Der Kontinent Gleenwood wird von durch Bosheit getriebene Hellions heimgesucht und in das Zeitalter des Chaos gestürzt.
Wird ein Hirte erscheinen und den Herrscher des Unheils in die Knie zwingen können?
Und vor Allem: Taugt dieses „JRPG“ was und um was zum Geier geht es eigentlich?
Das erfahrt ihr kurz und spoilerfrei in dieser Review.
PC Review von Phil-kun
Notiz vom Autor:
Heho!
Bevor du dich über den Artikel stürzt möchte ich vorab noch auf etwas hinweisen:
Ich habe das Spiel in Englisch gespielt, daher nicht wundern, wenn manche Charaktere im Deutschen eventuell einen anderen Namen haben bzw. die Screenshots eventuell einen englischen Text haben. (Das Spiel ist auch mit deutschen Bildschirmtexten spielbar)
Aber keine Sorge: Die Bildbeschreibungen werden den deutschen Text beinhalten, sofern es relevant ist. 😉
Inhaltsverzeichnis:
Handlung:
Das Land wurde von Bosheit befallen…schon wieder
Sneak-Peak-Transkript:
„(…) Bosheit brach im Lande aus (…) ein Hirte erschien um die Menschheit zu retten (…) Die Legende des Hirten (…) Bosheit befahl erneut das Land (…) die Legende geriet in Vergessenheit (…) Die Menschen ersehnen erneut die Weisung durch einen Hirten (…) “
(freie Übersetzung aus englischen Texten)
Die Welt wird abermals von Bosheit befallen und die Menschen ersehnen erneut den Beistand und die Rettung durch einen „Hirten“, jedoch erschien kein Hirte und das Zeitalter des Chaos brach an. Hellions, Wesen entstanden durch die Bosheit aller Kreaturen, suchen den Kontinent Gleenwood heim. Gleenwood ist in zwei Königreiche unterteilt. Das Königreich von Hyland, geführt durch eine strickte weltliche Monarchie, und das Königreich Rolance, welches durch eine geistliche Führung regiert wird. Im gesamten Land wurden mystische Wesen sogenannte „Seraphim“ verehrt und diese beschützten das Land durch ihre Domäne, eine Zone, welche eine Barriere gegen Hellions darstellt. Die Verehrung und somit auch der Schutz der Seraphim verblasste und verschwand im Laufe des Zeitalters des Chaos.
Aus diesem Grund ist Gleenwood von Naturkatastrophen, Krankheit und mysteriösen Todesfällen befallen, welche durch die herrschenden Hellions ausgelöst werden.
Die Seraphim, wie auch die Hellions, können von Menschen nicht wahrgenommen werden. Es gibt jedoch einige Menschen, welche eine Resonanz besitzen können und somit Seraphim als auch Hellions wahrnehmen können.
Sorey, ein junger Abenteurer, lebt in einem kleinen Dorf, genannt Elysia, hoch auf einem Berg. Er und Mikleo, sein bester Freund, erkunden leidenschaftlich gerne alte Ruinen. Ruinen welche auf die alten Kulturen, die im Himmelsverzeichnis aufgezeichnet sind, verweisen. Als sie eine Ruine untersuchen, entdeckt Sorey eine Gravur an der Wand, welche auf einen Eintrag im Himmelsverzeichnis verweist. Kurz darauf zieht ein Gewitter auf und treibt Sorey und Mikleo ungewollt in die Tiefen der Ruine. In der Ruine angekommen macht Sorey eine unglaubwürdige Entdeckung. Ein Mädchen liegt ohnmächtig am Boden. Sorey und Mikleo begeben sich sofort zu dem Mädchen, wobei sie von Hellions angegriffen werden. Zuerst ein Mensch in einer Ruine und noch auch noch Hellions? Als sie bei dem Mädchen angekommen waren, sprach sie ihren Dank aus. Sie erklärte, dass sie aus einer Stadt, namens Ladylake, aus dem Königreich von Hyland stammt und hier den Spuren einer Legende aus dem Himmelsverzeichnis gefolgt ist. Sorey ließ sie vorübergehend bei ihm wohnen, bis sie bereit zur Abreise war. Nachdem sie abgereist war, kam es zu einem Zwischenfall im Dorf. Zu ihrem Entsetzen fanden die Dorfbewohner einen Hellion, welcher gerade einen der Dorfbewohner fraß. „Ich habe nicht erwartet neben dem Hauptgericht auch noch so viele leckere Desserts zu finden!“ entgegnete der Hellion den Dorfbewohner höhnisch. „Ich sollte nicht naschen wenn das Hauptgericht gerade entkommt“ mit diesen Worten verabschiedete sich der Hellion von ihnen, nachdem er sich von der schieren Anzahl der Dorfbewohner überwältigt sah.
Im Anschluss an den Kampf mit dem Hellion ruhte sich Sorey zuhause aus, dabei schoss ihm ein Gedanke durch den Kopf: „Warte mal! ‚…das Hauptgericht gerade entkommt!‘ Er war hinter ihr her!“ Sorey sprang auf und machte sich auf den Weg das Dorf zu verlassen, um nach ihr zu suchen.
Wird es Sorey gelingen das Mädchen zu retten und den Hellion, der das Dorf angriff, zu vernichten?
Und welche Gefahren und Abenteuer erwarten den jungen Abenteurer und „Ruinennerd“?
Nun das müsst ihr schon selbst herausfinden.
Gameplay:
Gewohntes mit Neuem vermischt
Dieser Punkt ist mir etwas schwierig gefallen, da ich bereits mit der Tales-Of-Serie vertraut bin und das Gameplay ins Herz geschlossen hab. Aus diesem Grund fiel es mir schwer mich in die Situation eines neuen Spielers bzw. Einsteiger in das Tales-Of-Universum hineinzuversetzen. Ich gehe aber trotzdem davon aus, dass folgende Punkte verständlich sind und für Spieler mit einer gewissen Affinität für Rollenspiele sich sicherlich sehr interessant anhören könnten.
Ein neuer Teil; eine neue Welt: Die Reihe
Bevor ich groß mit dem Gameplay anfange, wollte ich noch zusätzlich ein paar Worte zu der Tales-Of-Serie verlieren, denn viele könnte genau das Wort „Serie“ abschrecken und evtl. von diesem Spieleerlebnis wegdrängen. Die Tales-Of-Serie versteht sich wohl besser mit dem Begriff „Reihe“ anstatt von „Serie“. Jedes Spiel der „Tales-Of-Reihe“ ist eine abgeschlossene Geschichte und benötigt keinerlei Vorkenntnisse zu einem vorherigen Titel – sicherlich werden ein paar Kenner der Reihe jetzt denken: „Hey was ist z. B. mit Tales of Symphonia und Tales of Symphonia: Dawn of the new world?!“ Wie sagt man so schön? „Ausnahmen bestätigen die Regel.“ – der Reihe.
Fensterchaos? Nö: Die Menüführung
Dieser Punkt ist immer sehr interessant für mich bei einem Rollenspiel.
Wie kompliziert ist denn das Menü hier?
Wie viele Menüs muss man öffnen bis man mal dort ist wo man hin will?
Dies ist ziemlich überschaubar und einfach in Tales of Zestiria. Es gibt unter anderem ein Menü für Items, System, Ausrüstung, Taktiken, Strategie und „Artes“ (ein in der Tales-Of-Reihe genutzter Begriff für Spezialangriffe) Hier wird es auch noch besonders Einsteigern leicht gemacht, denn beim erstmaligen Erkunden eines Menüs bekommt man eine Textanleitung, was man alles in dem Menü machen kann und wie die Navigation abläuft.
Da jedes Spiel der Reihe seine eigenen Neuerungen besitzt und Änderungen im Kampfsystem vorweist ist es auch bei Tales of Zestiria so, dass auch die Veteranen doch lieber die Anleitungen lesen sollten und nicht einfach „durchklicken“ sollten.
Strategie VS Action: Das Kampfsystem
Alleine für diesen Punkt könnte man wohl locker 5-10 Seiten füllen, aber ich werde euch nicht mit den Details langweilen und nur die wichtigsten Punkte dazu aufführen.
Das Kampfsystem in Tales of Zestiria ist actionbasierend, soll heißen, dass sobald man einen Gegner trifft – wie in jedem klassischen JRPG eigentlich – wechselt die Sicht in einen Kampfmodus bzw. Kampfbildschirm; die eigentliche Anzahl der Gegner wird enthüllt – RPG-Veteranen wissen, das ein Gegner auf der Karte bzw. im Dungeon nicht zwingend gleich ein Gegner im Kampf bedeutet – und die „Helden“ machen sich zum Kampf bereit.
Als Spieler selbst hat man die Wahl einen Charakter aktiv im Modi „Manuell“ oder „Semi-Auto“ zu steuern. Der Modi „Auto“ bedeutet, dass alle Charaktere selbständig kämpfen, wobei man als Spieler die Möglichkeit hat ihnen zu Befehlen welche Artes sie auf welche Gegner wann einsetzen sollen. Man überlässt hier sozusagen der KI (Künstlichen Intelligenz) das Steuer. Bei „Manuell“ steuert man den Charakter selbst, wobei „Semi-Auto“ der Charakter automatisch auf den Gegner zu rennt und man selbst eigentlich nur noch Aktionstasten zum Angreifen bzw. Verteidigen drücken muss. Neben den Kampfaktionen wie Artes (Kampfartes, Versteckte Artes, Seraphen Artes), Ausweichen und Ablocken hat man noch die Möglichkeit Taktiken zu wählen und Strategien festzulegen, welche hoffnungsvollerweise von den Teammitgliedern (per KI gesteuert) eingehalten werden.
Taktiken werden während dem Kampf gewählt und beeinflussen somit die voreingestellten Strategien bzw. den Kampfstil der per KI gesteuerten Charaktere. Zum Beispiel führt eine Taktik dazu den Gegner frontal anzugreifen und eine andere wiederum dazu lieber das Abstand vom Gegner gehalten wird.
Strategien sind im Grunde ähnlich zu den Taktiken gehen aber wesentlich tiefer in die Materie. Hier kann man z. B. das Verhalten beim Einsatz der Artes (viel, wenig), die Art der einzusetzenden Artes (Heilung, Angriff, Verstärkung), die einzuhaltende Distanz zum Gegner und noch vieles mehr genau justieren.
Ich habe keinen sonderlichen großen Wert auf Strategien gesetzt und habe von Anfang bis Ende mit der Standardeinstellung gespielt, was eigentlich auch gut funktioniert hat.
Neben diesen eher aktivieren Kampfmerkmalen gibt es auch natürlich die eher passiveren Merkmale wie Elemente, Fähigkeiten, Titel und natürlich Ausrüstung, welche eben jene Fähigkeiten beeinflusst, die ebenfalls das Kampfgeschehen bzw. die Chance auf einen Sieg beeinflussen.
Grafik:
Ein „Anime“-RPG wie er im Buche steht
JRPGs (japanische Rollenspiele) haben heutzutage einen gewissen Animationsstil, welchen ich gerne als „3D-Anime-Optik“ bezeichne.
Was ich damit meine ist, dass die Gestaltung der Charaktere, sowie der Spielwelt an Animes (japanischer Zeichentrick) erinnert und teilweise wie gezeichnet wirken.
Die Farbwahl ist sehr farbenfroh und fröhlich, wobei aber auch düster gehaltene Schauplätze bzw. düstere Atmosphären ebenfalls damit sehr gut in Szene gesetzt werden.
Die Charaktere selbst sind sehr detailreich animiert und die Gestik und Mimik, während den Gesprächen, wirken sehr lebhaft.
Auch die von der Tales-of-Reihe bekannten „Comic-Dialoge“, in welchen die Charaktere des Teams sich untereinander unterhalten und meist über handlungsfremde Themen bzw. die Vorgeschichten reden, ist auch hier wieder wunderbar eingebracht.
Sound:
Orchestrale Musik mit genialer Synchronisation
„Sound“ ist ein ziemlich vager Punkt bei mir, denn hier zähle ich auch zusätzlich noch die Dialoggestaltung, welche eben unter Umständen auch mit einer Synchronisation untermalt sein kann.
Zuerst möchte ich aber gerne etwas über die Musik im Spiel sowie die Soundeffekte schreiben.
Die Musik wurde instrumental aufgenommen, was in meinen Augen stets eine außergewöhnlich gute Atmosphäre schafft und einen noch tiefer in die Spielwelt abtauchen lassen kann. Die Soundeffekte lassen das Spiel und die Geschehnisse darin noch ein Stück lebendiger wirken.
Und nun zu dem Thema, welches in der Anime-Kultur zwiespältig betrachtet wird: Die Synchronisation. Das Spiel unterstützt zwei Sprachen: Japanisch (original) und Englisch.
Ich habe das komplette Spiel in der englischen Sprachausgabe gespielt und konnte keinen Makel an der Synchronisation feststellen. Natürlich mag die japanische Synchronisation eventuell eine bessere Atmosphäre bringen – kann ich nicht bestätigen, da ich das Spiel noch keine Sekunde lang mit japanischer Spracheinstellung gespielt habe – aber ich habe es gerne wenn ich verstehe was die Charaktere reden und nicht auf den Untertitel angewiesen bin.
Fazit:
Ein JRPG wie es (leider) im Buche steht
Was halte ich nun vom dem neuesten Titel der Tales-Of-Reihe?
In den zwei letzten Punkten mag teilweise meine eigene Meinung schon vorgedrungen sein und meine Aussage hier wird daraufhin wohl auch nicht überraschend sein: Das Spiel ist klasse!
Es stimmt einfach alles und erfüllt alle typischen JRPG-Bedürfnisse: Reichhaltige Story, Bindung an die Charaktere, Erleben/Erkunden der Welt, Mitfühlen mit den NPCs, Geheimnisse und Geschichten im Hintergrund.
Aber dies ist auch schon ein Kritikpunkt. Es ist fast zu normal. Die Geschichte wirkt als hätte man sie schon längst gesehen. Die Dialoge wirken etwas zu routiniert. Und es stimmt: Es ist ein typisches Tales-Of-Spiel mit den typischen Charakteren, der typischen Handlung, der typischen Welt und der typischen Quests.
Denn wem kommt es nicht bekannt vor, dass ein Held, welcher abgeschottet von der restlichen Welt friedlich in einem Dorf lebte, eine Person kennenlernt, welche ihn aus dem Dorf bringt, hin zu Abenteuern, hin zu einer Legende, einer Prophezeiung, und das jener Held nach einem schicksalhaften Moment plötzlich der Held der Prophezeiung ist und nun auf einmal Horden von Monstern und Bossen besiegen muss, um deren Machenschaften zu stoppen und damit die Welt wieder zum Frieden verhelfen soll?
Aber ist es nicht genau das was JRPG-Fans an den Spielen so lieben?
Genau deshalb bin ich auch ein Fan der Tales-Of-Reihe, weil jedes Spiel sich an den typischen Ablauf, den typischen Dialogen und den typischen Charakteren hält. Dadurch kann man leicht sagen „Ein Tales-Of-Spiel ist ein JRPG wie es im Buche steht“.
Pro und Contra
Pro |
Contra |
---|---|
Offen gehaltene Welt mit vielen Gelegenheiten in nicht Story relevanten Gebieten zu wandern. |
Festgelegte Pfade, d.h. man kann nur Orte besuchen für die man auch eine Erlaubnis vom Spiel hat. |
Große Gegnervielfalt |
Zu große Monsterfamilien, d.h. ein Monster wird immer und immer wieder „umlackiert“ und als stärkeres Monster präsentiert. |
Flüssige Wiedergabe und kaum Einbrüche der Bildwiederholungsrate. |
Zu leichte Dungeons |
Wertung
Kategorie |
Punkte |
Begründung |
---|---|---|
Handlung |
8 / 10 |
Die Handlung an sich würde leicht zehn Punkte verdienen, aber da es wenig Neues in der Handlung konnte ich hier nicht mehr wie acht Punkte vergeben. |
Gameplay |
8 / 10 |
Solides und bekanntes Gameplay mit kleinen Innovationen. Ist teilweise aber doch mehr „Buttonsmashing“ als Taktik. |
Grafik |
8 / 10 |
Schöne Welt und prima Atmosphäre. Vereinzelt wirken aber einige Orte so, als hätte man sie vom vorherigen Ort kopiert und an einem neuen Ort eingefügt mit neuer Farbe. Gleiches gilt für viele Monster. |
Sound |
10 / 10 |
Genialer Sound; da braucht man nichts begründen. |
Gesamt |
85 % |
Ein klasse JRPG, welches mir aber hier und dort zu wiederholend und zu „bekannt“ wirkte. |
Das Wissenswerte zum Spiel:
Publisher |
Bandai Namco Entertainment |
Entwickler |
Bandai Namco Studios, tri-Crescendo |
Plattform |
PS3, PS4, PC (Windows) |
Genres |
(J)RPG |
Release |
16.10.2015 (EU) |
Website |
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Preis (bei Release) |
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DLC‘s |
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Altersfreigabe |
USK: 12 (empfohlen 16) |
Spielzeit |
35 – 75 Stunden (abhängig von Schwierigkeitsgrad und Kauf des „Adventure Items“-DLCs) |