Noch ein Zombie-Game? Gibt es davon nicht schon genug? Prinzipiell natürlich ja. Aber „The Hungry Horde“ ist da anders. Und die PS Vita hatte diesen Arcade/Survival/Horror/Zombie/Retro-Titel irgendwie auch nötig. Oder sagen wir es so, wie auch die Protagonisten im Spiel formulieren würden: „Huarwwww guarghhhh whaaaa!“
Ich hab mich auf den Weg gemacht, die Menschheit zu infizieren und Polonäse beziehungsweise Conga zu tanzen, um euch eine kurze Review präsentieren zu können.

PS Vita Review von Mario

 

Hungry Horde Logo


Story: Alles infizieren!

Ausnahmsweise wechseln wir einmal die Seiten und stellen uns nicht unzähligen, hirnlosen Zombies – sondern schlüpfen direkt in deren Rolle und versuchen so viele Menschen wie möglich zu infizieren, um sie unserer Horde anschließen zu können. Dabei ist natürlich ganz wichtig: Wir infizieren, wir töten nicht.
Die Schwierigkeit hierbei ist, dass die Menschheit nicht allzu begeistert davon ist, ebenfalls das Dasein als Untoter zu fristen. Darum wehren sich diese mit allen Mitteln. Zivilisten sind ganz einfach zu überrennen, Polizisten und Militär packen dagegen schon einmal ihre Waffen aus und schießen auf unsere Horde. Und ganz nebenbei läuft noch ein Countdown, der den Nuklearschlag gegen uns ankündigt…
Es heißt also: Möglichst schnell möglichst viele Menschen infizieren, die Horde vergrößern und Zeitboni zu sammeln, um der nuklearen Katastrophe so lange wie möglich zu entgehen. Vermeidbar ist sie allerdings nicht…

Während wir um unser Überleben und gegen das der anderen kämpfen, stoßen wir immer wieder auf besondere Geschenke, die kleine Mini-Spiele enthalten. Fünf Stück sind es an der Zahl. Und plötzlich wird der Lauf unterbrochen und wir spielen im Spiel ein völlig anderes Spiel: Beispielsweise steuern wir einen Menschen und müssen möglichst viele Zombies erlegen, ohne erwischt zu werden. Ein kleiner Rollentausch also quasi. Oder wir finden einen unserer Zombies auf einer großen Tanzfläche wieder und müssen eine möglichst lange Polonäse erzeugen, indem wir andere, menschliche Tänzer, in unsere Polonäse-Horde eingliedern, indem wir diese natürlich wieder infizieren.

Der Wechsel zwischen den verschiedenen Spielmodi kommt immer wieder – und bringt jede Menge Abwechslung in das Spiel. Darüber hinaus gibt es noch etliche Ziele, die wir in unseren Läufen zu erledigen haben, 150 insgesamt.
Weiterhin erhalten wir für erledigte Ziele und andere rumreiche Leistungen Sticker-Packungen, die wir direkt in unser virtuelles Stickeralbum kleben können, um die Sammlung zu vervollständigen. Was mehr oder weniger das Ziel sein sollte.

14883549823_3f06247795_o


Gameplay: Simpel aber effizient

In erster Linie nutzen wir die beiden Steuerungssticks unseres PS-Vita Systems, ,um die Horde zu bewegen, diese aufzuteilen und dann beide Hordenpartien zu steuern. Besondere Fähigkeiten können wir über die üblichen X-Button und Co einsetzen. Aber auch der Touchpad findet an der ein oder anderen Stelle Verwendung – so beispielsweise wenn wir Zombies befreien müssen oder Gegenstände zerstören wollen.
Die Steuerung ist insgesamt mehr als stimmig und geht nach kürzester Zeit ganz einfach von der Hand.
Während unseres Läufe mit der Horde versuchen wir neben der Infektion aller Menschen verschiedene Ziele zu erfüllen. Damit können wir Sticker freischalten, die unser Sammelalbum vervollständigen. Was ein Stickeralbum mit Zombies zu tun hat? Ungefähr so viel wie eine Polonäse in der Diskothek. Also: STFU.
Allerdings stellte ich erschrocken fest, dass das Spielprinzip fesselt: Minispiele und Läufe gegen die Zeit. Da allerdings täglich die Levels einen anderen Aufbau bieten, wird es trotz der vielen Wiederholungen und dem simplen Spielprinzip nie langweilig. Lediglich die scheinbar ewigen Ladezeiten zwischen den einzelnen Spielrunden nerven etwas. Die Minispiele dagegen sind in kürzester Zeit geladen und spielbar.

14861214734_da5df24017_o


Grafik: Pixelig retro

Sobald eine Grafik pixelig wird, schimpft sie sich retro. Das ist oft der Fall – und auch hier würde ich statt „verpixelt“ lieber den Begriff „retro“ nutzen. Die Zombies und auch die anderen Figuren im Spiel erinnern enorm an „Minecraft“ und dessen Grafik. Sprich: Klötze, 8 Bit, Pixel. Allerdings sind die Spielwelten nicht aus Blöcken gebaut, sondern eigentlich ganz nett designed. Für ein Arcade Game, welches immer wieder neu gestartet wird und das Ziel dabei liegt, den eigenen Rekord (und den von Freunden natürlich auch!) immer wieder neu zu schlagen genügt die Grafik aber auf alle Fälle. Außerdem gliedert sich die Grafik schön in das gesamte Spielsetting: Eine eher ironische Betrachtung des Survival-Genres, ein großer Batzen Selbstironie des Entwicklerteams und natürlich mehr Spaß als Sinnhaftigkeit im Gesamtpaket. Hier darf im Sinne von alten Arcade-Games die Grafik gerne etwas hinten bleiben.
So wirklich „retro“ wird es aber vor allem in den Minispielen – hier bestimmen Pixel und Computerspiele der alten Schule die Gesamterscheinung. Man fühlt sich direkt an alte Automaten in Arcadehallen zurückversetzt. Für diese Arcade-Game-Einlagen also denkbar günstig gewählt.


Sound: Ahhhhhh!!!

Die Hintergrundmusik wechselt je nach Spieltyp – die Minispiele haben natürlich einen völlig andere Beat hinterlegt als beispielsweise der normale Kampf ums Überleben. Überdeckt wird dieser Hintergrund durch alle möglichen Geräusche, für welche wir meist selbst verantwortlich sind: Das Geschrei von verängstigten Mitbürgern, der Kugelhagel der Polizei- und SWAT-Einheiten, die Sirene, welche den atomaren Gegenschlag ankündigt: Kurzum ein stimmiges Gesamtbild. Und vor allem nicht aufdringlich. Ich musste für diesen Part des Artikels das Spiel nochmals anschalten und mich genau auf die Soundeffekte konzentrieren, da diese zwar deutlich vorhanden, aber nahezu selbstverständlich wirken. Ein sehr gelungenes Gesamtpaket.

14676992970_5b6fde77a6_o


Multiplayer: Wer hat die größte (Horde)?

Der Multiplayer und dessen Möglichkeiten begrenzen sich letztendlich auf den Vergleich mit andere Spielern weltweit und natürlich speziell der Freundesliste. Wir sehen also, wie gut (oder schlecht) unsere virtuellen Spielkameraden sind und können unter Umständen mit unseren Leistungen protzen. Egal wie altbacken dieses System ist – das Erklimmen von Ranglisten und das daraus resultierende Selbstwertgefühl kann noch immer den nötigen Antrieb bieten, ein Spiel auch zum tausendsten Mal neu zu starten.
Motivation durch Rankings ist also gegeben – mehr allerdings schon nicht. Wieso nicht versucht wurde, das Sammeln und Tauschen der Sticker, die man im Spiel doppelt und dreifach erhält, zu integrieren, hat sicherlich irgendwelche Gründe. Das hätte sich meines Erachtens deutlich angeboten. Statt hier auf andere Spieler zu setzen stecken wir unsere überflüssigen Aufkleber in einen Briefumschlag und schicken diese im Spiel ein – und erhalten dafür eine nagelneue Packung mit hoffentlich neuen Aufklebern.

 

Fazit: HIRN!

Die ersten Spielminuten dachte ich nur: Was zur Hölle soll ich mit dem Schrott? Doch dieses extrem negative Bild änderte sich schnell: Nicht nur, dass das gesamte Spiel unglaublich witzig aufgemacht ist – auch das Spielprinzip fesselt und wartet mit hohem Suchtpotential auf. Natürlich will man ALLE Herausforderungen meistern. Man will ALLE Aufkleber sammeln. ALLE Minispiele freispielen. Und überhaupt: Ich muss doch meinen PSN-Freunden zeigen, dass ich mehr drauf habe als sie. Die vielen Arcade-Elemente, die Never-Ending-Story und die Unmöglichkeit, das Spiel zu gewinnen machen das Spiel zu einem Tipp für jeden PS-Vita Besitzer. Abwechslungsreich, unterhaltsam und perfekt für Zwischendurch!

 

Bewertung

Kategorie

Punkte

Begründung

Story

7 Es geht um Zombies. Wie viel Story braucht so ein Spiel denn? Daher völlig gutmütige 7 Punkte.

Gameplay

9 Suchtfaktor pur – geschuldet den Arcade-Games, der Abwechslung, dem Sammel-Faktor und den zig Herausforderungen

Grafik

7 Völlig zutreffende optische Umsetzung. Cooler Retro-Look und Automaten-Atmoshpäre

Sound

7 Unspektakulär, aber genau passend

Langzeitmotivation

8 Man kann sicherlich noch X Stunden im Spiel verbringen: Aufgaben erledigen, Sticker Sammeln, Trophäen sammeln…. und so weiter!

Gesamtbewertung

76 %

Sehr unterhaltsam – gigantisches Preis-Leistungs-Verhältnis!

 

Pro

Contra

witzige Anspielungen auf andere Games wenig Story
anregender Arcade- und Sammel-Spaß kein Multiplayer
abwechslungsreiches Spiel  

 

Info

Puplisher:

Sony Computer Entertainment

Entwickler:

Nosebleed Interactive

Plattformen:

PS Vita

Release:

05.11.2014

Webseite:

@PlayStation

Spielzeit:

ca. 10 Stunden

USK

12

Preis

7,99€ (PS Store)

 

 

Anmerkung: Im November 2014 ist das Spiel für PS Plus Mitglieder kostenlos!