Die beiden Beuteldachse Crash und Coco wollten sich eigentlich nur einen gemütlichen Tag am Strand machen und ihre Freiheit von Dr. Neo Cortex genießen. Doch jener schließt sich mit anderen Bösewichten zu einer unheilvollen Allianz zusammen, um nicht nur das Leben der Bandicoots auf den Kopf zu stellen. Ich blicke in meiner Review auf das aktuellste Werk der mittlerweile knapp 30 Jahre alten Spieleserie und nehme euch mit auf das Abenteuer des Beuteldachs-Duo.

Autor: Alex

Konsole: Playstation 5

Inhaltsverzeichnis:

Handlung: Vier Masken gegen Cortex

Eigentlich hatten sich Crash und Coco auf einen gemütlichen Tag am Strand eingerichtet. Die Stunden sollten mit Gaming, Sonne oder ein paar Runden im Spyro-Schwimmreifen verbracht werden. Doch sie haben die Rechnung mit einem nicht gemacht: Dr. Neo Cortex – ja den gibt es immer noch. Und noch viel schlimmer: Gemeinsam mit seinem Assistenten und Handlanger N. Brio hat er sich noch mit anderen zwielichtigen Mächten des Universums zusammengeschlossen, um so einen ultimativen Plan des Bösen zu erschaffen. Was in der Theorie zwar gelungen ist, will aber in der Praxis nicht so ganz hinhauen und so erzeugt dieses Kollektiv der Wahnsinnigen den ein oder anderen Riss im Raum-Zeit-Kontinuum. 

Genau diesen „Bruch in der Macht“ spürt Aku Aku, Crashs und Cocos jahrelange Begleiter. Er heizt die beiden an, nach dem Rechten zu sehen und tatsächlich treffen sie schon bald auf etwas Ungewöhnliches. Eine der vier Quantum-Masken ist auf der Beuteldachs-Heimat erschienen. Es ist kein gutes Zeichen, wenn die Masken erscheinen, denn sie tun das nur, wenn etwas wirklich Grässliches im Universum im Gange ist. Für Crash und Coco ist es daher schnell klar, dass sie gemeinsam mit Aku Aku die anderen Quantum-Masken finden müssen, bevor sie in die Hände von „irgendwelchen Honks“ gelangen, die damit nur etwas furchtbar Dummes anstellen.

Verärgert über den neuerlichen Misserfolg kommt es zum Bruch zwischen Dr. Cortex und den restlichen bösen Mächten, denn er erkennt, welchen hässlichen Plan diese in Wirklichkeit verfolgen. Neo möchte doch nur seine Beuteldachse wieder bei sich wissen, das Universum muss nicht gleich vernichtet werden. Er macht sich daher auf eigene Faust auf die Suche.

Kann es Crash und Coco gemeinsam mit einigen unerwarteten Freunden gelingen, die Machenschaften dieser „Vereinigung des Bösen“ zu brechen? Welche absurden Abenteuer werden sie in diesem gestörten Raum-Zeit-Kontinuum erleben und welchen Gefahren müssen sie sich stellen?

Einschätzung zur Handlung:

„Crash Bandicoot 4 – It´s About Time” präsentiert sich genauso wie es die Fans seit den 1990´er Jahren gewohnt sind. Das merkt man auch in der sehr verrückten und überraschend komplexen Handlung wieder. Konzentriert man seinen Durchlauf auf das Erleben der Handlung, erlebt man hier eine kurzweilige Reise gemeinsam mit Crash und Coco und einer wahren Hitparade von Cameos, alten Wegbegleitern und vermissten Bösewichten. Ich mochte diese Aufstellung und Inszenierung der Handlung sehr gerne, wenngleich meine Art des Spiels (sh. Spielzeit unter „Infos“) nicht unbedingt dazu beigetragen hat, dass ich die Handlung in einem Fluss genießen konnte.

Dennoch sind die vielen Wendungen, interessanten neuen Handlungswege und ein jederzeit parat liegender (mal guter, mal schlechter) Witz auch mir nicht entgangen. Es war schön wieder gemeinsam mit dem Beuteldachs-Duo dort weiterzumachen, wo man 1998 aufgehört hat, denn der Titel ist eine direkte Fortsetzung von „Crash Bandicoot 3 – Warped“. Dies hält die Verantwortlichen aber nicht auf, auch auf die zahlreichen weiteren Abenteuer einzugehen, die Crash und Coco in den letzten Jahrzehnten erlebt haben. So trifft man beispielsweise auf Dingodile und Tawna (Karmen) und kann mit ihnen, wie auch mit Dr. Neo Cortex eigene Level bestreiten. Mehr dazu im Gameplay.

Gameplay: Back to the 90´s im Jahr 2020/2021

Wenn eines nicht verlernt wurde in den über 20 Jahren, dann sicherlich die Liebe zum Plattformer. So präsentiert sich auch „Crash Bandicoot 4 – It´s About Time” in wahlweise 2,5- oder 3D und lädt ein zum Erkunden der über 35 Level. Wie üblich für Plattformer werden mehrere Spieltypen angesprochen, doch ehe ich auf diese zu sprechen komme, möchte ich beim Einstieg des Spiels bleiben, denn noch bevor ihr loslegt könnt ihr euch – sofern ihr die Playstation 5 euer Eigen nennt – dafür entscheiden, ob ihr das Spiel auf dem technischen Stand der Playstation 4 spielt, oder eben auf der neuen Konsole aus dem Hause Sony. Entscheidet ihr euch für letzteres, so müsst ihr ein ca. 20 GB großes kostenloses Update installieren. Auch ein Wechsel von PS4 zu PS5 während des Spiels ist möglich. Wichtig ist hier aber, dass ihr euren PS4-Spielstand auf die Cloud ladet – dies geschieht bei aktivierter Internetverbindung automatisch, ihr könnt aber auch manuell noch einmal sichergehen, in dem ihr am Titelbildschirm in das Speichermenü verzweigt.

Selbst nach Installierung des Updates könnt ihr aber übrigens jederzeit auf die ursprüngliche Version zurückgreifen. Ein kleiner Haken ist aber zum Erscheinen am 12.03.2021 dabei, der zum Zeitpunkt dieser Review (Mitte März 2021) noch nicht behoben wurde: Die Trophäen werden nicht synchronisiert. Doch jetzt genug vom eher technischen Detail und wieder zurück zu der Beuteldachs-Crew.

Hüpfen, Rutschen, Springen, Wirbeln – Die Steuerung eines Beuteldachses:

Wer sich den Abenteuern von Crash und Coco verschrieben hat, für den wird die Steuerung in „Crash Bandicoot 4 – It´s About Time” sicherlich nichts Neues sein. Beide Charaktere verfügen über das gleiche Set an Steuerungsmöglichkeiten, mit denen ihr die teils sehr fordernden Level bezwingen sollt. So könnt ihr über

  • die untere Aktionstaste doppelt springen
  • die linke Aktionstaste wirbeln
  • die rechte Aktionstaste grätschen (sofern ihr in Bewegung seid)
  • oder eine Stampfattacke ausüben (wenn ihr in der Luft seid)
  • die obere Aktionstaste bei Spezialcharakteren einen Spezialangriff starten,
  • sowie als Crash oder Coco die Kräfte der Quantum-Masken nutzen (alternativ wird der rechte Trigger verwendet).

Ein Beuteldachs auf großer Mission – Level und Welten:

Mit diesen Aktionen müsst ihr euch jetzt noch den Weg durch die bereits erwähnten über 35 Level bahnen. Ihr habt zwei Optionen, wie ihr diese angehen könnt, nämlich

  • Retro:
    Hier habt ihr ein Lebenssystem, das sich bei jedem Fehlversuch um eines verringert. Gleichzeitig könnt ihr Leben in den Level sammeln und erhaltet pro 100 gesammelter Wumpa-Früchte ebenfalls ein Zusatzleben. Ich habe mich für diesen Modus entschieden und bin trotz teils wirklich zahlreicher Versuche nie in die Not gekommen zu wenig Leben zu haben oder gar „Game Over“ zu gehen.

  • Modern:
    Hier gibt es keine Leben. Ihr kämpft euch Checkpoint um Checkpoint in den Levels voran. Die Wumpa-Früchte werden auch am Stück und nicht in 100´er Schritten gesammelt.

Innerhalb der Level offenbaren sich dann die verschiedenen Spieltypen, denn die meisten Level haben eine Vielzahl an Nebenaufgaben, die es bei Interesse zu meistern gilt. Ein jedes Level gilt aber bereits mit dem Erreichen des Levelabschlusses als erfolgreich beendet und führt euch in der Story weiter. Es gibt auf der Oberwelt, in der die einzelnen Level angesteuert werden, keine Barrieren. Ihr müsst also nicht eine beliebige Anzahl von Irgendwas sammeln, um weiterzukommen, sondern könnt euch auch gerne jederzeit auf die Handlung konzentrieren.

Für die Jäger und Sammler möchte ich es aber nicht missen die Sammelitems aufzulisten, die es zu finden gilt:

  • Insgesamt 228 Edelsteine warten darauf gesammelt zu werden. Sechs davon warten in jeder Welt und so erhaltet ihr alle: (Sammelt 40-80% aller enthaltenen Wumpa-Früchte = bis zu drei Edelsteine). Zerstört ALLE Kisten; Benötigt weniger als drei Versuche zum Abschluss; Findet den verborgenen Edelstein.

  • Jedes Level bietet zudem drei verschieden schwierige Zeitrennen an, um euch das passende Relikt (Standard, Gold, Platin) zu sichern. Um ein Zeitrennen zu starten, müsst ihr nach Abschluss des Levels noch einmal hineingehen und dann die goldene Stoppuhr gleich zu Beginn aktivieren.

  • Verstreut auf alle Welten gilt es die vier extrem seltenen farbigen Edelsteine zu finden. Mit ihnen werden Bonuslevel innerhalb eines Levels ausgelöst.

  • Die besonders Taffen wagen sich an den perfekten Lauf, denn beendet ihr ein Level (inkl. Bonus-Level) ohne einmal zu scheitern, wartet das „wahnsinnig perfekte Relikt“.

  • In ausgewählten Level könnt ihr auch eines der insgesamt 21 Flashback-Bänder finden. Diese Kassetten könnt ihr im Level nur aufsammeln, wenn ihr bis dahin noch nicht einmal gescheitert seid.

Doch das war es noch längst nicht, durch die ausgelösten „Risse“ im Raum-Zeit-Kontinuum, haben auch die Level einen Schaden abbekommen. Ab einem gewissen Zeitpunkt im Spiel schaltet ihr die sogenannten „N.vertiert“-Level frei. Hier spielt ihr das gleiche Level noch einmal nur gespiegelt und je nach Welt mit einem ganz bestimmten und verrückten Grafikstil. Somit ist auch die Langzeitmotivation nach Abschluss des Spiels definitiv gesichert! Innerhalb dieser invertierten Level gilt es dann noch einmal die oben erwähnten 228 Edelsteine zu sammeln. Relikte oder weitere Boni sind hier nicht zu finden. Um noch kurz beim Thema „Langzeitmotivation“ zu verbleiben, sei noch erwähnt, dass es an sich kein „klassisches“ Aftergame gibt. Wie üblich im Plattformer-Genre liegt es nun an der eigenen Spielweise und Freude, ob man sich die Komplettierung der doch sehr zahlreichen Errungenschaften zur Aufgabe macht, oder ob man dem Beuteldachs-Duett die wohlverdiente Pause am Strand bei einer gemütlichen Zockerrunde gönnt. Für alle, die Crash & Co. weiterhin auf Abenteuer schicken wollen, hält das Spiel ein klitzekleines Upgrade für die Wirbelattacke von Coco und Crash bereit.

Mit den erspielten Edelsteinen schaltet ihr neue Skins für eure beiden Beuteldachse frei, damit ihr auch wisst, warum ihr euch diesen Sammelstress überhaupt antut! Einige sind bereits mit den sechs Edelsteinen aus dem regulären Level freischaltbar, gegen Ende erfordern diese aber auch nochmal eine bestimmte Anzahl an Edelsteinen aus den „n.vertiert“-Level. Knapp 30 verschiedene Skins könnt ihr somit jeweils für Coco und Crash zusammensammeln.

Neben diesen Plattforming-Leveln warten dann noch Bosskämpfe auf euch, bei denen ich euch aber jetzt weder Spielstil noch Gegner verraten möchte und die bereits erwähnten Eventcharakter-Level. In diesen spielt ihr wahlweise Dingodile, Tawna oder Neo Cortex. Bei diesen drei handelt es sich nicht um frei wählbare Charaktere, sie sind daher immer fest an ihre Level gebunden. Ähnliches gilt übrigens für die Mächte der Quantum-Masken. Auch sie sind fest mit Level verbunden. Die Fähigkeiten können dann auch nur in einem bestimmten Bereich genutzt werden.

Beuteldachs-Duo vor und in der Konsole – Der Koop-Bereich des Spiels:

Normalerweise haben wir für den „Online-Modus“ ja eine eigene Rubrik, aber der Online-Modus in „Crash Bandicoot 4 – It´s About Time” ist ein ganz besonderer, deswegen wollen wir ihn nicht unter der Bürde einer eigenen Rubrik erdrücken. Denn streng genommen gibt es gar keinen, aber es existiert ein extrem feiner Bereich, der das Spiel noch einmal auf eine ganz andere Art und Weise erlebbar macht. Ihr könnt euch wahlweise im „Bandicoot-Kampf“ in zwei verschiedenen Modi gegen bis zu drei weiteren VOR-ORT-Koop-Mitspieler behaupten, oder ihr schnappt euch bis zu drei Freunde und erlebt die Story des Spiels im sogenannten „Weitergeben“-Modus.

Der „Weitergeben“-Modus ist eine Rückkehr zum Zocken in den 1990´er Jahren. Ihr wählt aus, ob ihr die Kontrolle über euren Beuteldachs beim Tod, beim Erreichen eines Checkpoints oder bei beiden Events abgebt. Danach geht es in das Level. Am Ende des Levels könnt ihr in einer Übersicht nachsehen, wem der meiste Anteil am Erfolg gehört. Eine sonstige kompetitive Note hat dieser Modus nicht. Er ist perfekt zum gemeinsamen Zockerabend geeignet.

Wer dagegen etwas mehr Wettkampf möchte, der sollte sich in den „Bandicoot“-Kampf begeben. Dieser Modus ist ausschließlich im Titelbildschirm anwählbar und enthält zwei Modi: Das Checkpoint-Rennen und die Kisten-Kombo. Auch hier gilt es wieder bis zu vier Spieler vor der Konsole zu versammeln. Das Checkpoint-Rennen verrät schon vieles durch den Namen. Ihr wählt ein Level aus (Zufallsauswahl gibt es leider nicht) und spielt dieses im „Zeitrennenmodus“, den man so ja auch aus dem Hauptspiel kennt. An jedem Checkpoint endet der jeweilige Durchgang, die schnellste Abschnittszeit gewinnt einen Levelstern. Wer am Ende die meisten dieser Sterne gesammelt hat, gewinnt das Rennen für sich. In der Kisten-Kombo geht es darum in einem ebenfalls selbst gewählten Level so viele Kisten wie nur irgendmöglich zu zerstören. Mit jeder zerstörten Kiste erhöht sich ein Multiplikator, der bei „32“ stehen bleibt. Wie im Checkpoint-Rennen geht es auch hier abschnittsweise voran und bei jedem Speicherpunkt wird Zwischenbilanz gezogen. Das System der „Levelsterne“ greift auch hier.

Diese drei Multiplayer-Modi in „Crash Bandicoot 4 – It´s About Time” zeichnen sich nicht nur wie von mir schon angeschnitten dadurch aus, dass sie ausschließlich als „Couch-Koop“ angelegt sind, sondern auch in ihrer Minimalität. Denn es genügt sogar ein Controller, um diese Modi zu spielen. So kann man auch mit einer Kleinstausstattung den größtmöglichen Spielwert gemeinsam herausholen. In der aktuellen Corona-Pandemie sollte man aber über das regelmäßige Reinigen des Controllers beim Herumreichen nachdenken 😉.

Grafik: Gestochen scharfer Beuteldachs-Charme

Optisch entführt uns Crash Bandicoot in die Moderne und packt diese voller liebgewonnener Erinnerungen. Allein die Tatsache, dass die Nitro- und TNT-Kisten etwas ramponiert aussehen ist herrlich detailverliebt und beweist somit schon sehr früh im Spiel, welchen Grad an Detailnähe man hier gesucht und gefunden hat. „Crash Bandicoot 4 – It´s About Time” ist für mich ein sehr beeindruckender Plattformer, da hier in jeder Welt alles grundlegend anders ist. Angefangen bei der spielerischen Abwechslung und bei der darstellerischen Inszenierung. Das Spiel beeindruckt mit randvoll gestalteten Levels, die auf den ersten Blick zu erschlagen drohen, man dann aber beim genauen Hinsehen doch so viele Kleinigkeiten findet, dass man sich nicht sattsehen kann und schon mal das ein oder andere Mal die tödliche Kante übersieht, weil man sich in der Umgebung verloren hat.

Grafisch wie spielerisch ist der Titel im Jahr 2020 – respektive 2021 (je nach Plattform und Version) – angekommen. Auch das eingespielte Playstation-5-Update ist noch einmal eine kleine, wenn auch nicht herausragende Verbesserung des Titels. Ich habe den Großteil auf der PS4-Version gespielt. Die optischen Verbesserungen sind marginal. Den größten Vorteil liefert das Update sicherlich auf der technischen Seite (Stichwort „Ladezeiten“).

Auf ein letztes Highlight möchte ich unglaublich gerne hinweisen, denn das findet sich für mich ganz klar in den „n.vertiert“-Level. Dass man den Titel quasi zweimal veröffentlicht, ist etwas Besonderes und ein Umstand, den man bei anderen Genrevertretern nur sehr selten findet (z.B. bei Super Mario Galaxy). Das man hier aber dann nicht nur für eine JEDE Welt ein komplett anderes und noch verrückteres grafisches Setting implementiert, das man so nur für genau diesen Modus verwendet, ist neben der Invertierung des Levels großes Kino. Apropos: Die wenigen, aber immer unterhaltsamen Zwischensequenzen sind im Grafikstil des restlichen Spiels und heben sich daher weder ab, noch büßen etwas an Optik ein.

Sound: Nostalgie für die Ohren

Das berühmte Wirbeln, das Knacken der Kisten, der bedrohliche Countdown einer TNT-Kiste, das herzhafte Schnappen einer Wumpa-Frucht und die geliebt wahnsinnige Stimme eines Dr. Neo Cortex. All das sind für mich (trotz jahrelanger Playstation-Abstinenz) untrennbare Erinnerung an meine Kindheit. Bereits in der „N.Sane Trilogy“ habe ich mich ja auf die Reise in meine Kindheit begeben, in dem ich die Trilogie und damit den Start der „Crash Bandicoot“-Reihe in einer Remastered-Version noch einmal erlebt habe. Daher hat sich dieser „Nostalgieflash“ in „Crash Bandicoot 4 – It´s About Time” etwas in Grenzen gehalten. Was aber überhaupt nicht schlimm ist. Die liebgewonnen Soundfetzen sind immer noch da und werden jetzt unterstützt von weiteren Vollvertonungen und einem rhythmischen Soundtrack.

Dieses Lachen kann man fast hören, oder?

Bleiben wir bei der Vertonung, dann können wir festhalten, dass allen wichtigen Charakteren eine Stimme gegeben wurde, bis auf den beiden Beuteldachsen. Sie fristen das „linksche“ Schicksal und bleiben bis auf wenige Emotionslaute stumm. Schlimm ist das aber auf keinen Fall. Die beiden machen alles mit ihrer grandiosen Mimik und Gestik wett. Ein kleines Highlight im Synchronbereich ist sicherlich der Ablauf der Credits nach erstmaligem Bezwingen des (wirklich) finalen Endbosses. Denn hier ist eine Stimme zu hören, die allerlei lustige „Gebrauchshinweise“ für das Spiel verrät. Persönlich hätte mich dieser Text am Anfang des Spiels noch ein wenig mehr abgeholt, aber er dient auch als sehr kurzweilige Ablenkung, um die Credits bis zum Ende laufen zu lassen.

Der Soundtrack ist (wenn man seeehr genau hinhört) oftmals rhythmisch ähnlich, dennoch gelingt es ihm einer jeden der insgesamt zehn Welten etwas Einzigartiges zu verleihen. Die Musik orientiert sich dabei aber nicht einmal unbedingt ausschließlich auf die Gestaltung der Welt, sondern orientiert sich meist an den Verläufen des Levels, so dass man den Takt des Levels quasi hören kann. Das ist jetzt weder originell noch komplett neu, aber es funktioniert unglaublich gut, um im Ohr zu bleiben und gleichzeitig zu motivieren, um auch den 20. Durchlauf zu starten, damit man diese letzte Errungenschaft des Levels hoffentlich endlich bald sein Eigen nennen darf. Der Grundtenor ist daher auch entsprechend flott und vereint klassische Instrumentalmusik, mit elektronischer Soundgenerierung. Ich persönlich hätte mich ja sehr über einen reinen Orchestersound sehr gefreut, denn der hätte auch wunderbar in die Welt von „Crash Bandicoot 4 – It´s About Time” gepasst.

Fazit: Die Rückkehr der Beuteldachse…

… bringt uns eine Fortsetzung nach über 20 Jahren. Sie ist eine Herausforderung, aber eine, die sich die Jungs von Toys for Bob gestellt haben. Nach der Remake-Trilogie für den kleinen Lila Drachen Spyro ging es jetzt an ein komplett neues Spiel. Doch dass das Team Erfahrungen im Umgang mit Meilensteinen des japanischen Technikgiganten Sony hat, beweisen sie hier mit „Crash Bandicoot 4 – It´s About Time”. Der Titel umfasst nicht nur liebgewonnene (Anti-)Helden und Bösewichte, sondern eben auch ein Spielprinzip, welches Ende der 1990´er Jahre die ersten Besitzer einer Playstation faszinierte und begeisterte. Zugänglich macht sich der Titel vor allem mit seiner sehr freien Spielweise. So sind keine Oberwelt-Meilensteine zu erreichen, um in der Handlung voranzukommen, wie das ja beispielsweise in Sony´s eigenem Konkurrenten „Sackboy – A Big Adventure“ der Fall ist.

Das Spiel will somit vor allem eines: Die Generationen vereinen. Sowohl die Fans der Ursprungsreihe sollen mit knackig konstruierten und sammelbaren Errungenschaften gefordert werden und junge Gamer mit dem schräg aussehenden Beuteldachs vertraut werden. Zudem ist es gelungen eine Handlung zu kreieren, die nicht nur unmittelbar an dem letzten Hauptteil der Serie anknüpft, sondern diese auch mit einer modernen Dramaturgie verbindet und somit eine – für einen Plattformer – tiefgehende und durchdachte Geschichte erzählt, deren Ende sicherlich noch nicht erreicht sein dürfte.

Keep on Gaming

Wertung

Pro und Contra

ProContra
Viele bekannte GesichterGenrebedingt dünnes „Aftergame“
Wahl zwischen zwei SpielmodiFehlende Trophäensynchronisierung nach PS5-Update
Viele Errungenschaften zum Erspielen„Hitboxen“ manchmal etwas schwammig (PS5)
Frei wählbare Spielweise 
Sympathischer Couch-Koop 

Score:

KategoriePunkteBegründung
Story7Für einen Plattformer überrascht das Spiel mit einer abwechslungsreichen und zusammenhängenden Handlung, die den Bogen gekonnt, aber nicht erzwungen, zu der Original-Trilogie aus den 1990´er Jahren spannen kann. Je nach Spielweise geht die Handlung aber leider gegenüber dem Sammeln von Errungenschaften unter.
Gameplay9Mit zwei Bonuspunkten für das herausragende Multiplayer-Konzept dieses Spiels habe ich ein Gameplay bewertet, dass sich im Vergleich zur Konkurrenz nicht verstecken braucht. Die Bewegungen und Mechaniken sind intuitiv wie fordernd. Der Titel lädt alle Generationen und Spielertypen ein, um sich gemeinsam an den Abenteuern des wohl berühmtesten Beuteldachses zu erfreuen, in dem es mögliche Gameplay-Barrieren aufhebt und gleichzeitig für Veteranen fordernde Passagen bereithält.
Grafik8Optisch sind Crash, Coco und die anderen im 20. Jahrhundert der 2000´er angekommen. Die Detailverliebtheit und der damit hohe Grad an Nostalgie sprechen für sich. Zudem ist das Leveldesign – trotz dessen oftmals sehr lang gewordenen Abschnitte – immer einladend und niemals überfordernd.
Sound8Neben einer hörenswerten Vollvertonung aller relevanten Nebencharaktere, überzeugt der Titel auch mit einer ordentlichen Schippe Nostalgie. Diese ist aber für Spieler der „N.Sane Trilogie“ etwas vermindert. Der Soundtrack ist eingehend, aber wenig originell. Er schafft es aber langfristig an ein Level zu binden, und so den Frust über das eigene Scheitern zumindest ein wenig zu schmälern.
Gesamtwertung80 %„Crash Bandicoot 4 – It´s About Time” ist eine mehr als würdige Fortsetzung der beinahe 30 Jahre alten Spieleserie und muss sich dabei gleichzeitig zu keiner Zeit vor konkurrierenden Genre-Vertretern verstecken. Mit viel Witz, Nostalgie und Freiheiten in den Spielweisen lädt das Spiel ein sowohl von neuen Spielern wie auch Veteranen erlebt und genossen zu werden. Hinzu kommt ein für mich herausragendes Multiplayer-Konzept, dass im Onlinewahn der gegenwärtigen Spielegenerationen für herrlich-ehrliche Abwechslung sorgt!

Infos:

PublisherActivision
EntwicklerToys for Bob
Plattform(en)Playstation (4 + 5)
Xbox (One + Series X/S)
Nintendo Switch
PC (Windows)
GenrePlattform
Release (Deutschland)PS4, X1: 02. Oktober 2020
Switch, PS5, Series X/S: 12. März 2021
PC (Windows): 26. März 2021
Websitehttps://www.crashbandicoot.com/crash4
PreisePS4: ca. 53€
XOne: ca. 55€
Switch: ca. 50€
PC: ca. 35 €
Alterseinstufung (USK)6 Jahre
SpielzeitCa. 37 Stunden (100 % ohne „n.vertiert“)
Systemanforderungen (bei Windows-PC) – Empfohlen (Quelle: Battlenet Store)Betriebssystem: Windows 10
Prozessor: Intel® Core i5-2500k/AMD Ryzen 5 1600X
Grafikkarte: Nvidia GTX 970/AMD R9 390
Arbeitsspeicher: 16 GB RAM
Festplatte: 30 GB
Internet: Breitbandverbindung
Eingabegeräte: Maus, Tastatur, Controller

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