Resident Evil ist eine der bekanntesten Survival-Shooter Reihen. Zwar rücken Spiele wie „Left 4 Dead“ und andere dem führenden Spiel langsam auf die Pelle, doch bisher war Resident Evil noch der Vorzeigename des Genres. Wieso Resident Evil 6 der Erfolgsgeschichte einen Abbruch geben könnte, zeigen wir euch in unserer Review.

PC-Review von Mario Zollitsch

Nicht sehr überraschend

Ein Virus ist ausgebrochen. Etliche Menschen sind infiziert. Sie mutieren zu Zombies. Sie wollen uns alle töten. Eben eine typische Story für ein Zombie-Survival Spiel. Tiefgründige Handlung erwarten wir aber auch nicht wirklich.

Das Genre gibt eigentlich bereits alles vor: Düstere Atmosphäre, überraschende Schreckmomente und gruselige Untote, die uns an den Kragen wollen. Bisher hat Resident Evil das immer sehr schön umgesetzt – doch im sechsten Teil fühlen wir uns eher in einem Call of Duty als in einem Survival-Shooter – und das natürlich in deutlich schlechterer Qualität.

Einzelne Lichtblicke

Bereits das Tutorial zu Resident Evil 6 lässt Fans aufschrecken: Was ist hier passiert? Jede Menge Explosionen, Action-Einlagen und dazu interaktive Film-Sequenzen mit Mini-Herausforderungen, in denen Knöpfe gedrückt werden müssen und das Reaktionsvermögen getestet wird. Die Echtzeit-Events warten an jeder Ecke. Und dazu erhalten wir noch einen kurzen Einblick in das unnötig komplizierte Menü, in welchem wir Arzneien herstellen können. Ist dieser untypische Part endlich überstanden, beginnt der erste Teil der Story mit Chris und Helena. Irgendwie werden wir mit ihm allerdings nicht warm. Die Story mag uns einfach nicht fesseln, die Steuerung macht noch ihre Schwierigkeiten und das Timing mag einfach nie so wirklich stimmen. Dass der Held völlig ohne Skepsis zwei Damen hinterherrennt, macht das Bild von ihm auch nicht wirklich besser. Zeitweise haben wir auch das Gefühl, in einem typischen Action-Shooter zu stecken. Und das ist leider nicht das, was wir uns von einem Resident Evil erwartet haben.

Auch die beiden folgenden Kampagnen – Chris und Jake&Sherry – lassen das geliebte Resident Evil – Feeling missen. Vor allem Chris´ Part hat kaum mehr mit den Wurzeln von der Serie zu tun. Neues sollte man natürlich nicht grundsätzlich ablehnen, doch wenn man dies versucht, muss es auch entsprechend umgesetzt werden. Und das wurde nicht getan. Resident Evil kann nicht mit Shooter-Hochkarätern mithalten. Und das müsste es auch nicht, wenn man sich nicht zu stark in diese Richtung drängen würde. Vor allem die vielen Nahkampf-Einlagen mit Chris bringen irgendwie ein Durcheinander in das Spielgeschehen, was von der teils ungünstigen Perspektive noch unterstütz wird.

Erst die vierte Kampagne wird Serien-Fans wieder auf ihre Liebe zu Resident Evil besinnen. Ada verbindet einerseits die bisherigen Storys und auch die Rätsel-Einlagen beim Öffnen von Türen bringen wieder mehr Spannung und Anstrengung mit sich.

Natürlich finden wir in allen vier Kampagnen kleinere Höhepunkte – insgesamt ist aber lediglich die vierte wirklich überzeugend und wird den Vorgängern gerecht. Ansonsten überwiegt stupides Geballer mit einigen Action- Einlagen.

Zu zweit überlebt es sich besser

Einen großen Pluspunkt verzeichnen wir aber beim jederzeit möglichen Koop-Modus. In jeder Kampagne schlagen sich zwei Charaktere durch die Zombie-Horden. Wir können natürlich einen KI-Partner wählen, viel mehr Spaß macht allerdings ein echter Mitspieler.

Und diesen können wir sowohl offline via Splitscreen ins Spiel holen, als auch online. Zwar entsteht dadurch kein Tiefgang, ebenso wenig wird die Story interessanter. Aber sich durch Gegnerhorden schießen macht zu zweit deutlich mehr Spaß.

Fazit

Resident Evil 6 ist kein schlechtes Spiel. Allerdings werden Fans enttäuscht – der Mix, der allen möglichen Spielergruppen genügen soll, sorgt letztendlich dafür, dass jeder Spieler nur in wenigen Spielstunden angesprochen wird. Zwar haben wir 4 Mal knapp 8 Stunden Spielzeit, doch der Preis hierfür sind etliche Wiederholungen und unpassende Spieleinlagen. Capcom, bitte besinne dich zurück auf deine Wurzeln. Wir sind nicht gegen Neues, doch wo Resident Evil drauf steht, sollte das bewährte Prinzip auch erhalten bleiben.