- Magic the Gathering – das wohl bekannteste Sammelkartenspiel überhaupt – geht in die nächste Runde. Nachdem Magic online keinen allzu großen Ansturm genossen hat, erhielt Magic – Duels of the Planeswalkers enormen Zuspruch. Nun gehen die Macher vom ersten Planeswalkers in die zweite Runde und versuchen mit Magic 2012 an den bisherigen Erfolg anzuknüpfen.
Im Folgenden wollen wir euch zeigen, was euch bei einem Download vom PSN Store, über Xbox Live oder Steam erwartet – und ob es das Geld auch wirklich wert ist.
Artikel von Mario Zollitsch
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Immer noch begrenzt…
… sind die Anzahl der Karten und Decks, die euch Magic 2012 (kurz M12) bietet. Wie schon im Vorgänger spielt ihr mit vorgefertigten Decks, die ihr mit bis zu 20 freischaltbaren Karten pro Deck aufstocken könnt. Eine freie Zusammenstellung der Decks ist leider nicht möglich – auch die Decks von Magic – Duels of the Planeswalkers können nicht in den neuen Teil übernommen werden. Dieses Manko nimmt noch immer einen großen Teil des Spaßes, den das originale Kartenspiel mit sich bringt. Aber nichts desto trotz wollen wir euch nicht vorenthalten, was M12 sonst noch zu bieten hat.
Weltenwanderer unter sich
Das „Trading Card Game“ legt schon immer viel Wert auf Storys, die den einzelnen Editionen des Kartenspiels zu Grunde liegen. Auch in M12 habt ihr etwas, wie eine Geschichte: Ihr seid ein „Planeswalker“ , wie schon im Vorgänger, und stellt euch gegen die anderen gleichgesinnten. Die Kämpfe finden in verschiedenen Welten statt und euch stehen diverse Zauber und Kreaturen bereit, die euch in eurem Kampf unterstützen.
Dass die Story nicht wirklich handlungstragend ist, dürfte Fans schon aus dem Vorgänger bekannt sein. Sie liegt zu Grunde und eingangs wird ein wenig etwas zu den Umständen erzählt – in einem eigentlich ganz netten Video. Doch später tangieren euch Handlungen eigentlich keineswegs mehr. Das Kartenspiel steht im Vordergrund und Videosequenzen gibt es keine mehr. Natürlich wäre eine kleine Geschichte, in die man die „Kampagne“ einbaut ganz nett, doch letztendlich kommt es nicht hierauf an. Viel wichtiger ist die Umsetzung des Kartenspiels per se:
Controller und Maus – läuft das?
Die Spielsteuerung hat sich in M12 nicht verändert. Warum auch? Im ersten Teil lief alles glatt und mit wenigen Klicks und Buttons konnte man das Spiel problemlos steuern.
Am PC steuert ihr natürlich alles über Maus. Klicken zum Auswählen und das wars im Grunde schon. Je nach Spielphase können immer nur die entsprechenden Karten und Fähigkeiten genutzt werden. Regelübertretungen sind ausgeschlossen, da euch hier das Spiel selbst einen Riegel vor schiebt. Spielbare Karten werden golden umrandet, so dass ihr auf einen Blick sehen könnt, welche Karten euch derzeit zur Auswahl stehen.
Auf den Konsolen könnt ihr problemlos über die Steuersticks zwischen den Karten und dem Spielfeld wechseln. Auf der Xbox 360 bestätigt ihr durch A, cancelt durch B und stoppt den Timer durch X. Im Grunde identisch verläuft die Steuerung mit der PS3. Ein Vorteil zur PC Version ist die Möglichkeit, den Timer sofort zu stoppen – auf dem Rechner müsst ihr zuerst mit eurer Maus auf das entsprechende Feld fahren. Bei sehr kurzfristigen Entscheidungen kann dies auch dazu führen, dass die aktuelle Phase beendet wird, ohne dass ihr euren gewünschten Spielzug ausführen konntet. Wenn ihr allerdings rechtzeitig euren Schritt plant, wird die Maus bereits vor dem eigentlichen Spielzug auf die entsprechende Schaltfläche bewegt und mit einem Klick im richtigen Moment gewählt. Ein großer Nachteil entsteht also durch die Maus nicht wirklich.
Diverse Spielmodi
Neben den neuen Decks, die es in M12 zu entdecken und beherrschen gibt, wurde auch ein neuer Spielmodus hinzugefügt. Doch vorerst die bekannten Varianten aus dem ersten Teil:
In der Kampagne spiel ihr die meiste Zeit gegen einen einzelnen Gegner. Also ein typisches 1 vs 1 Spiel. Ebenso finden sich wieder sogenannte „Herausforderungen“, in denen es darum geht, eine vorgegebene Spielsituation erfolgreich zu beenden. Meist sieht die Situation folgendermaßen aus: Ihr seid kurz vor eurem Tod, der Gegner ist euch mit Kreaturen, Zaubern und Lebenspunkten weit überlegen – und ihr habt nur noch eine letzte Möglichkeit, den Spieß zu drehen. Die meisten dieser Herausforderungen dürften erfahrene Spieler nicht wirklich vor ein Problem stellen. Die späteren Spielsituationen und Kartenkombinationen bringen aber auch Profis ins Grübeln und der ein oder andere erfolglose Versuch wird sich nicht vermeiden lassen.
Desweiteren hat M12 wieder den „Zweiköpfigen Riesen“ im Gepäck. Hier spielen zwei Spieler gegen zwei Gegner – ob lokal mit einem zweiten Mitspieler oder dem Computer, oder eben online. Hier kommt es sehr stark auf das Zusammenspiel des Teams an – gemeinsame Lebenspunkte wollen geschützt werden und das gegnerische Team soll zerschlagen werden. Zusammen mit einem echten Spieler macht dies natürlich deutlich mehr Spaß.
All die genannten – und auch der kommende – Spielmodus können natürlich auch online ausgetragen werden. Ob mit oder gegen echte Spieler – es sind eigentlich alle Kombinationen möglich. Richtig interessant wird das Spiel natürlich erst gegen echte Gegner. Zwar sind die Computer KI ganz gut, doch nach längerem Spielen wird das Spielverhalten irgendwann durchschaubar und vorhersehbar. Grobe Fehler begehen die Computer-Gegner allerdings nicht.
Nun zum letzten – und vor allem zum neuesten – Spielmodus in M12. Es handelt sich hierbei um den sogenannten „Erzfeind“- Modus. Hier spielt ihr in der Kampagne mit zwei Computerspielern gegen EINEN Gegenspieler. Wir haben also eine 3 vs. 1 Situation. Jeder der drei Herausforderer besitzt seine eigenen Lebenspunkte und es kann auch nicht untereinander geblockt werden. Jeder ist also sein eigener Beschützer. Sollte ein Spieler verlieren, können noch immer die anderen beiden den Sieg holen. Der Erzfeind selbst startet mit 40 Lebenspunkten – also doppelt so viele, wie ein einzelner Spieler normal besitzt. Abwechselnd dürfen der Erzfeind und seine Herausforderer ihre Spielzüge tätigen. Die Drei spielen immer gleichzeitig in einem Zug. Für einen gerechten Ausgleich der Spielsituation sorgt ein zusätzlicher Kartenstapel, der sich in einem normalen Duell nicht finden lässt: Hierin liegen Karten, die sich „Komplott“ nennen. Vor jeder Versorgungsphase (der ersten Spielphase eines Spielers) des Erzfeindes wird ein Komplett aufgedeckt und „geschmiedet“. Dieses Komplott kann die unterschiedlichsten Auswirkungen auf das Spiel haben – immer zu Gunsten des Erzfeindes. Er darf Kreaturen direkt aus der Hand ins Spiel bringen, Länder aus der Bibliothek ins Spiel bringen, die Gegner müssen Kreaturen opfern oder sie verlieren Lebenspunkte. Und noch vieles mehr. Ein Komplott kann ein Spiel, welches gegen den Erzfeind zu stehen scheint, urplötzlich drehen. Wollt ihr einen Erzfeind bezwingen, müsst ihr euch sehr genau überlegen, mit welchem Deck ihr und eure Mitstreiter ins Spiel gehen. In einem selbst erstellten Spiel – ob lokal oder online – könnt ihr natürlich auch selbst in die Rolle des Erzfeindes schlüpfen und eure Gegner mit eurem Deck und dem nun euch zu eigenem Komplott- Stapel bezwingen.
Neben den Karten
Das gesamte Spiel wurde natürlich für die virtuelle Version etwas aufgepeppt. Die meisten Karten aus M12 sind aus den regulären Editionen bekannt. Allerdings laufen sie im Spiel selbst unter einer eigenen Edition. Neben dem Spiel selbst wurden natürlich auch die Spielbretter animiert und Duelle von Kreaturen oder Zauber werden mit einer kurzen Animation und einem kleinen Begleitsound untermalt. Die Musik – wenn man sie als solche bezeichnen kann – im Hintergrund sorgt lediglich dafür, dass keine Stille herrscht. Ich empfehle einen Musikplayer im Hintergrund laufen zu lassen, der euch mit euren eigenen Sounds versorgt. Ich habe nach kurzem Spiel die Animationen ausgestellt – da diese den Spielfluss extrem verlangsamen – und den Ton ausgestellt. Schon konnte ich mich in das beliebte Trading Card Game stürzen, ohne mich mit den fehlgeschlagenen Aufpeppversuchen abgeben zu müssen.
Fazit
M12 ist eine grandiose Umsetzung des Kartenspiels Magic the Gathering. Fans könnte lediglich die begrenzte Möglichkeit, Decks beliebig zu verändern und zu erstellen, etwas abschrecken. Wer dagegen mit dem Kartenspiel selbst keinerlei Sympathie hegt, wird auch mit der virtuellen Version nur wenig Freude haben. Spielerisch ist das Spiel sehr gut umgesetzt und der Multiplayer Modus bringt das Kartenduell-Feeling grandios auf den Bildschirm. Liebhaber des klassischen Sammelkartenspiel können hier bedenkenlos zuschlagen – andere werden wohl nur wenig Freude damit haben, da es sich bei M12 um nichts weiter als eine (wirklich gute) Umsetzung eines Kartenspiels auf die Konsole oder den PC handelt.
Grafik: 8/10
Multiplayer: 10/10
Story: 3/10
Sound: 3/10
Spielspaß: 8/10
Gesamt: 64 %