Karriere ist alles! Aufsteigen, befördert werden, Geld verdienen! Das ist das Mantra des Büroangestellten! Vom einfachen überflüssigen Praktikanten hin zum CEO der Firma! Das ist der Traum eines jeden kleinen Rädchens in einer Firma! Na, zu mindestens, wenn man dem Protagonisten von The Company Man Glauben schenkt.

Konsole: Nintendo Switch

Autor: Phil-kun

Inhaltsverzeichnis

Gameplay: Die verrückte Welt der Arbeit!

Von dem malaiischen Spieleentwickler Forust Studio bekommen wir eine sehr überspitzte und witzige Parodie über das allgemeine Arbeitsleben, insbesondere in dem Büro großer Industrieunternehmen. Da ist es kein Wunder, dass die beliebte Sitcom The Office die Inspiration hinter dem Spiel war.

Als klassischer Plattformer mit Einschlägen ins Beat Em Up-Genre ist The Company Man ein durchaus interessanter Vertreter mit einer noch interessanteren Präsentation.

Motivation: Erklimm die Karriereleiter! (und feuere Leute!)

Du willst unbedingt die Karriereleiter hochklettern! Für dich gibt es keinen anderen Weg glücklich zu sein, als in deinem Beruf aufzusteigen und in der Hierarchie der Firma weiter hochzuklettern, dafür sind dir jede Mittel recht? “Bewaffnet” mit einem scharfen Verstand und deiner Tastatur ist es deine Aufgabe deine Kollegen zu übertrumpfen und so in den Abteilungen aufzusteigen, um schließlich in den Vorstand der Good Water Company einzusteigen. Denn was könnte es Besseres im Leben geben als eines der höchsten Tiere im Unternehmen zu sein? Nur so, kann man sich doch ein angenehmes Leben aufbauen? Was macht es also schon aus, wenn du bis dahin dein gesamtes Leben deiner Arbeit widmen musst und deine Arbeitskollegen auch mal feuern musst, damit der Profit der Firma nicht gefährdet ist und du weiter aufsteigen kannst?

Oder wäre es vielleicht doch besser die Konzernmaschinerie hinter dir zu lassen und deinen Traum eines ruhigeren erfüllteren Lebens nachzugehen?

Steuerung: Schiebe Überstunden (und Kisten)!

Als Plattformer gibt es die gewohnten Aktionen: Laufen und Springen.

Unser motivierter Protagonist kann sich in der 2D-Welt in alle vier Himmelsrichtungen bewegen während er grundsätzlich versuchen wird sich von links nach rechts zum Ziel fortzubewegen. Manche Levels verlangen hier aber auch ab und an von unten nach oben zu gehen und von rechts nach links, aber das Ziel, das Erreichen des Levelendes und Besiegen des dortigen Bosses, ist immer gleich.

Als weitere Aktionen kann man mit der ausgerüsteten Tastatur angreifen, als Spezialattacke E-Mails verschießen und sich sputen (ausweichen/dashen) um Angriffe auszuweichen oder den unangenehmen Gerüchen mancher Mitarbeiter nach ihrem zwiebelastigen Mittagessen. Für die Spezialattacken benötigt man Ausdauerpunkte, die sich mit der Zeit regenerieren. Man kann eine bestimmte Anzahl von Treffern einstecken. Als Treffer wird je nach Gegnertyp entweder der Angriff allein oder auch nur die Berührung mit dem Gegner gewertet. Die maximale Anzahl an Treffern, die man verkraftet bevor man gekündigt (besiegt) wird, wird mit einer Herzanzeige dargestellt. All diese Parameter können im viel zu teuren firmeneigenen Coffee-Shop gegen dein in der Firma hartverdientes Geld verbessert werden. Darüber hinaus kann man auch drei sehr hilfreiche Boni darüber freischalten wie z.B., dass man ein Herz regeneriert, wenn man einen Gegner besiegt.

Wurde man besiegt, alle Herzen sind auf 0 gesunken, dann startet man das aktuelle Level vom letzten Checkpoint wieder. Als Checkpoints dienen im Level Pausenräume und der dortige Kaffee regeneriert alle Herzen. Kaffee ist und bleibt das Schmieröl in einer jeden guten Konzernmaschine und das Lebensblut der dortigen Mitarbeiter.

Inhalt: Schreibe gesalzene Mails (und verprügle deine Kollegen)!

Insgesamt warten sechs Abteilungen auf dich, die du meistern musst. Abschließend gibt es noch die siebte Abteilung, welche ein einzelner großer letzter Bosskampf ist.

Eine Abteilung beschreibt in dem Spiel ein Level, welches du meistern musst, damit du ins nächste Level gelangen kannst. Um das Level abschließen zu können, musst du zuerst nach typischer Plattformer-Manier durch das Level gelangen, jeden Gegner überstehen und schließlich am Ende des Levels gegen einen Boss antreten und diesen besiegen. Da wir uns hier komplett in einer Firma bewegen sind die Levels einzelne Abteilungen wie der Kundenservice, R&D, Marketing oder die Finanzbuchhaltung. Die Gegner sind dabei die nervigsten stereotypischen Kollegen wie Yoga-Junkies, Drachen am Telefon, Furzmaschinen, Labertaschen, Meckertanten, Fitnessstudio-Proleten, Werwolf-Vertriebler und viele weitere.

Und als Bosse am Ende jeden Levels bzw. Abteilung warten natürlich die jeweiligen Abteilungsleiter, die ebenso stereotypisch skrupellos, profitorientiert, weltfremd, politisch motiviert, arrogant oder kaltherzig sind, wie man sich eben Chefs oftmals vorstellt.

Präsentation: Ein Cartoon über die Arbeit!

The Company Man bringt eine fantastische Präsentation der übertriebenen Arbeitswelt und Maschinerie in Großkonzernen zur Geltung. Der sehr comichafte bzw. cartoonisierte Stil der einzelnen Charaktere, insbesondere die vielen Animationsframes eines jeden Charakters im Spiel, sei es Boss, Gegner oder auch der Spieler selbst, lassen sie unglaublich stark lebendig wirken. Man erkennt hierbei immer sofort, ob ein Charakter gerade von einer Attacke getroffen wurde oder ob er dieser einfach ausgewichen ist. Ebenso gut kann man rein anhand der Form und des Aussehens des Charakters erkennen, wie dieser angreifen wird, auch wenn man ihn zum aller ersten Mal gesehen hat. Diese Art der Details in der Gestaltung der Charaktere ist selten bei einem Plattformer und findet man meist eher im Genre der Beat Em Ups, daher ist es nicht unbedingt verwunderlich, dass sich das Spiel auch die ein oder anderen Gameplay-Elemente eines Beat Em Ups geliehen hat.

Der Grafikstil erinnert mich sehr stark an Scott Pilgrim auch die Inszenierung hinter den einzelnen Charakteren. Aber dennoch wirken alle Charaktere absolut neu und haben einen sehr guten Wiedererkennungswert. Sollte das Spiel jemals ein Artbook oder ähnliches rausbringen, dann würde ich mir es sofort holen, da das gesamte Charakterdesign wirklich hochinteressant ist. Die Level sind selbst auch sehr detailliert gestaltet und verraten auch sofort, was der tiefere Sinn hinter den einzelnen Abteilungen ist und sind auch selbst eine Karikatur dieser. Zum Beispiel ist die Finanzbuchhaltung als ein eingefrorenes Verlies bzw. einer eingefrorenen Villa dargestellt, die Gelder der Firma sind also “eingefroren”. Und die Marketingabteilung wird mitten im Himmel dargestellt mit vielen einzelnen noch nicht zusammenhängenden Plattformen, sie bauen/vermarkten also ein “Luftschloss”.

Neben dem sehr detailliertem Grafikstil hält sich der Soundtrack hingegen etwas dezenter im Hintergrund, wobei dieser dennoch die Szenen gut untermalt. Auf Steam ist dieser auch separat erhältlich. Die Soundeffekte hingegen sind deutlich prominenter und geben dem Spiel nochmal mehr einen Cartooneffekt.

Fazit: Perfekte Karikatur des Bürolebens!

The Company Man hat mich sehr positiv überrascht. Der Trailer im Nintendo eShop hat mich zwar genug davon überzeugt, dass das Spiel vermutlich witzig und humorvoll sein wird, konnte mich aber nicht gänzlich davon überzeugen, ob das Spiel auch wirklich ein gutes Gameplay besitzt. Plattformer und Beat Em Ups gibt es wie Sand am Meer und die meisten davon haben ein suboptimales Gameplay.

The Company Man schaffte es mich trotz seiner Macken davon zu überzeugen, dass das Gameplay brauchbar genug ist, um es durchzuspielen. Ich bin selbst kein großer Fan von Beat Em Ups, weswegen wohl die Elemente aus diesem Genre, genaue Steuerung, immer gleichbleibende, wenn auch weitreichende Angriffsmuster der Gegner und große Hitboxen, nicht unbedingt gut bei mir ankamen. Eben die Steuerung wirkte für ein Plattformer-Erlebnis ein wenig zu genau und forderte teilweise sehr präzise Eingaben vom Spieler. Kombiniert mit der sehr flüssigen Bewegung des Spielcharakters war mir die Steuerung eben ab und an ein wenig zu flüssig, fast schon schwammig, um manche Passagen gut überstehen zu können. Die Bosskämpfe sowie die Kämpfe gegen die Gegner waren unterhaltsam genug, auch wenn sie allesamt sehr leicht durchschaubar und leicht zu manipulieren waren, sodass man hier fast keine Herausforderung hatte, außer die großen Hitboxen und kleinen Safe-Zones.

Nichtsdestotrotz ist The Company Man ein absoluter Muss-Titel für jeden Plattformer- oder Beat Em Up-Fan, da die Präsentation des Spiels und die Inszenierung des Konzeptes eines übertrieben chaotischen Büroalltages einfach zu genial ist.

Viel Spaß beim Zocken!

Wertung

Pro und Contra

ProContra
Übertriebene Animationenknifflige pixelgenaue Plattformer-Abschnitte
Intuitive Steuerung 
Schneller Spaß 

Score

KategoriePunkteBegründung
Motivation7Besiege den Boss! Diese buchstäbliche Motivation kombiniert mit dem Setting ist ebenso genial wie spaßig.
Steuerung7Solide intuitive Steuerung. Nichts Neues, aber auch nicht perfekt.
Inhalt6Ein wenig zu kurz für mich, aber ein absolut witziges Vergnügen. Leider ist der Wiederspielwert ein wenig zu gering für mich. Würden weitere Modi, Zweispieler, Bossrush, etc. dem Spiel guttun?
Präsentation10Ein herrlich innovatives und geniales Konzept! Hat man so noch nicht gesehen und ist absolut einzigartig! Hoher Wiedererkennungswert der Charaktere!
Gesamt75 %The Company Man ist ein spaßiges, wenn auch etwas zu kurzweiliges Vergnügen, welches den Büroalltag mal so richtig aufs Korn nimmt.

Infos

PublisherForust Studio M Sdn Bhd, Radianity Publishing Pte. Ltd.
Entwickler Forust Studio M Sdn Bhd
PlattformNintendo Switch, PlayStation 4, Microsoft Windows, Xbox One
GenresJump & Run, Plattformer, Action
Release28. Mai 2021
Websitehttps://foruststudio.com/the-company-man
Preis19,99 €
AltersfreigabeUSK ab 6 Jahren
Spielzeit3 Stunden

Trailer zu The Company Man