Sei kein Opferlamm! Räche dich gegenüber den Bischöfen und bringe sie alle zur Strecke! Erbaue deinen eigenen Kult, um schließlich selbst mächtig genug zu sein, um deine eigenen Fesseln zu zerbersten! Ein Gott zu sein, hätte doch was, nicht wahr?
Konsole: Nintendo Switch
Autor: Phil-kun
Inhaltsverzeichnis
Gameplay: Von Opfer zu Schlächter!
Wer schon einmal ein verrücktes und andersartig niedliches Flash-Game gespielt hat, hat vermutlich auch eine Schöpfung von Massive Monster nach eigenen Angaben des Studios gespielt. Obwohl es das Studio erst offiziell seit 2016 gibt, sind die Mitglieder dahinter bereits davor sehr weit verbreitet im Online-Flash-Game-Markt unterwegs gewesen. 2020 endete bekanntlich der Support für den Adobe Flash Player, weswegen viele Flash Games nicht mehr gespielt werden können. Massive Monster scheint hier rechtzeitig selbständig geworden zu sein und hat nun mit Cult of the Lamb bereits seinen dritten großen Titel.
Cult of the Lamb gehört dem Genre Rogue-Like an, aber möchte auch ein klein wenig in die Strategie bzw. Lebenssimluation eintauchen. Ja, auch wenn die Charaktere niedlich wirken und man meinen könnte ein rurales Animal Crossing gefunden zu haben; nein, Cult of the Lamb ist gewiss kein entspannendes Familienspiel, außer man zählt Doom ebenso hinzu. (Melinda würde dies vermutlich machen.)
Motivation: Räche dich!
Du bist von den vier Bischöfen brutal ermordet worden, weil du als Opfer für ihr Ritual erhalten hättest sollen. Angeblich hätte dein Tod einen verbannten falschen Gott weiter versiegeln sollen, zumindest war das die Intention dahinter. Leider hatten sie nicht miteingerechnet, dass eben jener falsche Gott, das dargebrachte Opfer entgegennehmen könnte, es wiederbeleben könnte, um es schließlich auf die vier Bischöfe zu hetzen.
Und so bist du also wieder von deinem blutigen Grab auferstanden, und stehst jetzt als Märtyrer und Prophet deines falschen Gottes in der Welt und hast nichts anderes als Rache im Sinn. Der falsche Gott lässt ja auch keine anderen Gedanken zu.
Was ist also jetzt deine Aufgabe nach dem Tod? Nun, zuerst sollst du einen Kult gründen, um deine Macht zu stärken und die des falschen Gottes auch. Gesagt getan.
Nachdem du nun also ein paar billige Ketzer/Anhänger der Bischöfe abgeschlachtet, unschuldige Opferlämmer gerettet und in deinen Kult aufgenommen hast, merkst du allmählich, wie deine Macht steigt.
Du setzt dir also ein neues Ziel: Töte die vier verdammten Bischöfe!
Und: TÖTE DEN FALSCHEN GOTT! WERDE SELBST ZU EINEM GOTT!
Steuerung: Kämpfe wie ein Lamm!
In deinem Instinkt gibt es kein Flüchten. Die einzige Antwort ist kämpfen und siegen oder beim Versuch sterben, erneut auferstehen und weiterkämpfen!
Die Welt von Cult of the Lamb lässt sich in einer isometrischen Perspektive bzw. Vogelperspektive betrachten. Das Spiel ist grundsätzlich 2D, aber die einzelnen Grafiken wurden ähnlich zu einem Aufklappbuch platziert, sodass ein 3D-Effekt entsteht. Ein 3D-Spiel im 2D-Schafspelz also.
Das Lamm lässt sich typischerweise für ein Rogue-Like sehr frei steuern. Du kannst es dabei in alle Himmelsrichtungen bewegen. Ebenfalls ist es dir möglich mit deiner per Zufall ausgerüsteten Waffe anzugreifen. Je nach Waffe kannst du hierbei unterschiedliche Attackenfolgen/Kombos erreichen, je nachdem wie oft zu die Attack-Taste drückst. Neben der Waffen-Attacke gibt es auch noch die Spezial-Attacken. Auch diese werden per Zufall gewählt und unterscheiden sich voneinander. Eine jede Spezial-Attacke verbraucht deinen Eifer-Meter. Eifer erhältst du beim Töten von Gegnern.
Warum eigentlich per Zufall? Zu Beginn eines jeden Durchgangs, also beim Betreten von einem der vier Dungeons im Spiel, wird dieser Dungeon erst einmal selbst per Zufall generiert. Anschließend landest du im Dungeon und bekommst zu Beginn eine zufällige Waffe sowie eine zufällige Spezial-Attacke. Beide kannst du im Dungeon zufällig austauschen, falls im Dungeon Räume auftauchen, die Waffen oder Spezial-Attacken anbieten.
Auch wenn man vor lauter Blutlust nur noch angreifen möchte, dein Lamm kann auch eine Ausweichrolle vollführen. Während des Ausweichvorgangs ist man kurze Zeit unverwundbar. Ideal also, um Projektilen auszuweichen und Gegnern näherzukommen.
Mit genug Verletzungen/Treffern stirbt dein Lamm und damit endet auch dein Durchgang, außer du hast besondere Fähigkeiten, die dies zu verhindern wissen. Zu Beginn hast du nur drei Herzen, die maximal sechs einfache Treffer wegstecken können. Je nach Spielverlauf und Dungeonverlauf, kannst du diese Herzen erhöhen.
Eine Mechanik, die hierbei deine Herzen erhöhen kann, sind Tarot-Karten. Während eines Laufs kannst du eine Wahrsagerin treffen, die für dich Tarot-Karten liest. Je nach gelesener Tarot-Karte erhältst du deren Effekt während deines aktuellen Versuchs. Bei Niederlage oder Sieg werden die Tarot-Karten-Effekte wieder zurückgesetzt. Hierbei gibt es ca. 40 verschiedene Effekte, die man im Laufe des Spiels freischalten kann, darunter: Mehr Herzen, mehr Angriffskraft, mehr Eifer, weniger Eiferverbrauch, mehr Geld, mehr Schaden und dafür mehr Angriffskraft usw.
Neben dem quintessenziellen Dungeon-Run eines Rogue-Likes bietet Cult of the Lamb noch die Lebenssimulation bzw. den Aufbau deines Kultes. Du kannst/sollst/musst zwischen deinen Versuchen deine Kultmitglieder in deinem Kultdorf zufriedenstellen. Koche für sie, verbessere ihre Unterkünfte, halte Predigten hab, baue neue Gebäude, hacke Holz, baue Stein ab, sammle Beeren und noch vieles mehr.
Warum das Ganze? Nun, mit genug Glauben und Kulteinfluss verbessern sich deine Fähigkeiten und die Lebensqualität deines Kultes verbessert sich was wiederum zu mehr Glauben und Kulteinfluss führt, was schließlich bei dir wieder für verbesserte Chancen im nächsten Dungeon-Run-Versuch sorgt!
Inhalt: Gründe deinen Kult!
Deine Früchte von deinen Kreuzzügen (Dungeon-Run-Versuchen) trägst du jedes Mal stolz, wenn auch manchmal blutend, zurück zu deinem Kult. Bei deinem Kult steht in erster Linie eines im Vordergrund: Glauben
Ohne Glauben keine Religion und ohne deine Religion keine Macht, so einfach ist das. Ach ja, wenn deine Anhänger dabei keinen Glauben haben, werden sie zu Abtrünnigen und verlassen deinen Kult bzw. verpesten den Glauben deiner Gläubigen. Im Laufe des Spiels wirst du dabei mehrere Möglichkeiten bekommen, wie du dich um Ungläubige kümmern kannst. Gefängnis oder Todesstrafe gefällig?
Der Dreh-Und-Angelpunkt hierbei ist dein Kirchengebäude und deine Statue inmitten deines Dorfes. In der Kirche kannst du Predigten abhalten. Abgehaltene Predigten verstärken deine Macht. Mit genug Predigten kannst du hierdurch Verbesserungen für den nächsten Kreuzzug freischalten: Bessere Waffen, mehr Variation bei den Attacken, mehr Eifer und so weiter
Damit du deinen Kult selbst verbessern kannst müssen die Kultmitglieder dich ehrwürdig bei deiner Statue anbeten. Mit genug Anbetungen schaltest du neue Gebäude bzw. Verbesserungen für deinen Kult selbst frei. Baue Steinminen, Holzverarbeitungsschuppen, Farmgebäude, Unterkünfte, Toiletten, Krankenhütten, Dekorationen, Gefängnisse, Beichtstühle, Missionarsgebäude und sogar Dämonenbeschwörungskreise und vieles mehr.
Du kannst auch jedes einzelne Mitglied deines Kultes verwalten. Nicht nur empfiehlt sich dies, damit du deren Loyalität zu dir verstärken kannst, sondern du verbesserst damit auch die allgemeine Produktivität deines Dorfes, da sie sonst nur mit Anbetungen beschäftigt wären. So kannst du sie befehligen Holz zu hacken, Steine abzubauen, die Farm zu bestellen, als Missionar auf Reisen zu gehen, um Ressourcen zu sammeln, oder sie einfach in Dämonen verwandeln, damit sie dich auf deinen nächsten Kreuzzug unterstützen. Also: Typische Aufgaben für ein typischen Dorfleben.
Es gibt auch eine Welt jenseits deines Kultes, auch wenn du das deinen Anhängern vielleicht nicht sagen solltest. So kannst du auch noch diverse andere Ortschaften erkunden, und dort deinen Kult verbreiten und kleinere Aufgaben erledigen. Oder auch dem Glückspiel verfallen, indem du das Würfel-Minispiel spielst. Zu einer jeden aufrichtigen Religion gehört einfach eine Spielsucht.
Präsentation: Teuflisch bunt!
Schon beim ersten Trailer war bei mir bereits klar: Dieses Spiel ist absolut anders als andere Spiele!
Es wirkt auf den ersten Blick wie ein ruhiges Lebenssimulationsspiel, bis eben ein Kreuzzug begonnen wird. Die niedlichen kunterbunten Grafiken der Welt und deren Kreaturen sind ein absoluter Kontrast zu dem Thema des Spiels und den Monstern im Spiel. Ein geniales Konzept, dass irgendwo zwischen creepy und niedlich verweilt. Mich konnte das Spiel so auf jeden Fall in seinen Bann ziehen.
Fernab der Grafik bietet auch die Musik eine ordentliche Abwechslung. Hier gibt es insbesondere in den Lebenssimulationsabschnitten des Spiels sehr ruhige und idyllische Musik, während es mit rockigen actionreichen Nummern im Kampf zugeht. Auch hier wieder ein gewollter Bruch, der das Spiel herrlich abwechslungsreich werden lässt. Die Soundeffekte sind dabei auch nicht von schlechten Eltern.
Fazit: Tritt dem Kult des Lammes bei!
Man merkt es schon ein wenig im Schreibstil von mir im Gameplay-Bereich; Das Spiel ist zweischneidig. Auf den ersten Blick wirkt es niedlich und entspannend, aber in Wirklichkeit steckt hier ein waschechter und knackiger Rogue-Like dahinter, der durchaus fordernd dem Spieler gegenübersteht.
Für mich war das Spiel eine herrliche Abwechslung zu den vielen RPGs, die ich hier vor dem Spiel gespielt habe. Nach einigen rundenbasierten RPGs bekomme ich einfach irgendwann wieder Lust ein wenig Action zu erleben, und Cult of the Lamb hat diese Lust auf jeden Fall bei mir stillen können. Auch fand ich die Aspekte der Lebenssimulation, die teilweise durchaus ein wenig Strategie und Planung forderten, gut umgesetzt und ich empfand sie zudem auch als sehr motivierend, da man hier auch stetig Neues freischalten konnte.
Cult of the Lamb ist für mich ein genialer Titel, der leider durch die vielen aktuellen Macken – ich hoffe für zukünftige Spieler, dass diese aus der Welt geschaffen werden – in der Nintendo Switch-Version meinen Spaß getrübt hat, denn Softlocks und Gameplay-Bugs, die zu empfindlichen Game-Overs führen, sind in einem Rogue-Like ein absoluter Stimmungskiller. Nichtsdestotrotz kann ich das Spiel auf jeden Fall weiterempfehlen.
Viel Spaß beim Zocken im Kult!
Wertung
Pro und Contra
Pro | Contra |
Intuitives Kampfsystem | Wartezeiten bei Bildschirmwechsel |
Viel Abwechslung | Wiederholende Sequenzen ohne Überspring-Option |
Faires Gameplay |
Score
Kategorie | Punkte | Begründung |
Motivation | 8 | Verrückt und anregend; der Wechsel zwischen Rogue-Like und Lebenssimulation bringt gute Abwechslung ins Spiel. |
Steuerung | 7 | Ein perfekt umgesetzter Rogue-Like, der leider auf der Nintendo Switch-Version viele Soft Locks und Bugs mitbringt, die spielbehindernd sind. |
Inhalt | 8 | Die Dichte, die bei den Leveln im Rogue-Like Teil des Spiels fehlt, wird mit der Lebenssimulation wettgemacht. |
Präsentation | 9 | Spürbare Lags auf der Nintendo Switch, sonst ein absolut genialer und origineller Titel! |
Gesamt | 80 % | Cult of the Lamb ist ein verrückter und einzigartiger Rogue-Like, der leider zumindest auf der Nintendo Switch einige nervige Bugs mitbringt. Dennoch empfehlenswert für Rogue-Like-Fans! |
Infos
Publisher | Devolver Digital |
Entwickler | Massive Monster |
Plattform | Nintendo Switch, PlayStation 4, Xbox One, PlayStation 5, Mac OS, Xbox Series, Microsoft Windows |
Genres | Rogue-Like, Lebenssimulation, Action |
Release | 11. August 2022 |
Website | https://www.cultofthelamb.com/ |
Preis | 24,99 € |
Altersfreigabe | USK ab 12 Jahren |
Spielzeit | ~20 Stunden |