Wenn eine virtuelle Realität der Zufluchtsort für die Menschen wird und der Gründer dieser Welt stirbt, dann stellt sich schnell die Frage nach dem Vermächtnis dieser Welt. Und genau diese Frage beantwortet James Halliday – Erfinder der „OASIS“ auf seine ganz spezielle Art und Weise. Er verschenkt sie an den, der einen geheimen Gegenstand finden kann – somit wird in der Oasis eine Art Krieg ausgelöst, der von den beiden treibenden Mächten dem friedenstiftenden wie auch dem kommerziell interessierten Lager vorangetrieben wird.

 

Zitate-Sammlung:
„Es ist quasi ein Krieg über die Zukunft […]“
„Du lebst nicht in der realen Welt.“
„Rettet mit uns die Oasis.“
„Das war unser Haus.“
„[…] als die Leute aufhörten Probleme lösen zu wollen.“
„Erster am Schlüssel; Erster am Easter Egg.“
„Möge die Jagd beginnen.“
„Seid ihr bereit zu kämpfen?“

 

 

***ACHTUNG: BUCHVERFILMUNG***
Jegliche Beziehungen zwischen dem gleichnamigen Buch und Film werden hier nicht beachtet. Es wird NUR über den Film geschrieben. Es wird nicht analysiert, wie gut oder schlecht das Buch im Film umgesetzt wurde!

 

 

Cast/Regie

Regie: Steven Spielberg

Drehbuch: Ernest Cline und Zak Penn

 

Cast:

 

Rolle

Schauspieler/-in

Synchronsprecher/-in

Parzival / Wade

Tye Sheridan

Sebastian Fitzner

Aech / Helen

Lena Waithe

Maja Maneiro

Art3mis / Samantha

Olivia Cooke

Victoria Frenz

Anorak / James Donovan Halliday

Mark Rylance

Frank Röth

Nolan Sorrento

Ben Mendelsohn

Dennis Schmidt-Foß

Ogdem Morrow

Simon Pegg

Simon Jäger

 

 

Handlung: „Ein Spiel entscheidet über unser Schicksal.“

Im Jahr 2045 ist die Welt kein sonderlich schöner Ort mehr, denn nicht nur haben die Leute verlernt Probleme zu lösen, sie haben vor allem einen Weg gefunden ihnen zu entkommen. Geschaffen von einem Mann namens James Halliday verbringen die meisten Menschen ihr Leben nur noch in der sogenannten „OASIS“. Die Oasis ist ein virtueller Raum, in dem man sich mittels einer VR-Brille begeben kann und darin wie in einem gigantischen Online-Spiel leben kann. Man kann die unterschiedlichsten Level und Herausforderungen bestreiten, oder eben einfach nur existieren und Freundschaften pflegen.

Durch den plötzlichen Tod Hallidays vor Kurzem – also vor fünf Jahren – hat die Oasis eine neue Herausforderung und damit für viele Spieler eine komplett neue Bedeutung hinzugewonnen. Denn Halliday hatte vor seinem Tod noch eine Art „finale“ Quest vorbereitet. Er hat im Spiel ein sogenanntes „Easter Egg“ eingebaut, welches dem Finder nicht nur die kompletten Vermögenswerte seiner Firma, sondern auch das alleinige Verfügungsrecht über die Oasis übertragen wird. Geschützt wird dieses Ei von drei Schlüsseln, die es in geheimnisvollen Quests zu finden gilt.

Wade ist mit seinem Avatar „Parzival“ einer dieser – nennen wir sie der Einfachheit halber – „Eiersucher“. Er will verhindern, dass das Ei in die falschen Hände, z.B. derer von IOI, einem Internetkonzern, der die alleinige Marktstellung erlangen will und dafür die Rechte der Oasis benötigt, gelangt.

 

Bei einem Event, welches zu einem der Schlüssel führen soll, trifft Parzival auf „Art3mis“, die für Wade eine Art Ikone ist. Zwischen den beiden soll sich schnell eine Freundschaft entwickeln. Gemeinsam gehen sie den Geheimnissen dieses Spiels auf die Spur und schon bald ist es der Name Parzivals, der auf dem Scoreboard angezeigt wird, denn er hat den ersten Schlüssel gefunden.

Kann es Parzival gelingen diese letzte Quest von Halliday zu komplettieren? Welche Bausteine und Erkenntnisse sind hierfür nötig und wird sich IOI auch als fairer Mitstreiter ausgeben?

 

 

Einschätzung: Erfolgreichster Nerdfilm aller Zeiten?

„Ready Player One“ ist ein Film, der besonders ist. Ein Film, über den man wesentlich schwieriger eine gescheite Einschätzung zustande bekommt, als dass man dies vermuten möchte. Das liegt vor allem an der ungeheuren Größe dieses Films. Nicht nur, dass darin das komplette Vertrauen von Popkulturgenerationen ruht, sondern der diese auch noch gleichzeitig erreichen und in den meisten Fällen begeistern konnte.

Der Film hat sich in seiner ersten Woche den ersten Platz der amerikanischen Kinocharts sichern können und hat bereits in der ersten Woche seine Produktionskosten eingespielt. Das ist ein unglaublicher Akt, den ich persönlich dem Film nicht unbedingt zugetraut hätte. Keine Sorge, ich zerdrösele hier wie gewohnt NICHT das Buch-Film-Verhältnis – einen entsprechenden Hinweis habe ich ja bereits oben angefügt.

 

Handlungstechnisch mochte ich den Film bereits sehr, da er eine recht eigene Art und Weise hatte, wie er uns die Handlung präsentierte. Es erinnerte mich persönlich wie an ein Videospiel. Es gibt diese eine große Aufgabe: Finde drei Schlüssel. Der Film konzentriert sich dabei ausschließlich auf diese drei Schlüssel und das Erfüllen der Aufgabe. Er zeigt hier recht unmittelbar den Weg dahin, was dafür getan werden muss und was man dafür in Erfahrung bringen muss. Der Film verliert sich dabei zu fast keiner Zeit in Nebensächlichkeiten.

Durch dieses strikte Folgen des Roten Fadens gelingt es dem Film vor allem seinen Spannungsbogen immer im Blick zu haben und diesen zu keiner Zeit zu überspannen. Herausragend durchgespielt bis zum Ende und auch der Abschluss kann mit einer zwar zugegebenermaßen genrebedingt etwas zu flachen und angepassten Aufklärung überzeugen.

 

Dann lebt dieser Film, wie auch schon das Buch, eben bereits von diesen angesprochenen Popkulturen. Während man sich hier im Buch sehr auf die aus den 1980´er Jahren beschränkt, öffnete man sich hier im Film etwas und lies auch moderne Einflüsse zu. Der Film wandelt sich somit in ein wahres Schaulaufen der Referenzen aus Videospiel, Film und sonstiger Popkultur. Es ist aus meiner Sicht unmöglich beim ersten Mal ansehen direkt alle Referenzen zu erkennen. Ich möchte auch gar nicht zu viele nennen. Doch unter anderem lassen sich Referenzen aus Jurassic Park, Street Fighter, Terminator, A-Team, Back to Future, Overwatch und Minecraft finden – nur um einmal eine Handvoll der Offensichtlichsten zu nennen.

Doch nicht nur auf der Ebene eines Nerds und Geeks spricht einen der Film an, denn er stellt auch sehr zivilkritische Fragen und wirft uns hier auch einiges an Stoff zum Denken zu. Der Film befasst sich unter anderem mit der Frage, was für uns das Leben lebenswert macht und wieso wir unsere Augen vor den Problemen der Realität verschließen und uns stattdessen in virtuelle Welten flüchten. Aber auch, dass Freundschaften nicht nur auf eine Ebene beschränkt sind, egal ob real oder virtuell: Sie sind verdammt wichtig für uns und unser Leben. Denn ohne Freundschaften lassen sich die komplexen Aufgaben und Herausforderungen nicht bewältigen.

 

 

Technik und Besetzung: Newcomer treffen auf Ikonen!

Technisch hatte der Film wesentlich weniger Probleme, wie man das nun bei einem Film über virtuelle Realitäten vermuten könnte, denn er macht sich erst gar keine. Ich bin nachhaltig sehr begeistert von der technischen Qualität, die die Verantwortlichen rund um Regisseur Steven Spielberg hier erzeugen konnten. Ich kann zwar jetzt im Nachhinein die Aussage von Spielberg verstehen, wonach dieser Film zu den Top 3 der schwierigsten Filme seiner Karriere zähle, aber man merkt es dem Film nicht an. Ganz egal, ob man nun Szenen in der Realität mit Dutzenden Statisten hat, oder epische virtuelle Welten und Schlachten inszeniert. Der Film zeigt keine Schwäche, außer vielleicht im an sich etwas blassen aber hochwertigem 3D.

 

Ich bin gerade von zwei Szenen aus der Oasis schwer begeistert gewesen. Dabei handelt es sich um eine Autorennszene und eine Massenschlacht, die beide bereits in den Trailern angerissen werden. Das sind Szenen, die erlebst du einfach nicht jeden Tag und noch dazu in einem Film. Das ist für mich ganz großes und herausragendes Kino und beweist, alleine auf welchem technischen Niveau dieser Film unterwegs ist.

Musikalisch hatte der Film vor allem die Bürde der zu übertragenden Popkultur, denn das war sicherlich keine leichte Aufgabe. Dennoch hat es Alan Silvestri, der unter anderem für seine Werke zu Forrest Gump und Polarexpress bekannt ist, wunderbar geschafft hier vor allem musikalische Klänge der 1980´er Jahre und moderne techno-poppige Rhythmen miteinander zu verbinden und so einen Soundtrack zu kreieren, der diesem Film würdig ist.

 

Darstellerisch möchte ich hier stellvertretend für einen insgesamt eher unbekannteren Cast auf drei Namen eingehen, die paradoxerweise doch recht bekannt sind. Aber ich habe mich speziell für diese entschieden, da sie für mich die drei Stützpfeiler von Film und Handlung sind. Da hätten wir zunächst einmal den Mann, ohne den es die Oasis gar nicht geben würde: James Halliday, der im Film vom tollen Mark Rylance verkörpert wird. Ich mag und schätze die Arbeiten Rylance sehr, den man zuletzt aus Produktionen wie Dunkirk, BFG oder Bridge of Spies – letztere beiden übrigens auch von Steven Spielberg – kennen dürfte. Rylance gelingt es hier einen derart in seiner eigenen Welt lebenden Mann darzustellen, dem man das Genie in jeder Szene abnimmt und ihn sofort auf eine Stufe mit Steve Jobs oder Bill Gates stellen möchte.

Dann bleiben wir in der Welt der Technologie und wechseln nun die Seite. Der Chef hinter der großen Konkurrenzfirma IOI wird vom australischen Schauspieler Ben Mendelsohn verkörpert. Mendelson, unter anderem aus Animal Kingdom, Dark Knight und Star Wars bekannt, mimt hier einen recht komplizierten Charakter. Ein Charakter, den man innerhalb des Films unglaublich schlecht einschätzen kann und der aus meiner Sicht vielleicht am unglücklichsten gelungen ist. Denn man erwartet von ihm in jeder Situation absolute Skrupellosigkeit und etwas „Aalglattes“ in seinem Verhalten und seiner Art. Doch all das soll ihm nie gelingen. Denn ihm fehlt dieser letzte „Wille“ oder das letzte Stückchen Überzeugung in seinem eigenen Handeln. Eine eher unglücklicher Charakter, wenn man einen großen Widersacher sucht.

 

Am Ende bleibt nur noch der Blick auf die männliche Hauptrolle, denn die weibliche versinkt bei mir ein bisschen zu stark in einem Mix aus Young-Adult-Liebelei und selbsternannter Rebellenführerin. Die Rolle des Wade wird vom amerikanischen Nachwuchsschauspieler Tye Sheridan verkörpert. Sheridan ist unter anderem aus X-Men Apocalypse und Mud bekannt. Ich mochte seine Darbietung des stillen Helden, der sich selbst seiner Macht und Stärke nicht bewusst ist, der aber auch im entscheidenden Moment die Macht der Liebe und der Freundschaft entdeckt und diese auch in die reale Welt portieren kann.

In weiteren Nebenrollen finden sich dann auch noch unter anderem Simon Pegg, Mckenna Grace und Letitia Wright.

 

 

 

Fortsetzung: Mit Buch Nr. 2 auch Film Nr. 2?

Derzeit ist man vor allem auf der Seite der Drehbuchautoren optimistisch. Da niemand geringeres als Ernest Cline, der Erfolgsautor hinter der Buchvorlage gerade an einer Fortsetzung des Buches feilt, auch einer Verfilmung dieser Fortsetzung aufgeschlossen ist. Er macht dies aber vor allem an Warner Bros. abhängig, da diese natürlich entsprechend überzeugt werden müssen. Eine erneute Zusammenarbeit mit Spielberg schließt Cline zwar nicht aus, rechnet aber eher mit einer Absage von Seiten Spielberg.

 

 

Empfehlung: Pflichttermin im Nerdkinokalender!

„Ready Player One“ ist ein Film, den ich eigentlich einem jeden und jeder empfehlen möchte, die mir über den Weg laufen. Insgesamt ist es aber dann doch ein Film, der zumindest in kleinen Bahnen ein bestimmtes Zielgruppenpublikum ansprechen wird. Ich meine damit gar nicht die Buchleser oder die Nerds und Geeks unter uns. Der Film spricht eigentlich alle an, die auch nur ansatzweise mit den Größen der Popkultur aufgewachsen sind, die man so zwischen 1980 und der aktuellen Zeit kennt.

Die Handlung ist dagegen wiederum sehr an ein Videospiel orientiert, lädt aber alle ein, über seine Inhalte und Botschaften nachzudenken und sie in der realen Welt außerhalb des Filmes umzusetzen, damit uns eine Zukunft, wie man sie im Film als Gegenwart hat, erspart bleibt.

„Ready Player One“ ist für mich ein herausragender Film und einer, über den ich noch lange nachdenken werde und der mir definitiv im Gedächtnis bleiben wird.

 

 

Infosammlung:

Deutscher / Originaltitel

Ready Player One

Studio / Publisher

  • Warner Bros. Pictures 
  • Amblin Partners
  • Amblin Entertainment,
  • Village Roadshow Pictures,
  • De Line Pictures,
  • Access Entertainment,
  • Farah Films & Management

Deutscher Kinostart

05. April 2018

Filmlänge

Ca. 140 Minuten

FSK-Einstufung

12 Jahre

Quellen:

Bild: http://readyplayeronemovie.com/

Trailer: @Warner Bros Pictures

Text: Kino mit Alex

 

 

Trailer: