Ob Fußball, Basketball, Baseball oder American Football, alle Sportarten sind wieder mit ihren jährlichen Neuerscheinungen vertreten und werden bereits fleißig gezockt. Eishockeyfans mussten sich noch gedulden, bis jetzt. Seit dem 12. September ist NHL 15 für PS3 und Xbox360, sowie erstmals auf den Next-Gen Konsolen PS4 und XboxOne vertreten. Wie sich das Spiel schlägt, ob der Umstieg auf die neue Konsolengeneration gelungen ist und ob sich das „Upgrade“ auf die diesjährige Version lohnt, erfahrt ihr hier.

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XboxOne-Review von Michael

 

Story: Eishockey – Ein Randsport in Deutschland

Während Eishockey in Deutschland noch immer nicht von recht großem Interesse für die breite Zuschauermasse ist und weiterhin Fußball des Deutschen liebster Sport ist, sieht das jenseits des Atlantiks schon ganz anders aus. Die nordamerikanische Eishockeyliga NHL (National Hockey League) und deren Spiele sind einer der wichtigsten Ereignisse in den USA und Kanada. 30 Mannschaften aus den beiden Ländern kämpfen sich durch die Regular Season und die Play-Offs, um am Ende den Pokal aller Pokale in Händen zu halten: Den Stanley Cup

 

Gameplay: Kommt da noch was?

Auch heuer gibt es von EA Sport wieder einen Ableger der Serie und erstmals auch für die Next Gen Konsolen. Dank der offiziellen Lizenzen für alle Teams und sogar für die NBC TV-Übertragung, könnt ihr eure Lieblingsteams steuern und alles sieht aus wie Live im TV.

Die Spielmodi sind in üblicher EA Manier: Standardmäßig sind natürlich die Spielerkarriere und Managerkarriere dabei. Bei der letzteren erstellt man sich einen fiktiven Trainer, dessen Aussehen man kreativ gestalten kann. Danach wird noch ein Verein, den man trainieren will, ausgewählt und auf geht’s! In der jetzt gestarteten Saison hat man nun die Möglichkeit das Team anzupassen, umzustellen, neue Spieler einzukaufen… Was man als Trainer eben so macht. Außerdem hat man die Wahl ein Spiel zu simulieren oder doch das Team selbst zu spielen.

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Die Spielerkarriere fängt zuerst mit dem Erstellen eines eigenen Charakters an. Leider ist die Auswahl etwas begrenzt. Während man aus einer Vielzahl von verschiedenen Accessoires wie diverse Schlittschuhe, Schoner und Helme wählen kann, lässt sich das Gesicht leider nicht komplett individualisieren. Man hat lediglich die Auswahl aus einigen vorgefertigten Gesichtern. Nach der Anpassung des Charakters muss man nun seine Spielposition und die ersten Attributspunkte auf die verschiedenen Fähigkeitskategorien verteilen. Zur Auswahl stehen: Verteidigung, Physis, Puckbeherrschung, Skating und Schuss. Im Verlauf des Spieles kann man durch abschließen von Challenges und Gewinnen von Spielen weitere Punkte sammeln. Nachdem man nun seinen Spieler fertiggestellt hat, wird man seinem ersten Verein zugeteilt und bekommt sodann seine ersten Saisonziele gestellt. Gespielt wird in diesem Modus lediglich die eigene Figur und nicht die ganze Mannschaft.

Weiterhin ist natürlich der Ultimate Team Modus vorhanden, welcher dasselbe Prinzip wie in FIFA verfolgt und eigentlich schon fast ein Spiel für sich ist. Hier ist das Ziel, im Sammelkarten-Prinzip Spieler, durch verdiente Punkte, zu erhalten und so das beste Team zusammenzustellen. Für die Verbesserung des Teams gibt es verschiedenste Möglichkeiten, wie  z.B. Spieler gleicher Nationen oder gleicher Teams auf deren Lieblingspositionen zu setzen.

Des Weiteren gibt es für die Ungeduldigen unter euch auch die Möglichkeit, sofort ein Match oder eine Play-off Runde zu starten.

Leider fehlen auch einige Modi im Vergleich zum Vorgänger. Am wichtigsten ist hier für die deutschen Fans wohl, dass man mit den DEL Vereinen keine Karriere mehr starten kann, sondern nur noch einzelne Spiele.

Gestrichen wurden ebenfalls das Online-Teamplay, der Saisonmodus, der Tuniermodus und Winter Classic Games. EA hat aber Updates angekündigt und im September den Play-off Modus (bis 16 Teams), Online Team Play 5vs.5 und Erweiterungen für Ultimate Team nachgepatcht.

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Grafik: Seit wann empfangen wir NBC?

Grafisch hat sich natürlich auch einiges verändert, was im Hinblick auf die Next-Gen Basis aber auch zu erwarten war. Jede Partie beginnt mit dem, aus dem US-Fernsehen bekannten, Kameraschwenk über die Skyline des Austragungsortes, um nachfolgend in das mit tausenden Fans besetzten Stadion zu schalten. Dazwischen fliegt natürlich das Logo des bekannten TV-Senders durchs Bild. Allgemein ist das ganze Spiel wie eine TV-Übertragung aufgezogen. Die Spieler sehen ihren Vorbildern ähnlicher denn je, die Gesichter sind großartig animiert, die Trikots sitzen locker und wehen beim Sprinten sichtbar am Spieler. Im Verlauf des Spieles wird das Eis sichtbar zerkratzter, was das Geschehen noch authentischer macht. Die Spieleranimationen wie Bodychecks, Ellbogeneinsatz oder das Abbremsen aus hohen Geschwindigkeiten sind, genauso wie die Puckphysik, sehr gut gelungen. Man merkt einfach, dass man einen Spieler auf dem Eis und nicht auf Schienen steuert.

 

Sound: Ich bin mittendrin

Dass die tausenden Fans im Stadion natürlich nicht nur leise da sitzen, erklärt sich fast von selbst. Die Stimmung ist wie im echten Stadion, die Fans reagieren auf das Geschehen auf dem Spielfeld, jubeln und klatschen. Mit dabei sind dann natürlich auch die bekannten Kommentatoren Doc Emrick und Eddie Olczyk, welche das Spiel analysieren und kommentieren. Leider ist die Anzahl an Floskeln nicht ganz so hoch, weshalb sich bestimmte Sätze leider des Öfteren wiederholen. Auch die Spieler machen ordentlich Krach. Ob das Klirren der Schlittschuh-Kufen, das Geräusch des Schlägers oder das Abprallen des Pucks von der Bande, alles ist akkurat vertont. Wenn man jetzt auch noch ein Surround-Sound-System sein Eignen nennen kann, fühlt man sich mittendrin.

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Multiplayer: Da fehlt noch einiges

Zum Zeitpunkt des Erscheinens wurde leider an vielen Modi gespart. Somit war im Multiplayer nur der normale 1vs1 Teammodus verfügbar, in welchem ihr mit einem Team gegen das eines Freundes antreten könnt. Der 5-gegen-5-Online Modus wurde mittlerweile nachgepatcht, auf den Online Teammodus, in welchem ihr ein Team mit einem Freund steuern könnt, wird immer noch gewartet. Somit ist die Auswahl an Möglichkeiten, im Gegensatz zum Vorgänger, leider immer noch sehr enttäuschend. Hoffentlich bessert EA hier noch ordentlich nach.

 

Fazit:

NHL 15 macht auf den Next-Gen Konsolen einen tollen grafischen Eindruck. Die Soundkulisse ist gut, die Spielmechanik, neben der anfangs doch recht komplizierten Steuerung, einwandfrei und die Physik auf hohem Niveau. Wäre dies mein erstes Spiel der Serie, würde ich sagen: „Tolles Spiel, das war sein Geld wert!“. Leider steht aber schon ein NHL 14 im Schrank und deshalb ist meine Freude nicht so groß. Es muss auf viele Modi, besonders im Multiplayer, verzichtet werden. Einige Fehler aus der alten Version wurden sogar übernommen. Die KI der Abwehr ist träge wie im letzten Jahr, die Referees sind sehr penibel und die Torhüter oft recht nachlässig.

Darum kurz und knapp:

„Wer NHL 14 besitzt, wirft mit NHL 15 sein Geld zum Fenster raus!“, vorausgesetzt man kann bei diesem Titel auf seine PS4 oder Xbox One verzichten. Als Einzeltitel ist NHL 15 gut, als Vollpreisfortsetzung der Serie aber nicht zu empfehlen.

 

Pro

Contra

+ Einwandfreie Physik

Derzeit wenig Spielmodi

+ Tolle Atmosphäre im Stadion

Träges Abwehrverhalten der KI

+ Gute Soundkulisse

Zu penible Referees

+ Offizielle Lizenzen

 

 

 

 

Kategorie

Punkte

Begründung

 

Story

8/10

Man “durchlebt” die NHL Saison wie in der Realität

 

Gameplay

8/10

Viele Möglichkeiten in der Einzelspieler Karriere, sowie gutes Spielverhalten

 

Grafik

8/10

Grafik auf hohem Next-Gen Niveau, leider noch nicht so gut wie bei FIFA oder Madden

 

Sound

9/10

Unglaubliche Atmosphäre

 

Multiplayer

6/10

Im Auslieferungszustand ungenügend, es wird langsam nachgebessert, aber immer noch zu wenig im Gegensatz zum Vorgänger

 

Gesamtwertung: 78%

 

 

 

 

Info
Publisher EA Sports
Entwickler: EA Canada
Plattform: PS4, XBoxOne, PS3, XBox 360
Release 12.09.2014
Website: http://www.easports.com/de/nhl
Preis 53€ – 61€ – je nach Plattform