Bereits seit dem März 2022 können Fans der langjährigen Reihe „Gran Turismo“ auch auf den aktuellsten Konsolen wieder zu Rennprofis werden. Für den siebten Serienteil entscheidet sich der „GT“-Großmeister Kazunori Yamauchi wenig überraschend für eine mehrheitliche Rückkehr zu den Serienwurzeln, nach dem der Ableger „Sports“ nicht nur bei Fans doch sehr verhalten aufgenommen wurde. Dennoch haben wir bei Game-Kritik über zwei Jahre gebraucht, um uns diese Machtdemonstration Yamauchi´s und direkte Konkurrenz zu Microsoft´s „Forza Motorsport“ etwas genauer anzusehen. Dieser Zeitabstand hat massiven Einfluss auf Spielinhalte, Gameplay und damit die gesamte Spielerfahrung. Daher auch hier direkt der Hinweis bei der ausgewählten Konsole, wann der Testzeitraum war. Jetzt kommt aber einfach mal mit in den Rennstall von „Gran Turismo 7“!

Konsole: Playstation 5 (ohne VR); Testzeitraum: Mai-August 2024(!!!)

Autor: Alex

Inhaltsverzeichnis

Gameplay: Rohrkrepierer oder Podium?

Als mit „Gran Turismo 7“ der insgesamt dreizehnte Teil der „Gran Turismo“-Reihe angekündigt wurde, war das für viele Fans eine Zitterpartie. Würde man den mit „Sports“ eingeschlagenen Weg weiterverfolgen? Wagt man den harten und kalten Schnitt und stürzt sich Hals über Kopf in die „Service as a Game“-Welle? Oder besinnt man sich auf alte Tugenden? Als das Spiel dann im März 2022 in die Hand der Spielenden übergeben wurde, gab es ein erstes zurückhaltendes Aufatmen. Die Liste an zurückgekehrten Features ist lang und das ist Grund zur Freude beim Großteil der Fans. Denn der achte Teil der Hauptreihe hat wieder ein Herz für Singleplayer-Spieler und präsentiert eine viele Spielstunden umfassende Einzelspieler-Erfahrung, lädt unglaublich viele namhafte Gäste ein und entschließt sich (kostenlose!) Content- und Service-Updates in kurzweiligen Abständen zu liefern. Gleichzeitig vergisst man aber auch die Multiplayer-Spielenden nicht und implementiert einen zwar nicht sonderlich umfangreichen, aber dafür zeitfordernden Bereich für alle, die sich gerne mit menschlicher Konkurrenz messen wollen.

Die Dreieinigkeit der Fanzufriedenheit könnte man also tatsächlich etwas überschwänglich schreiben, denn Yamauchi beweist damit nicht nur Gespür für die Community, sondern liefert auch technisch ein Werk ab, dem man das investierte Herzblut in jeder Spielsekunde anmerkt und allein das kann man nicht hoch genug wertschätzen. Die Art und Weise wie sich Kazunori Yamauchi diesem Spiel wie insgesamt seiner Spieleserie verschrieben hat, ist etwas nicht Alltägliches. Hut ab Yamauchi-san!

Motivation: Ein Herz für Einzelspieler, keines für Einsteiger

Da ich es bisher noch nicht erwähnt habe, möchte ich das hier gleich nachholen. Für mich war „Gran Turismo 7“ die erste vollwertige Spielerfahrung mit der Serie. Ich habe zwar in der Vergangenheit immer mal wieder in einen der Titel reingeschnuppert, aber wirklich bewusst gespielt und mich auch damit beschäftigt, habe ich tatsächlich erst mit dem jüngsten Serienteil. Von daher war ich als alter und auch bekennender „Forza“-Fan durchaus gespannt, wie diese Begegnung mit einem der Hauptkonkurrenten verlaufen wird. Und ich will ganz ehrlich sein: Der Anfang war nicht einfach.

Unmittelbar zu Beginn des Spiels merkt man dank eines großartigen Einspielers zwar direkt die Leidenschaft und die Liebe von Kazunori Yamauchi und seinem Team, doch diese gelten offenbar nicht wirklich den Neueinsteigern. Allein schon das Gewöhnen an ein unfassbar kleinteiliges Menü sowie einer teilweisen nötigen „Cursor-Steuerung“, die noch dazu einigermaßen fummelig ausfällt, ist spannend. Die Frage warum man einen kompletten Part und neues Feature („Musik-Rallye“) des Spiels AUSSERHALB des eigentlichen Spiels platziert hat, hat sich mir über den gesamten Testzeitraum nicht erschlossen. Vielleicht einfach aus Platzgründen, denn wer sich auf die Weltkarte bewegt, wird dort erst einmal von Möglichkeiten über Möglichkeiten erschlagen.

Hat man sich an diese erst einmal gewöhnt und dabei noch nicht jede Motivation zum Weiterspielen verloren, steht man vor der entscheidenden Frage was man denn am besten als Einstieg machen sollte. Glücklicherweise wird man hier dann aber vom Spiel selbst an die Hand genommen, in Form von NSC-Portraits, die eine Art „Erste Schritte“ mit euch durchlaufen. Am Ende davon landet ihr im Café – der offizielle Einzelspieler-Hub. Vergrabt ihr euch in dessen Aufgaben, entfaltet das Spiel ganz behutsam seine spielmechanischen Geheimnisse und gibt einen Blick auf sein Innerstes und das ist immens. Für Motorsport-Enthusiasten gibt es eine ganze Brigade an Fahrzeugoptimierungen und -anpassungen mit denen man sich viele, viele Stunden beschäftigen kann. Wer aber einfach auf eine schnelle Runde zum Feierabend aus ist, wird genauso glücklich.

Ich war immer wieder überrascht und auch überwältigt mit welcher scheinbaren Leichtigkeit es den Verantwortlichen von „Gran Turismo 7“ gelungen ist eine so extrem breite und diverse Spielerschaft nicht nur zu erreichen, sondern auch zu binden und zu begeistern. Am Ende meines Tests musste ich nicht nur Yamauchi-san für dessen Leidenschaft und Begeisterung würdigen, sondern auch die Fähigkeit seines Spiels mich nach dem anfänglichen Schock der Überforderung am Ende nicht nur abgeholt, sondern überzeugt zu haben…

Steuerung: Eigentlich bräuchte man ein Gaming-Lenkrad…

Diese Überschrift begleitet mich schon den gesamten Test von „Gran Turismo 7“ über. Immer wieder denke ich mir: „Diese Kurve kann man mit einem Controller nicht nehmen“. Die Feinjustierung an meinem Controller wäre zwar theoretisch und technisch machbar, aber das würde vor jedem Rennen mehrere Minuten Anpassung, Testfahrten und nochmalige Anpassungen bedeuten. Aufwand, den ich leider in Verbindung mit dem Test nicht bringen kann. Daher darf euch jetzt diese Überschrift genauso begleiten wie mich.

Aber mal weg von diesem „Jammern auf hohem Niveau“ merkt ihr vielleicht schon an dieser Feststellung wie detailliert und immersiv die Steuerung von „Gran Turismo 7“ ist. Wenn ihr keine Simulationsrennspiele gewohnt seid, dann wird das eine echt harte Herausforderung. Selbst wenn ihr wie ich Konkurrenten wie z.B. „Forza“ gewohnt seid, wird das nochmal eine Umstellung. Denn der Beititel „The Real Driving Simulator“ kommt nicht von ungefähr. Ein jedes Auto hat seine Eigenarten, eigene Bremswege, Reaktionsgeschwindigkeiten, Kurvenneigungen und selbstredend Geschwindigkeit. Es ist bemerkenswert und ein großer Spaß zugleich sich mit den verschiedenen Typen auseinanderzusetzen – und das werdet ihr ganz automatisch.

Den einzig kleinen faden Beigeschmack, den es in Sachen Steuerung gibt, gehört jetzt nicht dem Part des Fahrens, sondern der Menüs. Die sind nämlich allesamt wahlweise recht verschachtelt oder dann so umfangreich, dass es schon wieder unübersichtlich wird. Die teilweise „Cursor-Steuerung“ wirkt zudem für ein Konsolenspiel deplatziert. Hier hätte man definitiv noch Luft nach oben. Aber wie schon zu Beginn dieses Abschnittes ist, dass jetzt auch am Ende wieder „Jammern auf hohem Niveau“.

Inhalt: Führerscheine, Drei-Gänge-Menüs und gaaaaanz viele Autos

Wer bekannt mit Teilen der Vergangenheit ist, der weiß, dass ein Führerschein manchmal auch digital notwendig ist. Denn in „Gran Turismo 7“ muss man tatsächlich den Führerschein machen, um an bestimmten Events teilnehmen zu dürfen. Die Fahrherausforderungen müsst ihr in insgesamt fünf Klassen (National, International, Superlizenz) erwerben. Je Lizenz gibt es neun Tests und eine Abschlussprüfung. Eine jede dieser Herausforderungen stellt euch vor bestimmte Fahrherausforderungen. Autos braucht ihr dafür keine kaufen, ihr bekommt alle geliehen. Je nach Leistung könnt ihr eine Bronze-, Silber- oder Goldauszeichnung einheimsen. Kleiner Tipp: Gewinnt ihr alle Herausforderungen einer Lizenz in Bronze bekommt ihr ein Gratisauto geschenkt. Schafft ihr das dann in Gold auch nochmal, bekommt ihr ein zweites. Für alles auf Silber gibt es keine gesonderte Belohnung. Im Laufe der Einzelspielererfahrung könnt ihr dann auch noch die sogenannten Meisterlizenzen freischalten. Hier habt ihr das gleiche Spiel nochmal wie bei den „Normallizenzen“. Gerade diese „Normallizenzen“ sind auch eine großartige Möglichkeit sich mit der Steuerung und dem Fahrgefühl der Autos vertraut zu machen.

Fast wie bei den Lizenz-Herausforderungen verhält es sich bei den „Missionen“. Hier sind eure Aufgaben aber ein wenig umfangreicher und umfassen teilweise sogar Ausdauerrennen von einer Stunde. Freigeschaltet werden die insgesamt 40 Missionen durch das Erhöhen eurer Sammlerstufe in fünf Missions-Paketen. Die Sammlerstufe erhöht ihr – wie es der Name vielleicht schon verrät – durch das Sammeln von Autos. Jedes Auto hat einen Sammlerwert und je höher eure Sammlerstufe, desto mehr Spielinhalte schaltet ihr frei. Das können die eben erwähnten Missionen sein, Kleidungsstücke für euren Avatar, Rennstrecken oder ganze Menüs im Café (nach Abschluss der Einzelspielererfahrung).

Wer sich jetzt aber auch mal in ein eigenes Auto wagen will und dafür keine Herausforderungen abschließen will, kann natürlich auch die spieleigene Währung „Credits“ verwenden. Mit Abschluss von Rennen und Herausforderungen bekommt ihr teilweise recht ordentliche Beträge zusammen. Ihr werdet zwar dadurch nicht unglaublich reich, aber für das ein oder andere schmucke Gefährt reicht es schon. Ausgeben könnt ihr eure Credits dann bei insgesamt drei Händlern: Dem „Brand Central“, ein Neuwagen-Autohaus, das sich vor allem auf modernere Wagen konzentriert – dafür zu jeder im Spiel verfügbaren Marke auch eine große Auswahl auf Vorrat hat. Beim Gebrauchtwagenhändler ist der Name Programm und Angebot zugleich. Hier weiß man nie, auf was man trifft und welchen Zustand es hat. Wie im echten Leben halt auch. Und dann gibt es da noch die „Legendären Autos“. Dieser Laden hat eine sehr exklusive und meisten SEHR kostspielige Auswahl an Autos. Hier werden dann schon mal schnell 10 Millionen Credits oder mehr fällig, dafür müsst ihr also sehr, sehr viele Rennen fahren oder alternativ ganz schön tief in eure realen Geldbeutel greifen. Denn für zwei Millionen Credits gebt ihr 20 Euro aus! Letzteres solltet ihr euch wie immer gut überlegen, aus meiner Sicht ist der käufliche Erwerb von Credits aufgrund der doch ansprechenden Belohnungen nicht erforderlich, um das Spiel spielen und genießen zu können.

Bevor wir uns zu den beiden Hauptinhalten von „Gran Turismo“ begeben noch kurz drei kleinere Ausflüge: Noch bevor ihr auf euren Hub, die „Weltkarte“, geht, habt ihr die Möglichkeit die sog. „Musik-Rallye“ anzusteuern. Das sind zwölf Zeitfahr-Events mit vorgegebenem Auto, in denen ihr so weit wie möglich fahren müsst. Im Hintergrund läuft dazu immer ein passendes Lied und ihr müsst ein wenig im „Rhythmus der Musik fahren“. Eine nette Idee, die gerade für die schnellen Runden zwischendurch sehr willkommen ist. Leider hat es diese besondere Rally aus irgendwelchen mir nicht erfindlichen Gründen NICHT auf die „Weltkarte“ geschafft.

Aber wieder zurück zu dieser „Weltkarte“. Denn dort könnt ihr euch natürlich auch umfangreich um eure Autos kümmern. In der „Garage“ könnt ihr neben Fahrzeugwechseln auch kleinere Anpassungen vornehmen oder Roulette-Tickets einlösen, die bekommt ihr unregelmäßig als Belohnungen. Zu gewinnen gibt es von Credits bis Gratisautos (manchmal wartet sogar eine exklusive Einladung zum Autokauf im „Brand Central“ – aber leider nicht aufs Haus…). Die Tickets variieren in ihren Seltenheitsstufen bis zum „6-Sterne-Ticket“ als wertvollstes.

Im „Tuning-Shop“ könnt ihr euch verschiedenstes Zubehör zur Verbesserung bzw. Veränderung eurer Wagen kaufen. Die Auswirkungen für euer aktuelles Fahrzeug werden immer direkt angezeigt. Reifen in verschiedenen Typen müsst ihr nicht zwingend hier kaufen, ihr könnt auch immer vor Events auf den sogenannten „Renn-Shop“ zugreifen, in dem ihr neben Reifen auch noch ausgewählte Anpassungen kaufen könnt. In „GT Auto“ könnt ihr dann euer Auto reparieren, waschen und in der Optik anpassen. Und zu guter Letzt könnt ihr euer Auto wahlweise im „Präsentationsraum“ bewundern, oder ihr schnappt euch eure virtuelle Kamera und fertigt in „Scapes“ beeindruckende Schnappschüsse eures Traumautos an.

So jetzt aber endlich ab ins Auto und auf die Strecke. Wer sich gerne in Multiplayer-Events stürzen will, der kann das wahlweise mit oder ohne Wettkampfansprüche machen. In der „Lobby“ könnt ihr euch gemütlich an Rennstrecken versammeln, eure Autos bewundern miteinander interagieren und Rennen fahren. Ohne großes Regelwerk und Verpflichtungen. Einfach ein gemütliches Beisammensein in einer großen Auswahl an Lobbies. Natürlich könnt ihr aber auch eure eigene erstellen, z.B. wenn ihr mit Freunden gemeinsam spielt. Wer dagegen mehr Wettkampfreiz spüren will, der ist in „Sport“ richtig aufgehoben, denn dort misst man sich in offiziellen Rennen, mit verschiedenem Regelwerk.

So und jetzt zu den Einzelspieler-Fans unter euch. Auch für diese gibt es zwei Bereiche, in denen ihr euch austoben könnt. Meine klare Empfehlung: Konzentriert euch zunächst auf das „Café“. Das hört sich vielleicht vom Namen her seltsam an, ist aber eine ausgezeichnete Art und Weise spielerisch und schnell Meter in „Gran Turismo“ zu machen. Denn der Inhaber dieses Café´s hat ein sehr spezielles Ambiente geschaffen. In seinem Café gibt es nämlich „besondere“ Menüs. Insgesamt 39 sogar, um ganz offen zu sein. In diesen Menüs müsst ihr euch wahlweise mit einem Feature/Gimmick des Spiels genauer beschäftigen, oder natürlich: Rennen fahren. Denn ein Großteil dieser Menüs besteht darin, dass ihr Autos sammelt. Und die sammelt ihr jetzt wahlweise durch Kaufen (was gelinde gesagt eine blöde Idee ist), oder durch das Fahren eines Rennens. Erreicht ihr in diesem speziellen Rennen (das dank Marker wirklich gut zu finden ist) mindestens den 3. Platz, ist das Auto euer. Voraussetzungen gibt es selten bzw. sind immer gut meisterbar. Habt ihr die Autos eines Menüs gesammelt oder die Aufgabe des Menüs erledigt bekommt ihr eine Belohnung.

Und die teilt sich in zwei Teile auf. Zum einen bekommt ihr von Industriegrößen oder sonstigen NSC´s detaillierte und wirklich herzlich aufbereitete Einblicke in verschiedene Fahrzeugmodelle. Zum anderen bekommt ihr materielle Belohnungen. Das reicht dann von neuen Rennstrecken bis hin zu Roulette-Tickets. Highlights dieser 39 Menüs sind aber die zehn Meisterschaften, die sich darin verstecken. Mit ihnen stellt ihr euren Fortschritt sicher. Schließt ihr die letzte Meisterschaft ab, ist das „Café“ abgeschlossen. Im Anschluss warten noch weitere Bonus-Menüs auf euch und weitere „Extra-Menüs“, in denen ihr dann weitere Autogruppen sammeln müsst; aber Achtung: Hier seid ihr dann zum Kauf gezwungen, sofern ihr euch nicht auf euer Losglück verlassen wollt. Dafür sind die Preise in Form von hochwertigen Roulette-Tickets auch den ein oder anderen Credit wert.

Habt ihr das „Café“ abgeschlossen, dann habt ihr euch aus den über 500 verfügbaren Autos nicht nur schon einen schönen Fuhrpark zusammengestellt, sondern auch alle Rennstrecken unter „Weltstrecken“ freigeschaltet. Im Testzeitpunkt waren 39 Veranstaltungsorte aus drei Kontinenten mit diversen Rennstreckenvarianten mit von der Partie. Ein paar Beispiele welche Strecken ihr besuchen und befahren könnt:

  • Nürburgring
  • Circuit de Catalunya
  • Circuit de Spa-Francorchamps
  • Autodrome Lago Maggiore
  • WeatherTech Raceway Laguna Seca
  • Autódromo de Interlagos
  • Lake Luise
  • Trial Mountain Circuit
  • Suzuka Circuit
  • Mount Panorama

Innerhalb dieser Veranstaltungsorte verstecken sich dann über 210 Rennherausforderungen, über 220 Streckenerfahrungen, Zeitfahrrennen zu allen Streckenvariationen und jederzeit die Möglichkeit auf „Schnelle Rennen“ ganz ohne Fortschrittszwang. Ebenfalls nach Abschluss des „Café“ könnt ihr dort jede Woche fünf individuelle Rennevents spielen, für die ihr auch unterschiedlich wertvolle Belohnungen erhaltet. Und egal ob ihr jetzt im Einzel- oder Mehrspieler-Modus unterwegs seid: Mit jedem zurückgelegten Kilometer sammelt ihr Meter in eurem täglichen „Marathon“. Denn legt ihr eine Strecke von 42,5 Kilometern zurück, bekommt ihr ein Roulette-Ticket. Nettes kleines Gimmick, das aber irgendwie ohne größere Bedeutung einfach so vor sich hin existiert…

Präsentation: Masterclass!

Ich bin durch die „Forza“-Reihe bereits einen einigermaßen hohen Standard gewohnt. Doch die Art und Weise wie „Gran Turismo 7“ Immersion, Optik, Akustik und Gameplay im Allgemeinen verbindet, ist eine echte Überraschung für mich gewesen. Ich möchte ehrlich gesagt noch die VR-Erfahrungen erleben, genauso wie das Spielen mit einem „Gaming-Lenkrad“. Noch nie hat mich ein Simulationsspiel so in seine Immersion zerren können wie das hier. Dabei setzen die Verantwortlichen jetzt gar nicht immer auf den absoluten Hyperrealismus (gerade bei den Fahrzeugmodellen in Nahaufnahmen), und auch bei den Strecken ist nicht immer alles bis ins allerletzte Detail ausgearbeitet, aber Soundtrack, Soundeffekte und Optik ergeben eine unfassbar gute Symbiose, die schlussendlich fasziniert. Ein klares Optikhighlight sind die Weitblicke innerhalb der Rennstrecken. Versucht mal darauf zu achten, was weit außerhalb der Rennstrecken so zu sehen ist – unglaublich!

Abgerundet wird der hohe Grad an Immersion dann noch durch die Integration der adaptiven Trigger des PS5-Controllers. Die Intensität von Gas und Bremse variiert zum einen zwischen den unterschiedlichen Gängen und Geschwindigkeiten, aber auch bei den Fahrzeugen selbst. Detail in Perfektion.

Wie immer aber bei diesen Grafik- und Immersionsmonster: Beim Online-Spiel gibt es Abstriche. Da hüpfen die Fahrzeuge der Konkurrenz dann auch wieder fleißig wie von „Lag-Hand“ versetzt über die Strecke, hängen auf einmal in eurer Seite oder befördern euch mit Leichtigkeit von der Strecke. Ein winzig kleiner Wehmutstropfen, den ich aber auch nicht unerwähnt lassen wollte.

Und wenn wir schon beim „Wehmut tropfen“ sind, lasse ich hier an dieser Stelle gleich noch einen weiteren auf diese Review tröpfeln. Das gesamte Spiel hat unglaublich viele Texte und damit auch viel „Lesearbeit“. Was das Spiel hier aus meiner Sicht vermissen lässt, ist wahlweise eine generelle Vertonung dieser Texte, oder zumindest eine Einstellung zur Unterstützung für Menschen mit entsprechenden Beeinträchtigungen, damit auch diese sämtlichen Inhalte des Spiels genießen können. Das Thema „Barrierefreiheit“ muss man in diesem Spiel leider mit der Lupe suchen.

Fazit: Pole-Position für Yamauchi-san!

„Gran Turismo 7“ ist für mich ein Beweis dafür, dass Spieleentwicklende auch gerne mal auf ihre Fans hören sollten. Das Feedback und die Resonanz – sowohl von der (Fach-)Presse als auch der Community war nach „Gran Turismo Sports“ eindeutig und die Verantwortlichen um Kazunori Yamauchi haben genau hingehört. Zahlreiche Features vergangener Serientitel wurden für den achten Eintrag der Haupt- und 13. Eintrag der Gesamtserie zurückgeholt und zusammengeführt. Herausgekommen ist ein Spiel, das einen überraschenden Fokus auf Einzelspieler-Fans legt, die Mehrspieler-Fraktion aber nicht leer ausgehen lässt.

Geschaffen wurde außerdem ein Paradebeispiel spielerischer Immersion. Durch die Kombination von sehr hochklassigen Modellen, Streckenabbildungen und Gameplay im Allgemeinen wird ein Gesamtbild geschaffen, das nicht nur begeistert, sondern auch fasziniert und ich mir allein deswegen jetzt eine Playstation-VR und ein Gaming-Lenkrad wünsche…

Wer sich aber mit einem etwas intensiverem Blick mit „Gran Turismo 7“ auseinandersetzt, der wird noch eine Tatsache feststellen, die das Spiel hervorhebt: Überall spürt, sieht und merkt man die unfassbar große Leidenschaft und das investierte Herzblut der Verantwortlichen um Yamauchi-san. allein die zahlreichen Details in und liebevollen Inszenierungen der Zwischensequenzen, die großartigen Markenkooperationen und Branchengrößen, die für Interviews und Aussagen zur Verfügung standen.

„Gran Turismo 7“ ist ein Gesamtkonzept, das in allen Bereichen zu überzeugen weiß und daher für mich weit aus mehr als ein „Versöhnungsangebot“ von Kazunori Yamauchi ist. Es ist ein Versprechen… Von einem Racing-Fan zu Millionen anderen…

Keep on Gaming!

Wertung

Pro und Contra

ProContra
Wiedergutmachung nach „GT Sport“Nicht einsteigerfreundlich
Je besser die Hardware, desto besser die ImmersionControllersteuerung manchmal etwas fummelig
„Game as a Service“-Modell wie es sein sollEchtgeld-Transaktionen (zu teuer)
Präsentation = MasterclassMehrspieler-Inhalte könnten umfangreicher sein

Score

KategoriePunkteBegründung
Motivation6Gerade zu Beginn erweist sich „Gran Turismo 7“ als echt harte Nuss für Neueinsteiger. Auch das Fehlen bzw. übersichtliche Platzieren von Optionen zur Barrierefreiheit auf der einen, aber auch das heillose Überladen von Menüs auf der anderen Seite ist hier nicht förderlich. Je länger man sich aber mit dem Spiel beschäftigt und die perfekte Art und Weise entdeckt, wie man das Spiel für sich genießt, dann legt sich der anfängliche Frust ganz schnell!
Steuerung9Hier ist die Wertung sehr wohlwollend, denn wenn ich ehrlich bin, ist die Controllersteuerung nur der Einstieg, man spürt förmlich wie viel man noch herausholen könnte, wenn man jetzt eine „Racing-Games-Ausrüstung“ und im Idealfall eine PS VR(2) hätte. Dennoch überzeugt das Spiel auch mit Controller allein schon wegen der so unglaublich unterschiedlichen Steuerung einzelner Fahrzeuge und die Einbindung der adaptiven Trigger.
Inhalt9Herzblut, Liebe zum Detail und ganz viel Wiedergutmachung. Viele Elemente, Features und Inhalte aus vergangenen Serientiteln finden sich jetzt hier wieder. Das erzeugt gerade für Einzelspielerfans ein sehr umfangreiches Gesamtpaket (Führerschein, Missionen, Rennveranstaltungen, Café), dem man sich locker mehrere dutzend Stunden widmen kann. Mehrspielerfans müssen sich dagegen mit einem eher abgespeckten Programm zufriedengeben, das in seinen Tiefen aber dennoch herrlich fordernd daherkommt. Gekrönt wird der Inhalt dann von den unglaublichen Details und Hintergrundinfos.
Präsentation10Eine sehr hochklassige Inszenierung in Sachen Optik und Akustik, kombiniert mit der Steuerung und dem Gameplay ergeben eine perfekte Präsentations-Symbiose, der man sich nur sehr schwer entziehen kann. Kleinere Abzüge gibt es wegen fehlender „Vorlesefeatures“ bzw. Synchronisationen von NSC´s bzw. prominenter Branchengrößen und die optischen Macken bei Online-Rennen. Diesen wollte ich aber keine Auswirkung auf die Bestwertung zugestehen.
Gesamt85 %„Gran Turismo 7“ ist ein Renn-Simulator von Racing-Fans für Racing-Fans. Mastermind Kazunori Yamauchi hat auf die Reaktionen der Community gehört und ist mit „Gran Turismo 7“ wieder mehr zu den Serienwurzeln zurückgekehrt. Mit einem sehr umfangreichen Einzelspieler-Erlebnis, hunderten Events und Fahrzeugen, hat er nicht nur eine Simulation geschaffen, die ihres Gleichen sucht. Er hat damit auch nebenbei bewiesen wie ein „Game as a Service“-Modell nicht nur funktionieren kann, sondern auch den Mehrwert des Spiels auf langfristige Art massiv erhöht!
(Zum Testzeitpunkt sind bereits über 40 Content- und „Quality of Life“-Updates GRATIS erschienen.)

Infos

PublisherSony Interactive Entertainment
Entwickler Polyphony Digital
PlattformPlaystation 4 + 5 (Playstation VR-Unterstützung vorhanden)
GenresRennspiel, Simulation, Rennsimulation
Release04. März 2022
Websitehttps://www.gran-turismo.com/us/products/gt7/
Altersfreigabe0 Jahre
SpielzeitCa. 32 Stunden (Abschluss Normallizenzen + Café = 20% Gesamtfortschritt)

Trailer zu Gran Turismo 7