Booker DeWitt macht sich auf die Suche nach einer jungen Frau. Und das in einem Paradies 1912. Wieso Bioshock Infinite ein Meisterwerk geworden ist, wollen wir euch in unserem Test verraten. Und vor allem, warum nicht nur Shooter-Fans auf ihre Kosten kommen werden.
Xbox 360 Review von Mario
Finde das Mädchen
Schon zu Beginn finden wir uns in alter Bioshock-Manier wieder: Eine stürmische See, Blitze und ein wackliges Boot, auf dem Booker DeWitt, der Protagonist des Spiels, mit zwei in Regenmänteln gekleideten Personen unterwegs ist. Scheinbar handelt es sich um ein Ehepaar, das uns mit dem Auftrag „Finde Elisabeth“ zurücklassen wird. Die Unterhaltung der beiden passt allerdings überhaupt nicht zu dieser Endzeitstimmung. Ein interessanter Kontrast wird gezogen – und wir werden später noch viel mehr Dialektik im Spiel wiederfinden.
Nach einiger Zeit erreichen wir einen Leuchtturm und werden mit einer Kiste entlassen. Serienkenner werden sich an frühere Momente erinnern. In der Kiste finden wir einen Zettel, eine Waffe und ein Bild des Mädchens, das wir suchen.
Wir wissen kaum wie uns geschieht – noch immer keinen Schimmer wer unser Auftraggeber ist, was es mit dem Mädchen auf sich hat und wo wir uns überhaupt befinden – als wir plötzlich in einer schwebenden Stadt, Columbia, landen. Ein von Menschen erschaffenes „Paradies“. Fanatische Christen haben hier ihren persönlichen Himmel geschaffen. Mit allen Lasten der damaligen Zeit: Rassismus, Intoleranz und autoritäres Regime.
Gigantische Stadt
Trotz des größten Teils linearen Spielverlaufs haben wir es mit einer gigantischen Spielwelt zu tun. Columbia wirkt wie eine Mischung aus Retro-Design und futuristischer Technik. Strahlende Gebäude und riesige Statuen der amerikanischen Pilgerväter und frühen Präsidenten schmücken die Stadt. Die Idylle wird lediglich durch Propaganda an allen Ecken und Enden getrübt. Und darüber hinaus warten überall Soldaten und Verteidigungsanlagen darauf, einen unbeliebten Eindringling dem Erdboden gleich zu machen…
Wendepunkte ohne Ende
Man möchte meinen, dass die Geschichte ganz klar ist: Rein in die Stadt, Mädchen suchen, sich den Weg frei ballern und Ende. So könnte ein Shooter mit großartiger Grafik und interessanter Rahmenhandlung aussehen. Doch Bioshock Infinite gibt deutlich mehr: Schon zu Beginn werden etliche Fragen aufgeworfen, die sich nur zum Teil, unbefriedigend oder auch gar nicht beantworten lassen. Selbst wenn wir einmal glauben, das Rätsel gelöst zu haben und die Zusammenhänge zu verstehen, erfahren wir kurz darauf einen Rückschlag. Unsere Schlüsse sind falsch, alles ist ganz anders. Und nicht nur einmal werden wir während der knapp 10 Stunden Story (ohne alle Nebenmissionen und Orten) auf die falsche Fährte geführt. Und auch das Ende des Spiels lässt viele Fragen offen. Die Entwickler haben sich hier die größte Mühe gegeben, uns im Dunkeln tappen zu lassen. Das führt zu Spannung, sorgt für einige WOW-Effekte und macht die Story fesselnd.
Hinzu kommt die realistische Inszenierung der Charaktere: Sowohl Elisabeth als auch Booker selbst trumpfen nicht nur mit einer überzeugenden Synchronisation auf, sondern bleiben menschlich – trotz ihrer Fähigkeiten und Geschichten. Hintergründe werden spannend nach und nach aufgedeckt und wir erfahren vor allem über Elisabeth einige interessante Hintergrundinformationen.
Untypisch
Bioshock Infinite ist ein eher untypischer Shooter. Auf Kosten von ewigen Ballereien werden längere Abschnitte für die Story und das Setting aufgebracht. Und das schadet dem Spielspaß keineswegs. Neben unseren zwei Feuerwaffen, die wir frei aufsammeln können, ist Booker mit interessanten Fähigkeiten ausgestattet, die den Gegnern die Hölle heiß macht. Gegen einen Schwarm Raben oder Bullet-Time-Würfe wirkt die Shotgun oder das Maschinengewehr nahezu lahm. Im Laufe des Spiels können wir sieben solcher Fähigkeiten freischalten und diese auch an verschiedenen Automaten verbessern.
Dazu ist Booker noch mit einer interessanten Kralle ausgestattet, die uns einerseits hilft, von Haken zu Haken zu springen, aber auch um Gegner im Nahkampf blutig zu zerlegen. Die USK 18 Einstufung ist also gerechtfertigt.
Besonders interessant – auch wenn es manchen dadurch vielleicht zu einfach wird – sind die Kämpfe mit Elisabeth an unserer Seite. Das junge Mädchen versorgt uns während dem Kampf mit allem, was wir benötigen. MediPacks, Munition oder Salze (die wir für unsere Fähigkeiten benötigen). Durch erzeugte Risse kann Sie uns sogar größere Munitionsmengen und Medipacks aus anderen Dimensionen herbeiholen. Und im Gegensatz zu vielen andere KI-Begleitern in Shootern geht sie uns dabei kein einziges Mal im Weg um. Dafür gebührt Irrational Games großes Lob.
Fazit
Eine packende Story, die viele Fragen offen lässt. Ein Finale, das bei weitem nicht alles klärt. Und eine wundervolle Inszenierung der Spielwelt. All das macht Bioshock Infinite zu einem der besten Shootern auf dem Markt. Und selbst Spieler, die dem Genre normalerweise nicht allzu viel abgewinnen konnten, werden hier ihre Höhepunkte erleben. Bioshock Infinite legt erneut neue Maßstäbe.
Grafik | 10/10 |
Gameplay | 10/10 |
Story | 10/10 |
Umfang | 8/10 |
Atmosphäre | 9/10 |
Gesamt | 94% |
Genre | Shooter |
Release | 26.03.2013 |
Plattform | PC, PS3, XBox360 |
Entwickler | Irrational Games |
Publisher | 2K Games |
Website | @Columbia |