Als Fan besucht die junge Kamala den Avengers Day in San Francisco, ohne zu wissen, dass sie schon Stunden später im Epizentrum einer gigantischen Tragödie stehen soll. Eine verheerende Explosion – durch Avengers-Wissenschaft ausgelöst – fordert unzählige Todesopfer und bedeutet schlussendlich auch das Aus des Superhelden-Kollektivs. Für Kamala bricht an diesem Tag in mehrfacher Hinsicht eine Welt zusammen, denn sie gilt fortan als infiziert! Genau diesen Status will sie aber nicht anerkennen, sie ist zudem der festen Überzeugung, dass es nicht die Schuld der Avengers war und beschließt kurzerhand auf eine eigene Reise zu gehen, an deren Ziel die Avengers hoffentlich wieder vereint sind!

Autor: Alex

Plattform: Playstation 4

Inhaltsverzeichnis:

Zitate:

„Du und ich haben die perfekte Krankheit geschaffen.“

„Eure Unterschiede sind eure größte Superkraft.“

„Wie lange war ich Ihre Laborratte?“

„Macht kann nicht kontrolliert werden, sie muss zerstört werden.“

„Du bist keine Heldin, du bist nur ein Fehler.“

„Die Öffentlichkeit braucht Antworten.“

„Du bist bereits eine Heldin, die Einzige, die du noch überzeugen musst, bist du selbst.“

„Ich habe für die Rettung der Welt Opfer gebracht.“

„Wir haben nicht aufgegeben, wir haben versagt.“

„Vielleicht werde ich endlich Teil von etwas Größerem.“

„Die Welt wird sich an diesen Tag erinnern, als ihre Helden sie verließen.“

„Ich wusste, dass S.H.I.E.L.D. fallen kann.“

Handlung: Re-Assemble – eine Welt ohne Avengers darf es nicht geben!

Tagebuch-Eintrag „Avengers-Day“:

Heute ist es endlich soweit! ENDLICH!!!!! Ich treffe hoffentlich alle meine Helden persönlich. Ich kann es kaum erwarten über das Gelände zu wandern und die ganzen tollen Ausstellungsstücke zu begutachten, vielleicht schaffe ich es sogar auf den VIP-Balkon, dafür muss man ja nur ein paar Comic-Bücher vor Ort finden. Das sollte doch nicht so schwer sein, oder? Und wer weiß, vielleicht treffe ich ja auch ein paar der Avengers… OH MEIN GOTT!!!!!!! Was wenn das passiert und sie mich erkennen? Immerhin habe ich ja bei dem Schreibwettbewerb mitgemacht, den ich unbedingt gewinnen will. Was wenn ihnen meine Geschichte nicht gefällt?? Oder was, wenn sie ihnen gefällt??? Hoffentlich werde ich vor lauter Aufregung nicht ohnmächtig!!! Kamala reiß dich zusammen! Jetzt geht erst einmal nach San Francisco und dann zum Avengers-Day!

Tagebuch-Eintrag „Fünf Jahre A-Day“:

Es ist jetzt fünf Jahre her, seit den schrecklichen Ereignissen von San Francisco. Ich kann immer noch die Schreie der Menschen hören, die in die Tiefe stürzen oder durch die Wucht der Explosion davon geschleudert wurden. Was auch immer vor fünf Jahren auf dem Avengers-Day passiert ist, war kein Unfall, da bin ich mir sicher! Es muss etwas Schreckliches passiert sein, dass die Explosion auf der Chimara – dem Heli-Carrier – ausgelöst hat und… Captain America… Cap… Oh Gott, ich kann es immer noch nicht glauben… Feststeht für mich auf jeden Fall: Ich muss irgendwie Kontakt mit den Avengers aufnehmen. Menschen wie ich werden scheinbar gejagt, was auch immer diese Menschen von Advanced Idea Mechanics (AIM) da treiben, es ist nicht zu unserem Schutz. Das WEISS ich! Aber wie kann ich Kontakt zu den Avengers aufnehmen nachdem sie sich aufgelöst haben. Ich kann es immer noch nicht glauben, dass selbst Bruce der Ansicht ist, die Avengers wären eine Bedrohung. Ich muss es irgendwie zum Widerstand schaffen!!

Was für ein tolles Foto vom A-Day! Ich bin so froh den VIP-Zugang zum Balkon gewonnen zu haben 😀

Tagebuch-Eintrag „Mein neues Ich“:

Auch wenn viel Zeit vergangen ist, aber ich habe immer noch Angst, was passieren würde, wenn mein Vater, meine Familie oder noch schlimmer die Öffentlichkeit mitbekommt, dass ich einer dieser „Inhumans“ bin. Wir sind keine kranken Menschen und wir tun auch niemanden weh – oder stecken andere an. Diese besonderen Fähigkeiten sind Auswirkungen des A-Day, da bin ich sicher. Doch ich weiß, dass ich sie loswerden will, wenn ich in einer Welt wie dieser von AIM kontrollierten zurechtkommen will, koste es was es wolle!!!

Tagebuch-Eintrag „AIM und die Chimara“:

Dank des geheimen Hackers, der mich während meines Datendiebstahls bei AIM vor deren Eintreffen gewarnt hat – DANKE „Tiny Dancer“! – war ich selbstbewusst wie schon lange nicht mehr, dass der Widerstand mich nicht gleich wieder vor die Tür setzt. Denn die Informationen, die ich habe sind heftig! Und sie zeigen ganz klar einen Mord. Einen Mord begangen von AIM-Chef George Tarleton!!! Aber verdammt sieht der jetzt mies aus! Ich hätte besser aufpassen sollen und dass sie mich gefasst haben, war eine verdammt enge Geschichte! Aber diese beiden führen etwas Schilde. Tarlton hat einen gigantischen Kopf bekommen und steht zumindest optisch kurz vor der Verwandlung in einen Superbösewicht und diese Monica Rappaccini wirkt auch alles andere als vertrauenswürdig. Die plant auch etwas. Ich bin heilfroh, dass ich mich aus diesem Wagen befreien konnte und meinen Weg zum letzten bekannten Standpunkt des Widerstands finden konnte. Und was für ein Anblick war das, als ich die Chimara dort in dem Tal gefunden habe. DIE Chimara!!!! Ich muss sie mir noch genauer anschauen!

Die gelbe Zentrale des Bösen… Diese AIM-Menschen haben mich nicht nur durch die komplette Stadt gejagt, sondern bis vor die Chimara – eigentlich sollte ich Ihnen dankbar sein, oder? 😉

Tagebuch-Eintrag „HULK! DAS WAR VERDAMMT NOCHMAL HULK“:

Das erste Aufeinandertreffen mit einem Avenger hätte ich mir anders vorgestellt! Das war knapp, aber Kamala der alte Glückspilz hat es irgendwie geschafft vor dem grünen Riesen abzuhauen. Bruce Banner danach zu treffen war nicht nur angenehmer, sondern auch wirklich vielversprechend! Ich konnte ihm meine geklauten AIM-Daten zeigen und er wirkte wirklich interessiert. Ich hatte schon Panik, dass er nichts davon wissen wollen würde. Aber es scheint, als hätte ich einen Nerv getroffen…

Tagebuch-Eintrag „Avengers Assemble“:

Was geht hier eigentlich vor sich Kamala? Vor wenigen Tagen bist du noch von deiner Heimat geflohen, konntest dich nicht einmal von Vater verabschieden und jetzt bist du auf DER Chimara und suchst gemeinsam mit BRUCE BANNER nach den Avengers!!!!!!! DAS IST SO UNGLAUBLICH!!!! Ich kann es kaum erwarten die Avengers wieder zusammen zu sehen und mit ihnen AIM ein für alle Mal zu zeigen, wer hier das Sagen hat. Vor allem aber um zu beweisen, dass weder die Inhuman, noch die Avengers eine Gefahr für die Öffentlichkeit darstellen. Die einzige Gefahr kommt von AIM selbst! Doch jetzt müssen wir uns erst einmal auf den Weg machen und Tony Stark besuchen. AUF SEINEM PRIVATGRUNDSTÜCK!!!! DAS IST SO COOL!!!!! Oh und ach ja: J.A.R.V.I.S. haben wir auch gefunden!!!!!! DER ECHTE! Hoffentlich kann ich mich einigermaßen zusammenreißen, wenn wir auf andere Avengers treffen!!!? Die Avengers müssen zurückkommen und es diesem MODOK zeigen- so nennt sich dieser George Tarlton jetzt. Was für ein Unsympath!

Glauben kann ich es immer noch nicht, aber ich bin ein Avenger!

Einschätzung zur Handlung:

Wenn ich auf die Handlung von „Marvel´s Avengers“ zurückblicke, dann habe ich in erster Linie einen typischen Marvel-Film vor Augen. Denn die Handlung baut sich tatsächlich wie einer der unzähligen Marvel-Produktionen auf. Man findet die klassischen Elemente eines Superheldenfilms darin versteckt – genauso wie der typische Aufbau: Charakter wird vorgestellt, Superkräfte werden gezeigt, Selbstzweifel auf dem Weg zum „großen Ziel“. Diverse Zwischenkonfrontationen mit scheinbar übermächtigen Gegnern und dann der große Showdown. Dazwischen baut das Spiel hier auf den ein oder anderen wirklich nett inszenierten Handlungstwist – also eine unvorhergesehene Wendung in der Handlung.

Dem Spiel gelingt es somit diesen Superheldenfilm-Charakter nahezu perfekt zu imitieren und ihn auf ein Videospiel zu heben. Obendrauf schaffen es die Verantwortlichen aber zu jederzeit die Thematiken rund um das Gameplay nicht zu vernachlässigen. Man hat also nicht dieses Gefühl vom „spielbaren Film“, sondern eher vom „filmreifen Spiel“. Das ist für mich ein ganz ausschlaggebender Punkt, den ich unglaublich schätze! Entscheidungen werden hier von uns als Spieler nicht verlangt, das sieht aber die Handlung auch gar nicht vor, denn dafür ist sie trotz ihrer Finessen viel zu linear, um auch noch dieses Element integrieren zu können.

Als großer Marvel-Fan – vor allem der Kinoproduktionen – war es für mich schon ein spannendes Unterfangen eine komplett neue Geschichte aus einem Universum zu erleben, von dem ich eigentlich meinte bereits alles gesehen zu haben. Es war eine tolle Reise, auf die mich hier Kamala und die Avengers mitgenommen haben. Ich mochte den Handlungsansatz rund um MODOK, AIM und Rappaccini sehr gerne. Aber auch die Integration zahlreicher weiterer bekannter Gesichter als wohlgesinnte Nebencharaktere oder eben als gefährliche Gegner auf dem Schlachtfeld. Namen wie Hank Pym, Taskmaster, Abomination und eine kleine Überraschung, die ich nicht verraten will.

MODOK

Ein weiterer Punkt, den ich in diesem Zusammenhang noch gerne ansprechen möchte, das ist die übermittelte Begeisterung, die mich wirklich schwer beeindruckt hat. Es hat unglaublich viel Spaß gemacht, sich von der Begeisterung Kamalas anstecken zu lassen und genauso mit offenem Mund vor dem Wrack der Chimara zu stehen, oder vor Ehrfurcht erstarren, wenn plötzlich Thor einfliegt. Das waren schon besondere Momente, die ich (wohl auch meinem eigenen „Fandasein“ verschuldet) sehr genossen habe und mich dann und wann auch wirklich gut in den Charakter von Kamala hineinversetzen konnte. Insgesamt ist ihr Charakter ein hoch interessanter und das lässt sie leider ein bisschen zu wenig zu es zu erkennen – sicherlich dem wilden Genremix geschuldet. Ich interessiere mich immer sehr für die Psyche der Charaktere und da ist Kamala ein ganz interessantes Beispiel dafür, warum man daraus mehr machen sollte. Gegen Ende der Handlung scheinen das auch die Verantwortlichen erkannt zu haben, denn plötzlich schien es so, als hätten sie eine Art Moral hinter der Handlung und dem Vorgehen erkannt. Diese Identifizierung mit der eigenen Sonderbarkeit und das selbstbewusste Umgehen mit diesen Eigenschaften sind die zentralen Themen dieser – aber auch vieler anderer Marvel-Handlungen. Leider kam für mich diese moralische Erkenntnis fast ein wenig zu spät, denn was in diesem Rahmen passiert ist, das war ganz große Unterhaltung und hat mich noch mehr an die Handlung gefesselt, der ich nämlich dann und wann ob ihrer schieren Gleichheit in den Aufgaben wegzudriften drohte.

Gameplay: Krämpfe eines Beat´em-Ups mit der Komplexität eines RPG!

Mit dem Blick auf das Gameplay von „Marvel´s Avengers“ richte ich tatsächlich auch den Blick auf die ersten genregeschuldeten und teilweise auch spielgeschuldeten Baustellen bei diesem Neuaufbau der Avengers. Auf diese möchte ich aber nicht gezielt eingehen, sondern werde sie in meinen großen Bereichen integrieren. Ich möchte mich hier vor allem über das eigene Team und seine Steuerung sowie die Welt und ihre Missionen eingehen. Dies sind die beiden zentralen Bereiche des Gameplay und stellen tatsächlich auch einen Großteil der aufgewendeten Zeit.

Team und Steuerung:

Insgesamt kann man im Spiel (zum Zeitpunkt der Review; September 2020) auf insgesamt sechs Helden zu greifen: Ms. Marvel (Kamala), Black Widow, Thor, Iron Man, Captain America und Hulk. Jeder dieser Helden hat sein ganz eigenes Angriffsset und damit auch eine ganz eigene Spielweise. Während Hulk, Captain America und Thor eher klassische „Tanks“ sind, also ordentlich einstecken, aber auch austeilen können, findet man Black Widow und Iron Man eher aus der Distanz angreifend. Ms. Marvel ist als Hauptcharakter der Handlung bei mir am meisten im Einsatz gewesen und wurde von mir eher auf Nahkampf spezialisiert, hier hat man (auch bei den anderen Helden) natürlich eine Auswahl der Spezialisierung.

Obwohl man Charaktere zwar an sich immer vor einer neuen Mission wechseln kann, bin ich für den Ablauf der Handlung meist bei Kamala geblieben, da ich den Gedanken mochte mit ihr diese Handlung zu erleben – man hätte aber auch jeden anderen zu diesem Zeitpunkt verfügbaren Helden wählen können. In der Beta habe ich mich beispielsweise sehr auf Hulk konzentriert. Diese Freiheit lässt einem das Spiel. Die Charaktere haben zwar ein auf Erfahrungspunkte basiertes Levelsystem und können zudem durch Ausrüstungsklassen aufgewertet werden, aber das hat keine Auswirkung auf euer Spiel – vorausgesetzt ihr spielt das Spiel in einer Singleplayer-Erfahrung. Denn dann passen sich die anderen Charaktere (auch untrainiert) dem Können des derzeit gespielten Charakters an. Ein sehr schöner Schachzug, der übermäßiges „Grinden“ verhindert.

Ich selbst habe das Spiel komplett als Singleplayer-Erfahrung gespielt, da das meine bevorzugte Art des Spiels ist. Multiplayer ist eine reine Option und wird nie erwartet. Ein sehr schöner Schachzug aus meiner Perspektive, den ich dem Spiel sehr hoch anrechne. Daher werde ich hier auch keine Wertung oder Urteile über die Onlinefunktionen des Spiels abgeben können.

„Marvel´s Avengers“ gehört in das Genre der „Beat em Ups“ daher ist es nicht überraschend, dass das Gameplay – vor allem das comboorientierte Gameplay – einen besonderen Stellenwert in diesem Spiel hat. Ich persönlich mochte es sehr mich mit den verschiedenen Charakteren auszuprobieren und mich aber auch in Form von Ms. Marvel zu spezialisieren. Die Kämpfe gegen eine teils wirklich große Anzahl simultan auftretender Gegnerwellen ist ein Erlebnis und man sieht sich auch überraschenderweise nicht satt daran. Bleiben wir doch aber noch ein wenig bei der Steuerung der Charaktere. Dort gibt es tatsächlich auf den ersten Blick gar keine gravierenden Unterschiede. Die Bewegungssteuerung ist den meisten actionbasierten Spielen nachempfunden. Bei der Kampfsteuerung verfügt jeder eurer Helden über

  • einen schwachen Standardangriff (Viereck-Taste)
  • einen starken Standardangriff (Dreieck-Taste)
  • Heldenfähigkeiten (R1, L1, L1+R1)
  • Fernangriff zielen (L2) und Fernangriff durchführen (R2)
  • Ausweichen (Kreis-Taste)
  • Konter bzw. Einsatz von Intrinsische Fähigkeit (R2)
  • Takedown (Dreieck- + Kreis-Taste)

In diese Grundkampfsteuerung mixen sich dann noch Kombinationen, die phasenweise erst mittels Fähigkeitenpunkte freigeschaltet werden müssen. Die Standardkombination wird durch das mehrmalige Betätigen der Standardangriffstaste (Anzahl variiert zwischen den Helden!) ausgelöst.

Die bereits erwähnte Heldenfähigkeit teilt sich in drei verschiedene Fähigkeiten ein:

  • Support-Heldenfähigkeit (wirkt sich auf eigene oder Teamstatuswerte aus)
  • Angriffs-Heldenfähigkeit (in der Regel mächtiger Einzelangriff)
  • Ultimative Heldenfähigkeit (mächtiger und meist großflächiger Angriff)

Heldenfähigkeiten können anders, als Standardangriffe nicht beliebig oft ausgeführt werden, sondern laden sich mit der Zeit immer wieder neu auf. Durch Fähigkeiten und Ausrüstung kann die Ladezeit erheblich reduziert werden. In aller Regel sind alle Heldenfähigkeiten eines Helden sofort freigeschaltet, nachdem er sich den Avengers wieder angeschlossen hat.

Die Intrinsische Fähigkeit ist ein zusätzliches Element des Combat-Gameplay und unterstützt eure Helden mit kurzzeitigen Statusbuffs, in der sowohl Angriffs- wie auch Verteidigungswerte meist erhöht sind. Intrinsische Fähigkeit regeneriert sich anders als nur bei erfolgreichen Angriffen, oder dem Aufsammeln speziell dafür konzipierter Items. Auch durch das Durchführen von Takedowns füllt sich die Intrinsische Fähigkeit. Takedowns sind mächtige Aktionen, die weder die Heldenfähigkeiten noch die Intrinsische Fähigkeit berühren. Besonders geschwächte Gegner sind anfällig für Takedowns, erkennbar an dem gelblichen Leuchten der Charaktere und dem über ihnen schwebenden Symbol, das die Tastenkombination zur Durchführung eines Takedowns verrät.

Bevor ich mich jetzt noch stärker den Charakteren und dem dazu gehörigen Charakter-Menü widme, will ich gerne noch ein paar Punkte ansprechen, die mir bei der Steuerung durchaus auch leicht negativ aufgefallen sind. Vor allem betrifft dies das Hitbox-Verhalten und auch die Befehlspräzision. Beides lässt nämlich gelegentlich zu wünschen übrig und sorgt dafür, dass sich das eigene „Frustbarometer“ recht schnell auflädt und man kurz vor der Verwandlung in einen Hulk-Kumpel steht. Es gibt für mich nichts Ärgerlicheres, als in einer Mission mehrmals zu scheitern, weil das Spiel in dem geforderten „Schalterrätsel“ den Treffer des Schalters nicht erkennen mag. Erst durch die Zuhilfenahme einer besonderen Fähigkeit vermochte ich dann diese Aufgabe erfolgreich abzuschließen. Das weitaus kleinere Übel ist hier dann die Tatsache, dass man Tastenbefehle (wie zum Beispiel zum Aktivieren von Terminals oder ähnliches) nicht anerkennt und man stattdessen einmal mächtig gegen den Türrahmen donnert. Was muss Kamala mich schon dafür gehasst haben, so oft habe ich sie dazu verdonnert ihre Knöchel mit metallenen und massiven Türen zu messen.

Der zentrale Punkt, um das Beste aus dem jeweiligen Charakter herauszuholen, ist ganz klar das Charakter-Menü. Darin befinden sich diverse Anpassungs- und Übersichtsseiten, mit denen ihr euren Helden zum ultimativen Avenger werden lasst. Ich will mit euch die insgesamt sechs wichtigsten Bereiche des Menüs durchgehen, um dann auch nahtlos überzugehen in den zweiten großen Gameplay-Aspekt mit der Welt und ihrer Missionen:

Herausforderungen:

Hier werden für jeden Helden individuelle Herausforderungsbelohnungen freigeschaltet. Zur Freischaltung werden sogenannte Herausforderungspunkte benötigt. Ein jeder Held erhält täglich wie wöchentlich neue Herausforderungen, die er oder sie abschließen muss. Wer 200 solcher Herausforderungspunkte sammelt, hat alle freischaltbaren Goodies erhalten. Darunter sind Verbesserungsgegenstände für Ausrüstungen, Namensschilder, Kostüme oder Ingame-Zahlungsmittel.

Sammlungen:

Dieser Punkt ist tatsächlich bei allen Helden gleich, denn er zeigt die Übersicht alles Sammelbaren an. Als wichtigste Sammelobjekte gelten hier Comicbücher. Denn diese haben tatsächlich eine Auswirkung auf die eigenen Statuswerte des ausgewählten Helden. Die über 50 auffindbaren Comic-Bücher in „Marvel´s Avengers“ verbessern unter anderem die Aufladungsgeschwindigkeit von Heldenfähigkeiten, oder aber auch die Gesamtgesundheit (Willenskraft), sowie Angriffs- und Verteidigungswerte.

Zudem gibt es auch noch diverse Informations-Sammelobjekte zu finden. Diese 150 Informationen vertiefen das Storyerlebnis mit wahlweise lesbaren oder hörbaren Informationen zu einzelnen Abschnitten der Storymissionen. So werden ein paar Details offenbart und ggfs. auftretende Wissenslücken geschlossen oder zumindest minimiert. Ein Verstehen bzw. Einordnen der Handlung ist aber auch komplett unabhängig dieser sammelbaren Informationen möglich.

Der dritte Punkt hier ist dann noch der Kodex, in dem Die wichtigsten Daten zu Gegner und bereisbaren Orten gesammelt werden. Auch diese Informationen dienen rein der Wissensvertiefung, bzw. zum Wiederreinfinden, nachdem man vielleicht einmal längere Zeit nicht als Avenger unterwegs war. Eine nette Geschichte, aber für mich nur selten reizvoll.

Kosmetik:

Nein hier geht es nicht um Pflegeprodukte, sondern tatsächlich um die individuellen Anpassungsmöglichkeit eurer Charaktere. Insgesamt gibt es hier vier Bereiche, die eine Individualisierung begünstigen. Der Bereich der „Outfits“ lässt euch das Heldenkostüm jederzeit wechseln. Freigeschalten werden Kostüme wahlweise durch den Handlungsfortschritt, gelegentlich findet man auch Kostümmuster, die zu einem späteren Zeitpunkt auf der Chimara decodiert werden können und man kann sie in einem ausgewählten Shop (ebenfalls auf der Chimara) erwerben als letzte Option bleiben noch die bereits erwähnten „Heldenherausforderungen“. Die dafür nötige Spielwährung erhält man durch Ingame-Fortschritt. Neben den Kostümen haben vor allem noch verschieden freischaltbare Takedown-Animationen Einfluss auf das Singleplayer-Erlebnis. Hier ist man aber sehr eingeschränkt, da man Takedowns nur sehr verhalten freischalten kann.

Weniger relevant für den Single- dafür sehr wohl für den Multiplayer sind die Kategorien „Emote“ und „Namensschild“. Emotes sind kleine Bewegungen (wie Winken), die euer Charakter während einer laufenden Mission durchführen kann (obere Analogtaste). Das Namensschild ist das Erkennungszeichen in Lobbies und vor dem Missionsbeginn.

Ausrüstung:

Neben den „Fähigkeiten“ zu denen ich gleich noch komme, ist dies sicherlich der wichtigste Bereich hier im „Charakter-Menü“. Aufgeteilt sind die Ausrüstungsbereiche eurer Charaktere immer in insgesamt sieben Bereiche, diese wiederum teilen sich in zwei Gruppen auf:

  • Artefakte:
    Aus einem Haupt- und zwei Nebenartefakten könnt ihr zusätzliche Boni für eure Statuswerte herausholen. Wie auch die Hauptrüstungen, haben sie ebenfalls Einfluss auf die Kraftstufe eures Helden. Hauptartefakte werden in der Regel durch den Abschluss großer Missionsreihen erworben, Nebenartefakte hingegen können jederzeit während einer Mission gefunden werden.

  • Ausstattung:
    Gilt als der „klassische“ Ausrüstungsbereich. Je nach Charakter variieren sowohl die Rüstungsposition am Körper wie auch die namentliche Bezeichnung. Ich möchte es euch und mir an dieser Stelle jetzt ersparen, hier alle 36 Rüstungsbezeichnungen pro Charakter aufzudröseln.

Bei den Artefakten habe ich es ja schon kurz angerissen. Ausrüstungsgegenstände wirken sich gleich auf zwei Bereiche eures Helden aus. Der eine sind natürlich die Statuswerte, diese sind hier in vier Bereiche aufgeteilt:

  • Nahkampfwertung
  • Fernkampfwertung
  • Verteidigungswertung
  • Heldenwertung (bezieht sich auf Macht der Heldenfähigkeiten)

Aus diesen vier Wertungen ergibt sich dann wiederum die Kraftstufe, diese findet ihr auf dem Namensschild. Die Kraftstufe ist eure Eintrittskarte für die Missionen, denn diese sind immer abhängig von einer bestimmten Kraftstufe. Geringe Abweichungen werden vom Spiel toleriert, ist eure Kraftstufe aber weit unter der Anforderung, bleibt die Mission gesperrt und ihr müsst erst die Kraftstufe erhöhen. Die höchste erreichbare Kraftstufe ist 150.

Lasst mich noch schnell auf eine Thematik eingehen, bei der ich nicht ganz sicher bin, ob ich sie nun gut oder schlecht finden soll. Wenn ihr mit einem Charakter unterwegs seid und Mission um Mission abschließt, dann erhaltet ihr nicht nur während der Mission, sondern in der Regel auch am Ende Ausrüstungsgegenstände. Diese sind aber IMMER nur für den derzeit gespielten Helden. Seid ihr also – wie ich auf einen Charakter spezialisiert, dann hat dieser irgendwann eine unfassbar hohe Kraftstufe und immense Werte, alle anderen dümpeln aber noch auf Anfangsstärke herum. Ich persönlich fände es hier im Sinne der Diversität und somit auch zur Erhöhung der Flexibilität was die Heldenwahl betrifft fast ein wenig schöner, wenn man Ausrüstungsgegenstände unspezialisiert findet. Sprich man auch Gegenstände von Helden erhält, die man aktuell eben nicht steuert. Ich weiß, das ist ein heikles Thema unter den Lootfans, meine Meinung habt ihr jetzt gehört. Das Spiel fährt in jedem Fall diese Linie der strikten Trennung und das ist für mich und meine Spielweise tatsächlich ein Nachteil.

Fähigkeiten:

Der vorletzte große Bereich, eher es auch schon langsam in den Bereich der Missionen geht. Jeder Charakter hat die gleiche Anzahl zu erlernenden Fähigkeiten. Diese sind auch nicht „weiter aufrüstbar“, soll heißen: Einmal gelernt, muss eine Fähigkeit nicht noch weiter verbessert werden. Für das Erlernen aller Fähigkeiten wird das Charakterlevel 50 benötigt. Während manche Fähigkeiten einzeln belegt sind, schaltet man bei anderen eine Auswahl von drei Fähigkeiten frei, bei denen man sich dann für eine entscheiden muss – was für mich ein sehr interessanter (weil innovativer) Aspekt war, um ehrlich zu sein!

Insgesamt gibt es drei große Bereiche von Fähigkeiten, die sich dann wiederum in der Regel auf die Bereiche

  • Nahkampf
  • Fernkampf
  • Heldenfähigkeiten
  • Intrinsische Fähigkeiten

konzentrieren. Da auch hier die Bezeichnung je nach Charakter anders lautet, will ich nicht detaillierter auf die zu erlernenden Fähigkeiten eingehen. Nur so viel. Während manche „lediglich“ die Statuswerte verbessern, bringen euch andere komplett neue Combat-Möglichkeiten bei, achtet hier also immer auf die Beschreibung der Fähigkeit.

Fähigkeiten werden gewohnter Weise mit Fähigkeitenpunkte erworben. Diese erwirbt man in „Marvel´s Avengers“ tatsächlich nur durch eine Option: Aufleveln. Einzig durch das Erreichen einer neuen auf Erfahrungspunkte basierenden Charakterstufe, wird ein weiterer Fähigkeitenpunkt freigeschaltet.  Das zwingt einen natürlich extrem sich mit den einzelnen Charakteren eingehend zu beschäftigen, wenn man alle Fähigkeiten freigeschaltet haben will. Zudem sind nicht alle Fähigkeiten sofort freigeschalten, manche sind an eine bestimmte Charakterstufe gebunden. In aller Regel sollten aber ab Stufe 25 alle Fähigkeiten zur Freischaltung bereit sein.

Verschiede Kostüme im Einsatz

Einsatzziele:

Hier findet ihr – ihr erratet es sicherlich schon – in drei verschiedenen Bereichen eine Übersicht zu all euren laufenden Missionen. Während ihr unter „Missionen“ die namensgebenden derzeit aktiven Missionen bzw. Missionsketten überblicken könnt, habt ihr die Möglichkeiten in „Aufträge“ und „Herausforderungen“ zusätzliche Tasks zu verfolgen. Aufträge werden im späteren Verlauf der Handlung freigeschaltet und sind zudem auf zwei Bereiche aufgeteilt. Es gibt Aufträge von S.H.I.E.L.D. und es gibt Aufträge der Inhuman-Allianz. Durch das Abschließen von Aufträgen erhaltet ihr für die jeweilige Gruppierung Erfahrungspunkte und schaltet dadurch Währung bzw. zur Aufrüstung eurer Ausstattung benötigter Materialien frei, zudem gibt es in den insgesamt zwei aktiven Außenposten (gleich mehr dazu) jeweils einen Händler, bei dem ihr nicht nur die eben erwähnten Belohnungen abholt, sondern je nach „Gruppierungslevel“ auch entsprechend hochwertige Ausrüstung für ALLE Charaktere erwerben könnt. Der Haken an der Sache: Diese erwähnten Aufträge gibt es auch ausschließlich auf diesen Stützpunkten und diese wechseln täglich! Wollt ihr immer „up to date“ sein, dürft ihr also täglich zu den beiden Außenposten tingeln und euch die Aufträge einfordern. Lästig ist es ehrlich gesagt schon, vor allem weil die Ladezeiten doch nicht ganz unerheblich sind. Inhalte dieser Aufträge sind übrigens immer nur kleine „Events“ wie das Besiegen bestimmter Gegner oder Abschließen von Missionen in bestimmten Schwierigkeitsgraden. Also definitiv nichts Dramatisches.

Und bei den „Herausforderungen“ habt ihr die oben bereits erwähnten „Heldenherausforderungen“ noch einmal auf einen Blick zusammengefasst (ja ich weiß auch nicht, warum man diese gleich zweimal ins Charakter-Menü gehoben hat…).

Die Welt und ihre Missionen:

Es wird sicherlich der kürzere Block hier werden, das kann ich euch schon einmal versichern. Die Welt von „Marvel´s Avengers“ ist in insgesamt fünf große „Bereiche“ aufgeteilt:

  • Verschneite Tundra
  • Pazifischer Nordwesten
  • Skandinavisches Hochland
  • Helicarrier
  • Utah-Badlands
  • Ostküste

Innerhalb dieser fünf Bereiche spielt sich nicht nur die Handlung, sondern auch alle anderen optionalen Missionen ab. Auf eine offene Spielwelt an sich wurde verzichtet und man setzt daher auf levelbasierte Welten. Das funktioniert auch dann und wann sehr gut, so dass man auch den Eindruck einer sehr offen erkundbaren Welt hat, manchmal endet das aber auch in immergleichen schlauchartigen Gängen von irgendwelchen geheimen AIM-Einrichtungen, die sich manchmal nur durch die Schalterplatzierung und -typen für das Lösen von Rätseln unterscheiden. Wenn man – wie ich – sehr stark von Nebenaufgaben angezogen wird, kann das durchaus ein wenig dieses eigentlich tolle Bild von der Handlung und der Spielerfahrung eintrüben. Dass auch die Missionsziele in aller Regel die gleichen sind, ist wohl am Ende auch dem Beat-em-Up-Genre geschuldet, wobei ich das persönlich noch weniger schlimm finde, wie sich immer wiederholende Laborgänge, in denen man überspitzt formuliert mal einen Blumentopf anders hingestellt hat.

Drei von vielen Gegnern im Spiel

Für mich sind gerade aber die offener erkundbaren Umgebungslevel durchaus hoch interessant, denn dort finden sich neben der zu verfolgenden Hauptmission in aller Regel auch mehrere „Minimissionen“, in denen man dann ein Schalterrätsel lösen muss, oder einen gefangenen Inhuman befreien muss. Nicht selten lagern hier wertvolle Ausrüstungsgegenstände und zudem lädt die Umgebung dank der auf Geschwindigkeit fokussierten Charaktersteuerung immer zum Erkunden ein – egal ob eisige Tundra oder kahle Badlands.

Die wichtigsten Missionen finden zudem nicht als Einzelaufträge statt, sondern sind ein Glied einer sogenannten Missionskette – oder Missionsserie. In diesen gilt es alle Missionen abzuschließen, um die große Serienbelohnung zu erhalten. Ein jeder einzelne Held hat außerdem seine ganz eigene individuelle Missionsserie, die es auf jeden Fall wert ist zu erkunden – wenngleich die Belohnung (in aller Regel „nur“ ein seltenes Kostüm) nicht sonderlich reizvoll klingt.

Grafik: Seinen technischen Möglichkeiten voraus

Wie in einem typischen Superheldenfilm gibt es auch hier gute und schlechte Seiten, auf die ich bei „Marvel´s Avengers“ zurückblicke. Ich möchte euch in den folgenden Zeilen von diesen beiden verschiedenen Seiten erzählen und auch klar machen, warum eine Seite für mich trotzdem die dominante ist. Als ich gemeinsam mit Kamala aus dem Transportflugzeug gestiegen bin und meine ersten unsicheren Schritte auf dem Avengers-Day in San Francisco gemacht habe, da war ich begeistert und ehrfürchtig zugleich. Denn wann hat man schon mal die Gelegenheit Seite an Seite mit einem Avengers zu posieren – ohne selbst einen zu verkörpern. Dieses „Bewundernde“ aus der Sicht von Kamala haben die Verantwortlichen immer wieder verstanden auch in den Bildern umzusetzen. Es hat bei mir wirklich Eindruck gemacht, als ich Thor zum ersten Mal erlebt habe, oder aber auch auf MODOK in der finalen Auseinandersetzung getroffen bin. Diese optische Übermacht und Größe in Verbindung mit dieser „Fanperspektive“ einzufangen war mit Sicherheit eine Herausforderung, aber eine, die gelungen ist. Ich mochte es wie man auf der einen Seite nie versucht hat die Bildgewalt der Filme zu erreichen, auf der anderen Seite es aber auch nicht vergessen hat, die nötige Dramatik eben auch in die Optik zu legen.

Auch das hohe Zerstörungslevel war für mich beeindruckend. Während man Gebäude zwar in der Regel wenig bis gar nicht dauerhaft beschädigen konnte, waren alle auf dem Boden befindlichen Gegenstände dagegen mehr oder weniger Freiwild. So waren explodierende Autos oder Gasflaschen keine Seltenheit. Das hat natürlich zusätzlich zur Bildstimmung beigetragen, ebenso die oftmals hohe Anzahl gleichzeitig auftretender Gegner, denen man dann als Held die Grenzen aufzeigen musste. Und ja es macht tatsächlich Spaß mit einem Schlag 20 Gegner wegzupusten. Da bin ich dann auch mal gameplaytechnischer Minimalist und erfreue mich an solchen Szenarien. Nachteilig in diesem Zusammenhang ist aber die oftmals auftretende Überforderung der Konsole. Ihr seht oben, dass ich nicht auf einer Pro-Version der Playstation 4 unterwegs bin, somit hatte ich leider in hoher Regelmäßigkeit Probleme mit der Bildratendichte, was tatsächlich bis an den Rand der „Unspielbarkeit“ eskalierte. Auch die ein oder anderen offensichtlichen Grafikfehler (wie schwebende körperlose Köpfe, oder nicht geladene Texturen) waren leider regelmäßige Begleiter. Hier hätte ich mir alleine aufgrund des doch großen Namens hinter dem Projekt etwas mehr Stabilität (auch für die schwächste Playstation 4) gewünscht. Mit Spielabbrüchen hatte ich hingegen überhaupt nicht zu kämpfen.

Schwebender Iron-Man-Helm

Insgesamt wirkt das Spiel grafisch zu fortgeschritten für die alte Konsolengeneration und ich bin der festen Überzeugung, dass wohl schon eine Playstation 4 Pro etwas Abhilfe schafft, das Spiel aber auf der neuen Generation erleben zu dürfen, wird denke ich ein echtes Highlight werden, auf das ich mich jetzt schon freue. Einen Punkt möchte ich aber hier nicht missen, denn auch die Charakterdarstellung ist ein wichtiges Thema, vor allem bei einem Projekt, wo viele einfach schon bestimmte Bilder im Kopf haben. Denn wenn ich zum Beispiel an Iron Man & Co. denke, dann habe ich immer die Bilder ihrer Filmadaptionen rund um Robert Downey Jr. & Co. vor Augen. Ich mochte es daher sehr, dass man sich dazu entschieden hat, sich auch optisch von diesen Adaptionen loszusagen. Die „neuen“ Avengers gefallen mir optisch unglaublich gut. Vor allem Bruce Banner (inkl. Hulk) und auch Tony Stark sind wirklich toll gelungen. Es hat mir so auch erleichtert in das Spiel hineinzufinden und nicht immer einen krampfhaften Bezug zum Filmuniversum herzustellen.

Sound: Heldenhafter Sound und gelebte „Fanhysterie“

Wenn ich das Avengers Theme in einer leicht abgeänderten Version höre, dann habe ich sofort Gänsehaut und weiß, dass mich der Soundtrack erreicht hat. Dieses Gefühl habe ich bei „Marvel´s Avengers“ sehr schnell erreicht und ich sollte darin immer und immer wieder bestätigt werden. Der Soundtrack ist ein Erlebnis – wenngleich kein übermäßig brillantes. Vielmehr ist es ein gezieltes Triggern von Hörnerven mit toll inszenierten und getimten Soundelementen, die immer und jederzeit in die gezeigte Szenerie passen. Sogar die schlauchigsten Level und die nervigsten Wartezeiten vor und nach einer Mission werden mit dem richtigen Sound und den dazu passenden Effekten so umrahmt, dass man sie gleich viel leichter und lieber erträgt. Das ist eine gewisse Kunst und ich bin der Meinung, dass sie in diesem Falle gelungen ist.

Der Soundtrack ist oft sehr episch gehalten und wird von einem Mix aus instrumentaler und elektronischer Musik dominiert. Er will auch immer ein wenig über der Szenerie schweben und gibt sich mit Hintergrundrollen eher nur selten zufrieden, das ist aber bei einem solchen Soundtrack gar nicht einmal schlimm, denn er unterstreicht damit zu jederzeit die von den Superhelden ausgestrahlte Epik und begleitet uns damit immer (gegen Ende etwas monoton wirkend) durch die Missionen. Besonders wenn Tony Stark als Iron Man einen Soloeinsatz hat, kann man sich zudem auf ganz besondere akustische Ausflüge verlassen!

Wenn wir schon bei den Charakteren sind, dann blicken wir doch auch kurz auf deren Vertonung, denn auch über die unterhalte ich mich sehr gerne. Ich mochte die Synchronisation der Charaktere sehr gerne, auch wenn mit einem gewissen Gleichklang bei den männlichen Superhelden zu kämpfen hatte, aber das war wohl wahlweise mein Hörvermögen, oder die deutschen Synchronsprecher hören sich wirklich ein wenig identisch an. Nichtsdestotrotz haben wir es hier mit einer wirklich sehr guten Synchronisation zu tun. Vor allem die Begeisterung, die Kamala ausdrückt hört man auch in jedem Wort. Ich habe das ja in der Tagebuchform meiner Handlungszusammenfassung ein wenig versucht zum Ausdruck zu bringen. Gesprochen wirkt das aber noch viel „Fangirliger“ und damit auch bezaubernder. Ich mochte diese „Fanhysterie“ an ihrem Charakter sehr gerne, auch wenn ich persönlich ihre deutsche Stimme ein wenig zu kindlich für das Alter fand, aber das ist jetzt schon Jammern auf hohem Niveau. Weniger hoch war das Niveau bei manchen Zusammenstellungen der Soundkomposition, denn es kam durchaus vereinzelt vor, dass sich die deutsche und englische Synchronisation szenenweise abwechselten. Das war ganz lustig zwischendurch und hat mich jetzt persönlich auch gar nicht gestört, aber trotzdem reagiert man erst einmal etwas befremdlich darauf und sollte natürlich nach Möglichkeit in einem kommenden Update korrigiert werden.

Fazit: Mitten drin statt nur dabei

„Marvel´s Avengers“ war für mich seit seiner ersten Präsentation ein Wunschtitel. Als großer Fan der Kinofilme basierend auf einer Vielzahl der Comic-Bücher war es für mich irgendwie selbstverständlich, dass ich dieses Spiel spielen muss. Als ich dann auf der gamescom 2019 auch tatsächlich noch selbst die Gelegenheit hatte ein wenig als Hulk & Co. die Gegend unsicher zu machen war es für mich klar, dass dieser Titel ein „Must play 2020“ werden wird. Entsprechend hoch waren nun auch die Erwartungen an den Titel und ich will im Fazit und der anschließenden Wertung verraten wo diese zum Teil übertroffen wurden, aber auch dann und wann durchfielen.

Der Titel ist an sich aufgebaut wie ein Superheldenfilm, das ist eine Tatsache, die ich im ersten Moment als sehr angenehm empfinde, denn würde man sich beim Durchspielen auf die Hauptkampagne konzentrieren, erlebt man wirklich einen tollen und ineinander griffigen Handlungsstrang, der es schafft nicht nur fünf der beliebtesten Avengers zusammenzubringen, sondern eben auch noch eine wahre Flut anderer Charaktere aus dem gigantischen Marvel-Universum. Alleine das Erleben dieser Handlung war für mich daher schon etwas sehr Positives, und auch etwas, das ich sehr genossen habe. Ich hätte mir dann und wann nur ein wenig mehr Selbstbeherrschung gewünscht, denn durch das Abdriften in Nebenaufgaben, wird man relativ leicht aus der Wucht und dem Fokus der Hauptstory geworfen. So macht es dann das „wieder reinkommen“ ein wenig schwerer, zudem kam bei mir irgendwann die „Reviewerseite“ durch und hat die Fanseite etwas verdrängt. Denn schlauchige und sich immer wiederholende Sequenzen und Missionstypen sind etwas, was ich ehrlich gesagt nur dann verzeihen kann, wenn zumindest der Rahmen stimmt. Genau der hat bei „Marvel´s Avengers“ aber eben nicht immer gestimmt. Die Leveloptik hat sich viel zu oft wiederholt und insgesamt mit recht wenig Ideenreichtum nicht sonderlich überzeugt. Einzig die offen gehaltenen Level eines jeden einzeln einzelnen Bereichs konnten mich vollends überzeugen, zumal man auch hier immer wieder verschiedene Missionen verteilt auf der dann doch großen Welt erleben konnte und man sich irgendwann auch orientieren konnte.

Was meine perfektionistische Seite ein wenig getriggert hat, das waren dann die doch recht deutlichen und gerade zum Ende hin immer stärker auftretenden grafischen Probleme, mit denen das Spiel zu kämpfen hat. Von einer Entwicklung aus den Häusern Crystal Dynamics bzw. Square Enix hatte ich hier definitiv qualitativ hochwertigere Erwartungen.

All diese Punkte bringen mich zu einem Schlussfazit, welches ich euch nun in Form unserer beiden Wertungsbereiche näherbringen will!

Wertung

Pro und Contra

ProContra
HandlungAusrüstungsgegenstände immer nur auf aktiven Helden beschränkt
Kamalas Geschichte als Original-StoryGrafik- und Soundprobleme
Multiplayer rein optionalOptische und inhaltliche Gleichartigkeit der Missionen
Viele bekannte Gesichter aus dem Marvel-Universum 

Score:

KategoriePunkteBegründung
Story8Alleine auf die Handlung fokussiert, hat man hier eine in jedem Fall grundsolide Superheldengeschichte, die man erleben darf. Inhaltliche Raffinesse gibt es dagegen leider nur sehr selten, was aber mit einem riesigen Aufgebot bekannter Gesichter bzw. Namen versucht wird auszugleichen. Sicherlich die nicht stärkste Story aus den Federn der Entwickler, aber eine, mit der man sich als Superheldenfan vor allem dank seiner tollen Hauptfigur Kamala wirklich gut identifizieren kann.
Gameplay7Die Gameplay-Wertung ist eine sehr wohlwollende, denn würde ich mit sehr kritischem Auge an die Sache heran gehen, dann wäre diese wohl nicht über der „5“ gelandet. Für mich spielt hier aber auch die Tatsache hinein, dass es keinen Multiplayer-Zwang gibt. Für mich als Singleplayer-Fan eine Wohltat. Zudem habe ich versucht die technischen Schwierigkeiten, die durch die Bereiche Grafik und Sound aufgetreten sind, auch auf diese zu verteilen. Der reine Blick auf das Gameplay offenbart ein genretypisches Prinzip, ohne viele Extras oder Streichungen und sortiert sich damit im mittleren bis oberen Mittelfeld ein.
Grafik7Die Bilder aus den Zwischensequenzen und auch große Teile des restlichen Gameplays konnten mich aufgrund ihrer schieren Epik Mal um Mal überzeugen. Deshalb war es für mich auch klar, dass die dann vor allem gegen Ende aufgetretenen Schwächen keine großen Abzüge erzeugen würden. Optisch ist das Spiel definitiv sehenswert, wenngleich ich der Überzeugung bin, dass der Release auf der aktuellen Konsolengeneration vielleicht voreilig war.
Sound9Hier gibt es tatsächlich dann doch am wenigsten auszusetzen. Ich mochte den schlichten, dafür dann und wann brachialen Soundtrack sehr gerne, der zu jeder Zeit diesen „Heldenepos“ verkörpert hat. Verbunden mit einer wirklich angenehmen und teilweise auch begeisternden Synchronisation (alleine die Witze von Tony Stark sind ein Extrapunkt hier wert) ergibt sich hochklassige Arbeit im Bereich Sound, die sich vom restlichen Spiel tatsächlich etwas abhebt.
Gesamtwertung77 %„Avengers versammelt euch“ heißt der wohl berühmteste Spruch dieser Superheldenreihe. „Marvel´s Avengers“ lässt einen zwar nur selten in absolute Jubelstürme ausbrechen, überzeugt aber mit dem nötigen „Nerdservice“ für Marvel-Fans immer und immer wieder. Spielerisch ist das Spiel auf keinen Fall eine klare Empfehlung, aber für Fans des Marvel-Universum sollte dieses Spiel durchaus ein Blick wert sein, wartet aber vielleicht ein erscheinendes „Next-Gen-Update“ unbedingt ab!!!!

Keep on Gaming

Infos:

PublisherSquare Enix
EntwicklerCrystal Dynamics
Plattform(en)PC (Windows) Playstation 4 Xbox One Google Stadia Mit Release: Next Gen (Update kostenlos für Besitzer der alten Version)
GenreAction-RPG, Beat´em Up
Release (Deutschland)PC, Playstation 4, Xbox One, Stadia: 04. September 20202 Xbox Series X: 10. November 2020 Next-Gen: mit Release
Websitehttps://avengers.square-enix-games.com/de/
Preis lt. Amazon (Standardedition)PC: ca. 55€ Playstation 4: a. 58€ Xbox One: ca. 60€
Alterseinstufung (USK)12 Jahre
SpielzeitCa. 25 Stunden (Handlungsabschluss ohne Aftergame)
Systemanforderungen (bei Windows-PC) – Empfohlen (Quelle: https://store.eu.square-enix-games.com/de_DE/product/600316/marvel-s-avengers-pc-download#/req-collapse)Empfohlene Systemvoraussetzungen
Betriebssystem: Windows® 10 64 bit
Prozessor: Intel® Core™ i7 4770K 3,4Ghz order AMD Ryzen™ 5 1600 3,2Ghz
Arbeitsspeicher: 16GB
Grafikkarte: NVIDIA® Geforce® GTX1060 6GB order AMD Radeon™ RX 480 8Go
DirectX®: DirectX® 12
Speicherplatz: 110GB SSD

Trailer: