Lara Croft wagt sich in ihr drittes Hauptabenteuer der Reboot-Serie und schließt damit den Handlungsstrang ab, der sich über ihre beiden Vorgänger-Abenteuer erstreckt hat. Auf welche Gegner Lara trifft, welche Entscheidungen sie treffen muss, aber auch warum ich mich nicht zur gleichen guten Bewertung wie „Rise of the Tomb Raider“ habe hinreißen lassen; Dies sind alles Punkte in meiner Review zu „Shadow of the Tomb Raider“.

 

 

Konsole: Xbox One S
Autor: Alex

 

 

Inhaltsverzeichnis:

Handlung
Gameplay
Grafik
Sound
Fazit
Wertung
Infos

 

 

Zitate-Sammlung:

„[…] und du entfernst den Schatten.“
„Wir alle erschaffen unser Schicksal.“
„Wer verwischt hier seine Spur?“
„Meine Welt wäre zerstört worden.“
„Du […] hast die Apokalypse ausgelöst.“
„[…] dass ich alle enttäusche, wenn ich nicht weitermache.“
„[…] können wir die Welt neu erschaffen.“

 

 

 

Handlung: Das Ende von Trinity oder der ganzen Welt?

Lara Croft ist nach den Ereignissen aus „Tomb Raider“, aber vor allem „Rise of the Tomb Raider“ so entschlossen wie nie, den Machenschaften des Ritterordens Trinity ein für alle Mal den Gar aus zu machen. Deswegen sind ihr auch keine Kosten und Mühen zu hoch, um die Verfolgung aufrechtzuerhalten. So steigen wir mit Lara in Mexico in die Handlung ein, wo sie gerade dabei ist ein höchst prominentes Mitglied des Ordens zu finden: Dr. Dominguez, der nichts weniger als das höchste Mitglied dieser so düsteren Vereinigung ist, der Lara in all den Jahren so viel Schmerz hat hinzugefügt.

Als Lara erfährt, dass der Orden auf der Suche nach einem Artefakt sei, ist für sie klar, dass sie dieses zu erst finden muss, um zu verhindern, dass es die böswilligen Absichten von Trinity unterstützen kann. Überraschend problemlos findet sie dieses Artefakt, doch dann muss sie sich entscheiden: Entwendet sie es seinem Grab, oder stellt sie sich im Kampf gegen Dominguez und all seinen Kräften?

Die Entscheidung für ersteres soll katastrophale Folgen haben, die für Lara nicht nur ein weiterer schlimmer Schock sind, sondern auch recht schnell die Gewissheit: Das Ende der Welt wurde gerade eben eingeläutet. Doch nicht nur das; nach einer Begegnung mit Dominguez ist Lara auch noch das Artefakt los. Dank der Redseligkeit des Trinity-Bosses weiß Lara aber nun auch, dass es zu dem von ihrem gefundenen Artefakt noch ein weiteres gibt. Eine Art „Schatulle“, die gemeinsam eine neue Welt einläuten können und nach dem Willen von Trinity auch soll.

Obwohl die Voraussetzungen die gleichen sind, wirkt das Katz-und-Maus-Spiel zwischen Trinity und Lara nun drängender denn je. Kann Lara die richtigen Spuren zur richtigen Zeit finden und die Rätsel auf dem Weg zum zweiten Artefakt lösen? Welchen Widrigkeiten und Gegenspielern muss sie sich neben Trinity noch aussetzen und vor allem: Kann ihr großes Ziel erreicht werden, Trinity ein für alle Mal aufzuhalten? Oder soll sich ein dunkler ewiger Schatten über Lara und ihre Hoffnungen legen?

 

 

Einschätzung zur Handlung:

Nach dem mittlerweile dritten Spiel der neuen Serie rund um die Archäologin und Schatzjägerin Lara Croft, bin ich nicht nur großer Fan der Reihe geworden, sondern mochte auch die Handlungen von Mal zu Mal lieber. So war es für mich nicht überraschend, dass mich auch die Handlung des aktuellen Titels „Shadow of the Tomb Raider“ überzeugen kann. Woran mache ich das fest?

Vor allem an der Tatsache, dass man die Handlung beinahe wie einen Film abspielt. Man hat zwischen den einzelnen Abschnitten teilweise sehr lange und technisch hoch aufwändige, ja schon fast cineastische Sequenzen, die nicht nur den Handlungsverlauf vorantreiben, sondern auch wichtige Informationen und Erkenntnisse zu in ihr handelnden Personen übermitteln. Während einem beim ersten Aufeinandertreffen mit Dr. Dominguez beispielsweise maximal im Unterbewusstsein bekannt und klar ist, dass man hier dem Oberhaupt von Trinity gegenübersteht, so hat man gen Ende und dank der Zwischensequenzen, aber auch sonstigen Spielinhalten, zu denen ich im Gameplay weiter eingehen möchte, ein ganz anderes, detaillierteres, Bild von diesem Mann.

Mir gefiel auch die Tatsache, dass man sich bei der Handlung fast ausschließlich auf eben diese Verfolgungsjagd und das Duell zwischen Dominguez und Croft konzentriert hat. Wenngleich es einen kleinen Ausbruch in die Kindheit von Croft gab, den ich persönlich als Highlight des Spiels bezeichne und der mir als einer der besten „Gaming-Momente“ des Jahres in Erinnerung bleiben wird…

 

 

Gameplay: Das Rad muss nicht immer neu erfunden werden… Schadet aber nicht

Wenn wir über das Gameplay reden, dann auch über eine Tatsache, die ich so in Videospielen um ehrlich zu sein noch nicht gesehen habe. Um das Gameplay zu verstehen, muss man es beherrschen. Ja richtig gehört, denn das Spiel setzt Vorkenntnisse aus den ersten beiden Teilen voraus. Man bekommt nicht mehr jeden kleinen Schritt und Tritt erklärt, sondern wird mehr oder weniger „tutoriallos“ in die Action geworfen. Das klingt auf den ersten Blick zwar hart, aber ich liefere euch jetzt gleich zwei Gründe, warum es ein richtig guter Schachzug ist:

 

  • Der Titel ist aufgrund seiner fortgeschrittenen Handlung nicht wirklich einsteigerfreundlich, bzw. plant das Spiel nicht mit Leuten, die nicht auch zumindest den direkten Vorgänger „Rise of the Tomb Raider“ gespielt haben.
     
  • Ich bin großer Fan von Titeln, die sich trauen etwas Neues und Anderes auszuprobieren, insbesondere um erfahrene Spieler zu locken und auch ihnen das Gefühl zu geben, dass man an sie denkt.

 

Als kleine „Entschädigung“ hat sich das Spiel aber auch einen netten Kniff einfallen lassen. So werden wichtige Gameplayänderungen, die man beispielsweise durch neue Fähigkeiten, oder auch Ausrüstung (zu beidem später mehr) aktiviert, mit einem kleinem Tutorialbild erwähnt. Zudem liefert einem das Spiel innerhalb von Missionen an bestimmten Stellen eine Art „Texthilfe“, die einem selten verwendete Kniffe nochmal ins Gedächtnis ruft. Das ist durchaus praktisch, zugleich „verrät“ sich das Spiel aber mit diesen Aktionen auch nicht selbst und man kann trotzdem weiter ungestört über die Rätsel brüten.

 

Da sich das Gameplay also nicht neu erfunden hat, muss man auch nicht sonderlich über spezielle Tastenbelegungen sprechen, da diese ganz identisch zu den Vorgängertiteln sind.

 

 

Die Welt und ihre Ticks:

Die Welt von „Shadow of the Tomb Raider“ unterteilt sich streng genommen in drei große Bereiche, die man im Rahmen der Handlung betritt und mit archäologischer Sorgfalt durchkämmen sollte. Während ich Mexiko bereits in der Handlungszusammenfassung erwähnt habe, möchte ich zu den anderen beiden Orten gar nicht so viel verraten. Verzeiht mir aber bitte, wenn ich im Zuge der folgenden Abschnitte vielleicht aber doch auf das ein oder andere Merkmal dieser Welten eingehe.

 

Man fühlt sich nämlich ab einem gewissen Zeitpunkt ein wenig zurückversetzt in die Welt von „Tomb Raider“, denn große Teile der Handlung spielen sich im Dschungel, oder dschungelähnlichen Szenarien, ab. So kann man auch hier wieder vortrefflich auf die Jagd gehen und aus dem Schutz der Baumkronen heraus wilde Tiere erlegen. Aber auch in die dunkelsten und muffigsten Gräber gilt es vorzustoßen. Dabei bedient sich das Spiel vor allem den inkanischen und mayaischen Gedankengütern, wie auch deren Kultstätten und -gebräuchen. Es gelingt dadurch diese „Dschungel-Abenteurer“-Mentalität zu wecken und sich tief in diese Geheimnisse zu graben.

Unterstützt wird dies durch die zahlreichen Schauplätze, die das Spiel neben seiner bestechenden Haupthandlung aufzuweisen hat. So kann man nicht nur mehr als fünf handlungsunterstützende Nebenmissionen erleben, die inhaltlich der Haupthandlung in nichts nachstehen. Man kann sich auch komplett von Missionen abseilen und sich beispielsweise einer der über zehn Herausforderungen stellen. Diese finden sich in Gebieten, aber auch Dungeons und fordern oftmals ein gutes Auge um sie zu erkennen. So habe ich beispielsweise gar nicht wirklich mitbekommen, dass ich über die Hälfte dieser Herausforderungen „nebenbei“ abgeschlossen habe. Ist einem aber auch das zu bieder, dann kann man sich auch auf die Ureigenschaften einer Archäologin oder Schatzjägerin berufen. Denn weit über 200 Artefakte, Tagebucheinträge und weitere Mysterien warten entdeckt zu werden.

Gerade die Tagebücher sind hier recht interessant, da sie oftmals Hintergrundinformationen zur Handlung beinhalten, die es – neben den Artefakten – mehr als wert machen sich die Zeit zu nehmen und sie zu lesen, bzw. den besonderen Service des Spiels zu nutzen und sie sich von Lara vortragen zu lassen. Die meisten Artefakte kann man zudem auch wieder in einer 360-Grad-Optik und mit optischem Zoom bestaunen. Mit diesen Artefakten stärkt man zugleich übrigens seine insgesamt drei antiken Sprachen in diesem Spiel. Eine jede dieser Sprache hat drei Sprachlevel. Je höher das Sprachlevel ist, desto einfacher ist es sogenannte Monolithen zu entschlüsseln, die einem den Ort eines Schatzes verraten.

Diese Gegenstände oder Artefakte findet man übrigens auf der ganzen Welt: in Städten, in Dschungellichtungen, aber auch in den einzelnen Dungeons. Neben den handlungsbasierten Dungeons gibt es auch zwei Arten von „Spezialdungeons“. Dies sind die Krypten und die Herausforderungsgräber. Über 15 solcher teils sehr komplexe und aufwändig gestalteten Spezialdungeons finden sich in diesem Spiel und dabei lassen uns gerade die Herausforderungsgräber Bekanntschaft mit sehr ungemütlichen Zeitgenossen machen. Aber warum erwähne ich die größten Nebenaktivitäten ganz am Ende dieses Blocks? Ganz einfach, denn man kann damit herrlich zum nächsten Bereich überleiten, denn belohnt wird man in diesen Spezialdungeons mit Ausrüstung und Fähigkeiten.

 

 

Ausrüstung und Fähigkeiten:

Zugegeben, muss man sich in diesem Spiel nicht sonderlich um Ausrüstung kümmern, denn ganz viel wird einem handlungsbedingt gegeben. Zudem habe ich durch den Kauf einer Spezialedition auch einige Waffen direkt erhalten. Doch wie kommt man ganz allgemein an Ausrüstungsgegenstände? Sprechen wir über Waffen oder bspw. Munitionstaschen, dann ist mit der einfachste Weg sicherlich der zu einem vertrauensvollen Händler. Davon gibt es gleich mehrere in diesem Spiel und jeder hat sein ganz bestimmtes Sortiment. Vor allem zur Aufstockung des Waffenarsenals, aber auch der Fertigungsgegenstände sind Händler durchaus brauchbar. Manche verkaufen einem sogar wichtige Items, die man braucht um Dungeons zu erreichen oder Schatzkisten zu öffnen. Ausgewählte Waffen erhält man übrigens auch als Belohnung für abgeschlossene (Neben-)Missionen. Bei diesen Händlern kann man im Übrigen auch nicht mehr benötigte Fertigungs- oder Herstellungsgegenstände oder Wertobjekte verkaufen, um sich u.a. so das nötige Geld für die Beschaffungen zu besorgen.

 

Hat man sich also jetzt ein kleines Arsenal an Waffen zusammengesammelt, stellt sich nun die Frage, welche man den am besten nutzen sollte. Grob liefert einem das Spiel die Wahl zwischen:

  • Bögen
  • Handfeuerwaffen
  • Gewehren und
  • Schrotflinten

Je nach Spielprinzip schränkt sich die Waffenwahl ein, aber auch innerhalb einer Waffenklasse gibt es klassische Unterscheidungsmerkmale wie u.a. „Waffenschaden“ oder „Waffenreichweite“. Diese Merkmale kann man durch das Upgraden der Waffe verbessen. Bis zu vier solcher Verbesserungsstufen kann ein Merkmal aufweisen und jede Waffe hat immer vier Merkmale, also da kommt schon einiges an Upgrades zusammen. Für diese Upgrades benötigt man aber Fertigungsmaterialien. Diese sammelt man überall auf der Welt, kann sich diese später aber auch in den Läden kaufen.

Lara kann bis zu vier Waffen (eine Waffe je Klasse) tragen. Doch nicht nur die Waffen kann man sich selber basteln, auch die Munition – zumindest teilweise. Je nach ausgerüsteter Waffe kann man sich über die rechte obere Schultertaste Spezialmunition (sobald unter Fähigkeiten aktiviert) und bei ausgerüstetem Bogen zusätzlich über die rechte untere Schultertaste Standardpfeile herstellen. Dafür werden aber ebenso Fertigungsmaterialien benötigt.

Doch nicht nur Waffen kann man sich zusammenbasteln, bzw. verbessern, sondern auch die Kleidung, denn als Belohnung einer abgeschlossenen Krypta erhält man ein antikes Kleidungsstück, welches man dann regelrecht restaurieren muss. Auch für diesen Vorgang werden Fertigungsmaterialien benötigt. Solche Ausrüstungskleidungsstücke bringen auch immer einen bestimmten Bonus mit sich. So können einen Feinde beispielsweise schwerer erkennen, oder man erhält einen Bonus an Beutestücken. Solche restaurierungsbedürftigen Kleidungsstücke, die im Spiel so treffend als „Überreste“ bezeichnet werden, kann man sich übrigens auch bei bestimmten Händlern kaufen.

Aber keine Angst: Ihr müsst nicht in zerschlissenen Fetzen umherlaufen, denn das Spiel bietet einem auch eine ganze Bandbreite an vorgefertigten Kostümen, die man größtenteils einfach durch das Vorantreiben der Haupthandlung erhält.

 

 

Blicken wir nun auf die Fähigkeiten und nähern uns damit gleichzeitig dem Abschluss des an sich sehr stimmigen, wenn auch nicht bahnbrechend innovativem, Gameplays! Die knapp 60 Fähigkeiten, die man im Laufe des Spiels freischalten kann, teilen sich in drei Kategorien auf:

 

  • Sucher:
    In dieser Kategorie dreht es sich größtenteils um den sogenannten „Überlebensinstinkt“. Dieser ist über den RS-Stick zu aktivieren. Mit den Fähigkeiten der Sucher-Kategorie verbessert man Wirkungsdauer und -stärke des Instinkts, kann aber auch Vorteile bei Händlern oder Beutegegenständen erwirken.
     
  • Sammler:
    Man mag es vielleicht schon vermuten, aber hier spielen Fertigungsgegenstände eine gewisse Rolle. Doch vor allem deren Einsatzmöglichkeiten, denn hier kann man zahlreiche Spezialmunitionen und -fallen aktivieren, die man im laufenden Spiel vortrefflich nutzen kann.
     
  • Krieger:
    Klar, hier geht es um das wirkungsvolle Bekämpfen seiner Gegner, und genau dies wird durch diese Fähigkeiten gesteigert und optimiert.

 

Zusätzlich gibt es zu jeder dieser Kategorien eine bestimmte Pflanze, die einen der Kategorie angepassten Zusatzeffekt auslöst. Diese Pflanzen finden sich auch auf der kompletten Welt. Aktiviert werden die Zusatzeffekte (nach Freischalten der entsprechenden Fähigkeiten) über die linke obere Schultertaste und dem Steuerkreuz.

Zum Erwerb dieser Fähigkeiten werden in den meisten Fällen zwischen einem und drei Fähigkeitenpunkte benötigt. Fähigkeitenpunkte erhält man über ein EP-basiertes System. Manche Fähigkeiten werden aber anderweitig freigeschalten. Erinnert ihr euch noch an meinen letzten Satz in „Die Welt und ihre Ticks“? Durch das Abschließen von Herausforderungsgräbern wird immer eine Fähigkeit freigeschalten. Welche Fähigkeit das ist, weiß man im Vorfeld zwar nicht, aber im Fähigkeitenbaum werden diese Fähigkeiten optisch hervorgehoben.

 

 

 

Grafik: Wenn Videospiele wie Kino wirken

Spreche ich jetzt über die Grafik oder später auch über den Sound, dann werde ich oftmals zu Superlativen greifen, denn für mich sind diese technischen Kategorien neben der Handlung zwei ganz große weitere Bausteine des Spieleerfolgs! Blicken wir doch aber mal zunächst auf die Grafik. Ich möchte eigentlich eher tausend Bilder anstelle meiner Worte sprechen lassen, aber beschreiben wir doch einmal, was man alles so sehen kann. Zunächst einmal wird man feststellen, dass sowohl Zwischensequenzen, wie auch das Spiel selbst in ein und demselben Stil gehalten sind. Da gibt es keine grafisch/technisch abgesetzten Zwischensequenzen. Man erinnert sich irgendwie sofort an „Uncharted 4“, das mit einer vielleicht noch etwas bestechenderen Grafik aufwarten konnte.

„Shadow of the Tomb Raider“ verpasst es aber aus meiner Sicht überhaupt nicht, eben jenen Zug zu erreichen und ihn auch zu betreten – vielleicht aber eben nur die zweite Klasse. Stellenweise kolossale und gewaltige Bilder huschen da über den Bildschirm. Oftmals auch schon alleine beim Absolvieren eines Herausforderungsgrabes. Doch auch und natürlich vor allem die Haupthandlung liefert unglaublich starke Bilder. Unterstützt wird die Qualität der Haupthandlung übrigens ganz empfindlich von der Charakterdarstellung, denn diese übertrifft vieles bisher Gesehene. Man kann sprichwörtlich jede Emotion aus den Gesichtern der Akteure lesen. Da wird auf jeden Satz, teilweise auf einzelne Wörter schon anders reagiert. Sehr stark und bemerkenswert. Hier ist ganz klar der Fortschritt in der Motion-Capturing-Technik erkennbar.

Was mich technisch vor allem am meisten beeindruckt hat, ist die Tatsache, dass sich das Spiel selbst auf älteren Familienmitgliedern der Xbox-Familie ähnlich wunderbar flüssig und grafisch hochkarätig spielen lässt, wie auf dem jüngsten Mitglied, der Xbox One X. Im Spiel selbst war ich neben den bombastischen Bildern aber auch von der Dunkelheit fasziniert, denn es ist toll gelungen die Dunkelheit umzusetzen. Das mag jetzt etwas seltsam klingen, aber jeder der sich ein wenig in die technischen Hintergründe von Grafik/Layout gewagt hat, der weiß, dass die Darstellung von Dunkelheit ein ganz besonderes Unterfangen ist. Hier wurde dies durch das Installieren von beinahe unscheinbaren Lichtquellen, aber auch dem klugen – wenn auch manchmal etwas späten – Einsatz von Crofts Taschenlampe gut gelöst.

 

 

 

Sound: Welcome to the Jungle, Katniss!

Die tropischen Klänge des Dschungels, das hektische Treiben einer Stadt, oder das mysteriös-schauderhafte Anfeuern einer Opferung. „Shadow of the Tomb Raider“ hat viele Töne und doch ist kein schiefer dabei! Ich bin persönlich schwer begeistert von dem Gesamtsound des Spiels, möchte diesen aber nun ein wenig „aufdröseln“, um einfach auch ein bisschen ins Detail gehen zu können. Beginnen möchte ich dabei mit dem Soundtrack oder der Melodien im Spiel. Komponiert wurde dieser von Brian D’Oliveira, der unter anderem auch bei Titeln wie „Resident Evil 7: Biohazard“, „Far Cry: Primal“, aber auch „Tearaway Unfolded“ oder „LittleBigPlanet 3“ für den richtigen Sound gesorgt hat. Ich mochte den hauptsächlich melodisch gestalteten Soundtrack sehr gerne. Oftmals schwere und melancholische Melodien legten sich über eine Lara, die auch in diesem Titel wieder öfter mit sich und der Welt ins Zweifeln gerät. Der kluge und ausgewählte Einsatz von tropischen Klängen und das kluge Sounddesign lassen den Soundtrack als optimale Ergänzung der Spieleerfahrung auftreten.

Der nächste ganz große Punkt im Bereich Sound ist die Synchronisation und obwohl das Spiel nicht sonderlich viele Hauptakteure hat, so wird doch unglaublich viel gesprochen. Es ist eine Freude den Gesprächen mit den Einheimischen zu lauschen, aber auch das Getuschel der Leute in einer Menschenmenge zu hören ist bemerkenswert. Kommen wir auf die Hauptfigur des Spiels zu sprechen: Lara Croft. Diese wird, wie auch schon im Vorgängertitel „Rise of the Tomb Raider“ im deutschen von Maria Koschny synchronisiert. Filmfans werden diese Stimme natürlich sofort wiedererkennen, denn seit dem Jahr 2011 ist Koschny die deutsche Stimme der US-Schauspielgröße Jennifer Lawrence (Tribute von Panem, X-Men, u.a.). Ich kann mich gut daran erinnern, wie ich in meiner Review des Vorgängertitels über Koschnys Besetzung geschwärmt habe und ja, das hat sich gehalten. Hinzugekommen ist nun nur noch ein stetig wachsendes Bewundern. Denn Koschny hat unglaublich viel Arbeit in dieses Spiel gesteckt. So sind sämtliche Texte der Artefaktsbeschreibungen, Tagebucheinträge oder sonstiger Textstücke von ihr eingesprochen worden. Und bei den Namen aus Inka-/Mayakulturen ist das teilweise eine recht ordentliche Herausforderung!

 

 

 

Fazit: Das Beste kommt nicht immer zum Schluss!

Nachdem ich mich nun mit dem dritten Teil der neuen Croft-Trilogie beschäftigt habe und ihr hoffentlich auch die Reviews der anderen beiden Titel gelesen habt, dann könnt ihr euch eigentlich schon auf das einstellen, was jetzt kommt:

„Shadow of the Tomb Raider“ ist für mich ein unglaublich starkes, emotionales und bewegendes Spiel aus der Kategorie Action-Adventure. Und das will etwas heißen, dort zählen eigentlich meist andere Qualitäten. Ich mochte diese fortlaufende Erzählung eines Handlungsstrangs, der hier nun sein Ende findet. Gleichzeitig war ich großer Fan der Tatsache, dass man in diesem Spiel einmal nicht auf Einsteiger geachtet hat, sondern vor allem Kennern der Vorgängertitel ermöglicht hat ohne große „Tutorial-Plagerei“ direkt ins Spiel einsteigen zu können.

Ich war zwar anfangs zunächst etwas skeptisch, dass man sich auf Seiten von Square Enix dazu entschlossen hat nach einer aus meiner Sicht doch recht erfolgreichen Zusammenarbeit mit dem Studio Crystal Dynamics zu den Veteranen von Eidos Montreal zu wechseln. Doch dieser Wechsel hat dem Spiel definitiv keinen Abbruch getan – im Gegenteil. Durch die bereits in den vergangenen Titeln eingeflossene Zusammenarbeit der beiden Studios und den vielleicht auch einmal nötigen Perspektivwechseln, ist ein Abenteuer gelungen, dass in der Croft-Reihe konkurrenzlos ist. Für mich persönlich ein Spiel des Jahres!

Wie komme ich nun zu der Überschrift meines Fazits? Das ist zugegebenermaßen nicht ganz einfach für mich gewesen, doch in meiner Wertung zu „Shadow of the Tomb Raider“ findet sich genau diese Antwort!

 

Pro

Contra

Keine langen Einsteigertutorials

Gelegentlich Gameplay-Aussetzer (springt am Ziel vorbei z.B.)

Beibehalten des Grundgameplays

Lange Ladezeiten beim Spielstart

Fortführung der Handlung

 

Abwechslungsreiche und vielseitige Nebenbeschäftigungen

 

Beeindruckende Qualität in Grafik und Sound

 

 

 

 

 

Wertung:

Kategorie

Punkte

Begründung

Story

10

Gerade im Bereich des Action-Adventure ist es ganz schwer neben der namensgebenden Action und dem Abenteuer auch eine brauchbare Handlung zu generieren. Mithilfe der Vorgängerhandlungen gelingt dies „Shadow of the Tomb Raider“ aber auf eine beeindruckende Art und Weise.

Gameplay

7

Wieso hier der Einbruch bei der Punktevergabe? Während ich zwar persönlich mit dem altbewährten Gameplay und der Tatsache, dass man eben NICHT einsteigerfreundlich vorgeht, gut leben konnte, fehlt mir die Innovation. Man hat sich absolut nichts Neues einfallen lassen. Lara nutzt die gleichen Gadgets, die gleichen Waffentypen, ja schon fast die gleichen Fähigkeiten wie auch in den Vorgängertiteln… Statt Neues zu liefern, wurde stellenweise sogar etwas weggenommen – ein Knackpunkt, der sich entscheidend auf diese Punktevergabe auswirkt.

Grafik

9

Ich war schwer gewillt hier die volle Punktzahl zu vergeben, aber ich musste dann schlicht an andere Genrevertreter der letzten Zeit denken und da kommt dieser Titel hier eben doch nicht ran. Dennoch soll dies kein Abbruch ob der Schönheit und Eindrucksstärke dieser Bilder hier sein! Meine ausführliche Bewertung findet ihr ja in der entsprechenden Kategorie oben.

Sound

9

Gleiches gilt auch hier. Es ist nahe an der Perfektion aber dieser letzte kleine magische Funken hat mir gefehlt. Das können durchaus die immer noch sehr markanten Schreie Laras sein, oder einfach der Gesamteindruck.

Gesamtwertung

87 %

Schon seltsam, dass ich den Abschlusstitel dieser Trilogie schlechter bewerte als seinen Vorgänger. Aber das ist für mich eben hier ganz viel die fehlende Innovation. Würde ich diese ausblenden und das habe ich im Vorfeld der Wertungsfestlegung durchaus gemacht, würde ich zu einem ähnlichen Ergebnis kommen wie bei „Rise of the Tomb Raider“.

„Shadow of the Tomb Raider“ hingegen ist ein ganz feines Stück, dass genossen werden will, aber auch Vorkenntnisse in jeglicher Hinsicht erwartet!

 

 

 

Infos:

Publisher

Square Enix

Entwickler

Eidos Montreal (unterstützt von Crystal Dynamics)

Plattform(en)

Xbox One (family)

Playstation 4 (family)

PC (Windows)

Genre

Action-Adventure

Release (Deutschland)

14. September 2018

Website

https://tombraider.square-enix-games.com/en-us

Preis lt. Publisher-Shop (Standardedition-Discversion)

Xbox One + Playstation 4: je ca. 69 €

PC: ca. 60 €

Alterseinstufung (USK)

16 Jahre

Spielzeit

ca. 23 Stunden (ca. 83% Gesamtabschluss)

Systemanforderungen (bei Windows-PC) – Empfohlen

(Quelle: https://systemanforderungen.com/spiel/shadow-of-the-tomb-raider)

CPU:

Intel Core i7 4770K, 3.40 Ghz or AMD Ryzen 5 1600, 3.20 Ghz

RAM:    16 GB RAM

GPU: Nvidia GTX 1060 6GB or AMD Radeon RX 480, 8GB

DX:         Version 12

Windows 10 64-bit

Speicherplatz: 40 GB verfügbarer Speicher