Schwerter, Fäuste, Pistolen und andere (Schuss-)Waffen sind hier bei den Brawlern die Werkzeuge der Stunde. Hier fließt nicht nur Blut, sondern auch viel Geld für Spielhallen. Diese drei Ikonen zeigen Dämonen, Gangstern und Aliens was eine rechte Hake ist!

Konsole: NES Classic

Autor: Phil-kun

Inhaltsverzeichnis:

Thema:
Brawl

Mit Brawl habe ich mir hier ein sehr weit gedehntes Genre bzw. Thema gewählt. Was ist also ein “Brawler” in meinen Augen? Dazu gehören für mich Spiele der Genres Run and Gun, Shoot ‘Em Up, Beat ‘Em Up und Action-Jump&Runs mit gewalttätigen Inhalten bzw. Spiele, die ein hohes Maß an Gewalt ansetzen, um sich zu vermarkten.

Interessanterweise sind diese Spiele zeitlich gesehen relativ spät in der Geschichte der Arcade-Spiele erschienen. In den späten 1980er bzw. frühen 1990er Jahren begann die Zeitrechnung der Brawler. Mit dem Erscheinen von Spielen wie Double Dragon, wurde die mittlerweile geschwächte goldene Ära der Arcade-Spiele wiederbelebt und den Spielhallen noch einmal ein Aufleben beschert, was jedoch leider das Letzte sein sollte.

Ebenso wiederbelebt, nur um einige hunderte Male öfter, wurden die Spielfiguren dieser drei Spiele nach jedem bitteren Game Over. Zum Glück müssen wir auf der NES-Version nicht jedes Mal Münzen einwerfen, um weiterspielen zu können.

Ganz nach Street Fighter-Manier: Round 1! FIGHT!

Ninja Gaiden:
Ninjas haben es nicht leicht!

Mit dem 1988 erschienen Ninja Gaiden (auch als Shadow Warriors bekannt) haben wir einen Brawler mit einem interessanten Start. Fast gleichzeitig erschienen nämlich die komplett unterschiedlichen Ninja Gaiden Titel für das NES und die Arcades. Dabei ist der Arcade-Ableger ein klassischer Beat ‘Em Up und der NES-Teil ein komplexer Action-Plattformer mit zur damaligen Zeit ersten echten animierten Cutscenes auf dem Markt. Das „Tecmo Theater“, so nannte der Hersteller Tecmo seine damalige Innovation, umfasste dabei Anime-ähnliche Sequenzen zwischen den einzelnen Leveln. Doch nicht nur die Theatervorführung war bemerkenswert bei Ninja Gaiden. Die größte Anerkennung hat es in der Spielergemeinde wohl durch seinen knackigen Schwierigkeitsgrad errungen, und was für ein Brocken das war! Aber genug des Papperlapapps, jetzt zählt die Action!

Motiv: Die Rache des Ninjas!

In einer dunklen von Mondschein getränkten Nacht kämpfen zwei Ninjas um Leben und Tod. Wie Licht und Schatten gehen sie auf einander los. Ken Hayabusa, Anführer des Hayabusa Clans und Wächter des legendären Drachenschwertes, ist einer dieser Ninjas und der Verlierer dieses Kampfes. Nach seiner Niederlage schwört sein Sohn Ryu Rache und macht sich auf Geheiß eines Briefes seines verstorbenen Vaters auf nach Amerika, um die Übeltäter zur Strecke zu bringen. Welches Schicksal wird Ryu wohl dort erwarten?

Look and Feel: Bunte Ninja-Vielfalt!

In Tecmos Einzelspielervergnügen steuert man Ryu in seiner Mission durch Amerika, um seinen Vater zu rächen. Das Steuerkreuz macht was es soll. Und die Aktionstasten ebenso. Mit einer schlägt man wahlweise auf die Gegner ein oder aktiviert das eingesammelte Item und mit der anderen springt man. Zudem kann das Spiel mit der Start-Taste pausiert werden. Ninja Gaiden setzt auf ein sehr rasantes Gameplay mit wenig Verschnaufpausen, fast so wie in einem Run and Gun. Dabei präsentiert sich das Spiel verrückt bunt. Die unterschiedlichsten Gebiete und Gegner warten hier zahlreich auf den Spieler. Am Ende einer jeden Stage befindet sich ein Endboss. Nach jeder gemeisterten Stage wirst du mit einer aufwendigen Cutscene belohnt. Auch in Sachen Sound lässt sich das Spiel nicht lumpen. Hintergrundmusik und passende Soundeffekte sind mit dabei.

Fazit: Ein Hoch auf die Schattenkrieger!

Was für ein Ritt!

Das Motiv ist hier schön klischeehaft und übertrieben dargebracht, so wie man es von einem Ninja-Film vielleicht erwarten würde. Damals definitiv eine Sensation. Die Steuerung ist knackig und fühlt sich sehr gut an. An den einen oder anderen Stellen sind die Hitboxen jedoch etwas unverzeihlich. Über die Präsentation brauch ich nicht viel sagen: 1A!

Ein solches Detail in einem NES-Spiel hätte ich persönlich nicht erwartet. Und das Ganze läuft noch super flüssig. Wie auch immer sie das geschafft haben bei Tecmo, es ist erste Klasse! So auch das Spielvergnügen!

Retro Wertung

Kategorie Punkte
Motiv 10
Steuerung 9
Präsentation 10
GESAMT 97 %

Playthrough

Der gesamte Playthrough zu Ninja Gaiden ist auf unserem Youtubekanal „Game-Kritik.net“ zu finden:



Double Dragon II: The Revenge:
Mehr als eine Straßenschlägerei!

In Arcades konnte man sich bereits Ende 1988 eine satte Schlägerei gegen Gangster liefern, für die Heimkonsolen musste noch ein bis zwei Jahre Geduld mitgebracht werden. Die NES-Version erschien 1990, wobei die Famicom-Version bereits ein Jahr früher erschien. Mit Double Dragon II geht es in die zweite Runde des Erfolgshits Double Dragon, welcher die Spielhallen im Sturm eroberte und die goldene Beat ‘Em Up-Ära einläutete. Double Dragon II wurde in Nordamerika von dem berüchtigten Publisher Acclaim Entertainment vertrieben, welcher sich in den nächsten Jahren im “ab 18“-Sektor häufiger wiederfindet.

Motiv: Die Rache für die Geliebte!

Die postapokalyptische Ära. Die Heimat der Double Dragon ist durch einen nuklearen Krieg verwüstet und verseucht. Sie selbst sind Mitglieder eines Dojos, um ihre Kampfkünste zu schärfen. Eines Tages jedoch wird das Dojo von den berüchtigten Black Shadow Warriors angegriffen. Sie ermordeten jeden einzelnen bis auf die Gebrüder Double Dragon. Marion, deine Geliebte, wurde von den Anführern dieser Gang erschossen. Von Wut und Hass verzehrt, machst du dich zusammen mit deinem Bruder auf, um eigenhändig jeden einzelnen Black Shadow Warrior zur Strecke zu bringen!

Look and Feel: Urbane Schlägerei!

In den finstersten Ecken der Stadt, den Ghettos, der Kanalisation, hoch oben auf den Ruinen der Stadt, in schaurigen Wäldern und gar einem Palast wird sich hier munter bis zum Tode geprügelt. Schurken, Gauner, Cyborgs, Punks, Ninjas und sogar Mutanten warten nur darauf dir eine Abreibung zu verpassen. Aber nicht nur mit Fäusten wird gekämpft. Deine Widersacher bringen auch Messer, Granaten, Schlagstöcke sowie Morgensterne mit. Die Präsentation ist trotz des brutalen Settings sehr farbenfroh gestaltet, was die Erkennung der Spielfiguren erleichtert. Die Side-Scrolling-Level besitzen jeweils einen aufwendigen Hintergrund und abwechslungsreiche Plattformer-Abschnitte, auch wenn gerade die mit der Steuerung nicht harmonieren. Die Steuerung wirkt etwas kantig und träge. Dein Charakter, sowie dein Bruder im 2-Spielermodus, kann sich von links nach rechts bewegen, springen und über zehn verschiedene Angriffe mittels A und B durchführen. Zwischen den einzelnen Kapiteln gibt es ähnlich zu Ninja Gaiden kleine Handlungseinblendungen.

Fazit: Verdiente Prügelei!

Side-Scrolling Beat ‘Em Ups sind nicht gerade meine Favoriten, jedoch ist Double Dragon II The Revenge durchaus eines der besseren dieser Exemplare. Das Motiv ist dünn, aber für das Gameplay brauchbar, die Steuerung ist an vielen Stellen für mich etwas unpräzise gewesen, was viele unnötige Tode verursachte. Das ist auch der Grund warum ich nicht das “wahre Ende” bei dem Spiel erzielt habe, da der Schwierigkeitsgrad “Supreme Master” mehr mit Glück als Können in meinen Augen zu tun hat. Aber das soll den Wert dieses Klassikers keines Falls schmälern.

Retro Wertung

Kategorie Punkte
Motiv 8
Steuerung 6
Präsentation 7
GESAMT 70 %

Playthrough

Der gesamte Playthrough zu Double Dragon II ist auf unserem Youtubekanal „Game-Kritik.net“ zu finden:



Super C:
Gewaltige Alienjagd!

1990 erschien mit Super C (Super Contra: The Alien Strikes Back)der direkte Nachfolger des ersten Titels der Contra-Serie auf dem NES. Wobei es in Europa erst zwei Jahre später unter dem Namen Probotector II: Return of the Evil Forces erschien, indem die menschlichen Charaktere mit Robotern ersetzt wurden, um wohl einer Indexierung aus dem Weg zu gehen.

Obwohl Konami auch hier seine Finger im Spiel hat und der Vorgänger den Konami Code besaß, gilt hier ein anderer Code, den ich leider erst viel zu spät entdeckt habe: ← → ← ↓ ↑ A B START

Motiv: Rette die verdammte Welt (nochmal)!

Strand, Sonne und ein paar nette Mädels. Das wäre es gewesen. So hättest du dir, Mad Dog, und dein Kumpane Scorpion euch euren Urlaub vom Guerrillakämpfer-Leben vorgestellt. Schließlich habt ihr ja die verdammte Welt vor dem Alien Red Falcon gerettet!

Welcher…leider intergalaktische Komplizen eingeladen hat, um die Erde erneut zu verwüsten. Dieses Mal mit allerlei Alien-Technologien und galaktischem Firlefanz, der euch nicht die Bohne interessiert. Sogar ein Drecks-Gedankenkontrollen-Dings hat eine komplette Militärbasis eingenommen. Jetzt liegt’s an euch diese verkorksten Aliens in Stücke zu schießen und die Welt mal wieder vor Red Falcon zu retten! Also Gewehre laden und rein da!

Look and Feel: Bullets, Bullets everywhere!

Aus allen acht Richtungen können sie kommen. Kugeln, Geschosse, Laser, Gegner und viele weitere Hindernisse, die dich auf deiner Alien-Bekämpfungsmission töten wollen. Aber auch als Spieler, und Mitspieler, hat man die Möglichkeit in alle acht Richtungen Kugeln zu servieren. Dabei gibt es auch eine ganze Variation von verschiedenen Munitionen, die auf dem Weg zum Alien Hauptquartier auffindbar sind. Es gibt Side-Scrolling-Level und gelegentliche Level aus der Vogelperspektive. Gestalterisch ist das Spiel sehr detailliert, gerade die Hintergründe und die Endbosse sind sehr aufwendig dargestellt, da merkt man die 90er, die Technologie war da schon wesentlich fortgeschrittener. Auch einen umfangreichen Soundtrack gibt es zu erleben, welcher das Ballervergnügen samt den vielen Soundeffekten abrundet.

Fazit: Das Ballerspiel!

Wenn ich Run&Gun, oder Side-Scrolling-Shooter höre, dann habe ich immer sofort die Spieleserie Contra im Kopf, obwohl ich selbst die Spiele vorab noch nie gespielt habe. Super C ist wahrlich ein Ballerspiel, obgleich ich diese Bezeichnung immer etwas mit Vorsicht benutze; viel zu oft wurden Spiele früher, so wie auch leider immer noch heute, mit ihr stigmatisiert.

Die Handlung ist komplett Nebensache, denn hier zählt die Action(=Motiv)! Und sie ist perfekt! Die Steuerung harmoniert perfekt mit der Präsentation. Ein echter Klassiker, der nie langweilig wird!

Retro Wertung

Kategorie Punkte
Motiv 9
Steuerung 10
Präsentation 10
GESAMT 97 %

Playthrough

Der gesamte Playthrough zu Super C ist auf unserem Youtubekanal „Game-Kritik.net“ zu finden:



Schlusswort:
Der Kampf ist noch nicht zu Ende!

Obwohl die Blütezeit der Prügler und Schießer in den Spielhallen nur von kurzer Dauer war, waren die Auswirkungen dieser Genres auf die Spielegeschichte enorm. Diese Genres erfreuen sich bis dato extremer Beliebtheit im modernen Videospielmarkt. Natürlich entwickelten sie sich weiter und durch 3D Grafiken kamen auch neue Möglichkeiten hinzu, wie First Person Shooters, und auch die Weiterentwicklung des Internets fügte weitere Varianten hinzu, aber auch die klassischen Genres werden immer noch bedient und bespielt. Serien wie Tekken oder auch Street Fighter lassen den 1:1-Kampf nicht enden und moderne Spiele mit Krieg und Zerstörung lassen Klassikern wie Contra das Herz aufgehen.

An die Soldaten und Kampfmeister: Lasset die Spiele nie enden!

Vorschau:
Vom Anpfiff bis zum Ziel!

Weniger blutig, so sollte es zu mindestens sein, geht es in unserem nächsten Artikel zu. Diese Angriffe sollen ja schließlich durch die Regelwerke verhindert werden. Wovon ich spreche? Von Sport(-Spielen) natürlich!

Nicht nur gewalttätige Spiele, sondern auch Sportspiele begeistern die Massen. Persönlich bin ich kein großer Fan dieser Spiele, dennoch begebe ich mich nächstes Mal in dieses Territorium und stelle euch drei wahre Klassiker aus diesem ebenso breiten Genre vor.

Also: Auf die Plätze! Fertig? Los!

Hier geht es zum nächsten Artikel: Sports

Viel Spaß beim Zocken!