Der „Deutsche Computerspielpreis“ ist am Abend des 18.04.2024 in seine 16. Auflage gegangen. Dem jährlichen Rhythmus zwischen den Veranstaltungsorten Berlin und München folgend, fand diese Ausgabe wieder in München statt. Wir von Game-Kritik waren das erste Mal nicht im Livestream dabei, sondern direkt vor Ort. Auf diesen ganz besonderen „Redaktionsausflug“ wollen wir euch genauso mitnehmen wie natürlich zu den Eindrücken der Show aber vor allem auch zu den Glücklichen, die sich über eine Auszeichnung freuen durften.
Autor: Alex
Die Show und unsere Eindrücke vor Ort
Die Eindrücke und Ausgezeichneten des „Deutschen Computerspielpreis“ verfolgen wir hier bei Game-Kritik schon seit vielen Jahren. So auch in diesem Jahr. Doch wie bereits in unserer Einleitung angekündigt, dieses Mal eben nicht zu Hause im Hoodie vor dem Bildschirm unserer Wahl, sondern einmal ganz nach Barney Stinson „Suited Up“ vor Ort in den „Eisbach Filmstudios“ im Osten von München. Für uns ein besonderer Abend in der Redaktionsgeschichte und deswegen wollen wir die Eindrücke der Show mit denen von uns verbinden:
Angekommen im verregneten München war das Ziel klar: Ein Parkplatz muss her und der war auch an einem Straßenrand mit Blick auf das große weiß-blaue Schild „Eisbach Studios“ gefunden. Im Rahmen unserer Akkreditierung konnten wir bereits zur Pre-Show in die Halle, in der sich Presse und Nominierte sowie andere geladene Gäste treffen konnten. Es war ein fast schon von kindlicher Begeisterung begleitetes: „Oh schau mal da ist X“ sowie „Hey das ist doch Y“! Größen der deutschen bzw. bayerischen Gaming-Industrie und drumherum auf einem so geballten Raum so nah zu erleben, war schon etwas Besonderes. Wir haben große Teile der Pre-Show direkt vom Foto-Platz für die Presse verfolgen können und so auch tolle Blicke auf einige der HauptdarstellerInnen des Abends werfen können. Ein paar unserer Eindrücke des Abends haben wir hier für euch zusammengefasst.
Kurz vor 20 Uhr ging es dann aber in den „Showbereich“ und wir haben uns unseren Platz gesucht. Was dann folgt war die Verleihung des 16. „Deutscher Computerspielpreis“. Und die konnte bis auf einen kleinen Makel einmal mehr überzeugen. Das Moderationsduo Katrin Bauerfeind und Uke Bosse sind mittlerweile ein wirklich gut eingespieltes Team und ich hoffe die beiden können noch die ein oder andere Ausgabe in den nächsten Jahren begleiten. Die Ehrung der Ausgezeichneten war immer in einem guten und großen Rahmen, so dass man nie das Gefühl hatte man würde sie abwürgen. Keine im Boden versinkende Mikrofone und auch keine Einspielmusiken, die die Dankesreden abwürgen. Das Resultat dieser Vorgehensweise ist aber natürlich, dass es bei 15 Kategorien auch entsprechend lang wird. Bei einer Showzeit von ca. 150 Minuten ergibt das die einfache Rechnung, das man alle 10 Minuten eine Kategorie abhandelt. Jetzt bleibt da aber so gut wie keine Zeit für Zwischeninhalte und genau das hat man phasenweise auch gespürt. Denn so ein paar Längen haben sich dann doch im Verlauf des Abends eingeschlichen.
Entgegenwirken könnte man hier mit längeren „Pausenparts“. Damit meine ich jetzt nicht irgendwelche Unterbrechungen für Werbepausen. Ich rede eher von Musikbeiträgen, von Interaktionen auf der Bühne, mit dem Publikum. Das war dieses Jahr fast schon merkwürdig wenig. Selbst die Social-Media-Breaks sind auf gefühlt zweimal 20 Sekunden gekürzt worden. Ich hoffe im nächsten Jahr findet man hier einen besseren Kompromiss zum einen die Ausgezeichneten so würdig zu ehren, wie sie es verdient haben und gleichzeitig eben auch nicht nur von Kategorie zu Kategorie zu springen. Gerne würde ich dafür auch eine längere Laufzeit der Veranstaltung in Kauf nehmen.
Die Gewinnerinnen und Gewinner
Jetzt haben wir aber lange genug über die Show gesprochen. Es wird Zeit, dass wir uns auf DIE Hauptakteure des Abends konzentrieren. Nämlich den nominierten Games, Studios und CreatorInnen. Halten wir uns nicht lange mit Vorgeplänkel auf, sondern werfen direkt mal einen Blick auf jene, die mit einer der großen Computerspielpreise und einem Gesamtpreisgeld von 800.000 Euro nach Hause gehen durften:
(die PreisträgerInnen sind jeweils im „alten“ DCP-blau hervorgehoben)
Bestes Internationales Spiel (ohne Preisgeld)
- Alan Wake 2
- Baldur´s Gate 3
- Super Mario Bros. Wonder
Spieler*in des Jahres (ohne Preisgeld)
- Anormaldisaster
- Fabian Siegismund
- Franziska Bülow
- Just Becci
- Maurice Weber
Studio des Jahres (50.000 €)
- Aesir Interactive
- Pixel Maniacs
- Playing History
Beste Story (40.000 €)
- Ad Infinitum (Hekate / NACON)
- Fall of Porcupine (Critical Rabbit / Assemble Entertainment)
- The Bear – A Story from the World of Gra (Mucks! Games)
Bestes Mobiles Spiel (40.000 €)
- Cat Rescue Story (Tivola Games)
- Götz (Sleepy Seed)
- Royal Revolt: A Trader´s Tale (Upright Games)
Bestes Grafikdesign (40.000 €)
- Atlas Fallen (Deck 13 Interactive / Focus Entertainment)
- REVEIL (Pixelsplit / DAEDALIC Entertainment)
- The Bear – A Story from the World of Gra (Mucks! Games)
Bestes Gamedesign (40.000 €)
- EVERSPACE 2 (ROCKFISH Games)
- Lose CTRL (Play From Your Heart)
- Tiny Thor (Asylum Square / Gameforge)
Bestes Audiodesign (40.000 €)
- Ad Infinitum (Hekate / NACON)
- EVERSPACE 2 (ROCKFISH Games)
- Fall of Porcupine (Critical Rabbit / Assemble Entertainment)
Bestes Serious Game (40.000 €)
- Duru – Über Mulle und Depressionen (Twisted Ramble Games)
- Friedrich Ebert – Der Weg zur Demokratie (Playing History / Stiftung Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Gedenkstätte)
- Natur? Politisch. (Tiny Crocodile Studios / Europäische Akademie Berlin
Beste Innovation und Technologie (40.000 €)
- EVERSPACE 2 (ROCKFISH Games)
- Marble Maze (Fox-Assembly)
- Railway Empire 2 (Gaming Minds Studios / Kalypso Media Group)
Nachwuchspreis Bester Prototyp (50.000 € für Gewinner / 25.000 € für übrige Nominierte)
- Bloodletter (Katharina “Mikey” Müller, David Cafisso, Marvin Braun, Alica Schneider/Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin)
- EcoGnomix (Lars Hinnerk Grevsmühl, Lars Eble, Bahy Nguyen, Marcel Zurawka, Alec Shae)
- Footgun: Underground (Eduard Dobermann, Theo Lohmüller, Georg Nimke, Robert Pistea, Lukas Salewsky)
- Misgiven (Anca-Stefania Tutescu, Jan Barow, Julian Heinken)
- REPLICORE (Sarah Inés Roeder, Rody Nawezi, Leonhard Gläser, Maximilian Götz/ HAW Hamburg)
Nachwuchspreis Bestes Debüt (60.000 € für Gewinner / 25.000 € für übrige Nominierte)
- Ad Infinitum (Hekate / NACON)
- Lose CTRL (Play From Your Heart)
- Fall of Porcupine (Critical Rabbit / Assemble Entertainment)
Bestes Familienspiel (40.000 €)
- CubeQuest – A QB Game (Stephan Göbel)
- Scott Whiskers in: the Search for Mr. Fubleclaw (Fancy Factory)
- Spells & Secrets (Alchemist Interactive / rokaplay)
Sonderpreis der Jury (10.000 €)
- Gaming ohne Grenzen
Bestes Deutsches Spiel (100.000 € für Gewinner / 30.000 € für übrige Nominierte)
- Atlas Fallen (Deck 13 Interactive / Focus Entertainment)
- EVERSPACE 2 (ROCKFISH Games)
- Fall of Porcupine (Critical Rabbit / Assemble Entertainment)
Mit dem Blick auf die Gewinner fallen vielleicht zwei Sachen direkt auf und nicht nur deswegen wollen wir nach dieser Auflistung noch ein wenig in die Details gehen. Zuallererst wollen und müssen wir natürlich über DEN Abräumer des Abends sprechen. Nominiert in drei Kategorien und gewonnen in DREI Kategorien hat „Ad Infinitum“ einen lupenreinen Hattrick hingelegt. Das Berliner Entwicklungsstudio „Hekate“ hat einen großartigen Titel hervorgebracht und wenn man sich das Bildmaterial während der Kategorien angesehen hat, dann kann man gar nicht glauben, dass das ein DEBÜT-Titel war. Wo es einen Gewinner gibt, ist auch meist ein „Verlierer“ nicht weit und das ist tatsächlich sehr schade.
Denn die Wirkung und Atmosphäre von „Fall of Porcupine“ hätte durchaus auch die eine oder andere Auszeichnung verdient. Leider war es der kleinen Taube im Arztkittel nicht erlaubt auf die Bühne zu flattern. Und das ist in Anbetracht eines kleinen aber feinen Trends doch schon fast verwunderlich, denn der „Deutsche Computerspielpreis“ hat offiziell ein Herz für die Underdogs. Das hat er auch in dieser Ausgabe wieder bewiesen und den Titeln „The Bear – A Story from the World of Gra“ und „Lose CTRL“ jeweils eine Auszeichnung in Kategorien beschert, in denen die beiden bei aller Neutralität eher die Außenseiterrolle einnehmen mussten. Ein großer Moment für die kleinen Studios!
Link zur Show
Und bevor wir uns hier auch wieder verabschieden mit unserer Zusammenfassung und Eindrücken des „Deutschen Computerspielpreis“, möchten wir euch natürlich noch den Link zur großen Show hierlassen. Das schöne an dem Link: Er vereint Pre-Show und Main-Show – ihr könnt also das komplette Erlebnis „Deutscher Computerspielpreis 2024“ nachholen.
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