Dämonen, verdammte Seelen, Werwölfe, Zombies und Vampire aus der Gruft!
Schreckliches passiert auf dem NES. Fürchtest du dich oder lehrst du ihnen das
Fürchten?
Konsole: NES Classic
Autor: Phil-kun
Inhaltsverzeichnis:
Thema:
Spooky
Ein Grusel geht rum und der Spuk fliegt umher. Gruselgeschichten und Horror sind bereits seit vielen Jahrhunderten Teil einer jeden menschlichen Kultur. Ähnlich zu unserem letzten Thema sind wir auch wieder weniger bei einem Gameplay-Genre, sondern einem Stil, wie ein Spiel präsentiert wird. Natürlich liegen dem Genre Horror/Grusel einige Gameplay-Mechaniken nahe. Jumpscares, schlauchiges Leveldesign und geringe Sichtfelder sind hier nur ein paar wenige.
Mit Haunted House erschien 1972 auf der Magnavox Odyssey wohl das allererste Horror-Videospiel. Mit der großen Beliebtheit des Genres in Film und Print, wuchs auch mit der Zeit die Vielfalt der Videospiele. Wo anfangs noch klassische Plattformer einen gruseligen Look erhielten, erhielten die Spiele im Laufe der Jahre immer mehr Charakter und spezielle Mechaniken wurden extra für dieses Genre entwickelt, wie ich bereits oben ansprach.
Auch die NES war nicht verschont geblieben vom Grusel der Horrorbewegung. Zum Glück, sonst hätten wir nicht die folgenden Titel bekommen.
Nun denn, auf in die Monster- und Geisterjagd! Zeit die Untoten, Monster, Vampire und Dämonen zu vertreiben!
Castlevania:
Spooky Scary Skeletons Castle!
1986 wurde in Japan zum ersten Mal zum schaurigen Schloss des Grafen Draculas eingeladen. Simon Belmont, der spielbare Protagonist des Spieles, hatte noch zwei weitere Auftritte in zwei darauffolgenden Titel, was die Castlevania-Serie zu einer der wenigen Spieleserien macht, die eine Trilogie auf dem NES herausbrachten.
Die Entwickler von Konami, allen voran der Schöpfer von Castlevania, Hitoshi Akamatsu, wollten den schaurigen Zauber eines Horrorfilms in ein Videospiel verpacken; so ist letzten Endes Castlevania entstanden.
Motiv: Vernichte den Vampir!
Habet ihr schon gehört? Habet ihr es bereits vernommen?
Das Schloss Castlevania. Böses und allerlei Monster und Unmenschen sollen dort hausen. Graf Dracula ist der Hausherr. Ein uralter Fluch soll auf dem Anwesen liegen. Jener Fluch hat den Grafen nun schon seit hunderten von Jahren im Bann. Graf Dracula, der Vampirfürst von Castlevania.
Die Familie Belmont sollen die Außerwählten sein, den Grafen in Schach zu halten. Antike Artefakte sollen es ihnen ermöglichen Monstern das Zeitliche segnen zu lassen. Nun ist der Graf Dracula nach hundert Jahren wieder bei Kräften. Simon Belmont muss sich auf den Weg machen und den Grafen erneut in seine Schranken weisen!
Look and Feel: Der Grusel erhebt sich!
Das Schaudern kommt einem zwar jetzt nicht gerade, aber dennoch weiß sich Castlevania in ein von Horrorfilmen inspiriertes Gewand zu schmeißen. Es fehlt auch fast kein bekanntes Horrormonster. Die Level sind allesamt eher dunkel gehalten, wobei natürlich der starke Farbkontrast der einzelnen Pixel das Gesamtbild doch etwas aufhellt. Der Soundtrack ist dabei auch eher aufheiternd, was aber Angesichts des Schwierigkeitsgrades des Spiels auch nicht schlimm ist. Die Steuerung ist Standard für einen Side-Scroller bzw. Run&Gun, obwohl Simon Belmont natürlich eine Peitsche und kein Gewehr hat, was aber nicht schaden würde. Neben seiner Peitsche vermag er auch noch bestimmte Sekundärwaffen zu finden, eine wichtige Mechanik im Castlevania-Franchise. Das Spiel besteht aus 18 linearen Leveln und besitzt sechs Bosse.
Fazit: Schrecklich gut!
Und zwar die Atmosphäre, das Motiv und eben die Präsentation. Schrecklich schlecht hingegen ist die Steuerung. Sie wirkt kantig und unpoliert. Gerade der Sprung ist für mich das absolute Chaos. Gesprungen wird nämlich mit einer fixen Kurve bzw. Höhe. Einmal die Sprungtaste aktiviert ist es auch nicht mehr möglich den Sprung anschließend zu korrigieren, sei es in der Höhe oder den Landepunkt, da springt man gerne mal daneben…oft…
Nichtsdestotrotz ist Castlevania ein absoluter Spieleklassiker, welcher jederzeit gerne zu einer weiteren Vampirjagd einlädt!
Retro Wertung
Kategorie | Punkte |
Motiv | 7 |
Steuerung | 6 |
Präsentation | 8 |
GESAMT | 70 % |
Playthrough
Der gesamte Playthrough zu Castlevania ist auf unserem Youtubekanal „Game-Kritik.net“ zu finden:
Castlevania II: Simon’s Quest:
Die Jagd nach Leichenteilen!
Bereits ein Jahr nach dem Erscheinen von Castlevania wurde mit Castlevania II: Simon’s Quest die Saga fortgeführt. Doch hierbei handelt es sich nicht um einen 1:1 Nachfolger; Castlevania II führt RPG-Elemente in das Spiel ein, welche nicht nur den Fluss des Spiels erheblich auflockern – Metroidvania wie es leibt und lebt – sondern damit auch Schlüsselaspekte vieler weiterer Castlevania-Spiele implementiert.
Motiv: Hebe den Fluch des Vampirs auf!
Simon Belmont, der gotische Held des Landes. Er bezwang den Vampirfürsten Graf Dracula von Castlevania und mit ihm auch sein Schloss. Nach dem Sieg gegen Dracula zerfall Castlevania in Stücke. Jedoch nicht ohne seinen Preis. Simon Belmont wurde von dem schrecklichen Vampirfürsten verflucht. Um diesen Fluch zu aufzuheben, muss Simon die Überreste des Graf Draculas auffinden und bei Castlevania verbrennen, nur so kann der Fluch gebrochen werden und der Vampirfürst ein für alle Mal vernichtet werden!
Look and Feel: Die Reise der Verdammten!
Anders als im ersten Teil der Castlevania-Serie zieht Simon Belmont nun durch das ganze Land, anstatt nur ein Schloss zu erkunden. Dabei werden Städte, Wälder, Höhlen, Katakomben, Friedhöfe und Dungeons bereist. Zusätzlich bekommt Simon nun ein Inventar indem er seine erworbenen Items aufbewahren kann, anstatt immer nur eines mitzunehmen. Zudem wurde ein Level-System eingeführt, was Simon mit dem Besiegen zahlreicher Gegner umso mächtiger werden lässt. Mehr oder weniger hilfreiche NPCs sollen dir neben versteckten Hinweisen, dabei helfen durch das Land zu ziehen, um schließlich Dracula endgültig besiegen zu können. Die Steuerung ist identisch zum ersten Teil inklusive Inventar-System und Interaktionen mit NPCs. Allgemein fühlen sich die Bewegungen etwas flüssiger an, was vor allem beim Springen sehr nützlich ist. In der Präsentation hält man sich an den ersten Teil, wobei die Gegner sowie die Umgebungen und Levels teilweise einen weitaus höheren Detailgrad besitzen. Ein unvergesslicher Soundtrack begleitet dich durch dieses schaurige Erlebnis.
Fazit: Peitschen-Action mit Wirrwarr!
Mit Castlevania II: Simon’s Quest bekommt man als Spieler erneut die schaurig schöne Castlevania-Atmosphäre, wobei der Schwierigkeitsgrad im Vergleich zum ersten Spiel deutlich gesenkt wurde. Das mag vielleicht vor allem an dem neuen Inventar und Level-System liegen. Jedoch eine weitere Neuerung ist dem Spiel nicht ganz so gut bekommen: Die Welt; Wo Castlevania sehr linear war, so will Castlevania II umso offener sein, was jedoch das Erlebnis ein wenig schal werden lässt, da man leider nur sehr wenig Information vom Spiel bekommt, wo man nun tatsächlich hinsollte. Dazu kommen noch kryptische Lösungen, die ohne Lösungsbuch wenig bis keinen Sinn ergeben.
Nichtsdestotrotz machte mir die Reise durch das verdammte Land großen Spaß! Hier wird die Idee des Metroidvania-Genres schon etwas reifer.
Retro Wertung
Kategorie | Punkte |
Motiv | 7 |
Steuerung | 8 |
Präsentation | 9 |
GESAMT | 80 % |
Playthrough
Der gesamte Playthrough zu Castlevania II ist auf unserem Youtubekanal „Game-Kritik.net“ zu finden:
Ghosts ’n Goblins:
Diese verfluchten Monster!
Bereits 1985 machte Ghosts ’n Goblins die Spielhallen der 80er unsicher und raubte Spieler nur so die Vierteldollar. Schon 1986 verbreitete sich der Fluch auf das NES und die Famicom und zahlreichen weiteren Plattformen. Bekannt für seine unerbittliche Schwierigkeit wird dieser Titel auch heute noch von vielen gefürchtet. Und was für ein verflucht schwerer Brocken das ist! Das „Happy End“ sieht sogar vor das Spiel 2x hintereinander durchzuspielen, wobei sich spielerisch hier rein gar nichts auf dem NES ändert.
Motiv: Rette die Prinzessin!
Die Prinzessin wurde von Dämonen entführt! Es ist an dir, tapferer Ritter sie aus den Klauen der Monster, Untoten und Dämonen zu befreien! Du musst das Land Hades durchqueren und sieben teuflisch bewachte Tore meistern, um zur Prinzessin zu gelangen! Auf geht’s Held, nur du kannst unsere Prinzessin retten! Wir zählen auf dich!
Look and Feel: Gemeine Monster treffen auf enge Manöver!
Seien es Zombies, Skelette oder Dämonen in Ghost’n Goblins – letztere gibt es überraschenderweise überhaupt nicht im Spiel – jagen sie dich. Im schaurigen 8-Pixel-Look musst du Friedhöfe, Höhlen, Ruinen und ein Schloss überwinden. Die Steuerung ist dabei typisch für einen Side-Scrolling-Plattformer. Von links nach rechts müssen Gegner mit einer Aktionstaste und der gerade ausgerüsteten Waffe besiegt werden und Hindernisse sowie Projektile mit der anderen mittels Sprünge ausgewichen werden. Wobei der Sprung eine fixe Höhe und Dauer besitzt ähnlich zu Castlevania. Kassierst du zwei Treffer so verlierst du nicht nur deine Rüstung, sondern auch dein Leben. Ein Game Over lässt dich wieder bei dem aktuellen Level von vorne anfangen. Durchgespielt ist das Spiel nach dem zweiten erfolgreichen Besiegen des Teufels im letzten Level, obgleich der zweite Durchgang identisch zum ersten ist. Neben den durchaus sehr bunten Pixel begleitet dich auch ein schaurig schöner Soundtrack mit reichlich Soundeffekten bei deinem bockschweren Abenteuer.
Fazit: Grausam aber gut!
Dabei meine ich nicht die Grafik, sondern die Schwierigkeit. Holly Molly ist das Spiel eine harte Nuss. Wohl vergleichbar mit Castlevania, wobei manche Designentscheidungen etwas gemeiner sind. Ghost’n Goblins ist ähnlich wie Ninja Gaiden für seine notorische Schwierigkeit bekannt, wobei hier nicht unbedingt das Leveldesign schwierig ist, sondern das ständige Respawnen der Gegner und ihre fixierte KI. Die Steuerung ist bei Ghost’n Goblins ähnlich kantig wie bei Castlevania. So simpel das Motiv „Rette die Prinzessin“ ist, so gut funktioniert es hier, auch wenn das eigentliche Motiv für viele Spieler des Spiels ist: Schaffe dieses verfluchte Level und besiege diese Drecks-Roten-Dämonen!
Diese kleinen Roten Dämonen…sie sind der wahre Gegner im Spiel. Trotz all dem Frust ist das Spiel wahrlich wiederspielenswert, auch wenn der ein oder andere Geduldsfaden dabei reißen möge.
Retro Wertung
Kategorie | Punkte |
Motiv | 6 |
Steuerung | 6 |
Präsentation | 7 |
GESAMT | 63 % |
Playthrough
Der gesamte Playthrough zu Ghosts ’n Goblins ist auf unserem Youtubekanal „Game-Kritik.net“ zu finden:
Schlusswort:
Der Spuk endet nie!
Horror ist ein sehr interessantes Thema für mich. Es zieht mich oft zu Geistergeschichten und gruseligen Legenden/Creepypastas hin. Persönlich sehe ich das Genre lieber in Film bzw. tauche ein in die schaurigen Welten der Literatur. Doch auch die ein oder anderen Grusel-Videospiele fanden bereits meine absolute Begeisterung. Castlevania besticht hier zum Beispiel durch seinen mythologischen Horror/Grusel bei mir.
Mit modernen Splatter-Elementen oder Jumpscares bin ich in aller Regel nicht unter dem Sofa hervorzuholen, zumal ich gerade deswegen ja unter das Sofa flüchte.
Die Beliebtheit des Genres ist jedoch nicht von der Hand zu weisen. Menschen lieben es sich sicher zu gruseln/erschrecken. Und Videospiele können hier das wohl interaktivste der Horror-Erlebnisse bieten…
…BUH!
Na, hab‘ ich dich erschreckt?
Vorschau:
Schön verträumt und verspielt!
Nach dem ganzen Horror und Schrecken brauche ich jetzt etwas sanfteres und friedlicheres. Wie wäre es also in weiche Wolken zu fliegen oder ein buntes Abenteuer in der griechischen Antike zu erleben?
Es muss nicht immer alles blutig und schrecklich sein. Nächstes Mal gibt es wieder die freundlichen und spaßigen Seiten der Videospiele, versprochen!
Viel Spaß beim Zocken!