Handling der Storymissionen und weniger „Ablenkungen“ (so habe ich das zumindest empfunden), konnte die Handlung auch direkter bzw. unmittelbarer erlebt werden. Man musste sich nicht immer wieder durch zahlreiche Nebensächlichkeiten quälen, sondern konnte sich recht direkt auf die Abarbeitung der Handlungsmissionen konzentrieren.

Gameplay: Ricos Army – Solis´ Freud, des Zerstörers Feind

Ich habe es in meiner Einschätzung zur Handlung bereits angeschnitten, dass ein Kernelement des Gameplays für mich zum besseren Erleben der Handlung beigetragen hat, ich möchte das hier nicht nur nochmal aufgreifen, sondern auch gleich noch um eine Anmerkung ergänzen: Für mich wurde durch diese tiefgehende Änderung auch dazu beigetragen, dass die Handlung tatsächlich deutlich mehr im Fokus steht, als die Zerstörungswut und das „Herumspielen“ mit den unterschiedlichen Gadgets. Denn war das gerade im direkten Vorgänger mit den Herausforderungen und vielen notwendigen Eroberungen auf Medici doch noch ein wenig umgekehrt, so hat sich das Gameplay für mich weiterentwickelt.

Welt und Missionen:

Man schickt Rico nicht mehr alleine auf die Reise, sondern stellt ihm eine kleine Armee zur Seite, die ihn bei seinen Bemühungen, die Insel Solis zu befreien, unter die Arme greift. So muss Rico nicht mehr jedes kleine Dorf einer Region einzeln befreien, sondern er kann sich auf Kernziele konzentrieren, sobald dieses abgeschlossen ist, kann die Region von seiner Armee eingenommen werden. Diese „Armee des Chaos“ – wie sie sich übrigens selbst nennt – besteht aus mehreren Trupps.

Truppen sind – und das habt ihr sicherlich jetzt schon herausgehört – der Schlüssel zur Befreiung der einzelnen Gebiete. Jedes Gebiet braucht eine bestimmte Anzahl an Truppen um eingenommen zu werden. Hat man diese benötigte Anzahl von Truppen nicht, dann muss man sich entweder neue durch eben die strategische Befreiung von Regionen besorgen, denn einige Regionen haben bereits selbst Rebellenallianzen gebildet, die sich dann bei Befreiung in Form von Truppen deiner Armee anschließen.

Oder man greift dann auf die gute alte „Rico-Methode“ zurück: Zerstören. Denn durch den Erhalt von Chaospunkten, steigt auch wieder das Chaoslevel und mit jedem „Level-Up“ erhält man automatisch neue Truppen. Aus meiner Sicht macht es durchaus Sinn nicht irgendwie wild in der Gegend Regionen zu befreien, sondern diese taktisch und an der Handlung orientiert zu befreien, so kommt man eigentlich nie in große „Truppennot“…

Die Tatsache der Truppen beschleunigt eben das Gameplay ungemein, da eine ganze Region oftmals schon in wenigen Minuten eingenommen ist, dadurch entsteht mit Blick auf die Haupthandlung ein schnellerer und vor allem flüssigere Ablauf und man möchte sich auch mehr der Handlung widmen. Ein weiterer Punkt hier sind diese bereits erwähnten Kerngebiete einer jeden Region, denn hier muss Rico tatsächlich selbst ran, aber auch da ist es nicht so, dass man nur blindlings irgendwelche Einrichtungen in Schutt und Asche legen muss, nein auch hier muss man gezielte Missionen erledigen, wie beispielsweise die Befreiung und Eskortierung von Gefangenen zu Fluchtpunkten, oder das gezielte Deaktivieren von Raketensystemen. All diese Missionen sind zwar auf der einen Seite in mehrere kleine Zwischenschritte gegliedert, die auf den ersten Blick für Abwechslung sorgen, doch wenn man mit einem zweiten Blick darauf schaut, dann merkt man doch recht schnell die „dunkle Seite“ dieser Art von Missionen: Die Gleichungen. Viele dieser Befreiungsmissionen sind aus meiner Sicht unglaublich ähnlich. Es ist dann irgendwann direkt langweilig den vierten Hacker zu beschützen, während sich dieser durch die komplette Anlage hackt.

Fluch und Segen dieses neuen Verständnisses von Gameplay liegen also ganz nah bei einander und für mich ist der Fluch tatsächlich auch noch ein bisschen größer, denn so gern ich diese Handlung auch erleben mochte, man hat sofort gemerkt, dass das Team dahinter nicht wirklich für ihre tollen Handlungen bekannt ist, sondern vielmehr für die Zerstörungswut, die sie ihrem Rico Rodriguez mit auf den Weg geben. Es ist für mich daher schwer mich eben nicht blindlings und mit zwei symbolischen Raketenwerfern an den Händen durch die Anlagen zu ballern, sondern mich konzentriert diesen Schritten der jeweiligen Mission zu widmen. Das mag aus meiner Sicht noch bei Handlungsmissionen gut sein und auch wirklich gut funktionieren, aber bei diesen Befreiungsmissionen, will ich persönlich doch eher frei sein.

Ja, man erlebt die Handlung besser und man muss nicht mehr jedes kleine Kuhdorf einer Region befreien, sondern kann sich auf große Missionen konzentrieren. Das sind diese zwei Lichtblicke eines Gameplays, das für mich aber so ein wenig diesen „Spaß“ aus dem Spiel raubt.

Steuerung und Fähigkeiten:

Für mich ist die Steuerung mit einer der Gründe, warum ich zu diesem letzten Halbsatz mit dem „Spaß rauben“ gegriffen habe. Die Steuerung ist nämlich noch die Alte, bzw. auch genreüblich aufgebaut. Während über die rechten Schultertasten die Schussoptionen versorgt wurden, kann noch über die große linke Schultertaste gezielt werden. Die kleine linke Schultertaste ist für den Enterhaken reserviert. Apropos Enterhaken: Rico hat nach wie vor seinen tollen Enterhaken, kann sich und andere mit diesem durch die Luft schleudern. Oder er greift auf Wingsuit oder Fallschirm zurück. Was mit Blick auf diese geminderte Zerstörung dann schon fast ein wenig böse wirkt, ist die Tatsache, dass man seinem Enterhaken neben den Schubraketen noch ein weiteres Detail geschenkt hat. Denn diese verfügen nach einer kleinen „Tutorialphase“ des Spiels auch über sogenannte Luftheber. Wie es der Name schon verrät, können diese Gegenstände in die Luft heben, was nicht nur etwas „romantisch“ wirkt, wenn ein paar Panzer durch die Luft segeln, sondern auch richtig praktisch sein kann.

Diese drei Gadgets (Schubrakete, Zugmotor und Luftheber) können sogar noch konfiguriert werden. So hat Rico insgesamt drei verschiedene Konfigurationsslots zur Verfügung, die er nach seinem Belieben belegen kann. Die Wirkungen der Gadgets können im Rahmen dieser Konfigurationen auch noch angepasst werden. So kann zwischen schwacher, mittlerer und starker Leistung der jeweiligen Spielereien entschieden werden. Doch damit nicht genug, denn diese Gadgets können auch per Mods erweitert, bzw. verfeinert werden.

Der Luftheber und die Schubrakete verfügen jeweils über fünf dieser Mods und der Zugmotor über vier Anpassungsmöglichkeiten. Eine jede Mod kann dann selbst wieder in bis zu vier Stufen eingestellt werden, was also eine doch recht große Anpassungsmöglichkeit bedeutet.

Wie können nun diese Mods freigeschaltet werden?

Die Aktivierung dieser Mods ist durch sogenannte Modpunkte möglich, diese erhält man durch die Unterstützung verschiedener Menschen in Solis:

  • Sargento (Mods für „Luftheber“):
    Sargento ist Ausbildungsleiter der Armee des Chaos und bittet Rico immer wieder um Unterstützung nach der Befreiung einer neuen Region, denn dann stehen Trainingseinsätze an, diese können aber durchaus in echte Arbeit ausarten und sind in der Regel kein Spaziergang. Für das Abschließen eines solchen Trainings erhält Rico Punkte, die dann ähnlich wie bei einem Levelsystem irgendwann einen Modpunkt freischalten.

  • Javi (Mods für „Zugmotor“):
    Javi ist Archäologe und ist auf der Spur Espinosa der Fake News zu überführen, denn er glaubt nicht daran, dass eine historische Familie, derart bösartig gewesen ist, dafür untersucht er alte Grabstätten, natürlich mit Hilfe von Rico. Für diese Grabuntersuchungen erhält Rico ebenfalls wieder Punkte.

  • Garland (Mods für „Schubrakete“):
    Garland ist eine sehr verrückte Regisseurin, die in den Gebieten von Solis den ultimativen Aktionfilm drehen will und genau hierfür ist Rico doch offensichtlich der beste. Auch wenn sie selbst über eine kleine Anzahl von Missionen verfügt, so verdient man bei Garland die Punkte auf eine andere Art und Weise. Denn Garland hat die aus „Just Cause 3“ bekannten Herausforderungen weitestgehend abgelöst. Dafür wurden auf der ganzen Insel Aktivitäten von Garland verstreut, die entweder den geschickten Einsatz des Wingsuits, das richtige Fahrzeug oder die richtige Geschwindigkeit erfordern. In diesen drei Kategorien unterteilt gibt es insgesamt über 330 solcher Aktivitäten. Trifft man auf eine solche, starten diese aus dem Spiel heraus, man muss bzw. kann also nicht in eine extra Einstellung wechseln. Dieser Umstand hat für mich diese Aktivitäten recht unattraktiv erscheinen lassen, so dass ich bis zum Abschluss der Handlung tatsächlich noch keine drei dieser Herausforderungen abgeschlossen habe…

Neben diesen mehr oder weniger „fixen“ Möglichkeiten zu diesen Charakterpunkten zu kommen, erscheinen in unregelmäßigen Abständen auf der Reise immer wieder „Gelegenheitsevents“, deren Erledigung ebenfalls Punkte für einen dieser drei Charaktere bringt. Erkennbar sind diese jeweils durch den Anfangsbuchstaben der drei. In der oberen linken Hälfte werden auf der Reise immer „Ereignisse“ in unmittelbarer Nähe angezeigt. Daran kann man sich orientieren, oder man setzt seine Wegpunkte nach wie vor über die für mich sehr übersichtliche und gut strukturierte Karte. Aber Achtung: Es gibt bestimmte Dinge, die findet man auf seiner Karte nicht, sondern muss hierfür Solis selbst erkunden, allerdings sind diese „unsichtbaren“ Quests – so nenne ich sie mal – nicht handlungsrelevant und stellen für mich reine „Collectibles“ dar.

Herunterladbare Inhalte / Spielerweiterungen:

Natürlich war auch „Just Cause 4“ bei seinem Release noch nicht vollständig und so wurden in insgesamt drei Schritten Spielerweiterungen nachgeliefert, auf die ich hier nun auch eingehen möchte, da ich diese alle drei zumindest angespielt habe:

„Dare Devil of Destruction“:

Mit dieser Erweiterung wird ein etwas größeres Gewicht auf Fahrzeuge und Rennveranstaltungen gelegt. Rico erhält einen Anruf einer unbekannten Frau, die meinte, dass die Armee des Chaos ihre Hilfe gebrauchen könnte. Schnell stellt sich heraus, dass sie Teil des autonomen „Untergrundes von Solis“ ist, der sich allerdings seit der Gründung und dem Wachsen der Armee des Chaos mehr und mehr bedroht sieht. Rico handelt einen Deal mit den drei Anführern des Untergrundes aus: Kann er alle drei in verschiedenen Renndisziplinen schlagen, arbeiten die Armee des Chaos und der Untergrund von Solis zusammen. Gewinnt der Untergrund, sucht Rico das Weite.

Also stellt sich Rico den Rennveranstaltungen, die in drei Kategorien unterteilt sind:

  • Randale:
    Hier gilt es auf einem mehr oder weniger abgesteckten Gelände so viele Punkte wie möglich zu erzielen, dies geschieht am einfachsten durch das Zerstören von „Gegnertafeln“, oder das Zerstören von anderen Teilnehmern. Zudem kann man durch orangene Ringe fahren um Extrapunkte zu erhalten. Die verfügbare Zeit kann durch das Durchfahren von blauen Ringen verlängert werden.

  • Rennen:
    Hier tritt man auf einer festen Strecke gegen andere Fahrer an, das Ziel ist hier aber weniger als erster am Ende der Strecke anzukommen, sondern auch hier gilt die Prämisse: Je mehr Punkte desto besser das Ergebnis.

  • Überlebensrandale/Überlebensrennen:
    Dies sind aus meiner Sicht „extremere“ Versionen der ersten beiden Punkte, die durch Hindernisse und dem Einsatz von schweren Waffen deutlich anspruchsvoller erscheinen. Aufgabe und Beschreibung gleichen aber den „Standard-Varianten“.

Das Besondere an diesen Veranstaltungen ist aber die zur Verfügung stehenden Autos, denn alle sind mit starken Waffen ausgestattet, mit denen das Treffen von Gegnertafeln und Rennkontrahenten auch entsprechend vereinfacht wird. Die einzelnen Veranstaltungen sind in drei „Siegränge“ unterteilt. Erreicht man in möglichst vielen Rennen den besten Rang, schalten sich die Abschlussveranstaltungen frei, in denen es dann um Ricos Zukunft auf Solis geht.

„Los Demoninos“:

Javi ist auf eine mysteriöse Insel im Nordosten von Solis gestoßen und bittet Rico ihn bei der Untersuchung zu begleiten. Dieser Trip geht aber etwas schief, da die Insel von einem Fluch heimgesucht wurde: Ein ehemaliger Kollege von Javi. Durch den Besuch der beiden bricht der Fluch mehr oder weniger aus und befällt die Hauptinsel von Solis. In „Nest“-artigen Gebilden muss sich Rico seltsamen Wesen stellen und alienartige Gebilde zerstören. Erst wenn alle diese Nester zerstört sind, können sich die beiden dem Hauptproblem widmen und retten so die Insel von Solis ein zweites Mal vor dem sicheren Untergang.

„Danger Rising“:

Rico und Sheldon – Agent der Agency – erfahren, dass sich ein Spion der Agency auf der Insel von Solis aufhält. Nach den Geschehnissen rund um Espinosa lässt Rico dies hellhörig werden. Er geht dem nach und entdeckt schnell eine wahre Belagerung der Agency, die sich in Form von sechs großen Kriegsschiffen rund um die Insel zeigt. Für Rico ist die Mission klar: Die Schiffe dem Erdboden gleich machen… Oder zumindest so weit zu beschädigen, dass sie der Agency nichts mehr nutzen. Um diese Aufgabe besser erledigen zu können, erhält Rico auch ein weiteres Gadget: Das Hoverboard (ja richtig gelesen)

Hoverboard-Action dank “Danger Rising”

Grafik: So schön explodieren die Raketen nicht mal in der Werbung!

Genauso wie das Gameplay hat auch die Grafik für mich ihre positiven und negativen Seiten an sich. hier überwiegt für mich aber eindeutig das Positive. Lasst mich erklären warum: Die in „Just Cause 4“ verwendete Grafik unterscheidet sich aus meiner Sicht schon recht deutlich zu der Grafik im Vorgängertitel. Die Bilder wirken an und für sich detaillierter, aber immer noch genauso kontraststark. Die großen Vorzüge liegen für mich ganz klar in den Landschaftsaufnahmen und hier im Speziellen in den ruhigen Momenten. Wenn man beispielsweise durch das Land reist – egal ob per Fallschirm oder Überschalldüsenjäger. Diese Distanzaufnahmen der Landschaft von Solis, die kleinen und doch jederzeit sichtbaren Details sind für mich herausragend. Richtig beeindruckend fand ich auch das Spiel mit den Details, denn während man schon hoch in der Luft das Gefühl hatte, die Landschaft sei detailliert dargestellt, ändert sich diese Ansicht nochmal je näher man dem Boden kommt. Da werden dann Details nachgeschossen und das Bild verändert sich fließend. Es entsteht hier dieser kleine Eindruck von Realität.

Sicherlich ist das nur ein ganz kleiner Moment, den man auch sicherlich gerne einmal übersieht, dennoch wollte ich ihn nicht missen in dieser Review. Der zweite Moment ist für mich dann aber schon eindeutig sichtbarer. Denn gerade in den Zwischensequenzen der Hauptstory zeigt die verbesserte Grafik ihr ganzes Können. Ich mochte die Darstellung der Charaktere unglaublich gerne. Bereits beim Vorgänger war ich großer Fan davon, doch hier wurde dieser Punkt – gerade wegen der in den Mittelpunkt gerückten Handlung – noch einmal auf eine neue Stufe gehoben. Die Gesichter sind toll umgesetzt worden und wirken schon fast wie Motion-Capturing-Aufnahmen. Sogar die Lippenbewegungen stimmen nahezu komplett mit der Synchronisation. Das ist ein Fakt, der für mich gewöhnlich in einem solchen Actionspektakel gar nicht so relevant ist, aber umso schöner ist es natürlich, wenn er trotzdem passt!

Jetzt möchte ich noch zu der Schattenseite dieser Grafik zu sprechen kommen, denn diese findet sich eigentlich immer dann, wenn es extrem hektisch wird. Das kann während Schießereien sein, oder leider auch schon bei hektischen Verfolgungsjagden. Denn dann merkt man die Überforderung des Bildes. Das kann dann zwischen leichten Rucklern und verhältnismäßig wirklich langanhaltenden Aussetzern des Bildes variieren. Diese Umstände traten für mich jetzt nicht allzu häufig auf, was ich jetzt einfach mal an meiner Konsole fest mache. Ich fürchte allerdings, dass dieser beschriebene Umstand bei älteren Konsolen, bzw. schlechter ausgestatteten PC´s durchaus gehäufter auftreten kann.

Sound: Inselidylle feat. Krieg

Beim Sound stimmt für mich hingegen das Gesamtpaket wirklich sehr gut überein. Wenngleich es auch hier ein paar Kratzer in der Feinlackierung gibt. Aber dazu dann wieder zum Ende dieses Abschnittes mehr. Aus meiner Sicht ist gerade die Synchronisation gut gelungen, diese ist aufgrund der gewichtigeren Bedeutung der Handlung in „Just Cause 4“ auch eben in ihrer Wichtigkeit gewachsen. Ich mochte die Stimmen von Rico Rodriguez und den regelmäßig auftretenden Charakteren sehr gerne. Vor allem Charlie fand ich herausragend toll umgesetzt – eindeutig mein Liebling unter den Charakteren. Charlie ist ein sehr, sehr, nerdiger Verschwörungstheoretiker, der der Meinung ist, dass die Wetterextreme durch die Reptiloiden ausgelöst wurden. Alleine die Dialoge zwischen ihm und Rico sind weltklasse! Ganz großes Kino.

Dieses „große Kino“ findet man dann aber auch wieder, wenn es um die Soundeffekte geht, denn nach wie vor ist „Zerstörung“ das zentrale Gameplay-Element in diesem Spiel. Und hier passen die Effekte in allen Bereichen wieder genauso stimmig zu jeder Aktion. Egal ob es die abgefeuerten Raketen sind, oder die in sich einstürzende Mega-Satellitenschüssel. Alles hört sich akkurat und spektakulär an.

Eben diese Akkuration fehlte mir aber dann in so manchen Zwischensequenzen, wenn es um den Tonschnitt ging. Denn ganz oft haben sich Dialoge oder sogar zwei Sätze des gleichen Charakters überlagert. Das hörte sich dann immer ein wenig so an, als würde der Charakter überhastet reden. Was aber nie wirklich zu den Situationen gepasst hat. Das war aber vielleicht auch schon der einzige Makel, den man im Sound finden konnte.

Fazit: Rico und die Truppen – Fluch oder Segen?

„Just Cause 4“ ist während seiner Produktion sicherlich der ein oder anderen gravierenden Änderung durchlaufen und ich war mir während des Spielens nie wirklich sicher, ob ich diese Entwicklungen nun gut oder schlecht finden soll. Ich will versuchen das jetzt im Laufe des Fazits und den anschließenden Wertungstabellen ein wenig einzuordnen.

Auf der einen Seite hat man diesen einen Punkt, der dem Spiel aus meiner Sicht wesentlich mehr Authentizität verschafft: Die Truppen

Denn man mutet Rico Rodriguez eben nicht mehr zu ganz allein eine komplette Insel aus den Fängen der Schwarzen Hand und Espinosa zu befreien. Durch das Bereitstellen dieser „Armee des Chaos“ erhält das Spiel eine leichte Brise Realität. Leider wurden für mich die Motivation und die Beweggründe hinter dieser Armee viel zu wenig hervorgehoben. Denn Rebellion und den Drang etwas verändern zu müssen, der ist doch durchaus in einer Gesellschaft wie der unseren gegenwärtig. Das hätte man hier ruhig etwas prominenter hervorheben dürfen. Alleine auch wegen der Tatsache, dass man sich gegen (einen) mächtigen Unternehme(r)/-n auflehnt, (der)/die das Klima nachhaltig verändern wollen und dadurch das Leben von Hunderttausenden gefährden.

Aber bleiben wir bei den Truppen und nicht den verpassten Moralansätzen. Durch diese Truppen wurde Ricos „To-Destroy-List“ natürlich erheblich beschränkt. In diesem Zuge war es aber gleichzeitig möglich die Handlung bedeutsamer zu machen, da man die einzelnen Handlungsmissionen wesentlich schneller hintereinander weg erleben konnte. Dadurch baute sich die Handlung auch um einiges dichter und auch mitreißender auf. Ein Umstand, den ich einem Spiel aus dem Actiongenre – und mit seinen Vorgängertiteln – mit Sicherheit nicht zugetraut habe. Für mich ganz klar eines der positiven Highlights in diesem Spiel.

Doch die eine positive Entwicklung bringt auch eine negative mit sich. Denn aus meiner Sicht hat durch die Hinzunahme der Truppen eben auch das eigentlich zentrale Gameplay-Element der Zerstörung doch ganz arg gelitten. Denn man musste auf einmal eben nicht mehr alles in Schutt und Asche legen, sondern konnte sich auf strategisch wichtige Missionen konzentrieren. Das ist direkt ein bisschen schade, denn es hat einen schon ziemlich in den Raketenwerfern gejuckt, wenn man wieder eine neue Basis betreten hat und all diese Treibstofftanks und Funktürme gesehen hat, die man aber eher nicht zerstören wollte, weil man ja doch wusste, dass man sich eine Zeit lang hier aufhalten würde und nicht die ganze Aufmerksamkeit der Schwarzen Hand auf sich ziehen wollte. Genauso schade fand ich übrigens auch die Degradierung der ehemaligen Herausforderungen wie die ganzen Rennveranstaltungen (ob jetzt mit Wingsuit oder einem Fahrzeug) in diese „Spontanevents“. Das hat mir tatsächlich jegliche Motivation geraubt diesen über 300 Aufgaben nachzugehen.

Wenn ich dann jetzt auf die nachträglich veröffentlichten Spielerweiterungen blicke, dann scheint es fast so, als hätten auch die Verantwortlichen gemerkt, dass sie die von mir gerade erwähnten zwei Punkte, selbst vermissen würden. Denn in „Danger Rising“ muss man sich ja mit der Agency anlegen und muss in diesem Zuge Kampfschiffstationen rund um Solis komplett zerstören. Hier tritt dann dieses Gameplay-Element der „Zerstörung“ wieder in den Vordergrund. Ähnlich verhält es sich übrigens in der Erweiterung „Dare Devil of Destruction“, denn hier dreht sich nunmal alles um Rennveranstaltungen. Sicherlich nicht vergleichbar mit dem Vorgängertitel, sondern eher mit dem Film „Mad Max: Fury Road“. Aber ich mochte diese verrückten Rennen unglaublich gerne und werde mich diesen durchaus noch stärker widmen. Denn für mich verbindet diese Erweiterung sogar die von mir kritisierten zwei Punkte: Offizielle Rennveranstaltungen und Zerstörung!

Wie sich mein jetzt doch etwas lang gewordenes Fazit in der Wertung niederschlägt findet ihr wie immer in Form einer Gegenüberstellung von Vor- und Nachteilen des Spiels und natürlich der offiziellen Wertung!

Pro Contra
Handlung im Mittelpunkt Zerstörung nicht mehr so wichtig
Truppen verleihen dem Spiel Authentizität Keine Rennveranstaltungen im Hauptspiel
Kurzweiliges Spielerlebnis  
Tolle Spielerweiterungen  

Wertung:

Kategorie Punkte Begründung
Story 7 Durch Anpassungen im Gameplay wurde die Handlung deutlich in den Mittelpunkt gerückt und gewann an Bedeutung. Dieser wurde auch im Storytelling Rechnung getragen. Das Resultat ist eine auf das Genre bezogen gelungene und überraschend tiefgehende Handlung, die sogar Charakterentwicklung bei allen Beteiligten erlaubt.
Gameplay 6 Durch die Einführung der Truppen und das Herausnehmen der Rennveranstaltungen wurde das Gameplay empfindlich verändert. Ich persönlich hätte aber lieber auf eine Verbesserung der Erzählweise verzichtet, um dafür dieses typische „Just Cause“-Gefühl zu haben. Dieses hatte ich nämlich erst wieder in den Spielerweiterungen.
Grafik 8 Eine sehr gelungene Verbesserung des Erscheinungsbildes von Welt und Charakteren konnte mich überzeugen. Mit dem klugen Spiel des Detailgrades wird das Reisen durch die Welt von Solis zu einem echten Erlebnis und man verzichtet in der Regel freiwillig auf Schnellreisen. Leider findet die Leistung in den hektischen Auseinandersetzungen dann ihren Meister und leidet unter Rucklern.
Sound 8 Bis auf einen etwas unglücklichen Tonschnitt hat dieses Spiel eine tolle Leistung im Soundbereich hingelegt. Die Synchronisation ist stimmig und besonders die Dialoge zwischen Rico und Charlie sind für mich herausragend. Die Soundeffekte egal ob beim Waffengebrauch oder der daraus verursachten Zerstörung sind gewohnt hochklassig.
Gesamtwertung 73 % „Just Cause 4“ ist ein mehr als solider Action-Titel, der allerdings aufgrund von Änderungen im Gameplay ein wenig seiner eigenen Identität verloren hat. Gleichzeitig hat er aber an Authentizität gewonnen. Ich persönlich bin nicht wirklich begeistert von dieser Änderung, gleichzeitig haben sie mich aber eine wirklich gut inszenierte Handlung wesentlich intensiver erleben lassen.

Keep on Gaming

Infos:

Publisher Square Enix
Entwickler Avalance Studios
Plattform(en) PC (Windows) Playstation 4 (alle) Xbox One (alle)
Genre Action-Adventure
Release (Deutschland) 4. Dezember 2018
Website https://justcause.square-enix-games.com/en-us
Preis lt. Amazon (Standardedition-Discversion) PC: ca. 19 € Playstation 4: ca. 15 € Xbox One: ca. 23 €
Alterseinstufung (USK) 18 Jahre
Spielzeit ca. 29 Stunden
Systemanforderungen (bei Windows-PC) – Empfohlen (Quelle: https://store.steampowered.com/app/517630/Just_Cause_4_Reloaded/) Betriebssystem: Windows 10 (64-bit) Prozessor: Intel Core i7-4770 @ 3.4 GHz | AMD Ryzen 5 1600 @ 3.2 GHz oder ähnlich Arbeitsspeicher: 16 GB RAM Grafik: NVIDIA GeForce GTX 1070 (6GB VRAM oder besser) | AMD Vega 56 (6GB VRAM oder besser) DirectX: Version 11 Speicherplatz: 59 GB verfügbarer Speicherplatz