Als ich Unravel das aller erste Mal im Rahmen des Media-Briefings auf der letztjährigen E3 gesehen habe, da wusste ich sofort, dass man es hier mit einem ganz besonderen Titel zu tun haben wird. Daher war die Freude natürlich auch groß, als er nun endlich spielbar war. Ich habe mir das Spiel mal angesehen und werde euch sagen, auf was ihr euch einstellen könnt.

 

 

Keyart


 

Inhaltsverzeichnis:
Handlung
Gameplay
Grafik
Sound
Fazit
Wertung
Infos

 

 

PS4-Review von Alex

 

 

 

Handlung: Mit Garn den Erinnerungen auf der Spur

Im Spiel schlüpft man in die Rolle des kleinen Yarni. Yarni ist ein aus Garn hergestelltes Wesen, das durch Magie der Erinnerung zum Leben erweckt wird. Yarni ist so etwas wie das Hausmaskottchen einer ganz gewöhnlichen Familie in Schweden. Doch man merkt schnell, dass etwas nicht stimmt in diesem Haus, es herrscht eine komische Stimmung.

Untermalt wird dies von einer älteren Frau, die traurigen Blickes ein Fotoalbum in den Händen hält. Sie kann sich wohl nicht mehr so recht erinnern, was alles geschehen ist. Also macht es sich Yarni zur Aufgabe eben jene Erinnerungen wiederherzustellen und das Fotoalbum wieder zum Leben zu erwecken.

Kindheitserinnerungen

Yarni macht sich auf den Weg und findet im Haus jede Menge alter Erinnerungsfotos, die er zur Reise in die Vergangenheit nutzt. Er reist zurück an wichtige Orte der Familie. Sei es das Haus, kurz nachdem es gebaut wurde, gemeinsame Urlaubsreisen, oder auch (private) Tragödien, die die Familie getroffen haben.

Auf seiner Reise durchquert Yarni diese Welten und muss nur mit seinem eigenen Faden knifflige Rätsel lösen um so alle Erinnerungen wieder zu erlangen, ohne sich dabei selbst aufzulösen.

 

Sein Ziel ist es das Fotoalbum wieder komplett zu erneuern – schafft er es?

 

 

 

Gameplay: Noch nie hatte man mit Garn so viel Unterhaltung!

„Unravel“ kommt mit einem sehr eingängigen und leicht zu lernenden Gameplay um die Ecke, das schon nach wenigen Minuten in den Bann zieht. Spielerisch wird man an die Steuerung im Spiel und an Kniffe und Tricks herangeführt.

 

Ich habe hier für euch mal die zentralen Steuerungselemente dargestellt:

Steuerungsübersicht

 

Die Steuerungsbefehle nimmt das Spiel problemlos an und man hat auch nie ein großes Problem mit der Befehlseingabe, denn das Spiel gibt einen recht gut zu erkennen, ob man den gewünschten Punkt denn auch erreichen wird.

Das Spiel ist insgesamt ein 3D-Side-Scroller in dem man seinen Yarni von links nach rechts bewegt. Es gibt keine Tiefenbewegung im Level, was für mich ganz erfrischend und auch sehr angenehm war.

 

Auch die im Spiel enthaltenen Rätsel sind zwar fordernd aber nie wirklich unlösbar. Ich habe zwar schon bei dem ein oder anderen Rätsel, oder auch Herausforderung ordentlich „rudern“ müssen, aber der Erfolg am Ende ist dann um so schöner – der „Monkey Island“-Effekt.

Ein Level schließt man ab, in dem man es einmal komplett durchquert und Yarni seine Garnfigur einsammeln kann, die als Verzierung der Vorderseite des Albums dient. In den jeweiligen Level selbst gibt es dann noch fünf versteckte „Garnmünzen“, die als „Geheimnisse“ bezeichnet werden. Das Sammeln ist hier allerdings optional und hat keinen Einfluss auf den Levelerfolg.

Rätsel

 

Wenn man so will, dann hat das Spiel aber dennoch so einen kleinen Punkt, mit dem ich persönlich nicht so ganz zufrieden war. Die Levelauswahl ist wie ich finde etwas langwierig. Denn man reist nicht automatisch von einer Erinnerung in die nächste. Man kehrt immer wieder zurück in die Gegenwart, aktualisiert das Fotoalbum, klebt seine Garnfigur drauf und dann geht es erst weiter zum nächsten Level.

Diese sind auch nicht unbedingt in unmittelbarer Nähe, sondern bedürfen einer eigenen „Anreise“, die gerade zum Ende hin nicht zu unterschätzen ist. Dennoch bin ich weit davon entfernt zu sagen, dass das wirklich schlecht ist, aber es kostet definitiv Zeit, da es eben ein bisschen anders läuft, als man es kennt.

 

Insgesamt kommt das Spiel ohne einen Dialog, bzw. generell ein gesprochenes Wort aus. Der kleine Garn-Zwerg durchstreift die Welten auf seine eigene Weise. Nur das Blinzeln seiner großen weißen Augen erkennt man.

 

Im Laufe des Spiels wird man in dieses Familienleben mit hineingezogen und auch mit nach unten gezogen, denn zur Mitte hin, nimmt dieses Spiel eine unheimlich traurige und hoch emotionale Wendung. Man erlebt Folgen von Umweltverschmutzung und -ausbeutung, aber auch ganz private Tragödien werden einem so intensiv nahegebracht, dass man wirklich selbst hoch emotional wird und stellenweise mit den Tränen zu kämpfen hat.

Gerade das letzte Level im Spiel hat es mir persönlich dann angetan, denn dort ist die Trauer auf einem Tiefpunkt und Yarni versucht sich nur mit einer Lampe den Weg durch einen fiesen Schneesturm zu suchen und gleichzeitig auch mit seinen Gefühlen und Emotionen klar zu kommen, denn auch er merkt, dass hier etwas nicht so läuft, wie es sein sollte.

 

Das eher kleine Studio Coldwood Interactive hat uns hier ein kleines Juwel zur Verfügung gestellt und man merkt wirklich mit jeder Sekunde des Spiels, wie wichtig es für die Verantwortlichen selbst war und diese Sympathie und dieses Herzblut mündet dann in einem für mich wirklich überraschend guten Titel, der eben nicht nur durch Gameplay, sondern auch mit Handlung und Emotion überzeugen kann.

 

 

 

Grafik: Mit Yarni durch wunderbare Landschaften streifen

Das Spiel überzeugt mit einer wirklich sehr gelungenen Grafik. Die Welten sind wunderbar realistisch dargestellt. Nicht fantastisch oder abstrakt, sondern so wie es eben vor deiner Haustür auch aussieht. Ich persönlich mag diese eher realistischere Darstellung, gerade in der Natur sehr gerne und da haben die Entwickler mit der schwedischen Natur direkt vor Ort natürlich einen deutlichen Pluspunkt.

Aber eben nicht nur die Natur, sondern auch was da so lebt, ist wunderbar dargestellt. Ob es der Regenwurm ist, der sich nach dem Regen eine neue Bleibe sucht, oder auch die Spinne, die völlig irritiert von diesem Garn-Wesen das Weite sucht.

Yarni im Schnee

Auch die Darstellung der Naturgewalten ist sehr eindrucksvoll gelungen. Egal ob Regen, Sonne oder Schnee, alles sieht wunderbar aus. Yarni im Schnee ist vor allem sehr witzig, wenn er dann mit einer weißen „Hose“ aus Schnee durch die Gegend läuft.

Zu guter Letzt sind aber auch die negativen Seiten sehr eindringlich dargestellt. Ob es das Chemiemüllfass ist, welches die Pfütze vor einem in eine chemisch-ätzende Säure verwandelt, oder auch das Auto, welches vor sich hin rostet. Alles ganz wunderbar und einem Maßstab passend zu Yarni dargestellt. So, dass einem beim bloßen Anblick des großen Baubaggers Angst und Bange wird.

Aber auch die wenigen Menschen, die man sehen kann, wurden wunderbar dargestellt. Mit Motion-Capturing wurden hier ganz wunderbare Bilder geschaffen, welche mich persönlich sehr begeistert haben.

 

 

 

Sound: Musik die bewegt

Für mich der nächste ganz große Gänsehautfaktor in diesem Spiel. Die Musik ist so wunderbar und eindringlich. Man hat sich hier vor allem auf klassische Instrumente beschränkt und dadurch dem Spiel eine wunderbar ruhige und entspannende Atmosphäre geliefert.

Durch die klassische Musik, die fortwährend im Hintergrund läuft, bekommt das Spiel eine Eigendynamik, die wirklich sehr fesselnd ist. Aber auch der passgenaue und sehr kluge Wechsel der Musik, in etwas rasantere Melodien, wenn Yarni gerade vor irgendetwas wegläuft oder schützen muss, ist ganz wunderbar getroffen worden.

Ich habe es ja schon angesprochen, dass das Spiel zur Mitte hin eine eher düstere Wendung nimmt und auch die Musik unterstützt genau dieses beklemmende und bedrückende Gefühl noch zusätzlich und sorgt damit wirklich für wahre Emotionen. Hut ab!

 

 

 

Fazit: Vom persönlichen E3-Highlight 2015 zum Lieblingsspiel 2016?

Ich darf mich an dieser Stelle gleich zweimal zitieren. Zum einem habe ich nach der E3-Präsentation sofort von „meinem persönlichen Geheimtipp“ der Messe gesprochen und ich wurde damit vollkommen bestätigt. Weiter habe ich folgendes geschrieben:

„Unravel ist ein wunderbarer Puzzle-Plattformer, der mit sehr viel Herz und Leidenschaft gemacht wurde. Mit einer aus Faden bestehenden Spielfigur sucht man sich den Weg durch die Welt. Mit geschickten Kombinationen überwindet man Hindernisse und Lücken spielend leicht.“

Auch diesen Absatz kann ich auch viele Monate später nur so unterschreiben. Vielleicht das „spielend leicht“ in „herausfordernd“ geändert, aber ansonsten passt es.

 

„Unravel“ ist in der Tat ein ganz besonderer Titel, den ich definitiv nicht in meinem Spielejahr 2016 missen möchte. Er ist vielleicht jetzt nicht der ganz große „Triple A“-Titel von „EA“, aber er zeigt auch, dass die kleinen Titel definitiv eine Chance verdient haben und überzeugend sein können.

Es ist wunderbar dem kleinen Zwerg auf seiner Rettungsmission zu begleiten und mit ihm und der Natur Hand in Hand die Level und Herausforderungen zu meistern. Das Ganze wird durch eine tolle Grafik und eine mit wunderbarer Musik untermalten Handlung perfekt abgerundet!

Für euch nochmal kurz und knapp zusammengefasst:

 

Pro

Contra

Emotionale Handlung

Lange Wege zum nächsten Level

Wunderbar eingesetzte Musik

 

Ansprechende aber nicht zu schwere Rätsel

 

 

 

 

 

Wertung:

 

Kategorie

Punkte

Begründung

Story

8

Eine wunderbar emotionale Handlung, in der nicht ein Wort geredet wird und dennoch alles ganz klar und verständlich ist. Packend und bewegend durch die wunderbaren Levels dargestellt.

Gameplay

8

Eingängiges und schnell zu lernendes Gameplay. Die Rätsel sind fordernd, aber nicht schwierig. Insgesamt überzeugen die Level durch wunderbare Interaktion mit der Natur und vorhandenen Gegenständen. Einzig die stellenweise langen Wege zur Levelauswahl sind gewöhnungsbedürftig.

Grafik

8

Detaillierte und sehr realistisch dargestellte Level überzeugen genauso, wie der knallrote Yarni selbst.

Sound

8

Klassische Musik untermalt die Emotion und Passagen der jeweiligen Level auf wunderbare Art und Weise und runden so das Spielerlebnis ab.

Gesamtwertung

80 %

Ein Titel, den man sicherlich nicht unbedingt auf dem Schirm haben muss, aber dem man gerne mal eine Chance geben kann. „Unravel“ überzeugt für mich mit seinen wunderbaren und emotionalen Leveln, wie mit seiner sehr guten Technik. Es muss nicht immer nur Battlefield und Fifa sein, liebe EA-Crew!

 

 

 

Infos:

Publisher

Electronic Arts

Entwickler

Coldwood Interactive

Plattform(en)

PC (Windows)

Xbox One

Playstation 4

Genre

Jump ´n´ Run, Puzzleplattformer, Geschicklichkeit

Release (Deutschland)

09. Februar 2016

Website

http://www.unravelgame.com/de_DE.html

Preis lt. Amazon (Standardedition)

Ca. 20 € (alle Plattformen) – ACHTUNG: Dieses Spiel gibt es nur als Downloadtitel

Alterseinstufung (USK)

6 Jahre

Spielzeit

Ca. 7 Stunden

Systemanforderungen (bei Windows-PC) – Empfohlen

(Quelle: Origin)

OS: Windows 7, Windows 8,1, Windows 10 – alle 64-bit
Speicher: 4 GB RAM
Prozessor: Intel Core 2 Duo @ 2. 4GHz oder AMD Athlon Phenom X2 @ 2,8Ghz AMD
Grafikkarte – benötigt DX11-kompatible Hardware und DX11 Feature Set
• Desktop: GeForce 450GT oder Radeon HD 5750 oder besser, mit 512Mb oder mehr
• Laptop (Mobil): GeForce GTX 745M, AMD Radeon HD 8650G oder Intel 4400 oder besser

 

Trailer:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Yarni zum selbst basteln: