Eine Reise mit unerwarteten Ereignissen und Gefahren steht dir bevor! Wirst du es schaffen deine Eltern zu finden und die Intrigen des dubiosen Großkonzerns nebenan aufzudecken?
Konsole: Nintendo Switch
Autor: Phil-kun
Inhaltsverzeichnis
Gameplay: Ein unerwarteter FPS!
Away: Journey to the Unexpected ist ein verrückter FPS mit Semi-3D Charakteren in einer 3D-Welt. Semi-3D deswegen, da die einzelnen Charaktere, NSCs und Gegner, als 2D-Animation in der 3D-Umgebung dargestellt werden. Der Stil ähnelt Klassikern wie Doom oder Quake, wobei eben die Spielwelt selbst in echtem 3D gerendert ist.
Das Spiel war bereits 2017 und 2018 auf der Gamescom als Demo spielbar, in welcher man das erste Level des Spiels unsicher machen durfte. Damals war mein Eindruck schon von einer großen Verwunderung geprägt, da sich das Spiel grundsätzlich als First-Person-Spiel präsentierte, aber mit einer Weltgestaltung eines Third-Person-Adventures daherkam. Dieser Stilbruch machte mich neugierig und führte schließlich dazu, dass ich das Spiel bei Limited Run Games als physische Kopie erwarb.
Motivation: Rette deine Eltern (und die Welt)!
Momente zuvor warst du eigentlich noch friedlich in deinem Zimmer spielen und maltest dir die spannendsten Abenteuer mit Kämpfen gegen Bestien und Monstern aus, wie du mit einem prunkvollen Schwert die Horden von Skeletten, Goblins und Schleimen vernichtest, um schließlich gegen die Golemkrieger antreten zu können, doch dann bebte die Erde und eine gewaltige Explosion war zu hören! Irgendwas oder irgendwer hat den Keller deines Familienhauses gesprengt! Da deine Eltern auf einer Dienstreise unterwegs sind, verabschiedest du dich schnell von deinen Großeltern und machst dich auf in dein unerwartetes Abenteuer, um der Explosion auf den Grund zu gehen.
Sind die Widersacher vielleicht auch an dem Verschwinden deiner Eltern – sie sind nun seit mehreren Wochen auf dieser Dienstreise – Schuld? Warum würden sie überhaupt deinen Keller sprengen?
Kaum warst du im Keller bemerkst du Minenschächte der dubiosen Labiworks Group. Ein Betriebsunfall vielleicht?
Bevor du jedoch weitergehen kannst, hält dich dein treuer Familienhund, ein Mops, auf und gibt dir heldenhaft einen Stock, mit dem du die bösen Kreaturen im Minenschacht bekämpfen sollst. Eine Waffe und Monster? Beinahe glaubst du zu träumen, doch nachdem du dich von deinem Hund verabschiedet hast und dieser etwas von einem Meeting mit einem Cheeseburger gemurmelt hatte bemerkst du etwas tiefer im Minenschacht die krebsartigen Kreaturen, die dich blutrünstig anblicken. „Waschechte Monster also“, mit diesem Gedanken rennst du auf die gepanzerten Unholde los und schlägst sie zu Brei. All zu stark waren sie nicht, waren es vielleicht nur normale Krebse, die aufgrund des strengriechenden und toxisch schimmernden Wassers, das aus den im Minenschacht umherliegenden Fässern tropfte, mutierten? Mutig wagst du dich weiter hinein und entdeckst einen Ausgang, der dich zu einer Waldlichtung führt.
Kaum angekommen bemerkst du etwas Seltsames. Labiworks Group hat hier eine Fabrik, aber wenn du dir den mutierten Vorarbeiter so ansiehst mit seinem schleimigen Tentakel und rot pulsierenden Muskeln, welcher trotz alledem noch irgendwie lächelt, dann bist du dir schon ziemlich sicher zu wissen, dass Labiworks Group hinter all den komischen Ereignissen steckt und vielleicht mehr über das Verschwinden deiner Eltern weiß.
Mit einem verrückten Zauberer und einem mutierten Baum an deiner Seite, die du auf dem Weg zu der Labiworks Fabrik in der Waldlichtung befreunden konntest, stellst du den Vorarbeiter zur Rede, welcher jedoch keine gescheiten Informationen parat hatte, aber einen Groll gegenüber seinem schuldigen Arbeitgeber, der verantwortlich dafür ist, dass er nun ein Mutant sei, hegt und nun auch an deiner Seite für die Gerechtigkeit kämpfen möchte. Mit Freunden im Rücken nimmst du all deinen Mut zusammen und betrittst die seltsame Fabrik von Labiworks Group, in der es nur so von Monstern wimmelt…
Steuerung: Ein hautnaher Rogue-lite!
Neben dem doch sehr auffälligen FPS-Stil kommen noch die Eigenschaften des Rogue-lite-Genres bei Away: Journey to the Unexpected zum Vorschein, doch alles der Reihe nach.
Der Hauptcharakter, ein Kind, kann in der 3D-Welt frei in alle Richtungen bewegt werden, die man üblicherweise als Mensch eben zur Verfügung hat. Mit einer Aktionstaste lässt sich das Schwert/der Stock schwingen und mit einer weiteren kann man Springen. Zu diesen Grundsteuerungen eines typischen Jump&Run gesellen sich noch die Möglichkeit mit der Welt zu interagieren und Bomben zu werfen, falls man welche auf Vorrat hat. Allesamt typische Steuerungen, die man so von einem Jump&Run oder auch FPS erwarten würde, doch dann kommt schon der Twist: Das Kind ist nicht der einzige spielbare Charakter!
Die Freunde, die das Kind auf seiner Reise macht, können ebenfalls gespielt werden, sofern man das notwendige Item, den Freundschaftswürfel, eingesammelt hat. Ein eingesammelter Freundschaftswürfel erweitert die Gruppe um ein weiteres potenzielles Mitglied. Maximal kann man so zu viert unterwegs sein, wobei dieses Limit in den ersten Versuchen schwer zu erreichen ist. Einen befreundeten Charakter kann man dann zielgerade mit dem Steuerkreuz auswählen oder per Durchschalten mit den Schultertasten rotieren. Ein jeder Freund hat eine eigene Fähigkeit und Wahrnehmung der Welt. So sieht ein Baum die Welt in Sepia und kann explodierende Samen auf die Gegner werfen. Der verrückte Zauberer hingegen wirft Feuerbälle auf die Gegner, während er versucht durch seine zersprungenen Brillengläser zu sehen. Und der mutierte Vorarbeiter sieht buchstäblich Rot, während er mit seinen Tentakeln den doppelten Schaden austeilt, als der Hauptcharakter.
Ein jeder Freund ist dabei als Schwert und Schild zu betrachten, denn anders als der Hauptcharakter besitzen sie keine Lebensanzeige, sondern eine Energieleiste. Wird diese vollständig aufgebraucht, so verlassen sie die Gruppe und sind kampfunfähig und eben jene Energie wird beim Erleiden von Schaden bzw. Ausführen der Aktionen reduziert. Man sollte also taktisch vorgehen, um selbst von den gegnerischen Attacken geschützt zu werden, aber auch gleichzeitig keine Energie zu vergeuden. Der Hauptcharakter kann unendlich Angreifen, aber eben nur sehr wenige gegnerische Attacken wegstecken. Geht der Hauptcharakter zu Boden, so ist das Spiel vorbei und man startet erneut im Haus des Kindes.
Inhalt: Glaube an deine Freunde und gib nicht auf!
Nachdem nun deine Lebenspunkte auf 0 gegangen sind, erlangst du Erfahrungspunkte basierend auf deinen Leistungen im letzten Durchgang. Mit dem Sammeln von genug Erfahrungspunkten levelt dein Charakter und du schaltest so z.B. mehr Lebenspunkte für ihn frei. Die geschlossenen Freundschaften aus dem letzten Versuch bleiben erhalten, also musst du nicht erneut versuchen deine Freunde zu überzeugen, denn einfach so kommt schließlich keiner mit auf ein Abenteuer. Wo die ersten drei Freunde, der Baum, der Zauberer und der Vorarbeiter noch sehr einfach zu überzeugen sind, so musst du schon ein wenig diplomatischer mit anderen Charakteren werden. Zum Beispiel solltest du sehr mitfühlend für ein Skelett sein, welches sich für eine Möwe hält, oder deine beste Roboter-Imitation parat haben, um den Kriegsroboter davon abzuhalten, dich zu pulverisieren.
Insgesamt warten vier Level darauf erkundet zu werden, wobei pro Durchgang maximal zwei bespielt werden können, welche ist dir jedes Mal aufs neue Überlassen, doch eines sei Gewiss: Acht Freundschaften solltest du am Ende vorweisen, um den Endgegner herausfordern zu können!
Um ein Level zu meistern, musst du drei kleine per Zufall generierte Dungeons meistern, um anschließend in den Bossdungeon gelangen zu können (das ist die Fabrik von Labiworks Group im ersten Level).
Je zwei Gebiete führen zu dem gleichen Bossdungeon, also: Pro Durchgang zwei Level und je ein Bossdungeon
Der erste Bossdungeon variiert nicht nur ein klein wenig im Layout bzw. der Startposition deiner Erkundung, sondern liefert auch einen von zwei möglichen Bosskämpfen. Der zweite Dungeon kann sich auch vom Layout ein klein wenig unterscheiden, besitzt aber immer den gleichen Boss. Beim Endgegner hört es dann mit der Variation auf, da dieser eigentlich ein pures festgeschriebenes Event darstellt.
Mein Tipp für die besten Freunde: Fledermaus; Kopfgeldjäger, Eis
Präsentation: Eine verrückte Welt!
Nicht nur sind die Dialoge herrlich verrückt, sondern auch die Gestaltung der Welt. Vieles wirkt sehr inspiriert von modernen Shonen-Animes bzw. JRPGs, indem die Welten sehr farbenfroh sind und gewaltige Bild- wie Soundeffekte über den Bildschirm huschen und die Attacken sowie den Einfluss der Charaktere auf die Welt prominenter werden lassen. Neben den tollen Effekten wird auch bei der Darstellung der Charaktere wie auch Gegner mit dem Pappaufsteller-Stil, 2D-Charaktere in einer 3D-Welt, kein Blatt vor dem Mund genommen. Die Charaktere wirken trotz ihrer fehlenden Dimension äußerst lebendig und flüssig animiert. Gerade eben weil die Charaktere durch ihre zeichentrickähnlichen Bewegungen mehr Möglichkeiten für Mimik und Gesten besitzen, stechen sie besonders in diesem Spiel heraus und bereichern die Spielwelt damit enorm.
Darüber hinaus finde ich den wechselnden Point of View, also die Veränderung der Wahrnehmung der Spielwelt, wenn man einen der Freunde spielt, äußerst interessant. Man fühlt sich dann tatsächlich so, als wäre man jemand anderes und so als würde man tatsächlich mit den Augen einer anderen Person die Welt wahrnehmen, ein wirklich surreales Erlebnis!
Der Sound hält sich in diesem Spiel ein wenig bedeckter, aber das ist auch gar nicht so schlimm, da das Spiel in der Grafik bereits sehr wuchtig auf den Spieler einwirkt, da tun die sehr realistischen Hintergrundgeräusche von dem Rauschen der Wellen oder Zwitschern der Vögel richtig gut. Nichtsdestotrotz besitzt das Spiel auch einen guten Soundtrack mit elektronischen Stücken und weitreichende Soundeffekte, die das Spielgeschehen deutlich immersiver werden lassen.
Fazit: Ein FPS mit wenig FPS!
Away: Journey to the Unexpected ist tatsächlich ein FPS-Spiel, welches sehr wenig mit einem typischen FPS zu tun hat, aber leider ist es auch ein Spiel, welches auf der Nintendo Switch wenig FPS, also Frames Per Second (Bilder pro Sekunde), aufweisen kann.
Das Spiel gerät auf Nintendos Hybriden immer wieder ins Stocken und schafft es selten bei einer bewegten Kamera 30 FPS auf den Bildschirm zu bringen. Dies finde ich insbesondere ärgerlich, da das Spiel so wahnsinnig gut aussehen würde und sich auch tatsächlich fantastisch spielen würde, wenn nicht nur diese ständigen Ruckler und damit auch teilweise Input-Lags wären. Viel schlimmer als die Lags sind aber in meinen Augen die extremen Ladezeiten zwischen Leveln und nach einem Game Over. Bei einer Ladezeit von mehr als einer Minute pro Ladebildschirm vergeht bei mir dann schon mal schnell die Lust; Zum Glück ist das Abenteuer kompakt genug, sodass dieses Problem noch tolerierbar für mich war.
Doch wenn man mal von diesem Fauxpas absieht, dann bietet Away: Journey to the Unexpected doch ein ordentliches, wenn auch leider kurzes, Vergnügen. Die Kamerasteuerung ist solide und weist wenige Probleme in den Dungeons auf. Hin und wieder zeigt die Kamera Blickwinkel, die nicht gerade hilfreich sind, doch dies ist meist recht schnell korrigiert. Die FPS-Steuerung ist dabei überraschend gut, wenn auch das Tiefengefühl in dem Spiel einfach nicht so recht ankommen wollte bei mir, was aber vermutlich an den 2D-Gegner in einer 3D-Welt liegt.
Viel Spaß beim Zocken!
Wertung
Pro und Contra
Pro | Contra |
Guter Game-Loop | Lange Ladezeiten und Ruckler auf Nintendo Switch |
Witzige Charaktere |
Score
Kategorie | Punkte | Begründung |
Motivation | 7 | Geh raus und hab ein Abenteuer! Mit dieser Grundmotivation schaffte das Spiel es bei mir ein „Ich will es unbedingt weiterspielen“-Gefühl zu erzeugen, zu mindestens so lange bis ich das Spiel durchgespielt hatte. |
Steuerung | 7 | Eine unerwartete knackige Steuerung für einen FPS. Trotz der manuellen Kameraführung lief das Zielen gut und flüssig ab, auch wenn man manchmal ein wenig den Überblick verlieren kann. |
Inhalt | 5 | Leider ein wenig zu kurz, aber die präsentierten Inhalte sind dafür umso polierter, jedoch wirkt das Spiel so als wäre es gerne mehr gewesen. |
Präsentation | 7 | Eigentlich eine klare 10, aber durch die vielen Ruckler und Bildeinbrüche und den langen Ladezeiten für die Nintendo Switch nicht vertretbar. |
Gesamt | 65 % | Ein solider Rogue-lite mit überraschendem FPS-Gewand. Für jeden FPS- bzw. Rogue-lite-Fan auf jeden Fall einen Blick wert, wobei ich das Spiel nicht gänzlich für die Nintendo Switch empfehlen kann. |
Infos
Publisher | PLAYDIUS |
Entwickler | Aurelien Regard Games |
Plattform | Nintendo Switch, PlayStation 4, Microsoft Windows, Xbox One |
Genres | Adventure, Indie Game, Shooter-Spiel, Rogue-like, Kampfspiel |
Release | 07.02.2019 |
Website | https://away-the-game.com/ |
Preis | 16,99 € |
Altersfreigabe | USK ab 16 Jahren |
Spielzeit | ~5 Stunden |
PC-Systemvoraussetzungen (Minimal) | Windows Betriebssystem: Windows 7+ Prozessor: 2.4GHZ Dual Core Processor Or Higher Arbeitsspeicher: 8 GB RAM Grafik: Graphics card with DX10 (shader model 4.0) capabilities DirectX: Version 11 Speicherplatz: 5 GB verfügbarer Speicherplatz |