Berlin-1941

Irgendwo in einer Seitenstrasse Berlins sitzt ein Mann an seinem Scheibtisch und spielt mit seiner Z3 Krieg, während aus den Lautsprechern Richard Wagners Walkürenritt schallt.

Nun gut das war jetzt nicht ganz wahr, obwohl Hearts of Iron 3 durchaus aus dieser Zeit stammen könnte und dies ist in diesem Fall keineswegs negativ. Während andere Strategiespiele wie Civilization oder Empire: Total War sich gegenseitig mit immer bunteren und 3 dimensionaleren Grafiken überbieten, geht Paradox mit Hearts of Iron 3 einen komplett anderen Weg. Statt immer nur am Optischen zu schrauben hat Paradox sich für echte Strategie entschieden und ein sehr komplexes und doch logisches Strategiespiel geschaffen. 

PC-Review von Daniel Zollitsch

Welche Nation führst du an?

Tja, das kommt jetz ganz darauf an, was du erleben willst. Normalerweise nimmt man sich allerdings eine der größeren Nationen wie die USA, die Sowjetunion oder das Deutsche Reich. Man könnte allerdings auch Ecuador übernehmen, wobei man dann fast nichts zu tun haben wird. Man muss nun seine Nation durch die Jahre vor, während und nach des 2. Weltkrieges führen, das Ganze läuft zwar -wie seine Vorgänger- in Echtzeit ab, allerdings lässt sich die Geschwindigkeit auch regulieren. Es können duchauchs historische Ereignisse geschehen -wie beispielsweise Pearl Harbour- wobei sich diese nicht an die historischen Daten halten, bzw. nicht unbedingt geschehen müssen.

Die Welt und das Prinzip

Überraschend bei HoI3 ist die wirklich detailgenaue Karte. So finden sich in Deutschland sowie auch anderen Ländern sogar Kleinstädte wie Landshut oder Straubing als eigenes Gebiet zum Erobern, während bei anderen Spielen dies meist zumindest auf Bundesländer begrenzt ist. Somit kommt HoI3 auf die sensationelle Anzahl von 15000 zu erobernden Gebieten. Während des Spielverlaufs muss man sich nicht nur um seine Truppen kümmern und diese von Land zu Land schicken, sondern auch um Bereiche wie Diplomatie, Produktion, Technologie, Politik und Aufklärung. Wobei zumindest am Anfang einge dieser Bereiche der KI übergeben werden sollten. Der KI von HoI kann man duchaus mal ein paar Grenzen verteigen lassen, oder sich nur auf die Truppenbewegungen konzentrieren und die KI macht den Rest. In meinem Test hat sie sich keinen größeren Fehler erlaubt, sie ist vielleicht ein bisschen zu einfallslos um Blitz Angriffe zu koordinieren. Wichtig ist, dass man seine ganzen Ressourcen nicht einfach für die Armeen ausgibt. Nein, man muss auch darauf achten, dass innerhalb unseres Reiches genügend Güter für die Bevölkerung zur Verfügung stehen, sonst könnte es zu Revolten kommen. Zum Glück kämpfen unsere Computergegner mit den selben Problemen, somit liesse sich auch mit Hilfe von Spionen deren innerpolitisches Gleichgewicht stören.

Die Steuerung

Hm. Die Steuerung von HoI ist im ersten Moment sehr gewöhnungsbedürftig. So sind sämtliche Aktionen und sonstiges auf verschiedenen Fenstern verteilt. Und besonders für einen Einsteiger ist es extrem schwer, sich zurecht zu finden. Das integrierte Tutorial mit sage und schreibe 6! kurzen Kapitel hilft auch nicht besonders weiter. Am besten lernt man HoI3 kennen, indem man auf die Tutorials verzichten und sich ein bisschen mit „Learning by doing“ vorhangelt. Alternativ kann bei der Disk-Version des Spiels natürlich auch der beigefügte Roman – auch Handbuch genannt – gelesen werden. Hat man einmal den Hintergedanken hinter der Steuerung durchschaut, so ist diese eine der schnellsten und flexibelsten Steuerungen. Viele Konkurrenztitel können -nach der Umgewöhnung- nicht mehr mithalten. Immer wieder überrascht das Spiel mit seiner schier endlosen Komplexität. So hängen im Laufe des Spiels alle Bereich immer mehr zusammen, und das Spiel fesselt einen so sehr, dass es eigentlich kein von Paradox vorgegebenes Ziel zu erreichen gibt. Es gibt wirklich immer was zu tun.

Schwach…

… finde ich die leider fehlende Schlachtanimation. Kämpft man gegen gegnerische Armeen, so erscheinen lediglich zwei Ladebalken welche scheinbar noch von der Windows 98 Oberfläche übernommen wurden. Immer wieder erscheinen dann nüchterne Meldungen, dass soeben meine halbe Luftflotte abgeschossen wurde, oder dass ich diverse Gebiete verloren habe.

Toll…

… finde ich die Zugaben zur HoI 3 Collection:

„Hearts of Iron III“ 
Die Erweiterung „Hearts of Iron III – Semper Fi“
Die Erweiterung „Hearts of Iron III – For the Motherland“
9 Sprite Packs

Fazit:

Hearts of Iron 3 jetzt mir irgendeinem Spiel zu vergleichen wäre sinnlos. Es ist noch viel Fantasie gefragt um Spielspass zu entwickeln. Lässt man sich allerding nicht von endlosen Zahlenkolonnen oder Texten abschrecken, so hat man -mit ein wenig Geduld- garantiert jahrelangen Spielspass. Falls ihr euch immer noch nicht ganz sicher seit, so kann ich euch eine Demo zum Download anbieten:

http://www.chip.de/downloads/Demo-Hearts-of-Iron-3_13015263.html

Insgesamt hat mich dieses Spiel sehr überzeugt und ich würde es mir wieder zulegen!

Bewertung
Strategie * 10/10
Sound 7/10
Gameplay 9/10
Innovation 10/10
Spielspaß 9/10
Gesamt: 90 %

*Ich habe Grafik bei diesem Spiel entfernt, da sie hier echt nichts beiträgt!

Info
Genre: Strategie Echtzeit
Plattform: PC
Pusblisher: Paradox
Entwickler: Paradox

Screenshots von: http://www.heartsofirongame.com/