Spannung, Abscheu, Entsetzen und purer Wahnsinn. So wird „Sie“ in der Presse betitelt. Ich war gespannt darauf, ob das Buch auch bei mir diese Gefühle hervorlocken kann und möchte euch nur so viel verraten: „Sie“ bietet ein unvergleichliches Leseerlebnis vom King des Horrors. Warum ich dieser Meinung bin, möchte ich euch in einer Rezenssion zum Buch weiter aufführen.
Eine Buchrezension von Franzi
Der King des Horrors
Stephen King wurde 1947 in Portland geboren, wo er sehr ländlich mit seiner Mutter und seinen beiden Geschwistern unter eher ärmlichen Verhältnissen aufwuchs. Ein pPrägendes Erlebnis seiner frühen Kindheit war ein Unfall, bei dem ein enger Freund von einem Zug getötet wurde und Stephen King direkt daneben stand. So schreibt Stephen King oft von tiefsten, dunklen und abscheulichen Gefühlen, wie kein anderer. Viele von euch kennen sicherlich eines der unzähligen Bücher von Stephen King, der nun schon seit über 40 Jahren erfolgreicher Autor von Romanen und Kurzgeschichten ist. Fast jedes seiner Bücher schafft es dabei auf die Bestsellerlisten und füllt lange Zeit die Regale der Buchhandlungen. Und das nicht nur in Deutschland und Amerika. Viele seiner Bücher wurden verfilmt und bei manchen führte er sogar selbst Regie oder brachte sich mit Cameo-Autritten selbst ein. Für seine Werke hat Stephen King mehrfach ranghohe Auszeichnungen erhalten, wie zum Beispiel den Iinternational Thriller Award für den besten Roman 2012, mehrfach den Bram Stroker Award, sowie viele mehr. Auch der Roman „Sie“ erhielt 1987 wiederholte Auszeichnungen als bester Roman und ist bis heute noch immer in den Buchläden zu finden.
Inhalt: Das Schreiben verursacht kein Leid, es wird aus Leid geboren (Montaigne)
Dieser Auffassung ist auch Annie Wilkes, die den Schriftsteller Paul Sheldon nach einem Autounfall schwer verletzt findet und ihn mit zu sich nach Hause nimmt. Annie ist eine ehemalige Krankenschwester und ein begnadeter Fan der Bücher von Paul. So ist es für sie auch vollkommen klar, ihren Neuankömmling, der sich beide Beine gebrochen hat, nicht in ein Krankenhaus zu bringen, sondern ihn selbst zu versorgen. Fernab jeglicher Zivilisation ist Paul auf Annie angewiesen, da er selbst nicht in der Lage ist, aufzustehen, um Hilfe zu holen, an Nahrung und Wasser zu kommen oder sich Schmerztabletten zu besorgen. Als wäre die Situation des Autors aber nicht schon aussichtslos genug, wird er von seiner Fanatikerin gezwungen, eine Fortsetzung zu seinem einst beendeten Roman „Misery“ zu verfassen. Eines Tages versucht Paul, sich während der Abwesenheit von Annie aus dieser endlosen Quälerei zu befreien, indem er mit seinen gebrochenen Beinen aus dem Bett robbt und sich mit einem Küchenmesser bewaffnet. Natürlich bleibt dies von Annie nicht unbemerkt. Vor Zorn hackt sie Paul bei vollem Bewusstsein ein Bein ab und schneidet wenig später seinen linken Daumen mit einem elektrischen Küchenmesser ab. Ganz nach dem Motto: „Das Schreiben verursacht kein Leid, es wird aus Leid geboren“, soll Paul noch immer den Roman für Annie fertig schreiben. Ob Paul dies gelingt und ob er aus dieser Hölle der Qualen, Folter und Abhängigkeit entkommen kann, könnt ihr in dem Buch nun selbst erfahren!
Sprache: Der Leser wird zum Zuschauer
Wie man es von Stephen King nicht anders gewohnt ist, bedient er sich einer einfachen und leicht verständlichen Wortwahl. Er schildert die Umgebung, die Charaktere und die Handlungen der Geschichte dabei sehr anschaulich. Viele Metaphern, sorgen dafür, dass sich der Leser binnen weniger Augenblicke als Zuschauer im Roman fühlt. Stephen King gelingt es, dass der Leser das fühlt, was auch die Figuren empfinden und spielt regelrecht mit unseren Gefühlen: Horror, Ekel, Schaudern und Mitleid sind garantiert.
Fazit
Ich habe schon sehr viele Bücher von Stephen King gelesen, aber „Sie“ ist mit Abstand mein Lieblingsroman von ihm. Oft schreibt Stephen King seine Geschichten und Charaktere eintönig und vorausschauend. Doch nicht so bei Annie Wilkes. Den einen Augenblick ist sie umsorgend, hilfsbereit, ja fast schon liebend und im nächsten Moment mutiert sie zu einer geisteskranken, grausamen und abscheulichen Persönlichkeit, die auch nicht davor zurückschreckt, Gliedmaßen abzutrennen. Und genau das macht „Sie“ so fesselnd und anziehend. Die Story ist unberechenbar und dadurch spannend von Anfang an, ohne Tiefpunkte und lange Täler, wie man es von einigen Büchern kennt. Momente der Gänsehaut und des Schauderns habe ich aufgrund der ausführlichen Metaphern und Schilderungen nicht nur einmal empfunden. An manchen Stellen spürt man regelrecht den Schmerz von Paul Sheldon in der Luft liegen, weshalb ich den Roman keinesfalls für zart besaitete Gemüter empfehlen möchte. Das Einzige, was mich persönlich stört, sind die Auszüge aus dem Roman „Misery“, den Paul Sheldon verfasst. Sie unterbrechen immer wieder die Handlung der eigentlichen Geschichte, was ich als sehr anstrengend empfand. Zusammenfassend kann ich nur sagen: Hochspannung auf höchstem Niveau!
Eckdaten:
Titel |
Sie |
Autor |
Stephen King |
Verlag |
Heyne Verlag |
Ersterscheinung |
1987 |
Deutsche Veröffentlichung |
1990 |
Übersetzer |
Joachim Körber |
Preis |
TB 10€, E-Reader 9€ |
Seiten |
395 |
ISBN |
3453162935 |