Unter dem Publisher Daedalic Entertainment kehrt der Entwickler Slitherine zurück in das Genre Rundenstrategie. Die Neuauflage des 2011 für die PSP erschienenen „Legends of War. Patterson Campagne“ soll sowohl NextGen-Konsolen-Besitzer, als auch PC und PS-Vita User den Zweiten Weltkrieg direkt in das eigene Heim bringen. Wir haben uns den Ableger für den Handhelden angesehen und blieben eher ernüchtert.
PS-Vita Review von Mario
Willkommen Herr General
Wir schreiben das Jahr 1944. Die Alliierten sind mitten im Kampf gegen die Deutschen. Wir dürfen in die Rolle des berühmten Generals Patterson schlüpfen, der die dritte US Armee anführte. Mehr Informationen erhalten wir über den Mann allerdings nicht. Das Spiel spart hier – obwohl es unter dem Namen des History Channels steht – mit Hintergrundinformationen, Biographie und weiteren Details aus dem Leben des Generals.
Wieso der große General außerdem maximal acht Mann anführt, bleibt uns ebenso ein Rätsel.
Nichts desto trotz: Wir sind im Spiel Patterson, gewinnen durch unsere erfolgreichen Missionen an Prestige und Erfahrung. Diese können wir in verschiedene Fertigkeiten investieren, was uns bei den Missionen einen Lebens- oder Schadensbonus für unsere Einheiten gewährt. Dies wirkt sich also direkt auf unsere Missionen.
Eine kleine Streitkraft
Die unterschiedlichen Missionen (insgesamt gibt es 21, aufgeteilt in 4 Operationen). Stellen verschiedene Anforderungen. Vom leisen und stillen Infiltrieren bis hin zum rustikalen Frontalangriff wechseln sich die Aufgaben mehr oder weniger unregelmäßig ab. Entsprechend können wir immer nur eine bestimmte Anzahl an Einheiten mit aufs Feld nehmen – maximal allerdings acht. Hierbei zählen sowohl einfache Fußsoldaten, als auch Sanitäter, Panzer oder Flugzeuge jeweils als eine Einheit. Ein Problem bei der Wahl der Einheiten für die jeweilige Mission sind die Missionsbeschreibungen. Vor Beginn wissen wir nicht, was auf uns zukommen wird. Immer haben wir es mit einer deutschen Überzahl zu tun – das können wir vorhersagen. Doch mit welchen Einheiten diese uns begegnen, bleibt teilweise bis lange in die Mission hinein ein Rätsel. Wer sich nicht provisorisch eine Panzerabwehr mit ins Team nimmt, wird sich mit der Infanterie schnell die Zähne ausbeißen. Dann bleibt letztendlich nur der Neustart mit anderen Einheiten. Ein aufschlussreicherer Prolog oder eine detailreichere Missionsbeschreibung würde uns diese Frustmomente ersparen.
Die Auswahlmöglichkeiten der Einheiten ist allerdings akzeptabel: Neben den amerikanischen Einheiten lassen sich auch französische Kämpfer aus der Resistance rekrutieren oder Sanitäter, Fallschirmjäger und Scharfschützen.
Optisch unterscheiden sich allerdings nur wenige Einheiten von den amerikanischen. Eine persönliche Hintergrundgeschichte haben unsere Untergebenen ebenfalls nicht. Auch wenn die Soldaten an Erfahrung sammeln und Medaillen gewinnen können, bleibt der Verlust einer Einheit doch ganz gut verkraftbar. Sie lässt sich leicht durch eine neue ersetzen, da es auf dem Schlachtfeld keinen Unterschied darstellt, welchen Namen die Einheit auf dem Papier hat.
Technisches Potential links liegen gelassen
Die technische Umsetzung ist neben der Details der Story der größte Schwachpunkt des Spiels. Nicht nur, dass grafisch bei den modernen Plattformen viel mehr herauszuholen wäre, auch die KI und die Steuerung lassen zu wünschen übrig. Wo bei Jagged Alliance beispielsweise die Aktionsmöglichkeiten der einzelnen Einheiten sehr komplex sind, können wir bei History: Legends of War nicht einmal Gebäude betreten oder uns hinter Hindernissen verschanzen. Liegen oder stehen – diese zwei Möglichkeiten haben unsere Einheiten. Kritisiert wird von vielen Magazinen auch die Steuerung mit der Maus auf dem PC, die über den Controller wird als annehmbar beschrieben. Auf der PS Vita hatte ich anfangs auch meine Schwierigkeiten. Doch nach einiger Einspielzeit und wegen der geringen Aktionsmöglichkeiten kommt man schnell in die Spielmechanik hinein. Die Möglichkeiten der Vita wurden dabei allerdings überhaupt nicht genutzt. Die PSP hätte das Spiel technisch ebenso umsetzen können. Dennoch kann ich den vielen Kollegen in einem Punkt nicht zustimmen: Die Steuerung der Einheiten geht nach einiger Eingewöhnungszeit locker von der Hand und auch die Kamera lässt sich den eigenen Wünschen anpassen. Wer sich Zeit nimmt, findet so auch die versteckten Einheiten hinter Gebäuden und kann diese für den nächsten Spielzug mit einkalkulieren.
Trophy- Sammler
Wer auf Trophäen im PSN steht, wird mit History: Legend of War sicherlich seine Freude haben. Die meisten Erfolge lassen sich schnell und einfach ergattern. Allein durch das Durchspielen der Kampagne – egal auf welcher Schwierigkeitsstufe – haben wir bereits fast alle Erfolge errungen. Lediglich für die Platin-Trophäe muss ein klein wenig mehr Zeit investiert werden und manche Missionen müssen wir wiederholen.
Angesichts dessen wird vermutlich schon klar, dass das Spiel Genre-Veteranen kaum vor eine Herausforderung stellen wird. Lediglich der härteste Schwierigkeitsgrad bringt uns wegen der Überzahl an gegnerischen Einheiten und deren Treffsicherheit und Lebensdauer ins Schwitzen. Hier werden Fehler, wie beispielsweise das „durch Häuser hindurch getroffen werden“ sehr ärgerlich.
Fazit
Insgesamt habe ich mich gerne mit History: Legend of War beschäftigt und das Spiel auch zügig durchgespielt. Ein weiteres Mal werde ich es allerdings nicht mehr auspacken. Für Rundenstrategen gibt das Spiel sicherlich einen gewissen Anrzeiz, technisch hängt es aber der Zeit weit hinterher. Umfang und Umsetzung lassen an vielen Punkten zu Wünschen übrig und erfüllen keineswegs die Erwartungen, die man an ein Rundenstrategie-Game, noch dazu vom History Channel promoted, stellen würde. Alles andere als ein Pflichtkauf – eher eine akzeptable Beschäftigungsoption.
Grafik | 4/10 |
Story | 6/10 |
Steuerung | 6/10 |
Umfang | 4/10 |
Anspruch | 3/10 |
Gesamt | 46% |
Release | 30.04.2013 |
Genre | Strategie |
Plattform | PC, PS3, PSVita, XBox360 |
Publisher | Daedalic Entertainment |
Entwickler | Slitherine |
Website | @Patterson |