Wenn sich Rico einer Revolution anschließt, dann hat sie quasi schon gewonnen. Zurück in der Heimat, muss Rico allerdings schnell feststellen, dass die Revolution bei weitem noch nicht so weit ist, wie sie sollte! Also nimmt er selbst die Zügel in die Hand und gemeinsam mit ein paar Verbündeten soll dem Diktator Di Ravello der Gar ausgemacht werden. Anstelle mit Pauken und Trompeten zum Erfolg, fliegt Rico mit Raketenwerfer und Greifhaken zu seinem Triumph und lässt es dabei ordentlich knallen! Ob und wie diese Revolution überzeugt, werde ich in den kommenden Zeilen verraten.
Zitate-Sammlung:
„(…) dich würde ich nie verraten.“
„Das ist der absolute Wahnsinn.“
„Schon bald wird die Welt das ganze Ausmaß meiner Macht erkennen.“
„Das war mal meine Heimat…“
„Das wird so leicht wie einem Kind seinen Lutscher weg zu nehmen.“
„Viva la Medici!“
„Das war ein gewaltiger Fehler.“
„Viel Spaß du Wahnsinniger!“
„Wissen Sie noch, was wir abgemacht haben?“
„Wir brauchen endlich wieder ein gerechtes Medici!“
„Das war nicht Teil der Abmachung.“
„Und ich wäre für jeden einzelnen Toten verantwortlich.“
Inhaltsangabe:
Handlung
Gameplay
Grafik
Sound
Fazit
Wertung
Infos
PS4-Review
Handlung: Diktatoren kann keiner leiden!
Sechs Jahre sind seit den Geschehnissen in Just Cause 2 vergangen und Rico Rodriguez ist zurück in seiner Heimat. Doch diese ist definitiv nicht mehr so, wie er sie in Erinnerung hatte. Doch eines hat sich nicht verändert: Sein Kumpel Mario! Er ist immer noch der alte komische Vogel und die erste Person, mit der Rico in Kontakt kommt.
Schnell wird für Rico klar, dass er hier etwas ändern muss. Denn der Inselverbund Medici wird von Diktator Di Ravello kontrolliert und terrorisiert. Während er in einem königlichen Anwesen residiert, kämpft der Rest gegen Korruption und mit dem bloßen Überleben.
Rico schließt sich der lokalen Revolutionsbewegung an und gemeinsam starten sie den Kampf gegen das Regime. Doch der wird nicht einfach sein und so sieht sich Rico vor vielen Herausforderungen. Doch ehe er so richtig loslegen kann, macht er erneut Bekanntschaft mit Dimah, die sich nun auf die Seite der Rebellen geschlagen hat und einst für Di Ravello gekämpft hat.
So kommt Rico nicht nur an einen sehr nützlichen und schicken Greifhaken, der ihm das Leben deutlich erleichtern wird, sondern er erfährt auch wichtige Informationen über Di Ravellos Pläne. Das Stichwort hier dürfte wohl „Bavarium“ sein. Ein Mineral, das hoch explosiv ist und zudem als „Superenergiespeicher“ fungieren kann.
Für Rico beginnt nun der lange Weg. Er muss die wichtigsten Energieversorgungspunkte des Regimes ausschalten, die Bavariumversorgung unterbinden und dann die zentralen Rechenzentren zerstören!
Auf diesem Weg wird Rico immer wieder von Mario, aber auch von Dimah tatkräftig unterstützt, muss sich aber auch mit internen Maulwürfen und seinem ominösen Agentur-Koordinator Sheldon herumschlagen, der auch hier irgendwie seine Finger im Spiel hat und nicht so recht mit der Wahrheit herausrücken will.
Am Ende will Rico aber nur eines: Seine Heimat befreien und wieder zu dem idyllischen Paradies machen, wie er es kannte. Welche Opfer er dafür bringen muss, kann er aber zu Beginn noch nicht abschätzen…
Gameplay: Alleine mit vielen Waffen und Arbeit
Steuerung + Grundsätzliches:
Schnell, eingängig und nicht zu verlernen. So kann man, denke ich, das Gameplay von „Just Cause 3“ ganz schnell und einfach zusammenfassen. Mich hat es von der ersten Minute überzeugt – sofern man nicht mit irgendwelchen Fahrzeugen fahren muss. Die grundlegende Steuerung ist so einfach, wie schnell gelernt, sie ist nämlich typischer „Shooter-Standard“.
Das einzig wirklich besondere ist die Verwendung des Greifhakens. Dieser macht nämlich nicht nur Spaß, sondern kann auch verdammt nützlich und hilfreich sein. Wieso? Der Greifhaken ist das Universalwerkzeug für Rico. Was kann man damit anfangen?
Zum einen kann man natürlich seine Grundfunktion nutzen und sie an einen bestimmten Punkt ziehen lassen. Man kann ihn aber auch als „Startschuss“ für die anschließende Fallschirm- oder Wingsuitphase nutzen. Oder zu guter Letzt als Zugmaschine. Denn man kann die Seile des Greifhakens mit Gegenständen oder Menschen verbinden und diese dann per Fernsteuerung an einen zuvor bestimmten Punkt ziehen lassen.
Wie funktioniert das ganze technisch:
- Fallschirm: „L1“ für Greifhaken – während der Zugphase „X“-Taste drücken
- Wingsuit: „L1“ für Greifhaken – während der Zugphase „Dreieck“-Taste drücken
- Verbindung: „L1“ für Greifhaken – gedrückt lassen – Ort suchen an den das Objekt gezogen werden soll – „L1“ los lassen. „L2“ drücken um Fernsteuerung zu aktivieren
Letzteren Punkt kann man gerade bei der Eroberung von Militärbasen empfehlen, denn damit kann man ordentlich Chaos anrichten.
Wie kann man sich aber gegen schießwütige Gegner verteidigen? Ganz einfach: Man schießt zurück. Rico hat hierfür gleich vier verschiedene Optionen:
- Richtungstaste „hoch“: Handfeuerwaffen (Pistolen, etc.)
- Richtungstaste „links“: Spezialwaffe (Raktenwerfe, etc.)
- Richtungstaste „rechts“: Zweihänderwaffe (Sturmgewehr, etc.)
- Richtungstaste „unten“: Sprengsätze
Zu den Sprengsätzen möchte ich gleich noch ein paar Worte verlieren, denn diese sind Rico unendlich vorhanden. Man muss sie weder nachladen, noch anderweitig beschaffen. Sobald man alle aufgebraucht hat, regenerieren sich diese automatisch. Grundsätzlich kann man damit natürlich Objekte in die Luft sprengen. Durch Modifikation (später mehr), kann man diese Sprengsätze aber auch mit Düsen ausstatten, so dass sie das gewünschte Objekt eine gewisse Entfernung fliegen lassen.
Auch hier wieder kurz die technische Seite: Sprengsätze auswählen (Anzahl der verfügbaren Sprengsätze ist Mod-abhängig) und dann geht es auch schon los. Mit „R1“ am Ziel anbringen und durch Halten der gleichen Taste auslösen.
Warum habe ich eingangs gesagt, dass man mit der Steuerung klarkommt, so lange man nichts fahren muss? Weil für mich die Fahrzeugsteuerung (unabhängig der Fahrzeugart) recht komisch wirkt. Sie ist nicht wirklich klar, so dass die Steuerung sehr „schwammig“ daherkommt. Ich persönlich konnte mich damit nicht wirklich anfreunden, aber das ist ja auch Geschmacksache.
Spielinhalte:
Grundsätzlich gibt einem das Spiel durch einen Storyverlauf eine klare Linie vor, wie man das Spiel angehen sollte, allerdings liegt es dem Spieler frei, ob er sich zunächst auf die Handlung, oder auf kleinere Nebenmissionen konzentriert.
Die Storymissionen sind auf der Karte mit einem „gelben Stierschädel“ gekennzeichnet. Direkte Anweisungen für Nebenmissionen gibt es nicht, denn die einzige Nebenmission ist die Befreiung aller Ortschaften und Zerstörung aller Militärbasen.
Was muss man tun, um Ortschaften oder Militärbasen zu befreien?
Ortschaften:
Hier gilt es vor allem, die Propaganda und sämtlich Hinweise auf Di Ravello zu zerstören. Je nach Größe können die vorkommenden Ziele sowohl in Auftreten als auch deren Anzahl variieren:
- Lautsprecheranlagen zerstören
- Propagandaplakate zerstören
- Sicherungsanlagen deaktivieren (auf Zeit)
- Statue stürzen
- Polizeistation befreien
- Projektoren zerstören
- Propagandafahrzeug zerstören
- Kommandant ausschalten
- Unter anderem…
Hat man alle Punkte erledigt folgt am Schluss immer der schönste Moment: Die Flagge der Rebellen hissen, als Zeichen der Befreiung der Ortschafft.
Militärbasen:
Diese sind in der Tat ziemlich unterschiedlich. Sie können recht klein und unscheinbar sein – je nach dem mit was man es zu tun hat. Militärbasen sind unterteilt in
- Vorposten
- Basis / Radar
- Bohrinseln
- (Regionale) Kommandozentrale
Ich habe sie hier der Größe nach von klein zu groß geordnet. Je nach Art der Militärbasis ist es natürlich schwerer, sie zu zerstören. Die zu zerstörenden Gegenstände sind aber immer die gleichen, sie variieren nur in Vorkommnis und Anzahl. Zu zerstören gelten:
- Benzintanks (stehend, liegend, Rundtanks)
- Radare und Satellitenschüsseln (unterschiedliche Ausführungen)
- Türme (Antennentürme, Raffinerietürme, Gas- oder sonstige Treibstoffanlagen)
- Kommandanten (nur in größeren Anlagen)
- Transformatoren und Sicherungsanlagen
- Unter anderem…
Hier muss man nur stupide die „To-Do-Liste“ abarbeiten: sobald man den letzten Punkt erledigt hat, gilt die Basis als befreit, man spart sich hier also das Hissen einer Flagge.
Mit dem Befreien der Ortschaften oder auch das Zerstören dieser Militäranlagen wird man natürlich auch entsprechend belohnt und man kann auch einige Events und Optionen freischalten:
- Frigos Garage (nur in Ortschaften)
- Freischaltung von Militärfahrzeugen
- Events
Frigos Garage:
Hier kann man Fahrzeuge, die man auf dem Weg erobert oder stehen sieht hinbringen, damit diese in die Liste der verfügbaren Fahrzeuge eingetragen werden. Es ist übrigens egal welche Fahrzeugklasse! Ob Auto, Motorrad oder Flugzeug – Frigo nimmt alles auf!
Events:
Events sind kleine „Minispiele“, die eure Skills in ganz bestimmten Kategorien herausfordern wollen und für mich so das heimliche Highlight dieses Spiels geworden sind:
Welche Events sind das (in Klammern die Gesamtanzahl der Events):
- Bootsrennen (9) – Mit einem (vorgegebenen) Boot eine Strecke auf Zeit fahren.
- Crashbombe (12) – Mit einem präparierten Wagen zum Ziel rasen und explodieren lassen.
- Landrennen (18) – Mit einem (vorgegebenen) Auto eine Strecke auf Zeit fahren.
- Schießstand (5) – Mit einer vorgegebenen Waffe auf Ziele schießen – Punkte zählen.
- Schrottplatzgerangel (4) – Mit präpariertem Wagen Bavarium sammeln und ablegen – Punkte.
- Wettfliegen (12) – Mit einem (vorgegebenen) Flugzeug eine Strecke auf Zeit fliegen.
- Wingsuit-Kurs (27) – Mit dem Wingsuit eine markierte Strecke fliegen – Punkte zählen.
- Zerstörungswut (25) – Mit unterschiedlichen Utensilien für Chaos sorgen – Punkte zählen.
Insgesamt kann man so also 112 Events spielen, die immer unterschiedlich und auch stellenweise sehr fordernd sind.
Für jedes Event kann man bis zu fünf „Mod-Zahnräder“ sammeln. Die Anzahl der erhaltenen Zahnräder richtet sich nach einer festgelegten Highscore-Tabelle, die man sich vor dem Start natürlich ansehen kann. Bei den meisten Events (außer Wingsuit, Crashbombe, Schrottplatzgerangel und Zerstörungswut) kann man zudem auch noch das vorgegebene Fortbewegungsmittel selbst bestimmen (sofern schon freigeschalten – sh. „Frigos Garage“)
Kleiner „Pro-Tipp“ für die „Zerstörungswut“. Wenn man mit dem vorgegebenen Utensil nicht klarkommt, sollte man sich vor Ort nach Ersatz umsehen, beispielsweise ein mit Waffen bestückter Helikopter kann hier Gold wert sein!
Was sind Mods?
Gleich einmal vorne weg: Nicht das was man sich vielleicht vorstellt, wenn man als PC-Gamer an die Sache heran geht. Mods bezeichnen im Spiel die Skillaufwertungen. Man muss sich ja schließlich verbessern, um gegen eine Diktatur eine Chance zu haben. Und genau das macht Rico eben durch diese Mods.
Die Mods sind in die gleichen Kategorien aufgeteilt wie die Events. Die gesammelten Zahnräder zählen auch nur für die eigene Kategorie, können also nicht auf andere übertragen werden. Man kann sich auch leider nicht aussuchen, welche Erweiterung als nächstes freigeschaltet werden soll, dies gibt das Spiel völlig automatisch vor. Durch das Erreichen einer bestimmten Anzahl an Zahnrädern aktiviert sich ein Mod.
Die Mod-Kategorien beim Namen – mit passender Eventart – genannt:
- Landfahrzeuge – Benötigtes Event: Landrennen
- Luftfahrzeuge – Benötigtes Event: Wettfliegen
- Sprengsatz – Benötigtes Event: Crashbombe
- Überquerung – Benötigtes Event: Wingsuit-Kurs
- Verbindung – Benötigtes Event: Schrottplatzgerangel
- Waffen – Benötigtes Event: Schießstand
- Wasserfahrzeuge – Benötigtes Event: Bootsrennen
- Zerstörung – Benötigtes Event: Zerstörungswut
Und was man mit diesen Mods denn alles verbessern kann, habe ich hier einmal kurz und knapp zusammengefasst:
- Landfahrzeuge – Nitro, Sprungfähigkeit, Verfügbarkeit im Rebellenabwurf beschleunigen
- Luftfahrzeuge – Nitro, Sprungfähigkeit, Verfügbarkeit im Rebellenabwurf beschleunigen
- Sprengsatz – Anzahl der Sprengsätze und Düsenoption freischalten
- Überquerung – Zugkraft und Steuerungsoptionen für Wingsuit und Fallschirm
- Verbindung – Anzahl und Zugkraft der Greifhakenverbindungen verbessern
- Waffen – Erhöhen der Munitionskapazität, Verbesserung des Zielens, u.a.
- Wasserfahrzeuge – Nitro, Sprungfähigkeit, Verfügbarkeit im Rebellenabwurf beschleunigen
- Zerstörung – Verbesserung der Granaten und Erhöhung der Gesamtkapazität
Doch wenn man mal von dem ganzen „Diktatur-Thema“ nichts mehr hören will, dann kann man sich auch mal den kleinen Aufgaben widmen, die zwar indirekt auch wieder mit der Gesamtsituation zusammenhängen, aber dennoch einfach mal ein bisschen weniger Stress bedeuten. Diese kleinen Missionen erscheinen zufällig auf dem Gebiet, auf dem man sich gerade befindet in einem Umreis von wenigen Hundert Metern.
Was erwartet einen hier:
- Unfall: Amtsträger Di Ravellos unter falschem Vorwand abholen und Wagen zerstören
- Abschleppen: Auto ohne Benzin zur Tankstelle bringen / Boot zu Wasser lassen
- Lieferung: Wahlweise Fracht- oder Fahrzeuglieferung
- Geiselretten: Wahlweise aus einem Fahrzeug oder aus einem Konvoi
Und wer sich wirklich einmal ausklinken möchte, oder auch vor den Militäreinheiten ein bisschen Ruhe braucht, der kann sich die Zeit auch wunderbar in der Natur vertreiben, denn auch dort gibt es noch allerhand zu entdecken.
Man kann zum einen die lokalen Klöster entdecken und sofern dort ein Priester vorhanden ist (durch die „kleinen Missionen“) freischaltbar, kann man auch seine Fahndungsstufe herabsenken lassen. Oder man geht auf Objektsuche und sucht gemeinsam mit einem integrierten Suchradar, der ausschlägt, sobald man einigermaßen in der Nähe eines Objektes ist.
Was kann man suchen:
- Di Ravellos Tonbänder – mit interessanten Hintergrundinformationen zur Biografie
- Teile – zum Freischalten von Fahrzeugen und Waffen
- Rebellenschreine – zum Gedenken an die Gefallenen
Waffen und Fahrzeuge:
So eine Revolution regelt sich nicht von alleine und so braucht Rico natürlich entsprechende Ausrüstung. Ganz praktisch ist es hier, dass er von seinen Rebellenkollegen tatkräftig unterstützt wird und so kann sich Rico rund um die Uhr per App beliefern lassen. Das Ganze nennt sich „Rebellenabwurf“ und ist über die „Touchpad“-Taste zu erreichen. Über die gleiche Taste lassen sich übrigens auch die Karte und die „Mod-Zentrale“ aufrufen.
Im Rebellenabwurf kann man aus allen möglichen bereits freigeschalteten Objekten, egal ob Waffe oder Fahrzeug auswählen. Jede „Bestellung“ kostet ein Lichtsignal, welche man in befreiten Orten und Vorposten findet.
Was kann man sich liefern lassen?
Insgesamt kann man aus vier Kategorien ein Objekt auswählen. Man kann also zwischen drei Waffenarten und einem Fahrzeug entscheiden. Die namentliche Aufteilung:
- Zweihändige Waffen (Sturmgewehre, etc.)
- Doppelt geführte Waffen (Pistolen, etc.)
- Spezialwaffen (Raketenwerfer, Granatwerfer, Scharfschützengewehre, etc.)
- Fahrzeuge (Land-, Wasser-, Luft- und Militärfahrzeuge)
Insgesamt hat man hier die Wahl zwischen insgesamt 25 Waffen und 80 Fahrzeugen.
Zusammenfassendes zum Gameplay:
Insgesamt macht einem das Gameplay das Leben nicht schwer. Man konnte sich sehr schnell zurechtfinden und durch diese angesprochenen Events kommt man auch mit der Eigenheit so mancher Waffe oder Fahrzeug mehr oder weniger besser aus. Ich persönlich habe zwar einige Zeit gebraucht um mich an die Steuerung mit dem Wingsuit zu gewöhnen, aber mittlerweile gilt er als mein Lieblingsfortbewegungsmittel.
Die Fahrzeugsteuerung ist die einzig etwas heikle Angelegenheit. Gerade die Steuerung von Motorrädern ist für mich nach wie vor ein Rätsel und endet nicht selten in einem spektakulären Abgang. Die Flugzeugsteuerung ist zwar herausfordernd, aber irgendwann hat man diese dann auch drauf.
Die Kameraführung ist wunderbar einfach und sehr simpel und reaktionsschnell. Ich habe mich persönlich sehr gut damit identifizieren können und sie hat auch nie ein Problem dargestellt.
Etwas anders ist es da mit dem Zielen. Dies ist stellenweise sehr schnell und wirkt in manchen Situationen überhastet und ungenau, auch durch die Präzisierung des Zielens wird das nur ein wenig besser. Also für Gamer, die gerne genaue Zielen, ist das Spiel eine Herausforderung – für den Rest, der gerne einfach draufhält, ein Traum.
Ein kleines Wort möchte ich noch zu der „Multiplayer-Debatte“ verlieren. Ich persönlich bin generell nicht der ganz große Fan, wenn es um (Online-)Multiplayer geht – das gebe ich offen zu. Dass das Spiel daher gänzlich auf einen solchen Modus verzichtet hat, war für mich jetzt nicht der große Skandal. Dennoch kann ich es verstehen, wenn man gerade um den lokalen Multiplayer – oder auch Koop-Modus – betrübt ist, denn gerade zu zweit hätte man hier sicherlich wunderbare Szenen und Actionsequenzen inszenieren können, die man alleine nicht hinbekommt. Einen Online-Multiplayer braucht es aus meiner Sicht wirklich nicht, da die Umsetzung kompliziert ist.
Wer dennoch nicht ganz auf Interaktion verzichten möchte, dem bietet das Spiel eine sehr interessante „Online-Bestenliste“. Dort kann man in verschiedenen Kategorien, wie zum Beispiel:
- Längster Fallschirm-/Wingsuitflug
- Meiste Zeit als „Most Wanted“
- Meiste Kills mit einem Magazin
- Größte Explosionskette
- Und vieles mehr…
antreten und sich so mit anderen Spielern messen. Diese Option hat mir persönlich sehr gefallen, da man so noch eine zusätzliche Herausforderung hatte, der man sich immer wieder widmen konnte, aber nie ein Zwang oder der gleichen bestand.
Am Ende möchte ich noch ein paar Worte zur Karte und deren Größe verlieren. Wenn man gerade in den Vorberichten etwas mitverfolgt hat, dann war das die Ankündigung, einer gigantisch großen Karte. Am Ende muss ich aber sagen, dass die Kartengröße für mich persönlich jetzt nicht diesen ganz großen „Wow“-Effekt hatte. Die Karte ist zwar tatsächlich groß und – durch die Aufteilung in mehrere Inseln – auch sehr weitläufig, dennoch hat sie eine gute Übersichtlichkeit und man fühlt sich nie verloren.
Grafik: Explosionen besser als von Michael Bay und Landschaften besser als von Bob Ross
Das Spiel überrascht mit einer wirklich sehr detaillierten und guten Grafik. Ich persönlich habe mich sofort in den Anblick von Medici verliebt und war von der ersten Minute bis zur letzten von der Detailverliebtheit und -schärfe begeistert, mit der das Spiel um die Ecke kam.
Die Figuren waren wunderbar detailreich dargestellt. Narben, oder auch Verletzungen der Charaktere waren gut in Szene gesetzt und auch eine recht hohe Variabilität der verschiedenen Menschen konnte überzeugen. Den ein oder anderen Zwilling konnte man sicherlich nicht vermeiden, aber insgesamt war diese Vielfalt schon überraschend groß, insbesondere dann, wenn man in einer größeren Ortschaft war.
Die Landschaft und die Umgebungen in Ortschaften und Militärbasen ist sehr detailverliebt, was leider immer wieder mal zu verzögertem Aufbau der Umgebung führt, aber nicht direkt das Spiel beeinflusst. Ganz anders sind hier die Frameeinbrüche zu betiteln, die immer wieder – auch über längere Zeitabschnitte – das Spielerlebnis zumindest leicht eingetrübt haben.
Die Explosionen und Stunts sind wunderbar und „realitätsnah“ umgesetzt worden und konnten von der Darstellung wirklich mit so manchen Actionfilmen mithalten.
Insgesamt also eine mehr als solide Grafik mit gelegentlichen Einbrüchen der Framerate.
Sound: Schwache Stimme – Lautstarke Sounds
Boom, Krach, Bäng
So würde es in einem Comic sein, aber in „Just Cause 3“ hat man stattdessen wirklich gute und vernünftige Sounds verwendet, die mir persönlich sehr gefallen haben – zumindest, wenn man an die Waffen- und Fahrzeugsounds geht. Eine Klasse für sich stellen hier die Explosionen dar. Diese sind wirklich wunderbar umgesetzt worden und ich habe mich dabei ertappt, als ich tatsächlich absichtlich Explosionen alleine des Sounds wegen provoziert habe.
Die Stimmen sind da schon etwas schwieriger. Ich persönlich konnte mich gerade mit der Synchronisation von Rico nicht so richtig anfreunden. Für mich wirkte sie viel zu abwesend und neutral, als dass ich ihm die Rolle des patriotischen Freiheitskämpfers abkaufen hätte können.
Bei den anderen zentralen Figuren ist dies wesentlich besser gelungen und ich habe ihnen die Rollen abgekauft. Gerade die Umsetzung von Di Ravello fand ich sehr stark und hat mir rein von den Charakteren her am besten gefallen, was mir das Ende umso schwerer gemacht hat.
Leider hat die Synchronie zwischen Mundbewegungen und gesprochenem Text nur ganz selten funktioniert, was dem „i“ mehr als den Punkt raubt und mir leider immer wieder störend auffiel – da ist der Filmfan und Perfektionist in mir einfach in der Übermacht.
Und wer mal genau hinhört, der wird auch recht schnell, die deutsche Lets-Play-Ikone Gronkh erkennen!
Fazit: Starker Titel zum Jahresabschluss 2015!
Insgesamt haben uns die Avalanche Studios hier einen wunderbaren und gleichzeitig sehr langwierigen Shooter geliefert, der zwar mit der Physik so manchen Irrweg geht und diese auch nicht immer ganz ernst nimmt. Doch als Entschädigung liefert er eine gute, wenn auch nicht bahnbrechende Handlung, die zumindest zum Ende hin fesseln kann und auch die ein oder andere Wendung mit sich bringen wird.
Für mich war es ein Shooter, der anders war, als die Titel, die ich bisher gespielt habe. Durch seine eigene Verspieltheit, gerade im Hinblick auf die Zerstörung und die sehr kluge Nutzung des Greifhakens und seine Eigenarten liefert das Spiel nicht nur ein Argument, um es von der breiten Masse abzuheben.
Ein weiterer Punkt, den man hier auch noch lobend erwähnen muss, ist die Tatsache, dass das Spiel nicht nur auf seine Handlung schaut, sondern auch eine schöne Alternative zu den Handlungsmissionen bietet und so allerhand Freiraum bietet.
Für mich ist das Spiel insgesamt wirklich gut gelungen und hatte echt meinen Spaß damit und für euch nochmal kurz auf einen Blick zusammengefasst, was mir mehr oder weniger gefallen hat:
Pro |
Contra |
---|---|
Alternativen zur Handlung |
Fehlende Synchronie bei Sprachausgabe und Charakter |
Angenehme Anzahl an Ausrüstungsobjekten |
Frameeinbrüche |
Detailreiche Darstellung |
Genaues Zielen etwas schwierig |
Online-Bestenlisten |
Fahrzeugsteuerung „sehr arcadig“ (schwammig) |
Angenehme Kartengröße (Weitläufig, aber nicht übertrieben groß) |
|
Wertung:
Kategorie |
Punkte |
Begründung |
---|---|---|
Story |
9 |
Die Handlung an sich ist im Genre gesehen sehr gut gelungen. Inhaltlich liefert sie zwar insgesamt nur wenige Wendungen und Höhepunkte, aber diese sind dafür auch sehr gut in Szene gesetzt. Insgesamt eine Handlung die zwar erst zum Ende hin wirklich mitreißt, aber dennoch im Genre heraussticht |
Gameplay |
8 |
Durch großzügiges „Rahmenprogramm“ hat man wesentlich mehr Optionen, als nur der Handlung zu folgen. Die Befreiung der Orte und Basen ist zwar selten abwechslungsreich, aber bereitet Mal für Mal gleich viel Spaß. Durch ein eher klein gehaltenes, aber dafür ausgewogenes Balancing an Objekten hat man hier kein Überangebot und findet schnell seine persönlichen Favoriten um Di Ravello ordentlich Probleme zu bereiten. |
Grafik |
7 |
Sehr detailreich und hochauflösend begeistert die Darstellung vom ersten bis zum letzten Moment. Die Explosionen sind wunderbar dargestellt. Leider kommt es immer wieder zu Schwächephasen in Form von Frameeinbrüchen und gelegentlichen Schwierigkeiten/Verzögerungen beim „Umgebungsaufbau“ |
Sound |
5 |
Vielleicht das größte Problemkind, wenn man mal die „Geräusche“ außen vorlässt, denn diese sind wunderbar gelungen. Gerade bei der Synchronisation offenbart das Spiel doch so einige Probleme, sei es die Stimme des Protagonisten, oder auch die Synchronie der Lippenbewegung und des gesprochenen Textes. Da kann auch ein Gronkh nicht mehr viel retten. |
Gesamtwertung |
73 % |
Ein Titel, der auf jeden Fall überzeugt, aber sobald man mal alle Orte befreit hat und die Handlung durch ist, schnell an Spannung verliert. Dennoch bis zu diesem Punkt kommt ein wirklich unterhaltsames und trotz der Spiellänge kurzweiliges Spiel, das man gerne auch mal zum „Abschalten“ verwenden kann. Für Serienfans sicherlich ein Muss und auch für Einsteiger empfehlenswert, da man keine Vorkenntnisse benötigt, um der Handlung zu folgen. Und legt nicht zu viel Wert auf die Physik 😉 |
Infos:
Publisher |
Square Enix |
---|---|
Entwickler |
Avalanche Studios |
Plattform(en) |
PC PS 4 Xbox One |
Genre |
Action-Adventure, Shooter |
Release (Deutschland) |
01. Dezember 2015 |
Website |
(ACHTUNG: Altersabfrage) |
Preis lt. Amazon (Standardedition) |
PC: ca. 43 € PS 4: ca. 53 € Xbox One: ca. 46 € |
Alterseinstufung (USK) |
18 Jahre |
Spielzeit |
Ca. 50 Stunden (inkl. Befreiung aller Orte und Basen) |
Systemanforderungen (bei Windows-PC) – Empfohlen (Quelle:) |
Betriebssystem: Vista SP2 / 7.1 SP1 / 8.1 (64-bit) Prozessor: Intel Core i7-3770, 3.4 GHz / AMD FX-8350, 4.0 GHz Arbeitsspeicher: 8 GB RAM Grafik: NVIDIA GeForce GTX 780 (3GB) / AMD R9 290 (4GB) Speicherplatz: 54 GB verfügbarer Speicherplatz
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Trailer: