Älter werden bedeutet Langeweile? In der typischen US-Komödie „Immer Ärger mit 40“ wird das Gegenteil bewiesen. Judd Apatow zeigt in seiner Sequel-Spin-Off zu „Beim ersten Mal“ die Probleme und Sorgen einer jungen Familie und bleibt bei seinem altbewährten Konzept. Können wir uns aufs älter werden also freuen?

This-Is-40

Film-Rezension von Marina

 

Der ganz normale Wahnsinn

Pete (Paul Rudd), der sich seinen Traum von einem eigenen Musiklabel erfüllt hat, ist mit Debbie (Leslie Mann), die eine Boutique besitzt, verheiratet. Die beiden haben zwei Töchter – Sadie und Charlotte ( Maude und Iris Apatow). Der Film spielt in der Zeit in der die beiden durchaus junggebliebenen Eltern ihre vierzigsten Geburtstage feiern. Pardon, Debbie wird erst “38“. Die Zuschauer bekommen einen Einblick in den Alltag der Familie und die Schwierigkeiten mit denen sie zu kämpfen haben. Pete's Label hat mit finanziellen Problemen zu kämpfen und der erhoffte Erfolg durch das Album des Musikers Graham Parker bleibt aus und Debbie muss feststellen, dass Geld aus der Ladenkasse fehlt. Auch im eigenen Heim ist von Harmonie und Frieden wenig zu merken, denn die älteste Tochter Sadie ist gerade in die Pubertät gekommen und interessiert sich nicht mehr dafür mit ihrer kleinen Schwester Charlotte zu spielen. Das führt natürlich zu lautstarken Reibereien.

 

Debbie nimmt das neue Lebensjahr als Anlass ein paar grundlegende Dinge zu ändern. So heißt es Tschüss zu ungesunder Ernährung, Zigaretten und auch der Gebrauch von modernen Technik wird drastisch gekürzt, was natürlich der pubertierenden Sadie, die so die letzte Folge ihrer heiß geliebten Serie “Lost“ verpasst, gar nicht gefällt. Desweiteren versucht Debbie sich ihrem entfremdeten Vater zu nähern und auch Pete versucht seinem chronisch klammen Vater Larry den Geldhahn zuzudrehen. Nicht zuletzt kommt noch die Kirsche auf der Chaos-Sahne, denn Debbie erfährt, dass sie zum dritten Mal schwanger ist.

 

Charmant und unaufdringlich

 

Wer meint in dieser Geschichte werden total realtitätsfremde und übertriebene Situationen abgehandelt, der irrt sich gewaltig, denn jeder Zuschauer findet mindestens eine Thematik die er  zumindest nachvollziehen kann. Sei es von elterliche Seite, die versucht ihr Alter zu vertuschen oder die Chat-Nachrichten der Tochter liest – oder von der Seite der Kinder, die total ausrasten, wenn sie die Liebligsserie nicht sehen dürfen oder weil die Schwester bevorzugt wird. Oder ganz klassisch, dass man seine Eltern einfach nur urpeinlich findet.

 

Judd Apatow (Drehbuchautor/Regisseur) punktet, wie in seinen anderen Filmen zuvor auch, mit charmanter Komik und verzichtet auf übertrieben oder niveaulose Gags, auch wenn  der Gebrauch von Schimpfwörtern gut ausgeschöpft wird, als z.B. Debbie den Schwarm ihrer Tochter Sadie in der Schule durch Beschimpfungen zum Weinen bringt und anschließend zusammen mit ihrem Mann und der Mutter des Jungen sich vor der Direktorin verantworten muss.

 

Lobenswert ist es auch, dass trotz manch peinlicher Situationen, wie der Versuch von Pete sein Gesäß selber mit IPhone und Spiegel zu untersuchen oder sein absichtliches Furzen im Ehebett, Apatow es schafft seine Darsteller durchaus sympathisch wirken zu lassen. Aber auch hier bestätigt die Ausnahme die Regel, denn Larry, Pete's Vater, erinnert mit seiner Schnorrerei und billigen Ausreden an Alan Harper (Two and a half men) und nervt von Anfang bis Ende. Unverständlich war es mir auch, wieso eine so schier simple Komödie 133 Minuten dauern muss. So ziemlich in der Mitte des Filmes kann der Zuschauer sich über langatmige unwesentliche Szenen ärgern. Zusätzlich fehlen die richtigen Höhen und Tiefen in der Geschichte. Es gibt zwar nette kleine Wendungen, aber ein richtiger Höhepunkt (sei es positiv oder negativ) ist nicht klar zu erkennen.

 

Frischer Wind

Die Nebendarsteller Megan Fox, Jason Segel und Melissa McCarthy können sich auf jeden Fall sehen lassen. Die mir bis dahin eher unsympathisch wirkende Megan Fox spielt  Desi, eine Angstellte in Debbies Boutique. Diese wird dann gekonnt von dem Fitnessguru Jason (Jason Segel) aufgerissen und Melissa Mc Carthy, Mutter des Jungen aus der Schule, sticht vorallem am Ende im Outtake hervor. Gekonnt eingesetzt sorgen sie für nette Lacher, stehlen aber den zwei Hauptprotagonisten nicht die Show.

 

Fazit:     gut

Der Film kann einem das Älterwerden nur bedingt schmackhaft machen, aber zumindest hofft man, noch genauso locker und knackig zu bleiben wie die Schauspieler. Für Fans von Judd Apataw („Beim ersten Mal“, „Jungfrau,40,männlich sucht“, etc.) vollkommen befriedigend. Ansonsten typisch harmlose Komödie die man sich abends gerne mal im TV ansieht, aber definitiv kein „Must-Have“ für die DVD-Sammlung.

 

Info
Genre Komödie
Originaltitel This is 40
Produktion 2012
Kinostart 14.03.2013
Verleih Universal Pictures
FSK 12
Laufzeit 133 Minuten
Drehbuch Judd Apatow
Regie Judd Apatow
Produzent Judd Apatow
Schauspieler

Paul Rudd

Leslie Mann

John Lithgow

Webseite @Universal

 

 

 

KINOPOLIS LANDSHUT kleinDank gilt auch in diesem Fall wieder dem Kinopolis Landshut, das uns den Besuch des Filmes ermöglicht hat.