Ein weiteres Zombie-/Mutantenspiel ist auf dem Markt und wie schon bei vielen anderen zuvor stellt man sich auch hier gleich und ungewollt die Frage: „Muss das sein?“. Doch wieso Sunset Overdrive nicht wie die anderen Spiele ist und warum es mit seinem Spiel nicht nur sich selbst auf die Schippe nimmt, sondern auch hintergründig gegen Energy-Drinks stark macht, das wird versucht, hier darzustellen.
„Ihr dürft die weltweit Ersten sein, die ihn trinken!“
„Dann kam die Horrornacht…“
„Sei gewappnet, da draußen geht echt mächtige Scheiße ab“
„Wie heißt du? Walter White?“
„Was würde Batman tun?“
„Muss ich euch daran erinnern, dass ihr in einem Museum seid? Da will niemand rein!“
„A: Also das läuft so: Ich erfülle ein paar Aufgaben für dich, du magst mich und hilfst mir! – B: Niemals – A: Glaub mir, das klappt immer“
„Gemeinsam halten wir FizzCo auf – oder auch nicht! Aber dafür gibt es dann geile Respawn-Animationen!! Wer ist dabei?“
Xbox-One-Review von Alex
Handlung: Lieferjunge zwischen Mutanten und dem Ende der Welt
Eine große Nacht für die kleine Stadt Sunset City. Ein großes Festival hat sich im Stadtzentrum aufgebaut. Grund hierfür ist die Weltpremiere eines neuartigen Energy-Drinks. Sein Name: Overcharge. „Ihr dürft die weltweit ersten sein, die ihn trinken!“, so sind die Worte von Fizzy, dem Maskottchen des Energydrinks. Entwickelt und vertrieben wird er von der ortsansässigen Firma FizzCo.
Doch was in dieser Premierennacht passiert, das war wohl so von niemandem geplant gewesen. „Dann kam die Horrornacht…“ wird man danach immer wieder sagen und sich mit einem Schaudern daran erinnern, wie sich hunderte Menschen nach dem „Genuss“ von Overcharge in widerliche, zombieartige Mutanten verwandeln. Diese wollen zwar in der Regel keine Gehirne fressen, aber dafür immer mehr Overcharge. Sie sind quasi „Energydrink-süchtige“ Mutanten… die Menschen töten!
Als genau dieses Chaos gerade am Ausbrechen ist, schlendert eine Reinigungskraft mit einem Container die Wege entlang, um die leeren Dosen einzusammeln. Gerade noch rechtzeitig entdeckt diese die riesige Horde an Mutanten. Schnell nimmt sie die Beine in die Hand und rennt und rennt und rennt…
Als er dann völlig abgehetzt in seiner Bude ankommt, die bestenfalls eine Absteige ist, verriegelt er schnell alle Türen und Fenster. Das geht auch eine ganze Zeit gut so, aber irgendwann gelingt es den hungrigen Mutanten, auch diese Schutzwände zu brechen und sie strömen in die Wohnung. Zeit, das Alte hinter sich zu lassen und schleunigst um sein Leben zu rennen.
Ab hier begibt sich die Figur (wählbar: Männlich/weiblich – im Test: männlich) in die Hände des Spielers.
Man irrt zunächst etwas hilflos durch die Gegend. Schnell findet man allerdings andere Überlebende, in der ansonst nahezu komplett zerstörten Stadt wieder. Floyd und Walter heißen sie. Man schließt sich ihnen an und verfolgt eigentlich nur ein Ziel: Raus aus der Stadt – und das so schnell wie möglich. Doch dass dieses Unterfangen gar nicht so leicht ist und auch von den ein oder anderen Schwierigkeiten begleitet wird, wird denen noch bewusst werden.
Ab hier durchkämmt man immer wieder neue Areale der Stadt, meistens mit dem Auftrag irgendetwas zu besorgen. Hat man das besorgt, bekommt man eine Belohnung. „A: Also das läuft so: Ich erfülle ein paar Aufgaben für dich, du magst mich und hilfst mir! – B: Niemals – A: Glaub mir, das klappt immer“ –so eben!
Während dieser Zeit stellt man sich ein beachtliches und sehr schräges Waffenarsenal zusammen, das einen gegen die Mutanten, aber auch gegen Vandalen doch recht gut schützt.
Durch die verschiedenen Aufträge schließt sich schnell eine Art Allianz zusammen, die gemeinsam gegen die Mutanten und vor allem gegen FizzCo antritt. Denn nach der Horrornacht, hat FizzCo alles versucht, diesen Vorfall zu vertuschen, denn der weltweite Verkaufsstart soll natürlich nicht gefährdet werden. So hat FizzCo alle Beweise vernichtet, die Stadt komplett abgeriegelt und so dafür gesorgt, dass auch keine Infos nach Außen dringen.
Wird es dieser Allianz gelingen, sich gegen die Widrigkeiten von Sunset City aufzulehnen? Die Hintergründe und Machenschaften von FizzCo zu beenden und vor allem diese unzähligen Besorgungen auch wirklich abzuschließen? Oder gelingt ihnen vielleicht vorher die Flucht und sie können diese Stadt und all die furchtbaren Ereignisse einfach hinter sich lassen und die ganze Angelegenheit vergessen… Doch wollen sie das eigentlich?
„Gemeinsam halten wir FizzCo auf – oder auch nicht!“
Gameplay: Kreativität fördert Mutantensterben
Charakter zusammenbasteln:
Fangen wir doch erst einmal mit dem allgemeinen Kram an. Zunächst einmal muss man sich nämlich seinen Charakter auswählen. Und hier hat man bereits zu Beginn wirklich ein ordentliches Angebot an Optionen.
Neben der grundsätzlichen Auswahl, ob man jetzt als männlicher oder weiblicher Charakter durch das Spiel steuert, hat man die Option, seinen Körper aus unter anderem:
- Körperform
- Gesichtstyp
- Haarstyles/-farben
-
Bartstyles/- farben
und mehreren Dutzend Kombinationen aus den genannten Kategorien zusammenzustellen.
Doch damit noch lange nicht genug. Denn ein Körper ist gut und schön, aber vielleicht will der ein oder andere ja auch noch was anziehen? Auch hier bietet das Spiel bereits zu Beginn ein umfangreiches Inventar. Wählbar sind unter anderem folgende Kleidungskategorien:
- Unterwäsche
- Hosen
- Oberbekleidung
- Accessoires
- Schuhe
Vereinzelt haben diese Kategorien noch untergeordnete Kategorien. Es gibt hier enorm viele Kombinationsmöglichkeiten. Einfach zu viele. Ob man sich jetzt komplett verrückt und abgedreht stylt oder ganz schlicht in einem passenden Set – das bleibt alles dem Spieler überlassen.
Wenn man will, kann man sich aber auch schon vorgefertigte Outfits anlegen, oder man kann sich seine eigenen Kreationen als Set abspeichern. So muss man nicht immer aufwendig alles neu zusammensetzen und kann einfach zwischen den verschiedenen Sets wechseln.
Was man zum Spiel und zur Steuerung wissen sollte:
Wenn man dann mal seinen Charakter zusammengestellt hat, dann startet auch das Spiel.
Die Grundsteuerung ist keine Revolution wert. Laufen, springen, schießen, usw. All das mit den bekannten Tasten. Beim Schießen gibt es eine Zielhilfe. Die kann nützlich sein, wird aber eher nicht benötigt.
Eine große Besonderheit gibt es aber dann doch noch. Man kann nicht sprinten oder rennen! Diese Option hat das Spiel einfach nicht eingebaut. Aber aus einem guten Grund. Man braucht es einfach nicht. Denn man kann sich so unglaublich schnell durch die Stadt bewegen, dass man nicht mal das Angebot der Schnellreise (die es ebenfalls gibt) in Anspruch nehmen muss. Man kann die wildesten Sprünge und Spurts hinlegen, ohne auch nur einmal zu Rennen. Ein großes Highlight ist das sogenannte „Grinden“. Hier gleitet man über Stangen, Elektroleitungen oder Dächer. Und wenn man wirklich mal den Halt verliert, dann kann man beispielsweise ganz einfach an der Hauswand weiterlaufen. Landet man mal im Wasser weil man den großen Fluss überqueren muss, dann kann man auch das ganz einfach überwinden. Entweder man gleitet für kurze Zeit über das Wasser, oder man springt einfach von Boot zu Boot. Denn springen kann der Charakter.
Und so absurd hoch und von den verrücktesten Gegenständen, völlig fernab jeder Realität und Schwerkraftsrechnung. Aber genau das braucht das Spiel auch nicht. Aber dazu später mehr.
Die Steuerung an sich ist aber gut gelungen. Sie wirkt sehr direkt. Nur gelegentlich kommt es mal vor, dass man einen Anschlusskombo eigentlich sicher schaffen müsste, aber die Steuerung entweder nicht hinterher kommt oder aus irgendeinem anderen Grund den Befehl nicht umsetzt. Die Kamera ist auch gut gelungen. Sie folgt einem auf jeden Schritt und lässt einen auch nicht aus den Augen. Sie lässt sich dafür passend bewegen, so dass man immer den Überblick hat.
Man kann in dem Spiel vielleicht nicht rennen, aber dafür kann man umso besser schießen! Und hier gibt es wirklich sehr verrückte Waffen, die einem helfen. Ob nun ein Teddy-Dynamit-Granatenwerfer, ein Automatisches Feuerwerksgewehr oder eine Schallplattenschleuder. Der Kreativität sind bei den Waffen keine Grenzen gesetzt. Man kann sich diese praktischerweise direkt so kaufen.
Tunen und Upgraden:
Wenn man möchte, kann man die Waffen und seine Figur mit sogenannten „Amps“ aufrüsten. Das sind Aufwertungen, die bestimmte Effekte auslösen. So kann man Gegner mit Schüssen elektrische Stöße versetzen, oder bei einem Nahkampfangriff Feuerbälle schleudern. Diese Dinger sind echt hilfreich, allerdings kann man pro Waffe nur ein Amp installieren. Der Charakter kann dafür fünf davon tragen. Amps kann man sich entweder kaufen oder auch immer wieder herstellen lassen.
Hierfür wurde ein extra Spielmodi gegründet, der als klassisches „Tower-Defense“ auftritt. Man muss aufpassen, dass bestimmte Gegenstände, hier die Produktionsstätten der Amps, nicht von den Mutanten überrannt und vernichtet werden. So einfach kann es manchmal sein. Aber auch hierfür kann man sich Unterstützung holen. Und zwar in Form von sehr kreativen Fallen. Diese sollte man dann taktisch klug platzieren. Hier gibt es selbstauslösende und auslösbare Fallen.
Die Amps für den Spieler und für die Waffen sind aber noch lange nicht von Anfang an aktiv. Sie werden erst ab einem bestimmten „Style-Level“ aktiviert. Was ist jetzt ein Style-Level? Nun, das Style-Level richtet sich nach der Art und Weise, wie man an das Spiel ran geht. Viele Sprung- und Grindeinlagen, Kills aus der Luft oder Grindkombinationen geben Style-Punkte. Setzt man dann weniger auf Style und ballert einfach mal wild drauf los, oder legt längere Zeit keine Kombo hin, dann fällt der Style auch wieder und die Amps deaktivieren sich wieder.
Damit sich der Spieler aber noch mehr Vorteile verschaffen kann, gibt es noch die sogenannten Overdrives. Diese werden aufgrund von errungenen Abzeichen erlangt. Diese erhält man für bestimmte Eigenschaften, die man besonders gut gemeistert hat. Beispielsweise eine bestimmt Zeit grinden, oder Anzahl von Kills per Automatikwaffe. Mit diesen Abzeichen kann man sich Spielvorteile „kaufen“. Je mehr Abzeichen man hat, desto vielseitigere Verbesserungen kann man sich erwerben, oder vorhandene verbessern.
Die Verbesserungen sind hierbei auf den direkten Spielerfolg gerichtet. Beispielsweise enthalten diese Overdrives Effekte wie „Erhöht Munition von Schusswaffen um 10 %“ oder „Schaden von xy wird um 10 % gemindert“. Also tatsächliche Werte, die sich auf den Spielerfolg auswirken.
Was kann man eigentlich machen:
Das Spiel richtet sich grundsätzlich an eine Hauptstory. Diese läuft auch stur vor sich hin. Wenn man eine Aufgabe beendet hat, dann beginnt die nächste. Die Aufgaben sind wie schon kurz angeschnitten folgendermaßen aufgebaut: Jemand sagt dir, was er braucht. Man sucht es und erhält eine Belohnung dafür. Das ist eigentlich das, was die Hauptmission ausmacht. Also nicht gerade ein Highlight der Spielinnovationen, aber man kommt durch. Die Aufgaben sind zwar vom Grundsatz her recht ähnlich, allerdings bieten sie inhaltlich Abwechslung und sind aufgrund des Humors des Spiels immer extrem witzig.
Wenn man sich jetzt aber mal nicht der Hauptmission widmen will, dann kann man auch auf Nebenquests ausweichen. Diese kann man einfach unter der interaktiven Karte auswählen. Einen Wegpunkt setzen und schon kann man sich auf den Weg dahin machen. Bei den Nebenquests gibt es jetzt aber auch keine Überraschungen. Wieder sagt einem jemand, was er will und man erledigt es. Hier sind es dann meistens Suchaufträge. Also man muss eine gewisse Anzahl an Gegenständen finden, oder Checkpoints erreichen und verteidigen. Nette Abwechslung. Kann man sich aber auch für das „Aftergame“ aufheben, also nach Abschluss der Hauptmission.
Tatsächliche Abwechslung sind sogenannte Clips. Im Laufe der Story trifft man unter anderem einen Extrem-Darsteller. Er filmt sich gerne bei den verrücktesten und waghalsigsten Stunts und Aktionen. Also genau das richtige ,um es dem Spieler zu überlassen. So muss man sich in verrückten und absurden Herausforderungen stellen. Ob man jetzt eine bestimmte Anzahl an Tauben grillt, oder Mutanten vor einen Zug lenkt: Hier gibt es wirklich Abwechslung. Auch diese „Missionen“ kann man über die Karte finden und ansteuern.
Wenn man jetzt aber überhaupt keine Missionen machen will, dann kann man auch Sammelobjekte jagen, die für die Herstellung von Amps nützlich sind. Auch kann man verlorene Smartphones sammeln, um so witzige und vielleicht ja auch hilfreiche Details zur Horrornacht herauszufinden, oder man besucht Hotspots. Hier gibt es eine große Auswahl an Ablenkungen. Und auch hier: alles über die Karte ansteuerbar.
ABER: Nur dann, wenn man sich die Locations zuvor bei einem Händler kauft. Er hat die Informationen, gibt sie aber nur gegen Bezahlung an einen weiter. Und das geht ganz schön ins Geld!
Und mit was bezahlt man?:
Berechtigte Frage – Im Spiel werden einem zwei Währungen zugewiesen. Zum einen klassisches Geld in „Dollar-Optik“. Mit diesem kann man sich persönliche Gegenstände wie Kleidung, Accessoires oder Frisuren kaufen. Dann kann man aber auch Overcharge-Dosen sammeln. Mit diesen kann man dann den Rest kaufen. Also: Waffen, Munition, Informationen über Sammelobjekte. Beide Währungen erhält man während Kämpfen mit Mutanten und Vandalen. Gelegentlich findet man auch Truhen voller Geld oder Transportkisten mit Overcharge.
Witziger kann es kaum sein:
Was einem in diesem Spiel gleich nach den ersten paar Spielminuten auffällt, das ist eines: Der Humor.
Und der ist in diesem Spiel so überragend gut, dass man wirklich stellenweise lauthals lachend vor dem Bildschirm sitzt, während man Mutantenhorden niederstreckt. So einen abgefahrenen Shooter kriegt man auch nicht jeden Tag vor die Controller.
Der Humor ist dabei aber überhaupt nicht auf irgendwelche schlechten Witze oder Flachwitze aufgebaut. Nein. Das Spiel zieht wirklich alles und jeden einmal quer durch den Kakao. Jeder bekommt was vom Kuchen. Am meisten nimmt sich das Spiel aber selbst auf die Schippe. Wenn man einen Charakter begegnet und sich folgender Dialog (in etwa) ergibt:
Spieler: Wir sollten jetzt nicht auf irgendwelche Ungereimtheiten in der Story herumreiten
Fremde: Ja klar, gerne. Ich werde jetzt zurück in die Basis gehen. Sobald du dich wieder bewegen kannst, bin ich verschwunden, du siehst mich nicht mehr und bist auch darüber nicht verwundert
Spieler: Genau so machen wir das!
Das ist kein direkter Humor, diese Art von Humor ist anders. Sie greift direkt das Spiel in einer so sympathischen Art und Weise an. Ob das jetzt eben diese direkten Vergleiche sind. oder ob Sprüche fallen wie „Wie heißt du? Walter White?“, gerichtet an jemanden, der gerne aus allem möglichem Kram irgendwas zusammenbraut.
Es können auch einfach mal subtile Einspieler sein wie „Was würde Batman tun?“. Das macht das Spiel einfach unheimlich lustig.
Aber nicht nur das Spiel oder solche Sprüche werden angegangen. Ganze Personengruppen, werden veräppelt. Personen wie Elitestudenten, oder Live-Action-Rollenspieler. Sprüche, die einem wirklich Tränen in die Augen treiben. Den Humor kann man wirklich jedem empfehlen.
Grafik: Shooter in Kinderserienoptik
Die Grafik ist jetzt keine Überraschung, wenn man weiß, wer hinter Sunset Overdrive steckt. Insomniac Games haben das Spiel programmiert und entwickelt. Und wer Insomniac kennt, der kennt auch die Spiele-Serien rund um Spyro und Ratchet&Clank. Und ja, genauso ist auch die Grafik in Sunset Overdrive.
Kunterbunt, mit knalligen und grellen Farben, aber auch detailreich und sehr ansprechend. Es hat einen „comicartigen“ Look, wobei die Figuren schon sehr menschlich wirken. Das Augenmerk ist natürlich in die Waffen- und Kampfeffekte gelegt worden und genau das hat sich auch gelohnt. Die Explosionen und Kills wirken unglaublich imposant.
Und auch wenn mal 20 oder 30 Gegner um einen herum stehen und man sich eigentlich schon gar nicht mehr auskennt und hoffnungslos verloren sieht… Die Grafik verliert sich nie. Keine Anzeichen von Frame-Einbrüchen, ruckelnder Bilder oder gar Abstürzen. Hier hat man ganze Arbeit geleistet. Es macht einfach Spaß, sich durch diese bunte und verrückte Welt zu bewegen.
Sound: Derbe Sprüche und Rock N´Roll
Ebenso gelungen wie die Grafik ist der Sound. Im Hintergrund läuft immer Musik. Egal was man macht. Meist eher dem Rock-Genre zuzuordnende Klänge begleiten einen auf dem Weg durch Sunset City. Die Sounds der Mutanten sind gut eingesetzt. Wobei sich diese fast wie Zombies anhören. Typisches Stöhnen und Rumoren. Das erinnert schon sehr an Zombies.
Die Synchronisation der Figuren ist erstklassig. So eine gute und ansprechende Synchronisation hat man nicht alle Tage. Hier vielleicht gleich mal eine Besonderheit vorweg genommen: Die Spieler haben die Möglichkeit die Soundausgabe „abzuschärfen“. Denn man kann entscheiden, ob man „harte Wörter“, Beleidigungen und vulgäre Sprache deaktiviert. Macht man dies nicht, dann bekommt man aber auch die Ansagen ungebremst und ungeschönt um die Ohren gehauen. Und das „F-Wort“ kommt nicht nur einmal vor.
Auf den Humor bin ich zwar schon zum Großteil im Gameplay eingegangen, aber dennoch möchte ich das Thema hier nochmal kurz anschneiden. Durch die Synchronisation, die locker, ehrlich und authentisch wirkt, kommen die Sprüche auch unheimlich gut an. Die Witze, die das Spiel beinahe im Minutentakt zum Besten gibt, kommen mit der Synchronisation richtig gut. Selten ist man während eines Shooters mit einem Dauergrinsen vor dem Bildschirm gesessen. Ein kreativer Shooter – was den Sound und die Grafik angeht: auf jeden Fall!
Multiplayer: Acht gegen den Rest der Welt
Ja aber man kann ja nicht nur im Single-Playermodus durch Sunset City jagen… Wenn man eine von mehreren in der Stadt aufgestellte Telefonzellen findet, dann beginnt der Multiplayer-Wahnsinn. Hier kann man dann mit bis zu acht Freunden oder Zufallsmitspielern verrückte Missionen im Team bestreiten. Egal ob man jetzt Missionen ähnlich wie im Single-Player abschließt oder ob man den – ebenfalls aus dem Singleplayer bekannten – „Tower-Defense“ zockt.
Es ist unheimlich verrückt. Wenn statt einem Verrückten, acht solcher auf einmal losballern. Bei manchen Orten besteht hier die Gefahr der Unübersichtlichkeit, denn wenn alle gleichzeitig auf eine Horde einmarschierender Mutanten einschießt, dann kann das ganz schnell mal in einer großen Explosion enden und man sieht nur noch Mutantenteile und Schüsse fliegen.
Aber auf sowas muss man sich halt dann auch einstellen und entsprechend vorbereiten. Lukrativ ist die Geschichte mit dem Multiplayer auf jeden Fall. Denn es warten wirklich tolle Belohnungen. Ob seltene und hochwertige Waffen, oder großzügige „Barpreise“. Für jeden ein Gewinn.
Letzen Endes ist der Multiplayer aber wie immer Geschmacksache. Wer generell auf Shooter im Multiplayer steht, wird auch hier wohl die eine oder andere Stunde angenehm verbringen können. Wer von vornherein eher ein Singleplayer ist, der wird den Multiplayer gar nicht erst aufsuchen. Der Spieler wird nicht zum Multiplayer gezwungen, es erfolgt nicht einmal ein Hinweis. Das bleibt wirklich die exklusive Entscheidung des Spielers, ob er sich das „antut“.
Fazit: Mutanten töten war noch nie so witzig
Dass jetzt das Spiel nur „Xbox-One-Konsoleros“ vorenthalten ist, freut diese natürlich, allerdings kann man diese Entscheidung schwer nachvollziehen. Da man auch getrost davon ausgehen kann, dass das Spiel auf anderen Plattformen seine Anhänger finden würde. Zumal mit Insomniac ja eigentlich ein Entwickler im Boot sitzt, der ja doch zum Großteil für Playstation entwickelt. Hier kann man für die Besitzer anderer Plattformen wirklich nur hoffen, dass ein Release auch noch auf anderen Plattformen angekündigt wird.
Alles in allem ist es ein gelungenes Spiel mit einem unglaublich tollen Humor und Witz. Das Spiel ist jetzt an sich kein „innovations-Spektakel“. Die Missionen glänzen selten mit Abwechslung. So dass man das Spiel eigentlich so vor sich hin spielt. Der Storyverlauf ist gut, nicht zu lange, eventuell vielleicht sogar zu kurz. Gemessen an dem, was vor den finalen Szenen geschieht etwas unverhältnismäßig verteilt. Das Ende kommt auf gefühlt 10 % der Gesamtspielzeit. Weil man davor einfach verdammt viel in Personenverbindungen hineinsteckt. Dort wird eine Bekanntschaft gemacht, dort wird eine Gruppe unterstützt. Da hätte man das Balancing vielleicht ein bisschen gefühlvoller ausrichten können.
Die Spielzeit ist mit ca. neun Stunden (reine Hauptmission) eher auf einem Durchschnittslevel, was das Shooter-Genre betrifft. Wie schon angesprochen, ist das Balancing innerhalb der Hauptmission vielleicht noch verbesserungswürdig gewesen.
Was allerdings das Spiel schon recht offensiv – mehr oder weniger – ankündigt, das ist eine Fortsetzung. So sieht man beispielsweise nach dem Spiel entsprechende Hinweise und auch während Nebenquests fallen immer wieder Sätze wie „Hoffentlich bin ich in der Fortsetzung auch wieder dabei“. Das lässt auf Fortsetzung hoffen. Und auch hier soll nochmals der Bogen auf den Entwickler gebracht werden. Insomniac ist ja mitunter auch für recht gute Serienspiele bekannt. Wie schon erwähnt: Spyro beispielsweise. Oder Ratchet&Clank.
Jetzt am Ende soll aber nochmal ein bisschen Ernsthaftigkeit in das Ganze gebracht werden. Eingangs bereits erwähnt, übt dieses Spiel aber auch durchaus Kritik. Und zwar an Energy-Drinks. Beziehungsweise an Großkonzerne die Energy-Drinks vertreiben. Das Spiel weißt hier auf eine gewisse Abhängigkeit der Konsumenten hin. Diese können ohne den Drink nicht existieren und tun alles dafür, um noch mehr zu bekommen. Und die Firma liefert genau das. Allerdings nimmt sie auch Besitz von den Menschen ein. Sie schreibt ihnen vor, was sie zu denken haben.
Ein tyrannisches Unternehmen, das Energy-Drinks vertreibt… Einfach mal die Worte so im Raum stehen lassen…
Pro |
Contra |
---|---|
Humor und Witz |
Balancing in der Story |
Übersichtliche Karte |
Nur für Xbox-One |
Sehr ansprechende Grafik und Vertonung |
Wenig Abwechslung in den Missionen |
Wertung
Kategorie |
Punkte |
Begründung |
---|---|---|
Story |
6 |
Grundsätzlich gute Story, allerdings Verteilung der Spannung etwas einseitig zum Nachteil für das Spiel. Wenig Abwechslung in den Missionen |
Gameplay |
9 |
Gelungene Steuerung, die schnelle Ortswechsel ohne Schnellreise möglich machen. Ebenfalls gelungene Kameraführung |
Grafik |
9 |
Quietschbunt, knallig, grell und detailreich. Ansprechende Grafik, ungewohnt im Shooter-Genre und keine Grafikprobleme auch bei großen Gegnerhorden |
Sound |
10 |
Tolle Hintergrundmusiken (Rock). Vertonung und Synchronisation sehr gelungen. Die „Sanfte Worte“-Option ist gut, wenn man nicht ganz so auf die krassen Sprüche und vulgäre Sprache steht. |
Gesamtwertung |
85 |
Sunset Overdrive ist ein knalliger, kreativer und verdammt witziger Action-Shooter in der Thirdperson-Perspektive. Durch die spezielle Bewegungssteuerung kann man große Distanzen in kurzer Zeit hinter sich lassen. Durch den Humor verliert das Spiel viel an Ernsthaftigkeit, welche das Spiel dann aber immer wieder ganz gezielt einstreut. Ein gelungener Shooter und aufgrund der Exklusivität schon fast ein Must-Have für X-box-One-Besitzer |
Infos:
Publisher |
Microsoft Studios |
---|---|
Entwickler |
Insomniac Games |
Plattform |
Xbox-One |
Genre |
Action-Shooter (Third person) |
Release (Deutschland) |
31.10.2014 |
Website |
|
Preis |
Ca. 50,00 € |
Alterseinstufung |
16 (USK) |
Spielzeit |
Ca. 9 Stunden (Hauptmission) |