Reboots liegen neben Fortsetzungen oder DLC´s momentan hoch im Kurs in der Videospielbranche. Die Tomb Raider-Franchise rund um Lara Croft bekommt als ein aktuelles Beispiel schon bald einen Neustart spendiert und soll die altbekannte Serie auch für Neueinsteiger schmackhaft machen. Dafür wurde Lara um einige Jahre verjüngt – und irgendwie erinnert das an den Neustart der „Devil May Cry“-Reihe. Denn auch Dante fällt im Reboot durch ein abgeändertes Erscheinungsbild auf. Passé ist der alte Dante mit wehender grauer Mähne, abgelöst wird er von einem kecken Jungspund mit kurzer Haarpracht. Wie sich der neue Dante schlägt erfahrt ihr in den folgenden Textpassagen.

DMC-Devil-May-Cry-logo

 

PS3- Review von Yan (von unseren Partnern www.games-mag.de)

 

dmc screen 3Überlegen wir mal kurz: Welche Merkmale zeichnete die „Devil May Cry“-Serie seit jeher aus? Da wäre zum einen der bereits erwähnte Held Dante. Coolness, markige One-Liner sowie berechtigte Selbstüberschätzung waren schon immer Eigenschaften von ihm. Feiern diese im Reboot noch ihr Fortbestehen? Aber hallo! Das zeigt sich direkt in den ersten Zwischensequenzen, in denen der nun etwas moderner aussehende Dante umringt von halbnackten Frauen im Bett seines Trailers liegt und wenig später erstmal seine Klamotten und seine Ausrüstung zusammen suchen muss. Angegriffen von einem riesigen Dämon fliegt er dabei stilsicher in Zeitlupe durch seinen zu Boden stürzenden Wohnwagen, schnappt sich gekonnt seine umherfliegenden Klamotten und beendet die Zwischensequenz wie (fast) immer mit einem coolen Spruch. Eine Umstellung müssen Serienfans also nur in Sachen Charakter-Aussehen erfahren, alles andere ist immer noch so abgedreht und skurril wie eh und je. Das merken wir schnell.

dmc screen 2Eine Hollywood-Geschichte haben wir nicht erwartet und auch nicht aufgetischt bekommen, trotzdem unterhält der Plot von „DmC“ bis zum Spielende durch atmosphärische Dialog- und Actionsequenzen. Wieder einmal geht es um Dämonen, welche die Erde heimsuchen, um die Menschheit an sich zu binden und vor allem um Dante zu vernichten. Warum Dante halb Dämon, halb Engelswesen ist erzählt die Geschichte genauso wie vergangene Familientragödien und wartet dabei mit einigen spannenden Twists auf. Doch viel wichtiger ist die straffe und wunderbar abgedrehte Inszenierung.

Die hektischen, aber kurzweiligen Kampfeinlagen wechseln sich gekonnt mit den gelungenen Zwischensequenzen ab und fließen förmlich ineinander. So kommt man fast nie zur Ruhe geschweige denn zu einer Unterbrechung des Spielflusses, bevor man nicht die Missionsstatistiken nach einer erfolgreichen Mission zur Gesicht bekommt. Optisch kommt „DmC“ oftmals sehr überzeichnet daher, vor allem die Außenlevels geizen nicht mit knalliger Farbgebung. In regelmäßigen Abständen wird Dante zudem in den Nimbus, eine Art Parallelwelt gezogen, in der die Spielwelt auf Physik verzichtet und irrwitzige Levelkonstruktion zutage bringt. Hier müssen wir teilweise sogar kleine Jump´n Run-Einlagen meistern.

Das Kampfsystem ist durchaus komplex geraten, geht nach ein paar Stunden aber schnell in Fleisch und Blut über. Dank der präzisen Steuerung kamen im Test trotz ausgereizter Tastenlegung (fast alle Button des Gamepads werden benötigt) keine Frustmomente auf. Dante besitzt nicht nur ein normales Schwert, sondern erhält nach kurzer Spielzeit gleich drei weitere Waffen: Eine Engel-Sense, perfekt geeignet für Flächenschaden, eine schwerfällige, aber mächtige Dämonen-Klinge sowie seine zwei Pistolen Ebony und Ivory. Jede Waffe lässt sich durch verdiente Verbesserungen verbessern, sprich verstärken oder mit neuen, immer verrückteren Moves bestücken.

dmc screen 1Die sind auch nötig, denn die Gegnervielfalt in DmC ist groß. Schwerfällige, aber große und starke Dämonen, kleine fliegende Wesen oder haushohe Bossgegner reihen sich in das Portfolio der Widersacher ein und verlangen nach angepassten Taktiken.

Wer die vier Waffen nach etwas Training perfekt beherrscht ist schon bald in der Lage die abgedrehtesten Kombos aneinander zu reihen. Die Kombo-Anzeige oben rechts zeigt dabei jederzeit an, wie gut man sich aktuell schlägt und belohnt talentierte Spieler mit weiteren Verbesserungen sowie einem hohen Score am Ende jeder Mission. Versteckte Boni, wie verlorene Seelen oder Geheimmissionen sorgen für Langzeitmotivation.

Besonders hervorzuheben ist der grandiose Soundtrack. Die Mischung aus Hardrock- (Combichrist) und Elektro-Klängen (Noisia) untermalt das Spiel in jeder Situation stimmig und vor allem passend. Auch die Sprachausgabe gefällt zum Großteil, leider schwankt die Qualität der Sprecher. Zumindest Dante wurde durchgehend glaubhaft synchronisiert. Weitaus besser gefällt uns die Grafik: Scharfe Texturen, geschmeidige Animationen sowie schöne Szenarien sorgen für zwei zufriedene Augäpfel.

 

 

Fazit:                     sehr gut

An DmC ist kaum etwas auszusetzen. Wenn man den etwas repetitiven Spielablauf einmal außen vor lässt, überzeugt das Actionspiel in allen Belangen. Die Neuauflage präsentiert uns einen moderneren Helden, coole Sprüche, ein Kampfsystem mit Flow, eine ausgezeichnete Inszenierung und abgedrehte Level. Fans als auch Serien-Neulinge dürfen hier ohne große Zweifel zuschlagen.

 

Info
Release: 15.01.2013
Genre: Action
Plattform: PC, PS3, Xbox 360
Publisher: Capcom
Entwickler: Ninja Theory
Website: DmC