Welche ist die wichtigste Erfindung der Menschheit neben der Sprache? Natürlich die Schrift, mit der das gesprochene Wort festgehalten werden will. Und genau um diese handelt das PC-Spiel „Type:Rider“, das von Arte (He, ned davolaffa a bissl kultur schad eich ned!) unterstützt wurde. Doch Stopp! Wie passen jetzt bitte die Geschichte der Schrift und die Entwicklung von verschiedenen Schriftarten in ein Spiel? Was hat das eine mit dem anderen zu tun? Hier erfahrt ihr mehr!
Eine Rezension von (Alois) und Franzi
Story: Man lernt nie aus
In diesem Spiel wird man nicht etwa als ein menschliches Wesen den Weg bestreiten, sondern als Satzzeichen. Ja richtig gehört! Bei „Type:Rider“ verwandelt man sich in einen Doppelpunkt, der aus zwei Bällen animieret wurde. Er spielt die Hauptrolle des Games und durchwandert, angefangen von der Gotik bis hin zum Internetzeitalter, die Geschichte der Schrift. Man bewegt sich durch verschiedene Buchstaben-Labyrinthe, stets auf der Suche nach dem dritten Punkt, der die Türen öffnet. Mal etwas ganz neues, bei dem man sogar noch etwas dazulernen kann!
Gameplay: Kampf gegen Schriftzeichen
Ziel des Spiels ist es zunächst, alle Buchstaben einzusammeln und so Geschichtssternchen zu ergattern. So durchläuft man alle der neun Level und kann zum Schluss sogar noch ein verstecktes Entdecken. Jedes Level unterteilt sich allerdings nochmals in vier Teile und wird zum Schluss zu einem Buch zusammengebunden. Am Ende des Spiels hat man dann das ganze Alphabet entdeckt, wenn man sich gut angestellt hat.
Dabei wird es aber nie langweilig, denn die Level Gestaltung reicht vom wilden Westen, über die Alpen bis hin zum Innenleben eines Computers, was wirklich großen Spaß macht, in diesen ungewöhnlichen Szenerien zu spielen.
Statt klassischer Monster oder Gegner, gegen die man am Ende eines Levels kämpft, gibt es hier Schriftzeichen, mit denen man sich anlegen muss, um weiterzukommen. Ja richtig gehört: Schriftzeichen! (und diesen amateurhaften Revolverhelden im Clarendonlevel)
Dabei hat sich „Type:Rider“ einer sehr einfachen 3 Tasten-Steuerung bedient, die für Neulinge im Gaming Bereich leicht verständlich und schnell umsetzbar ist. Bei einem klassischen Jump`n`Run ist mehr aber auch nicht nötig. Leider ist die Steuerung aber etwas schwammig geraten, was manchmal ganz schön ärgerlich sein kann.
Grafik: Künstlerisch wertvoll
Die Grafik wurde von Arte gefördert und als künstlerisch wertvoll eingestuft. Das kommt daher, dass die Hintergründe wunderschön gestaltet wurden und historisch an die jeweilige Epoche angepasst wurden. Dabei sieht man allerlei Portraits der Erfinder der Schriftarten, die auch noch farblich passend unterlegt wurden. Dabei ist die Grafik jedoch minimalistisch gehalten ohne viel TamTam. Jedoch wirkt die Grafik manchmal etwas platt und die Texturen fallen etwas karg aus. Dennoch wird aber eine schöne Atmosphäre geschaffen, die zum Verweilen einlädt. Im Vordergrund findet man vor allem Buchstaben, auf denen man sich vorwärtsbewegt, was authentisch wirkt und einen in die Welt der Schrift richtig mitreißt.
Sound: Entspannt und träumerisch
Zum Sound gibt es eigentlich nur eins zu sagen: Die Musik ist wunderschön und untermalt das Geschehen im Spiel sehr passend. Auch die eingängigen Melodien sind den jeweiligen Epochen der Historie angepasst. Sie lassen einen dahinträumen und laden zum Verweilen an der ein oder anderen Stelle im Spiel ein. Schon nach kurzer Zeit fühlt man sich bei den teils kniffligen Aufgaben, die das Spiel mit sich bringt, ruhig und entspannt. Somit ist der Sound einfach nur passend und wunderschön mitanzuhören.
Spielmotivation: Indie mal anders
Man kennt viele Indie Spiele in der heutigen Zeit und leider zu viele mit den typischen Fehlern und Bugs. Zu viele Games legen ausschließlich Wert auf Style anstatt auf Story und Spielbarkeit. Klar, auch „Type:Rider“ kommt schickt daher, aber dabei enthält es eine sehr gute Story und eine gute Spielbarkeit, was den Spaß an der Sache nur noch weiter steigert. Ich persönlich habe das Spiel gekauft, weil ich immer wieder bei Steam darüber gestolpert bin und dann einfach zugeschlagen habe. Und schon nach den ersten Spielminuten war ich gefesselt von der Schönheit der ersten Szenen. Und diese Fesseln blieben mir angelegt, bis ich das letzte Satzzeichen besiegt hatte und ganz am Ende im Bonuslevel angekommen war. Das war leider schon nach 3 Stunden der Fall, aber genau weil das Spiel zu schön gestaltet war und so zum Träumen einlädt, werde ich es sicherlich noch ein oder zweimal spielen. Was mich persönlich noch weiter motiviert hat, war die Tatsache, dass man in dem Spiel einiges rund um die Geschichte der Schrift lernen kann, wenn man will.
Fazit:
Nach den Autoren-Filmen kommen bei arte jetzt also die Autoren-Games. Der Sender kann und will keine Blockbuster-Games wie "Assasins Creed" produzieren, sondern gediegene Unterhaltung mit ein bisschen Bildungsvermittlung. Wenn das immer so gut klappt wie bei "Type:Rider", dann kann arte das auch gerne weitermachen.„Type: Rider“ ist ein relativ simples, aber dennoch wunderschönn designtes Jump´n´Run Spiel, das einen durchaus fesseln kann. Es macht Spaß sich als Doppelpunkt verkleidet durch die gut gestalteten Abenteuer zu manövrieren, in denen man allerhand über unsere Schrift lernt. Ja sogar ich konnte dank dem Spiel meine Allgemeinbildung um ein Stück erweitern!
Die Grafik und der Sound passen hervorragend in das jeweilige Setting und entführt uns regelgerecht in die Epochen unserer Vergangenheit. Die Bildschirmhintergründe laden teilweise (vor allem in den frühen Levels) zum Verweilen und Genießen ein. Gerne schaut man sich erstmal alles genau an, bevor man weiter die Welt erkundet. Des Weiteren werden die Levels nicht langweilig, da sie abwechslungsreich und spannend aufgebaut sind.Nur leider ist das Spiel etwas zu kurz geraten. Gerne hätte man Lust noch mehr Zeit in der Welt der Schriften zu verbringen, doch schon nach 3 Stunden ist das Ende einer schönen Zeit erreicht. (Aber dafür gibt’s den Level Editor bei Facebook – welchen i mir aber bei besten Willen ned odoa woid)
Für wen ist das Spiel was? Also ich würd das Spiel jedem ans Herz legen, der ein schönes Spiel für zwischendurch zocken möchte und dabei noch ein bisschen was lernen möchte. Kinder in der 3/4 Klasse glaub ich macht es eine Menge Spaß und bekommen so auch noch etwas mit und ich glaube, so manchem Lehrer könnte so etwas durchaus Ideen für den Unterricht bringen.
Pro |
Contra |
Sehr Abwechslungsreiche Level |
Teilweise etwas schwammige Steuerung |
Grafik und Sound passend zur Epoche und sind künstlerisch wertvoll |
Sehr kurze Spielzeit |
Das Bonuslevel 😀 |
Zu einfache Spielmechanik |
gelungene Kombination von Bildung und Spielspaß |
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Bewertung:
Kategorie |
Punkte |
Begründung |
Grafik |
6/10 |
Grafik minimalistisch, Hintergründe sehr schön und abwechslungsreich, wenig Texturen und Details |
Sound |
7/10 |
Hintergrundsound zauberhaft und passend aber für Hintergrundmusik und dem Sprungsound kann man einfach nicht mehr geben wenn ich da andere spiele mit vergleiche |
Gameplay |
7/10 |
Hoher Spielspaß, der ca. 3 Stunden andauert, zu einfaches Jump´n´Run, sehr kreativ |
Story |
8/10 |
Die Geschichte der Schrift wunderschön und lehrreich erzählt aber verständlicherweise keine Turningpoints und großartigen Überraschungen (bis auf das Bonus Level thihihihihi) |
Gesamt: 70%
Info
Publisher |
Ex nihilo & ARTE |
Entwickler |
Bulky Pix |
Release |
6.11.2013 |
Preis |
6,99 bei Steam |
Platform |
PC, Android, IOS |
Website |
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Spielzeit |
3 Stunden ca. |