Eine unangenehme Trennung und ein dadurch aufkochendes Social Media-Leben lässt Holland introspektiv auf ihre Bildschirme und Medien verzichten. Das Leben soll auch noch fernab der Bildschirme existieren und dieses möchte sie finden.
Konsole: Nintendo Switch
Autor: Phil-kun
Inhaltsverzeichnis
Gameplay: Ein Leben ohne Bildschirme?
Fast schon ein wenig ironisch ein Videospiel zu spielen, welches dazu führen möchte, weniger Zeit vor Bildschirmen zu verbringen. Oder zumindest dazu anrät, die digitale Welt nicht auf die goldene Waagschale zu legen. Die eigenen sozialen Prioritäten sind schließlich wichtiger als der digitale Kram, oder?
Die Entwickler, Serenity Forge, sind für ihre eigensinnigen und wohltuenden (Wholesome-) Spiele bekannt. Sie schaffen es oft das alltägliche Leben zusammen mit niedlichen Charakteren zu verpacken. Dadurch können sie teils schwierige teils auch unterhaltsame soziale Interaktionen mit ihnen abbilden. Das ist nicht nur spaßig, sondern regt auch ein wenig zum Nachdenken an.
Motivation: Social Media ade!
Holland hat genug von ihren sozialen Medien. Nach einer unangenehmen und emotionalen Trennung von ihrem Freund wird sie auf ihren sozialen Medien mit Nachrichten, Kommentaren, Reaktionen und Benachrichtigungen bombardiert. Sie traut sich schon nicht mehr auf ihr Smartphone zu sehen. Fest entschlossen dem ganzen Trubel zu entkommen, entschließt sich Holland ihr Internet-Dasein erstmal in Ruhe zu lassen.
Um sich abzulenken, entschließt sie sich zuerst ihre alte Freundin Cody zu besuchen. Es kann nicht schaden eine alte Kindheitsfreundin in Ruhe besuchen zu wollen, oder? Sie wird wohl kaum eine spontane Willkommensfeier mit alten Bekannten aus ihrer Schulzeit veranstalten, richtig?
Und vielleicht wäre dann auch später noch die Konferenz interessant zu der Holland schon länger gehen wollte. Es wäre auch eine gute Ausrede, um ein wenig Abstand vom Alltag zu bekommen und die Arbeit ein wenig ruhiger angehen zu können. Vielleicht sollte sie auch noch auf ein Konzert gehen? Wandern gehen? Die Familie treffen?
Holland will auf jeden Fall eines nicht: Ihr Handy anschalten und im Land der Bildschirme von Benachrichtigungen und Nachrichten erschlagen werden.
Steuerung: Spaziergang durchs Leben!
Das ist recht einfach erklärt: Das Spiel ist ein typischer 2D-Sidescroller mit Point-And-Click-Elementen. Holland wandert dabei über den Bildschirm und versucht mit so vielen Menschen wie möglich, sofern sie ihre Nasen nicht in ihren smarten Geräten stecken haben, zu reden. Dafür muss sie nur zu ihnen gehen und mit ihnen interagieren. Und das war’s auch schon mit der Steuerung. Ein Steuerkreuz und eine Taste. Fertig.
Inhalt: Im Hier und Jetzt!
Hollands Ziel ist es die digitale Welt zu vermeiden. Als jemand der im Mediengeschäft tätig ist, ist dies aber leider auch keine einfache Aufgabe, weswegen sie nur eine Möglichkeit kennt: Absolute Vermeidung!
Deswegen versucht sie gänzlich die Nutzung ihres Smartphones einzustellen und dafür lieber direkt mit den einzelnen Personen um sie herum Kontakte zu knüpfen. Und in letzter Zeit scheinen das sehr viele bekannte, aber auch fremde Personen zu sein. Auch wenn sie selbst keine introvertierte Persönlichkeit ist, so ist sie auch kein Social Butterfly. Wird es ihr also gelingen, mit den ganzen Leuten reden zu können? Und wie soll sie es denn schaffen, dass alle ihre Geräte weglegen und tatsächlich mit ihr und untereinander kommunizieren, ganz ohne smarte Helfer?
Ganz einfach: Reden
Präsentation: Wohltuende Atmosphäre!
Das Spiel ist wahrer Balsam für die Seele. Die ruhigen und weichen Farben des Spiels sowie der leicht jazzige Soundtrack bieten viel Entspannung und schaffen eine „wholesome“ Atmosphäre. Auch wenn das Spielvergnügen hierbei recht kurz ist, so sind die einzelnen Kapitel gut in Szene gesetzt worden und unterscheiden sich sehr gut untereinander. Dies ermöglicht es einen guten Überblick über die einzelnen Charaktere zu behalten. Durch diese Inszenierung weiß man als Spieler immer sofort wo man als nächste hingehen soll und mit welchen Charakteren gesprochen werden sollte.
Hier ist eindeutig für Holland der Weg das Ziel!
Fazit: Kurzweilige Kost!
Ebenso kurzweilig wie meine Review ist auch das Spiel. Mit knapp drei Stunden ist es ein kurzes Vergnügen, wobei aber auch der Preis des Spiels mehr als angemessen ist. (Das Spiel ist billiger als eine Kinokarte)
Ähnlich wie einen Film kann man The Land of Screens jederzeit wieder (ab)spielen, auch wenn für mich persönlich der Wiederspielwert sehr gering ist, da der Inhalt des Spiels keine sonderliche große Motivation nach dem erstmaligen Abschließen/Erleben des Spiels bietet.
Das Spiel ist hier also wie ein kleiner Erholungsurlaub für die Seele. Auch will das Spiel dazu auffordern ein wenig Abstand von dem ganzen digitalen Trubel zu nehmen und lädt zur Entschleunigung des eigenen Lebens ein.
Ich bin selbst ein sehr introvertierter Mensch und sowohl beruflich als auch privat sehr lange in der digitalen Welt, des Landes der Bildschirme, unterwegs. Trotz des großen digitalen Fokus haben bei mir keine der sozialen Medien mein Leben einschränkend im Griff. Vor einigen Jahren war ich hier vielleicht noch ein wenig „abhängiger“ und beeinflusster von sozialen Medien, aber mittlerweile habe ich hier wohl parallel die gleiche Erkenntnis gezogen wie Holland: Es gibt ein Leben außerhalb von sozialen Medien.
Klar, ich bin zwar auch sonst nicht allzu interaktiv unterwegs in der „realen“ Welt, aber ich habe für mich gesunde Abgrenzungen zu den Zwängen der digitalen Erreichbarkeit und Verfügbarkeit gefunden. Ich habe hier über die Jahre gemerkt, dass auch digitale soziale Interaktionen ähnlich meine mentale Energie abzapfen wie reale Interaktionen, auch wenn es deutlich „sparsamer“ ist.
Für mich ist hier also die Botschaft des Spiels, dass man sein eigenes Leben ruhig einmal offline verbringen darf, und nicht jede Minute online nachvollziehbar kommentiert und geteilt werden muss.
Viel Spaß beim Zocken!
Wertung
Pro und Contra
Pro | Contra |
Ruhige Atmosphäre | Wenig Inhalt |
Entspannend |
Score
Kategorie | Punkte | Begründung |
Motivation | 5 | Die entspannte Atmosphäre verleiht nicht den Drang das Spiel fiebernd spielen zu wollen und muss dies auch nicht. Dennoch wirkt es hier ein wenig leer. |
Steuerung | 8 | Ein wenig umherwandern und ein paar Tastendrücke – mehr ist hier auch schon nicht notwendig. |
Inhalt | 5 | Eine gute Prämisse, die leider ein wenig zu kurz kommt und kaum Rätsel und Interaktionen bietet. |
Präsentation | 7 | Ein einfaches Konzept trifft auf simple und klare Grafiken sowie entspannende Musik. |
Gesamt | 63 % | Mit Land of Screens holt man sich keinen Blockbuster ins Haus. Das Spiel bietet eine ruhige und entspannende Atmosphäre, die ideal ist, um das Spiel zum Beispiel für einen gelassenen Familienabend anstelle eines Filmes etc. genießen zu können. Die Moral der Geschichte regt zum seichten Nachdenken an und überlädtden Spieler hierbei nicht mit schwierigen moralischen Dilemmas. |
Infos
Publisher | Way Down Deep |
Entwickler | Serenity Forge |
Plattform | Nintendo Switch, Microsoft Windows, macOS, Mac OS |
Genres | Point-and-Click-Adventure, Wholesome |
Release | 4. Februar 2022 |
Website | https://serenityforge.com/games/land-of-screens |
Preis | 5,99 € |
Altersfreigabe | USK ab 0 Jahren |
Spielzeit | 3 Stunden |