Wir haben Contrast zum ersten Mal auf der Gamescom 2013 angespielt und waren sofort von der neuartigen Spielmechanik zwischen Licht und Schatten begeistert. Denn in diesem Game kann man sowohl als reale Person, als auch als Schatten dieser, meistern, was ein neuartiges und wunderbares Spielgefühl mit sich bringt. Doch wo Licht ist, findet man auch Schatten und so gibt es einiges über Contrast zu erzählen.
Play Station 4 Rezension von Patrick und Franzi
Story: Familiendrama der 20er Jahre
In Contrast spielt man Dawn, die imaginäre Freundin des Mädchens Didi. Dawn hat eine ganz besondere Fähigkeit: Sie kann zwischen der realen 3D Welt in eine 2D Schattenwelt wechseln und genau das kommt Didi zugute. Denn Didi hat ein für ihr zartes Alter von 9 Jahren großes Problem zu bewältigen. Ihre Mama ist eine sehr ambitionierte Sängerin und nachts so gut wie nie zu Hause. Es gibt auch keinen Papa, der sich um Didi sorgt, denn dieser ist verschwunden. Da Didis Eltern nur als Schatten existieren, ist die Fähigkeit von Dawn nun sehr hilfreich, um mit dem kleinen Mädchen zusammen den Vater zu finden und sein Geheimnis zu lüften. Ob Didi das gelingt und welche Herausforderung dabei auf sie und Dawn warten, dürft ihr nun aber selbst herausfinden.
Die Story ist grundsätzlich wunderschön gelungen, aber man hätte sie noch mehr ausschmücken können. Nebencharaktere werden nicht richtig mit eingebunden und so ist das Spiel schon nach kurzer Zeit vorbei und die Story löst sich auf. Man hätte sie ruhig noch mehr ausarbeiten und die versteckten Zusatzgegenstände besser in die Handlung mit einbinden können.
Game Play: Ein wahres Schattenspiel
Contrast begeistert vor Allem durch die liebevoll gestalteten Rätsel, die man zu bestreiten hat. So muss man Didi zum Beispiel dabei helfen, einen Jahrmarkt mit verschiedenen Attraktionen zu reparieren. Jedes dieser Fahrgeschäfte hat andere Schäden und Fehler, die es zu beseitigen gibt. Und dies gelingt nur, indem man gekonnt und gut überlegt Lampen verschiebt, um so die richtigen Schatten zu erzeugen und sich in diesen zum Ziel zu bewegen. Dies wird mit fortschreitendem Spiel immer schwieriger und fordert viel logisches Denken und ein räumliches Vorstellungsvermögen. Didi gibt uns dabei kleine, freche Tipps,die jedoch nicht immer hilfreich sind, wie man die Rätsel angehen kann.
Störend ist hierbei allerdings die Kamerasteuerung, die oft sehr starr ist und damit einiges erschwert. So kann man manchmal den Unterschied zwischen Boden und tödlichem Abgrund nicht erkennen. Die Wegfindung von Rätsel zu Rätsel ist oftmals mühselig, da die Geschichte hier zu wenig Hintergrund bietet und keine Karte im Spiel integriert ist. So heißt es z.B. an einer Stelle, dass man eine Bühne beleuchten soll, aber lange suchen muss, um diese erst einmal zu finden. Dies stört den Spielfluss leider etwas.
Grafik: Liebevoll gestaltete Rätselwelt
Contrast spielt in einer wunderschön gestalteten Comic-Welt der 20er Jahre. Die warme Farbgebung und die detaillierte Umgebung schafft hierfür eine wunderbare Atmosphäre. Wie schon erwähnt, findet man viele Schatteneffekte in 2D vor, die oft aus der Körpersprache von Nebencharakteren bestehen oder sogar umgestaltet werden können. Das hat uns sehr gut gefallen und es macht richtig Spaß in dieser Umgebung zu spielen. Leider ist die Spiellandschaft auf weitere Entfernung gesehen oft verschwommen, was den Genuss etwas dämpft. Beim Lösen der Rätsel findet man gelegentlich Grafik Bugs wieder, wie z.B. schwebende Kisten oder ein Steckenbleiben von Dawn an Ecken, wo gar keine sind. Auch bei der Kantenglättung wurde sich wenig Mühe gegeben, was aber im Großen und Ganzen der Spielfreude keine Abstriche bereitet.
Sound: Der Jazz regiert
Passend zu der Spielwelt der 20er Jahre wurde eigens für das Spiel der Titelsong von Laura Ellis, einer bekannten Jazzsängerin, eingesungen. Diesen hört man sich gerne mehrmals an und er lässt einen sanft in der Zeit von Damals ankommen. Auch die Musik, die uns während der Rätsel erwartet, ist sehr stimmig zur Umgebung ausgewählt. Besonders gut haben uns auch die Stimmen von Didi und den anderen Charakteren gefallen. Lediglich die fehlende deutsche Synchronisation haben wir zu bemängeln. Es ist zwar ein deutscher Untertitel vorhanden, dieser ist aber sehr klein geraten und kann nur schwer gelesen werden, wenn man nicht gerade mit der Nase am Monitor klebt.
Spielmotivation: Geduld ist gefragt
Uns hat die Geschichte, der vernachlässigten Didi von Anfang an in ihren Bann gezogen. Wir wollten wissen, was mit dem Mädchen und ihrer Familie passiert und so ist die Motivation hoch, die kniffligen Rätsel zu lösen. An manchen Stellen sind die gestellten Aufgaben allerdings wirklich herausfordernd, sodass weniger bewanderte Jump'n' Run Spieler an die Grenzen ihrer Geduld stoßen können. Dies ist neben dem Durchhaltevermögen eine Grundvoraussetzung, um das Game genießen zu können.
Fazit: Ein Game mit Licht und Schatten
Wir waren uns beide einig, dass Contrast seine Licht- und Schattenseiten hat. Gut gefallen hat uns besonders die Atmosphäre des Spiels, die sich definitiv von dem Einheitsbrei vieler anderer Games abhebt und uns in eine Welt des Varietés entführt hat. Sehr gelungen ist auch das Zusammenspiel der Licht- und Schattenwelt, zwischen welchen man wechseln muss, um die gestellten Aufgaben und Rätsel zu lösen. Ein neuartiges Spielgefühl!
Jedoch fragt man sich immer wieder, wieso man denn eigentlich zwischen Licht- und Schattenwelt wechseln kann und wieso Didi diese Fähigkeiten nicht hat, obwohl doch ihre Eltern beide in der Schattenwelt leben? Hier hätten wir uns mehr Hintergrund in der Story des Spiels gewünscht. Außerdem ist Contrast mit nur ca. 3,5 Stunden Spielzeit sehr kurz geraten und man hätte große Lust darauf, noch mehr von Didi und ihrer Familie zu erfahren.
Complusion Games hätte aus diesem Game eindeutig mehr herausholen können und uns noch viele schöne Stunden schenken können. Denn die wenigen Stunden, die wir mit Contrast verbracht haben, fesselten uns eindeutig und nahmen uns mit in eine andere Welt.
Pro und Contra
Pro |
Contra |
Sehr süße, spannende Geschichte … |
… die aber viel mehr Hintergrund erfordern würde. |
Abwechslungsreiche Rätsel, die gar nicht so leicht zu knacken sind |
Manchmal hakt der Charakter bei der Steuerung oder hängt an nicht vorhandenen Ecken fest |
Tolles Wechselspiel zwischen Schatten und „Realität“ |
Teils verschwommene Grafik auf die Entfernung |
Fesselnde Atmosphäre durch die Jazzmusik, die schönen Hintergründe und den Lichteffekten |
Das Spiel erfordert Geduld und Durchhaltevermögen |
Schöne Dialoge mit toller Stimmgebung… |
… bei denen aber die deutsche Synchronisation fehlt |
Wertung
Kategorie |
Punkte |
Begründung
|
Story |
8/10 |
Zu wenig Hintergrund, Geschichte zu komprimiert, dennoch aber spannend |
Game Play |
6/10 |
Nett zu spielen aber durch zu starre Bewegungen oft hakig, Wegfindung sehr mühsam, da zu wenig Hintergrund |
Grafik |
7/10 |
Detaillierte Comic-Darstellung gefällt wird aber oft durch Bugs (schwebende Gegenstände) und verschwommene Landschaften eingeschränkt. |
Sound |
9/10 |
Tolle Stimmen, passende Musik und schöne Soundkulisse aber deutsche Synchronisation fehlt. |
Rätsel
|
9/10 |
Schwere abwechslungsreiche Rätsel, die logisches Denken und ein räumliches Vorstellungsvermögen verlangen, fordert allerdings Geduld |
Gesamtergebnis: 78%
Eckdaten
Titel |
Contrast |
Publisher |
Compulsion Games |
Entwickler |
Compulsion Games |
Release |
29.11.2013 |
Platform |
PS4 |
Genre |
Adventure, Jump´n Run |
Spielzeit |
ca. 3,5 Stunden |
Preis |
Bei Playstation Network 14,99€ |