Am 21. Dezember 2025 verunglückte Vincent „Vince“ Walter Zampella II bei einem Autounfall in Los Angeles tödlich. Warum wir hier auf Game-Kritik auf diese Meldung eingehen? Vince Zampella galt als einer der wichtigsten Kreativen, wenn es um die jüngste Geschichte der Ego-Shooter ging. Firmen, Franchise-Namen und ein Favorit aus der Kategorie der „Ongoing Games“ gehen auf seinen Namen zurück. Wir möchten auf das Leben und die – leider unvollendete Arbeit – des Vince Zampella zurückblicken.
Autor: Alex
Bereits in seiner frühen Kindheit war Zampella von dem Medium „Videospiel“ beeindruckt. „Donkey Kong“ zählte zu seinen Lieblingsspielen und auch beruflich hat es Zampella früh als Kundenberater oder auch Spieletester im QA-Bereich der Firma GameTek verschlagen. Es sollte der Beginn einer ca. 30-jährigen Karriere in der Videospielbranche. Zu den größten Namen seiner frühen Karriere zählt wohl Atari, wo er bei der Einführung derer PC-Sparte beteiligt war. Ende der 1990er Jahre wechselte er zu „2015 Inc.“ und war dort als Designchef für den Erfolgstitel „Medal of Honor: Allied Assault“ zuständig. Ab dann begann Zampellas zweiter Karriereabschnitt, der mit dem großen Namen „Electronic Arts“ überschrieben werden kann.


Vince Zampella gründete in diesem Karriereabschnitt zwei Firmen – Infinity Ward und Respawn Entertainment – beide sollten signifikanten Einfluss auf das Genre der „Ego-Shooter“ und später auch dem noch recht jungen Genre der „Battle Royale“ haben. Mit der neu gegründeten Firma „Infinity Ward“ gelang es Vince, gemeinsam mit Jason West, nicht nur das Interesse von Activision auf sich zu ziehen, sondern deren junge Firma mit einem langfristigen Vertrag dort auch anzukoppeln. In dieser Zeit entstanden unter der Leitung von Infinity Ward drei Ableger der „Call of Duty“-Reihe:
- Call of Duty 2
- Call of Duty 4: Modern Warfare
- Call of Duty: Modern Warfare 2
Kurz nach dem Release von „Modern Warfare 2“ kam es dann aber zum bitteren und schmutzigen Ende der Zusammenarbeit von Zampella und West mit Activision. Ein jahrelanger Rechtsstreit endete im Juni 2012 mit einer Entschädigungszahlung von Activision an die beiden „Infinity Ward“-Gründer. Nicht lange nach dem dieser Rechtsstreit ausgebrochen ist, haben die beiden aber schon wieder die nächste Firma gegründet: Respawn Entertainment. Mit deren Gründung führte der Weg der beiden mehr oder weniger zurück zu Electronic Arts. Nach dem Release der beiden „Titanfall“-Games erfolgte die Übernahme von Respawn durch EA. Mit dem nächsten großen Namen, soll eine größere Zukunft und erfolgreiche Zukunft entstehen. Wir wissen heute: Der Plan wird funktionieren – wenngleich auch nur teilweise mit Jason West. West verlies Respawn im Jahr 2013.
Seine Position bei Respawn konnte Vince in dieser Zeit nach der Übernahme allerdings nicht halten und „musste“ sich im EA-Konzern neu ausrichten. 2021 übernahm er zusätzlich den Posten als Studioleiter von DICE in Los Angeles. Er erhielt von EA den Auftrag vor allem die Entwicklung des „Battlefield“-Franchise zu übernehmen, das nach dem maximal durchwachsenen „Battlefield 2042“ vor einer großen Herausforderung stand. Das Ergebnis: der kürzlich erschienene Titel „Battlefield 6“. Doch auch bei Respawn ging die Arbeit weiter. Vince Zampella trat mittlerweile zwar „nur noch“ als Gründer des Studio auf, dennoch ist sein Anteil am weiteren Erfolg des Studios kein Branchengeheimnis. Titel wie die beiden „Star Wars Jedi“-Titel „Fallen Order“ und „Survivor“ zählten zu den Spielerfahrungen, die zum weiteren Erfolg des Studios beitrugen. Der aber vielleicht größte Namen dürfte mit Sicherheit „Apex Legends“ sein. Der „Battle Royale“-Titel mit Fokus auf eigene Spielcharaktere zählt eine Spielerschaft von über 100 Millionen Menschen und gilt als eines der meist gespielten Videospiele aller Zeiten. 25 Seasons und über 40 Events machen das Spiel mit seinen 25 Charakteren zu einem haushohen Namen – nicht nur innerhalb – seines Genres.
Vincent Zampella bezeichnete sich selbst immer als Fan der Computertechnologie und legte auch Wert darauf sich als Gamer zu bezeichnen. Der Gründer der Game Awards Geoff Keighley bezeichnete Zampella als jemanden, der niemals am Ziel angekommen war und obwohl er viele herausragende Projekte mal mehr und mal weniger mit direkter Beteiligung erschaffen hat, war sich Keighley immer sicher, dass der wirklich größte Erfolg Zampellas erst noch kommen würde. Ähnliche Worte fand nach seinem Tod auch Electronic Arts, die ihn nicht nur als Freund, Kollegen, Führungskraft und visionären Kreativen bezeichneten, sondern die sich auch sicher waren, dass sein Einfluss auf die Videospielindustrie so tiefgreifend wie weitreichend war.
Es ist für uns als diejenigen, die mit der mehrheitlich modernen Konsolengeschichte groß geworden sind immer etwas schwer zu fassen, wie einflussreich einzelne Personen auf die Industrie gewesen sind. Vor allem natürlich, weil es heute auch nicht mehr so durchsichtig ist und auch der Erfolg oder Misserfolg an wenigen Personen ausgemacht werden kann. Moderne Videospiele sind das Zusammenspiel von hunderten Menschen aus dutzenden Firmen. Doch es ist spürbar gewesen nach dem Tod von Vince Zampella, dass die Welt in diesem Moment einen wichtigen Menschen der Videospielgeschichte verloren hat. Wie groß dieser Verlust wiegen wird, können wir wohl erst in ein paar Jahren sagen, wenn wir auf seine Firmen zurückblicken und uns die Frage stellen: Wie wäre das mit Vince gelaufen?
Wir von Game-Kritik wissen, dass wir in dem Bereich, in dem Vince Zampella für so empfindliche Erfolge gesorgt hat, nicht unbedingt tief verwurzelt sind. Dennoch möchten wir ihm zu Ehren an dieser Stelle noch einmal alle Reviews aufführen, die wir zu seinen Produkten erstellt haben:
- Star Wars Jedi: Fallen Order: https://game-kritik.net/18040/star-wars-jedi-fallen-order/
- Star Wars Jedi: Survivor: https://game-kritik.net/18412/star-wars-jedi-survivor/
Unsere Gedanken und unsere Anteilnahme gilt allen, die Vince Zampella persönlich kannten und jetzt um einen Partner, Vater, Freund, Kollegen oder Vorgesetzten trauern.

