Ein Spiel in dem man in die Rollen von Rittern, Wikingern und Samurais schlüpfen kann – in einem authentischen Setting mit viel Gewalt und Blut und ganz viel Multiplayer. Was da alles schief gehen kann, aber auch mehr als überzeugt hat, habe ich versucht für euch zusammenzufassen.
Playstation 4 Review von Alex
Inhaltsverzeichnis:
Handlung
Gameplay
Online
Grafik
Sound
Fazit
Wertung
Infos
Zitate-Sammlung:
„Bete, dass du ohne Schuld bist.“
„Warum sind wir hier?“
„Krieg… Der natürliche Zustand […]“
„Ich werde nicht ihren Krieg für sie austragen.“
„Krieg… Ich bin der Krieg!“
„Sobald man das Schwert miteinander kreuzt, kennt man das Herz.“
„Es wird Zeit für einen Raubzug.“
„Es kam ohne Warnung…“
„Ich bringe den Krieg!“
„Das Zeitalter der Wölfe steht bevor.“
Handlung: Eine Frau gegen den Rest der Welt
Die Kriegsgöttin Apollyon hat genau ein Ziel: Die totale Kontrolle und Vernichtung. Dafür ist ihr jedes Mittel recht, so schafft sie es einen bereits seit Jahrhunderten andauernden Krieg zwischen den drei großen Stämmen der Ritter, Wikinger und Samurai immer wieder neu aufflammen zu lassen. In der Handlung wird man in einem kapitelbasierten Storytelling durch alle drei Stämme reisen. Beginnend mit den Rittern wird man den Aufstieg von Apollyon zur Kriegsfürstin erleben.
Man wird sehen mit welch grausamer und rücksichtsloser Hand sie über ihre Untergebenen und Verräter urteilt. Man begleitet hier zunächst stellvertretend einen der Ritter, der von Apollyons Armee übernommen wird. Muss er doch erst ein schweres Schicksal ertragen wird er an der Seite Apollyons wachsen und zum angesehenen Kriegsdiener werden.
Schlussendlich soll es auch gelingen eine wichtige Burg der Wikinger einzunehmen und unter Kontrolle zu bringen. Dies wiederum wird das Machtverhältnis der Wikinger empfindlich stören, wodurch sich eine kleine Untergruppierung hervortut, die wieder zu alter Stärke zurückfinden will. Doch das soll gar nicht so einfach werden. Zunächst müssen sie gefangene Mitglieder befreien, ehe es dann auf den vielleicht größten Raubzug der Geschichte der Wikinger geht. Sie wollen das entfernte Ufer der Samurai angreifen.
Denn auch diese sind ersatzgeschwächt und müssen mit internen Differenzen zurechtkommen. Einer der mächtigsten Orochi sitzt derzeit in einem Gefängnis in jener Stadt, die von den Wikingern angegriffen wird. Ihm gelingt in dieser Folge die Flucht und er kann sich wieder in seinen alten Trupp begeben und seinerseits den Machthaber und Stadthalter herausfordern und ihn eine Lektion lehren, die nicht nur Aufschluss über die Vergangenheit des Orochi bringen soll, sondern auch über die Zukunft dieser Stadt.
Am Ende ist es nämlich jener Orochi, der die wahre Gefahr erkennt und in die entscheidende Schlacht gegen Apollyon geht…
Kann tatsächlich so etwas wie Friede sein?
Einschätzung zur Handlung:
Das hätte ich ehrlich gesagt nicht erwartet! Eine derart lange und auch noch so durchgeplante und perfekt inszenierte Handlung. Sicherlich ist die Handlung für so manche mit ihren knapp acht Stunden nicht die aller längste auf der Welt, aber für ein Spiel, dass ja vor allem von und durch seinen Online-Modus leben soll, ist das eine angemessene Länge.
Und in der Zeit bekommt man dann aber auch ordentlich geliefert! Da gibt es eine Handlung, die tatsächlich über alle drei Kapitel geht und die am Ende sogar mitreißt und einen auf das Finale schon förmlich hinfiebern lässt. Da gibt es einen Schwierigkeitsgrad, der sich passend zum Fortschritt angleicht und einen finalen Bosskampf, der nichts zu wünschen übrig lässt.
Dazwischen hat man dann immer wieder perfekt inszenierte Cut-Scenes in „In-Game“-Grafik, in denen nicht selten Köpfe rollen und Dialoge fallen, wie in Westeros. Ganz großes Kino!
Gameplay: Eine Steuerung wie im Gefecht
Wenn wir in diesem Spiel vom Gameplay sprechen, dann kommen wir dieses Mal nicht umher uns genauer über die Steuerung zu unterhalten. Denn „For Honor“ liefert uns eine Kampfsteuerung, wie ich sie bisher in noch keinem Spiel erlebt habe. Die Steuerung in diesem Spiel ist an sich ein taktisches Element. Das ist nicht das plumpe „Rumgerolle“, wie man das in „Dark Souls“ braucht, oder das ewige „Haudrauf“, nein da geht es um Sekunden und um die richtige Grundidee.
Wer mit der falschen Steuerungstaktik in die Schlacht zieht, hat quasi schon verloren. So einfach – oder so schwer ist das alles. Während die Grundsteuerung noch normal daher kommt, ist es vor allem die Kampfsteuerung, die hier das Einzigartige ist. Denn wenn man sich im Kampf befindet, hat man die Möglichkeit auf zwei Wegen an die Sache heran zu gehen:
- Einfach drauf (geht meistens richtig blutig aus)
- Mithilfe des L2-Triggers in die taktische Verteidigung
Hat man sich für den zweiten Weg entschieden, befindet man sich auch schon im Herz und in der Seele der Kampfsteuerung. Denn wenn man in dieser taktischen Verteidigung ist, dann geht es vor allem um eines: Reaktionsgeschwindigkeit und Geduld. Hier verteidigt man in drei Richtungen: Links, Rechts und Oben. Mithilfe des R-Sticks führt man die entsprechenden Richtungswechsel aus.
Ziel ist es nun wie bei „Stein-Schere-Papier“ eine Lücke in der Verteidigung zu finden, denn die Verteidigung ist gleichzeitig die Schlagrichtung.
Verteidigt man also nach oben, wird auch der Angriff von oben ausgeführt – für die anderen Richtungen gilt das eben genauso. Also ist es zwar gut, wenn man in die gleiche Richtung verteidigt wie der Gegner, nützt einem aber im Angriff absolut nichts. Hier kann man sich dann unter anderem mit einem schnellen Richtungswechsel, oder der richtigen Angriffstärke (und damit Angriffsgeschwindigkeit) (R1: schwacher aber schneller Angriff / R2: starker aber zumeist langsamer Angriff) den nötigen Vorteil erschleichen und so den schmerzhaften Treffer landen. Zudem kann man über die „Viereck“-Taste einen Stoß auslösen, der bei richtiger Position den Gegner in ein tiefes Loch stürzen kann – Doppeldeutigkeit gewollt…
Aber keine Sorge, solltet ihr das Spiel in der closed Alpha/Beta oder der open Beta nicht angetestet haben (können), bietet das Spiel ein gutes und sehr ausführliches Tutorial, noch bevor ihr euch überhaupt in die Schlacht begeben könnt. Das Tutorial zeigt die Grundsteuerung inklusive Angriff- und Defensivsteuerung.
Hat man eine (oder mehrere) der Testphasen gespielt, dürfte einen dieser Part mächtig langweilen, denn dann hat man alles schon einmal durchgemacht – ein Überspringen des Tutorials ist übrigens nicht möglich.
Helden:
Aber was wäre auch die beste Kampfsteuerung, wenn wir niemanden haben, den wir sie einsetzen lassen könnten. Also werfen wir doch mal einen kurzen Blick auf die Hauptfiguren im Spiel – die Kämpfer!
Das Spiel kommt grundsätzlich mit drei unterschiedlichen Kampfklassen daher. Das sind die in der Handlung bereits erwähnten Gruppen
- Ritter
- Wikinger und
- Samurai
In jeder dieser Gruppe gibt es vier verschiedene Kämpfer – oder wie sie im Spiel genannt werden: Helden. Alle Klassen haben vier Typen:
- Stoßtrupp: anpassungsfähig (Stärken abhängig von Ausrüstung)
- Schwer: meist mächtige Angriffe/Verteidigung
- Meuchler: schnell und konterstark
- Hybrid: Mix aus Eigenschaften der ersten drei Typen
Ja, aber wer sind denn nun diese Helden? Keine Sorge, ich stelle sie euch mal vor:
Ritter:
-
Wächter (Stoßtrupp):
Mächtige und noble Kämpfer. Sie können sowohl offensiv, wie defensiv kämpfen. Immer mit einem Zweihänder ausgestattet, verschreiben sie sich der Verteidigung von Heimat und Volk. Durch ihre Ausbildung erwartet man die höchsten ritterlichen Tugenden, daher machen sich viele auf diesen Status zu erreichen – schaffen werden es die wenigsten…
-
Eroberer (Schwer):
Wer sich als Gefangener und Zwangsverbündeter einen Namen macht, der wird irgendwann zum „Eroberer“. Vom Prellbock der vordersten Front hin zu einer detaillierten Kampfausbildung. Die auf Defensive ausgerichteten Krieger beherrschen eine ausdauernde Stärke, die ihre Gegner nur selten kompensieren können. Durch ihre militärische Vergangenheit ist ihnen vor allem der Respekt in der Gruppe sicher!
-
Friedenshüterin (Meuchler):
Besondere Kriegerin, die mit einer lautlosen Waffe agiert, wodurch ihre Feinde erst ihre Anwesenheit bemerken, wenn es ohnehin zu spät ist. Nicht von hohem Ansehen werden sie als „Werkzeug des Todes“ eingesetzt um Schlachten entscheidend zu lenken. Sehen wird man selten eine, aber ihre Anwesenheit wird man spüren und ihre Wege mit Leichen gepflastert sehen.
-
Gesetzesbringer (Hyprid):
Die Gesetzesbringer sorgen nicht nur für die Durchsetzung der Gesetze, sie sorgen auch, dass man die Konsequenzen der Nichtbeachtung spüren wird. Rüstung und Waffen sind eindrucksvoll und sollen an Gnadenlosigkeit erinnern. Stehen sie vor deiner Tür, kann man nur beten, dass sie nicht wegen einem selbst da sind.
Wikinger:
-
Plünderer (Stoßtrupp):
Immer mit einer zweihändigen Axt bewaffnet, bilden die Plünderer die Vorhut der Horde. Wege durch feindliches Gebiet schlagend und jeden verstümmeln, der es auch nur wagt sie herauszufordern – das ist das Leben als Plünderer. Tapferkeit, Leidenschaft und Integrität – das sind die Leitworte der Wikinger und niemand verkörpert sie besser, als die Plünderer.
-
Kriegsfürst (Schwer):
Dieser Titel, wird einem nicht geschenkt, er wird mit viel Blut, Schweiß und Stahl eingefordert. Als Kriegsfürst dient man dem Volk mit dem Schutz des Schildes und dem Schwert der Gleichgültigkeit. Auch sie findet man gemeinsam mit den Plünderern an vorderster Front.
-
Berserker (Meuchler):
Chaos und Brutalität, das sind nicht die Namen der beiden Äxte, sondern die Grundmoral der Berserker. Durch ihre Kampfeswut verbreiten sie in beiden Lagern Angst und Schrecken. Wenig auf den eigenen Schutz bedacht, geht es dem Berserker vor allem darum so viele mit in den Tod zu reißen wie nur irgend möglich!
-
Walküre (Hybrid):
Um einen Pakt mit den Göttern zu erwirken und sich dadurch einen Platz in Walhalla zu sichern, müssen sich diese Kriegerinnen Ruhm auf dem Schlachtfeld erarbeiten. Schild und Speer zeichnen diese Späher- und Fährtensucherinnen aus.
Samurai:
-
Kensei (Stoßtrupp):
Eine wirkliche wörtliche Umsetzung des „Stoßtrupps“. Immer auf den Kampf und die Verteidigung des Kaisers bedacht, sind diese Kampfkünstler an vorderster Front zu finden. Mit schwerer Rüstung und ihren Nodachi ausgerüstet, geht es gegen die feindliche Front. Immer auf Perfektion gedrillt, besteht das Leben der Kensei aus Training und Kampf.
-
Shugoki (Schwer):
Auf den ersten Blick wirkt alles an den Shugoki, schwerfällig und klobig, doch von diesem Erscheinungsbild sollte man sich nicht täuschen lassen. Denn angetrieben von einem schon fast dämonischen Willen und einer immensen Stärke, sind diese Krieger bereit alles für ihr Volk auf sich zu nehmen – sogar den Tod.
-
Orochi (Meuchler):
Die Assassinen des Kaisers bewegen sich fast wie ein Geist über das Schlachtfeld und ebenso leise und schnell sind ihre Angriffe. Belehrt mit allen Künsten des Töten huschen sie über die Felder und bereiten jedem ein schnelles Ende, der sich ihnen in den Weg stellt – oder diesen nur kreuzt.
-
Nobushi (Hybrid) – MEIN PERSÖNLICHER FAVORIT:
Wer nicht auf den Schutz der Armee zählen kann, der wird von den Nobushi beschützt. Leicht gekleidet, können sie zwar nicht viele Treffer verkraften, doch das hindert die Nobushi nicht daran selbst eine der gefährlichsten Klassen der Samurai zu sein!
Noch ein bisschen was im Allgemeinen zu den Helden. Jeder der Helden kann individuell leveln. Das System ist in sogenannten „Ruhmrängen“ aufgebaut. Jeder Held verfügt aber 30 dieser Ränge. Um einen Rang zu erreichen, muss man jeweils 20 Level aufsteigen. Das heißt, das jeder Charakter wohl so auf ca. 580 Level kommen dürfte – bei neun Helden wären das übrigens über 5200 Level… Der Levelaufstieg ist EP-basierend. EP erhält man klassischerweise nach Abschluss von Multiplayer-Missionen (egal ob gegen KI oder andere Spieler)
Jeder einzelne der neun Helden verfügt über eine ganz eigene Aktionsliste, diese besteht je nach Charakter aus 6 bis 14 Aktionen und immer bestimmten (manchmal auch identische) Tastenkombinationen. Ferner gibt es zu jedem Charakter zwei Tutorial-Videos. Eins für Einsteiger und eins für Fortgeschrittene. Das ist also alles in allem viel Service rund um die Steuerung und Perfektion der Heldenbeherrschung.
Wie kann man einen Charakter auf den Kampf vorbereiten?
Dies ist am besten über das Heldenmenü möglich. Wählt man hier den Punkt „Anpassen“ kommt man in den „Gestaltungsbereich“. Hier kann man dann nicht nur Geschlecht und Rüstungsfarbe und -verzierung bestimmen, sondern auch die gesammelte Ausrüstung anlegen und abändern.
Zudem kann man im Anpassungsmenü auch die gewünschte Exekutionsart, sowie bestimmte Spezialeffekte (visueller Art) für seinen Charakter festlegen.
Wie komm ich an Rüstung?
Zum einen kann man nach abgeschlossenen Multiplayer-Runden Rüstung als Belohnung erhalten. Man kann sich diese aber auch über Pakete zusammensammeln. Bei den Paketen gibt es einen gravierenden Unterschied. Es gibt drei Pakete, die man mit der spieleigenen Währung „Stahl“ (zu der Währung möchte ich später noch etwas ausführlicher werden) kaufen kann und ein Paket, das man quasi gratis bekommt. Denn durch Storymodus und Fortschritte im Multiplayer-Bereich, erhält man immer wieder solche Belohnungskisten. In den Kisten aller Klassen befinden sich dann immer ein Mix aus „normalen“ Rüstungsgegenständen und besonderen.
Durch das Zerlegen (alias Verkaufen) sammelt man Material und mit diesem und ein bisschen Stahl kann man seine vorhandene Rüstungen auch verbessern, so dass man vielleicht nicht immer gleich eine neue besorgen muss. Jeder Charakter hat in seinem Inventar Platz für 60 Ausrüstungsgegenstände. Das angesammelte Material hingegen gilt für die komplette Klasse.
Jeder Charakter verfügt aber die gleichen (oder zumindest ähnliche) sechs Rüstungsbereiche. Drei im Defensiv-Bereich und drei im Offensiv-Bereich. Wer sich da nicht die Arbeit machen will und die Rüstungsteile einzeln zusammenkratzen will, der kann sich auch gleich ganze Monturen kaufen. Doch diese gehen für gewöhnlich stark ins Geld.
Apropos „ins Geld gehen“… Da hat es knapp einen Monat nach Release des Spiels einen kleinen, aber in der Szene nicht zu überhörenden Knall gegeben. Denn in Sachen „Erfolge“ hat sich das Spiel eine kleine aber hässliche Umgehungslösung zum Dauerzocken einfallen lassen. So kann man sich nämlich durch Mikrotransaktionen die meisten Erfolge auch eben per Echtgeld finanzieren und muss sich diese nicht durch das Ingame-verdiente Stahl kaufen. Um nämlich alle „Erfolge“ per Stahl freizuschalten braucht man knapp 1,1 Millionen Einheiten – da sind viele, viele, viele Jahre Spielzeit nötig.
All das wäre an sich noch vertretbar (zumindest aus meiner Sicht), allerdings muss man um wirklich alle Erfolge – die man sich so erkaufen kann – freischalten kann an die 735 € löhnen. Da platzt dann nämlich gleich zwei Parteien die Hutschnur. Denen, die von Mikrotransaktionen ohnehin nichts halten und denjenigen, die bereit wären für Erfolge zu zahlen. Mich persönlich trifft die Diskussion nicht wirklich, da ich nicht so der „Trophy-Hunter“ bin, unerwähnt wollte ich es an dieser Stelle aber dennoch nicht lassen.
Online: Für die Fraktion – Der Krieg schläft nie
Es ist freilich das Herz und die Seele dieses Spiels, das ist ein Fakt, den ich relativ früh erkannt habe und ich sah mich schon nach der closed Alpha darin bestätigt. Wie umfangreich und wie „begeisternd“ dieser Bereich am Ende wird und wie es um die Langzeitmotivation bestellt ist, konnte ich allerdings erst mit der Vollversion des Spiels kennenlernen bzw. durch die closed Beta erahnen. Der Online-Bereich von „For Honor“ funktioniert ein bisschen anders, wie man das vielleicht aus anderen Spiel gewohnt ist.
Zunächst entscheidet man sich am Anfang des Spiels für eine der drei Fraktionen: Ritter, Samurai, Wikinger. Hat man diese Entscheidung getroffen, gehören jeder Sieg und jede Niederlage der jeweiligen Fraktion. Eine Einschränkung bei der Heldenwahl besteht aber natürlich nicht. Man kann weiterhin auf alle neun Helden zugreifen und mit ihnen in die Schlacht ziehen.
Der große Reiz des Online-Spiels ist der Fraktionskrieg. Denn die drei Fraktionen stehen in ständigem Konflikt. Dieser Konflikt wird vom Spiel in drei Zeitzonen dargestellt. Zum einen gibt es Territoriumsupdates, die alle sechs Stunden erfolgen, um die Verschiebungen der Einflüsse der Fraktionen zeitnah zu zeigen. Einfluss nimmt jeder Spieler nach jedem Match vor. Denn nach jeder abgeschlossenen Runde, kann man über „Kriegsressourcen“ verfügen. Man kann entscheiden, ob man diese selbst auf ein Schlachtfeld zum Angriff oder zur Verteidigung des eigenen Gebiets einsetzt, oder ob man sie automatisch verteilen lässt – so oder so: man beeinflusst die Karte und die Territorien mit jedem Match.
Im zweiten Schritt geht man auf die „Runden“. Diese zweiwöchigen Events werten die Erfolge – oder Misserfolge – der Fraktionen aus und verteilen am Ende Belohnungen an die Fraktionen je nach deren Abschneiden in der Runde.
Im dritten und letzten Schritt, geht es dann um den harten Erfolg der Zahlen. In den „Saisons“ (mit einer Dauer von zehn Wochen) wird entschieden, welche Fraktion die erfolgreichste war und die meisten Runden für sich entscheiden konnte. Abschlussbelohnungen erhalten dann übrigens alle Spieler – unabhängig davon, ob sie in allen Runden aktiv waren oder nicht. Nach dem Ende einer Saison wird die Karte mit ihren veränderten Territorien wieder auf den Ursprungszustand zurückversetzt und nach einer zeitlich (zum Zeitpunkt des Artikels) undefinierten Pause geht´s wieder los.
Gespielt wird grundsätzlich auf drei großen Karten – je eine für jede Fraktion. Innerhalb dieser Karten gibt es allerdings viele kleine Schauplätze, so dass man sich zwar schnell an alle gewöhnt, eine Art Langeweile entsteht dadurch aber – aus meiner Sicht nicht.
Die Einflüsse der Fraktionen wirken sich übrigens auch auf die Karte aus. Gehört beispielsweise eine Karte den Wikingern und nach dem nächsten Update den Samurai, wird man zahlreiche optische Veränderungen (wie beispielsweise die Beflaggung) feststellen. Eine, wie ich finde sehr detaillierte Vorgehensweise.
Sämtliche Matches in diesem Bereich können übrigens wahlweise gegen echte Spieler, oder gegen KI-Bots gespielt werden. Aber kommen wir doch tatsächlich mal zu den Events an sich und welche Matches man den austragen kann!
Spielmodi im Online-Bereich:
Duell:
In diesem 1vs1 Match geht es nur um eines: Schneller töten, als der Gegner. In einer „Best of 5“-Serie tritt man gegeneinander an. Das Ziel ist einfach: Töten. Wer mehr Runden für sich gewinnen kann, entscheidet den Ausgang des Duells.
Handgemenge:
Es ist quasi die „Weiterentwicklung“ des Duells. In einem 2vs2 Match treten die Spieler in einer „Best of 3“-Serie gegeneinander an. Ziel ist es natürlich das gegnerische Team auszuschalten. Es gibt keine Respawns, das Team, das mehr Runden für sich gewinnen kann, entscheidet den Ausgang des Handgemenges.
Vernichtung:
Und hier hätten wir dann die ultimative Form des Duells. In einem 4vs4 Match treten die Spieler ebenfalls in einer „Best of 3“-Serie gegeneinander an. Gespawnt wird jeweils in einer „Duell-Situation“. Es liegt am Team, ob man sich den Duellen stellt, oder sich zu einem Kollektiv zusammentut, um so den wichtigen Sieg in diesem Deathmatch (also ohne Respawns) zu erlangen.
Scharmützel:
Die Kunst des Töten ist hier der Schlüssel zum Erfolg. Denn nur durch das Töten von Helden sammelt das eigene Team in diesem 4vs4 Match die entscheidenden Punkte. Hat man genügend Punkte gesammelt, erreicht das gegnerische Team eine kritische Phase. In dieser Phase muss es gelingen die Helden des gegnerischen Teams zu vernichten. Respawns sind möglich, erreicht das eigene Team aber die kritische Phase, sind diese für das betroffene Team deaktiviert. Wer hat das Zeug zum „Heldenmörder“?
Herrschaft:
Das Wort „Herrschaft“ steht in den Kreisen der Online-/Multiplayer-Games bereits seit längerem für den Königsmodus und natürlich ist das auch bei „For Honor“ nicht viel anders. In der Herrschaft geht es schlichtweg um den perfekten Krieg. Das Team muss erreichen, dass man bis zu drei Zonen beherrscht, gegnerische Armeen am Fortschritt hindert und Helden tötet. Für all diese Aktionen erhält man Punkte. Überschreitet die Teampunktzahl die 1000-Punkte-Marke, bricht das gegnerische Team (ähnliche wie im Scharmützel) ein. Respawns sind dann für das eingebrochene Team deaktiviert. Gewonnen hat das Team, dass alle Helden eines eingebrochenen Teams besiegt.
Rein theoretisch sind alle Modi auch zeitbegrenzt, allerdings habe ich es noch nicht erlebt, dass ein Match durch das Verstreichen der Zeit entschieden wurde. Nach einer beendeten Runde werden Erfahrungspunkte und Belohnungen (Ausrüstungsteile) verteilt. Zudem stehen unabhängig von Runde und Saison zahlreiche Herausforderungen (z.B. Erreichen bestimmter Werte) parat, die einem zusätzliche EP, Ausrüstung oder Stahl einbringen.
Fazit Online:
Insgesamt macht es ordentlich Spaß in die Online-Welt von „For Honor“ einzutauchen. Alle Matches sind kurzweilig und sowas wie Langeweile kommt auch nach längerem Spielen nicht auf. Mir haben alle Modi gefallen. Besonders sticht für mich vor allem der Modus „Vernichtung“ heraus, da man hier tatsächlich auf sein eigenes Können und Geschick am Controller beschränkt ist und sich nicht auf die Arbeit anderer verlassen kann.
Von der Atmosphäre her ist aber ganz klar der „Herrschaftsmodus“ an der Spitze. Es geht einfach nichts über ordentliches Zonengekloppe.
Das könnte alles gut und in Ordnung sein, wäre da nicht die Technik, denn diese ist es die mir nicht nur einmal die Lust an dem Spiel verdorben hat. Hat man die, mitunter minutenlange Wartezeit bis das Spiel überhaupt im Online-Modus angekommen ist überwunden, steht man schon dem nächsten Problem gegenüber: Finde eine Lobby.
Auch wenn der Suchvorgang vollautomatisiert ist, es dauert – da wartet man dann (wenn die Aktivität, bzw. Beliebtheit des Modi auch nicht die beste ist) gerne mal fünf Minuten plus.
Hat man es dann in eine Lobby geschafft, dauert es nochmal ein, zwei Minuten bis man dann endlich im Spiel ist und dann, ja dann ist man vor der Technik immer noch nicht gefreit. Denn leider waren Spielabbrüche durch technikbedingtes Versagen keine Seltenheit. Früher hat man sich über EA und seine Server beschwert, mittlerweile habe ich das Gefühl ist das alles ein bisschen zu Ubisoft über geschwappt…
Um euch das auf den ersten Blick vielleicht etwas verwirrend wirkende "Fraktionskrieg"-System ein bisschen besser klar zu machen, habe ich euch einfach mal den entsprechenden Trailer dazu reingepackt:
Grafik: Fotorealistisches Aufeinandertreffen von Welten
Kommen wir doch mal zu etwas Erfreulicherem! Die Grafik in „For Honor“ ist eigentlich in einem Wort zu beschreiben: Atemberaubend. Während man in einigen Spielen diskutiert, ob das nun realitätsnah ist, diskutiert man hier, ob das nun echte Menschen sind, oder tatsächlich am Computer erschaffene Charaktere. Das Spiel kommt in einem unglaublich fotorealistischem Stil daher, der einfach nur begeistert.
Das geht schon bei der Eröffnungssequenz los und zieht sich dann durch das ganze Spiel. Eine jede Karte ist mit so viel Liebe und Detail gezeichnet und entworfen. Man schafft es nicht nur die Stimmung der Charaktere der jeweiligen Klasse auf den Karten abzubilden, sondern schafft es auch das durch unglaublich tolle Settings und Umgebungen zu unterstreichen.
Die Charaktere sehen unfassbar gut aus und wirken dabei auch noch mehr als originalgetreu. Da gibt es keine billigen Wikinger-Helme, sondern kantige Rüstungen und abgenutzte Hörner, die einem schon von weitem sagen: Bis hierhin und nicht weiter. Auch die Kampfszenen sind wunderbar programmiert, immer flüssig und mit der Wucht der Grafik niemals überfordert. Die Darstellung der Exekutionen ist brutal und blutig – so wie man sich das bei so einem Spiel erwartet.
Um die tolle Grafik einfach mal ein bisschen wirken zu lassen, habe ich hier einfachmal drei Beispiele für euch reingepackt:
Sound: Klirrende Schwerter treffen auf kolossale Klänge
Auch hier bin ich sehr angetan. Der Soundtrack lief bei mir einige Wochen im Auto rauf und runter, denn der ist tatsächlich für ein Multiplayer-orientiertes Spiel unfassbar gut gelungen. Da hat man sich Elemente aller Klassen geschnappt und daraus einen Soundtrack gebastelt. Das ist keine kunterbunte und frohe Liederwelt, sondern eher brachiale Instrumentalmusik, die die Schwere und die Bedeutung der Schlachten unterstreicht.
Auch die sonstigen Sounds im Spiel, wie beispielsweise das Klirren von Stahl, oder das Schneiden durch Gegner ist unglaublich authentisch dargestellt. Es macht einfach Spaß, sich in diesem Spiel aufzuhalten und sich durch die Gegend zu metzeln.
Auch bei der Synchronisation hat man sich keine Schwächen erlaubt. Auch wenn die Stimmen sicherlich nicht den entscheidenden Part in diesem Spiel darstellen, doch gerade im Story-Modus sind sie doch von Bedeutung. Hier können sie überzeugen und liefern einen zumindest soliden und für das Spiel und die Atmosphäre sehr brauchbaren Mix ab.
Fazit: Mit Ritter, Samurai und Wikinger in die Schlacht gegen die Technik
Als „For Honor“ auf der E3 2015 angekündigt wurde, war ich spontan sehr begeistert von dem Spiel, wenn gleich sich mein „Verdacht“ schon ergeben hat, dass man in dem Spiel sehr auf Online und wenig auf Handlung setzen wird. Als ich dann im Rahmen der Closed Alpha irgendwann in 2016 selbst das erste Mal in die Welt eintauchen konnte, war ich vor allem von der immens starken Grafik und dem tollen und innovativ daherkommenden Gameplay (vor allem im Hinblick auf die Kampfsteuerung) begeistert.
Mit der Closed Beta wurden dann meine Vermutungen aus der E3-Ankündigung bestätigt: Das Spiel wird online-lastig werden. Dennoch hatte das Spiel weiterhin mein Interesse gesichert, weil einfach viel zu viel stimmte, um es zu ignorieren.
Am Ende bleibt für mich der Eindruck, dass man mit „For Honor“ den vielleicht ersten und besten Titel im Bereich Hack´n-Slay-Online geschaffen hat, welchen es bis dato auf dem Markt gibt. Das Spiel begeistert mit seiner einzigartigen und innovativen Kampfsteuerung ebenso wie mit seiner Grafik. Zu dem Schwerpunkt „Online“, gesellt sich dann noch eine brauchbare Story, die man tatsächlich gerne spielt und auch inhaltlich gerne verfolgt. Sie schafft es sogar Abwechslung in seine Missionen zu bringen, so dass es am Ende nicht nur das stupide Abschlachten ist, sondern man auch Dinge entdecken und erkunden kann. Zudem gelingt es der Handlung einen für die anstehenden Multiplayer-Matche zu sensibilisieren. Man wird hineingezogen in die Welt und kämpft dann mit einer anderen Überzeugung für seine Fraktion.
All das eben verpackt in einer wunderbaren und extrem detaillierten Grafik und einem toll zusammengesetzten Score, ergibt sich das augenscheinliche Traumpaket von einem Spiel. Wenn man dann hinter die Fassade schaut, sieht man aber die etwas schimmligen Ecken. Denn das Spiel weißt vor allem von seiner Severstabilität Schwächen auf. Spielabstürze aufgrund der Technik sind keine Seltenheit, lange Wartezeiten beim Suchen einer Lobby gehören eigentlich zur Tagesordnung. All das sind Punkte, die will man bei einem so auf Multiplayer-fixierten Spiel eigentlich nicht lesen.
Dazu schleichen sich dann so kleine Skandälchen wie diese „Mikrotransaktionssache“ ein, die der Fassade den ein oder anderen Kratzer hinzufügt.
Für mich reiht sich „For Honor“ am Ende aber dennoch in der Riege der besseren Spiele ein. Denn insgesamt stimmt einfach zu viel, um es komplett abzustrafen. Das Spiel hat vielleicht nicht die größte Langzeitmotivation, allerdings kommt man gerne darauf zurück und stürzt sich für die ein oder andere Runde in das Getümmel.
Am Ende wieder alles ein bisschen kompakter
Pro |
Contra |
---|---|
Atemberaubende Grafik |
Hohe Mikrotransaktionen vs. Extrem lange Spielzeit für „Erfolge“ |
Brauchbare Handlung |
Lange Wartezeiten (Spielstart, Lobbybeitritt, z.B.) |
Gute Charakterbreite |
Häufige Spielabbrüche bei Multiplayer |
Innovative Kampfsteuerung |
|
Wertung:
Kategorie |
Punkte |
Begründung |
---|---|---|
Story |
7 |
Eine Handlung, die für einen Titel der vor allem auf den Multiplayer-Aspekt getrimmt ist erschaffen wurde, welche sich durchaus sehen lassen kann. Man hat interessante Charaktere geschaffen, kann eine gewisse Bindung zu allen Klassen der Helden erzeugen und erzählt dabei eine Handlung, die zumindest im Ansatz interessant daher kommt. |
Gameplay |
9 |
Hier kann das Spiel vor allem durch seine höchst innovative Kampfsteuerung begeistern und überzeugen. Der Rest ist dann eigentlich schon alte Musik. Wenngleich der (aus meiner Sicht zu vernachlässigende) „Skandal“ hinsichtlich Mikrotransaktionen so ein bisschen am Lack kratzt. |
Online |
4 |
Hach ja, auf den ersten Blick sieht alles super und toll aus. Da gibt es ein ausgedehntes Saison-Verfahren, das langhaltig an das Spiel binden soll und zudem das innovative „Fraktionskrieg“-System. Wären da nicht die langen Wartezeiten und vielen (technisch bedingten) Spielabbrüche, welche leider auch am Ende die Wertung empfindlich brechen. |
Grafik |
10 |
Wow und atemberaubend. Viel mehr gibt es zu der fotorealistischen und hoch detaillierten Grafik in diesem Spiel nicht zu sagen. |
Sound |
9 |
Ein ausgezeichneter Score, der sich gemeinsam mit guten und authentischen Spielsounds und Synchronsprechern zu einem sehr guten Gesamtpaket zusammenspielt. |
Gesamtwertung |
78 % |
Der ganz große Hype nach der E3 war aus meiner Sicht ein bisschen zu viel für das Spiel, dennoch kann es mit innovativen Ansätzen überzeugen und so seine Spieler begeistern und langfristig binden. Kleine Skandale kratzen zwar am Lack, wiegen am Ende aber nicht so schwer wie die technischen Schwierigkeiten. |
Infos:
Publisher |
Ubisoft |
---|---|
Entwickler |
Ubisoft Montreal |
Plattform(en) |
Microsoft Windows Playstation 4 Xbox One |
Genre |
Action, Kampf, Hack and Slay/Slash, Multiplayer |
Release (Deutschland) |
14. Februar 2017 |
Website |
|
Preis lt. Amazon (Standardedition) |
Konsole (beide): ca. 47 € PC (Windows): ca. 54 € |
Alterseinstufung (USK) |
18 Jahre |
Spielzeit |
Ca. 10 Stunden (davon ca. 7,5 Stunden für Story) |
Systemanforderungen (bei Windows-PC) – Empfohlen (Quelle: Ubisoft Store) |
OS: Windows 7, Windows 8.1, Windows 10 (64-bit) Speicherplatz: 40 GB verfügbarer Speicher NETZWERK: Breitband Internet Verbindung SOUNDKARTE: DirectX-kompatibel mit aktuellsten Treibern |