Zum 15. Mal wurde heute Abend der Deutsche Computerspielpreis verliehen. Beim Deutschen Computerspielpreis stehen – wie es der Titel ja auch schon verraten will – die Videospiele aus Deutschland im Mittelpunkt. Über die Jahre hat sich der Preis wie auch sein Ruf innerhalb der Branche, aber auch auf der politischen Bühne, etablieren können und an Gewicht hinzugewonnen. Daher richten sich mittlerweile auch immer ganz schön viele Augen in Richtung der beiden Austragungsstädte Berlin und München. Wer sich in diesem Jahr in Berlin durchsetzen konnte und wie die Show insgesamt gelaufen ist, das werden wir im Rahmen dieses Artikels beleuchten.

Autor: Alex

Die Show:

Wie schon im Jahr zuvor führte das Moderationstrio bestehend aus Uke Bosse, Katrin Bauerfeind und „Ollimeee“ durch die etwas über 2,5 Stunden lange Show mitten in Berlin. Die eher klassisch gehaltene Show wurde fast schon wie gewohnt durch mal mehr und mal weniger brauchbare „Community-Einbindungen“ aufgelockert. Dazwischen versteckten sich noch zwei kleine musikalische Auftritte von Lara Trautmann – oder auch besser als „Lara Loft“ bekannt – sowie ein gelungener Auftritt von „Maul Cosplay“.

Auch wenn es das Event „Deutscher Computerspielpreis“ mittlerweile seit 15 Jahren gibt, so hat man doch immer noch das Gefühl, dass die Show etwas unbeholfen vor sich hin torkelt. Das hat sich in diesem Jahr durch einige Technikpatzer gewollter und ungewollter Natur niedergeschlagen. Insgesamt kann man das wohlwollend zwar noch als „naive Unbeholfenheit“ bezeichnen, auf langer Sicht sollten das aber Stellschrauben sein, an denen man dreht. Vor allem deshalb, weil sich der „DCP“ – wie die Preisverleihung auch kurz genannt wird – vordergründig immer als sehr politisch und groß gibt. Hat man dann aber mit eher einfachen technischen Pannen zu kämpfen, oder baut einen Organisationsfehler als „Prank“ ein, dann kann das mächtig nach hinten los gehen.

Letzteres war dann durch den restlichen Abend hindurch auch zu spüren. Nicht nur mussten dafür gleich fünf Nominierte mehrere Minuten länger auf ihre Auszeichnung warten und waren damit (un)gefragt im Mittelpunkt. Nein auch alle weiteren Laudatorinnen und Laudatoren waren nun (ob jetzt gespielt oder nicht) auf Habachtstellung vor weiteren möglichen Pranks solcher Art. Selbst das Moderationsduo, das zentraler Bestandteil des Streichs war, hatte auch danach noch durchaus mit eben dieser Aktion zu kämpfen. Nicht zuletzt weil der gewollte Prankteil auch noch von tatsächlich ungewollten technischen Fehlern begleitet wurde.

Die Gewinner:

In der Pre-Show wurde einer der Laudatoren gefragt, ob er sich in irgendeiner Weise auf diesen Abend vorbereitet, beispielsweise indem er sich durch die Nominierten spielen würde. Seine klare Antwort war „Nein“. Er bereitet sich deswegen nicht vor, weil der Deutsche Computerspielpreis immer ein bisschen anders ist, als man das von Preisverleihungen gemeinhin kennt bzw. anders herum formuliert. Der Deutsche Computerspielpreis kämpft mit einem Problem der fehlenden internationalen Großerfolge. Sicherlich gibt es Titel aus Deutschland, die auch ihren Erfolg im Ausland haben. Für gewöhnlich ist es im deutschen Gamingmarkt aber genau andersherum: Da haben große internationale Produktionen Erfolge bei uns. Eigenproduktionen müssen da oftmals bereits auf einen Erfolg innerhalb des eigenen Landes hoffen.

Genau hierfür ist der Deutsche Computerspielpreis ein herausragendes Beispiel zur Förderung und vielleicht ja auch sowas wie das „Schaufenster“ wie wichtig und richtig deutsche Gamesförderung mittlerweile auch funktioniert. Das wurde auch an diesem Abend mit einer Aussage aus dem zuständigen Wirtschaftsministerium bestätigt. Die Gamesbranche in Deutschland muss weiter und stärker gefördert werden. Von angepassten Förderprogrammen war genauso die Rede, wie die wertmäßige Erhöhung dieses Ressorts. Wichtige Aussagen, die aufhorchen lassen – auch um halb elf Uhr Abends!

Aber auch die Blicke auf die Nominierten aus den 14 Kategorien lassen die Hoffnung und Zuversicht auf die gar nicht so schwache Gamesbranche in Deutschland nur weiter wachsen. Gerade im Bereich des besten Prototypen waren nicht nur überraschend viele Solo-Projekte enthalten, nein es waren auch wirklich großartige Projekte mit dabei. So großartig, dass ich mich ehrlich gesagt direkt durch alle hätte spielen wollen. Oder die Tatsache, dass zwei Titel aus der Kategorie „Bestes Debüt“ auch direkt in der Königskategorie „Bestes Deutsches Spiel“ nominiert wurden.

Schön in diesem Zusammenhang war übrigens auch die sehr breit gestreute Auswahl an Gewinnenden. Es gab nicht diesen „einen Gewinner des Abends“, stattdessen durften sich viele verschiedene Firmen, Menschen und Spiele über einen Teil der insgesamt 800.000 Euro an Preisgeldern freuen.

Wer hat denn aber nun in welcher Kategorie gewonnen?

KategoriePreisträgerIn/Spiel/Studio etc.
Bestes GrafikdesignAbriss – Build to Destroy
Beste Innovation/TechnologieBeethoven Open 360
Bestes FamilienspielDie magische Bretterbudenbox
Bestes internationales SpielGod of War: Ragnaröck
Bestes Mobile GameDungeons of Dreadrock
Bestes Serious GameBeholder 3
Beste SpielerinPia Scholz (aka Shurjoka)
Bestes AudiodesignSignalis
Bestes ExpertenspielTouch Type Tales – Strategic Typing
Bestes GamedesignDome Keeper
Bester PrototypLight of Atlantis
Sonderpreis der JuryFem Devs Meetup
Studio des JahresPaintbucket Games
Bester DebüttitelSignalis
Bestes deutsches SpielChained Echoes

Keep on Gaming